Anästhetische (betäubende) Augentropfen

Wirkung

Durch Hemmung des Natrium Kanals an den Nervenbahnen kommt es zu einem verminderten Aktionspotential und somit zu einer verminderten Schmerzweiterleitung.

Anwendungsgebiete

Betäubende Augentropfen kommen in der Augenheilkunde immer dann zum Einsatz, wenn der Patient über schmerzverursachende Erkrankungen klagt. Sehr schmerzhaft können Hornhautentzündungen oder Verletzungen der Hornhautoberfläche sein. Auch ein längerer, ungeschützter Aufenthalt in großen Höhen oder in der Sonne bzw. bei Schweißarbeiten kann sehr starke Schmerzen verursachen (Keratokonjunktivitis photoelectrica). In diesem Fall darf der Patient die schmerzlindernden Augentropfen lediglich einmal verabreicht und nicht mit nach Hause bekommen, da er nach dem Nachlassen der Wirkung eine eigenständige Wiederholung der Schmerzmedikation mit den Augentropfen durchführen und somit die Genesungszeit erheblich verlängern würde. In der täglichen augenheilkundlichen Praxis kommen betäubende Augentropfen des Weiteren bei der Augeninnendruckmessung zum Einsatz, bei der mit einem kleinen Plastikgefäß ein Druck auf die Hornhaut ausgeübt wird. Anästhesierende Augentropfen vermindern in dem Fall nicht nur den Schmerzreiz, sondern auch den Hornhautreflex, der diese Art von Untersuchung nicht möglich machen würden. Folgende Augentropfen kommen zum Einsatz:Oxybuprocain (Conjucain, Novesine), Oxybuprocain+fluorescein (Thilorbin), Proxymetacain (Proparacain-POS). Alle Medikamente sind durch 1 bis 2 Tropfen am betroffenen Auge anzuwenden. Die Wirkung tritt innerhalb von ca. 30 Sekunden ein.

Nebenwirkungen

Bei längerer Anwendung kann es zu Oberflächenverletzungen der Hornhaut und zu allergischen Reaktionen kommen. Auch muss dem Patienten gesagt werden, dass der schützende Korneareflex einige Zeit nach Tropfengabe heruntergesetzt ist und so alltägliche Handlungen, wie z.B. Augenreiben, zu Verletzungen führen können.

Kontraindikationen

Bekannte Empfindlichkeits- und allergische Reaktionen am Auge gegenüber dem verabreichten Medikament.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.10.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021