Die Prüfung eines Arzneimittels am Gesunden

Hahnemann sah als logische Folge der Simile-Regel (Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden = Ähnlichkeitsprinzip) die Prüfung eines Arzneimittels am Gesunden als unerlässlich an. Er prüfte an sich selbst, seiner Familie und seinen Mitarbeitern etwa 100 Mittel.
Das Ergebnis dieser Prüfungen nennt man Arzneimittelbilder und Hahnemann hat sie in seinen Werken „Reine Arzneimittellehre“ und „Chronische Krankheiten“ zusammen- gefasst.
Die Anzahl der heute geprüften Mittel liegt bei rund 1000.

Geprüft wird welche Veränderungen an Leib, Seele und Geist ein arzneilicher Stoff bewirkt. Diese Wirkung ist Erzeugung einer künstlichen Arzneikrankheit (Arzneimittelprüfung). Was ein Stoff macht kann er auch heilen. Jede Droge hat ein Doppelgesicht, sie ist Arznei und Gift.

Eine Arzneimittelprüfung hat Grenzen und eine Vergiftung durch die Einnahme von giftigen Substanzen (Quecksilber, Mutterkorn, Tollkirsche) muss ausgeschlossen werden. Solche Erkenntnisse gewinnt man in der Toxikologie wo Symptome von Vergiftungen durch Unfälle oder kriminelle Handlungen beschrieben werden.
So hat bereits Platon einen Bericht hinterlassen in dem er beschreibt wie Sokrates durch eine Vergiftung mit Conium maculatum (gefleckter Schierling) starb und verfasste damals die, vielleicht älteste Arzneimittelprüfung mit toxischer Dosis.

Tierversuche werden zum Zwecke der Arzneimittelprüfung nicht durchgeführt. Mittel der Homöopathie werden therapeutisch angewendet und deren Wirkung beobachtet und dokumentiert.

Zusammenfassung

Die Kenntnis über die Arzneiwirkung in der Homöopathie

  • Arzneimittelprüfung am Gesunden
  • Ergebnisse der Toxikologie und Pharmakologie
  • Anwendung bei Kranken und
  • Anwendung bei Tieren.

Das Arzneimittelbild ist die Zusammenfassung der Einzelerkenntnisse der Arzneiwirkung. Hahnemann benutzt diesen Begriff noch nicht. Bei ihm erscheint die Bezeichnung „ Inbegriff der Symptome“.

Die Beschreibung der einzelnen Mittel, die Symptomatik die sie auslösen sowie die Leitsymptome ist der Inhalt der homöopathischen Arzneimittellehren (Materia Medica).

Konstitutionsmittel

In Hahnemanns Werk der „Reinen Arzneimittellehre“ findet sich der Keim zu einer Betrachtungsweise, die den Charakter eines Mittels zu einem bestimmten Menschentypus, der nach seiner Erfahrung besonders gut auf dieses Mittel anspricht, in Beziehung bringt. Die Nachfolger Hahnemanns setzten solche Beobachtungen fort und sprachen von Konstitutionstypen oder Arzneikonstitutionen, die wohl eine gewisse Verwandtschaft zu den Konstitutionstypen aus der Schulmedizin haben, ihnen jedoch nicht gleichgesetzt werden können. Sie sind zahlreicher, genauer und individueller. In diesem Rahmen sind das „Pulsatilla-Mädchen“, der „ Nux-vomica-Patient“ oder der „Sulfur-Kranke“ treffende Beispiele.

Die Konstitutionsmittel werden in der Homöopathie häufig als Basistherapeutikum verabreicht wenn sie dem Typ und der Eigenart des Kranken entsprechen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zur Naturheilkunde finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.05.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021