Autoritative Erziehung

Definition

Die autoritative Erziehung ist ein Erziehungsstil, der eine Art goldenen Mittelweg zwischen autoritärer und permissiver Erziehung darstellt. Die autoritäre Erziehung ist durch eine klare Hierarchie gekennzeichnet, in der die Eltern das Sagen haben und mit dem Belohnungs- und Bestrafungssystem arbeiten. Eltern, die ihre Kinder permissiv erziehen, verhalten sich eher zurückhaltend, tolerant und nachgiebig.
Der autoritative Erziehungsstil verbindet Elemente aus beiden Erziehungsstilen und gilt damit als sehr erfolgreich. Es geht darum, klare Regeln aufzustellen und diese konsequent durchzusetzen und den Kindern gleichzeitig viel Liebe und Unterstützung zu geben.

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Die Eltern kommunizieren offen mit den Kindern und erklären den Kindern die aufgestellten Regeln, damit diese verstehen, warum manchen Dinge eingehalten werden müssen. Gleichzeitig achten die Eltern darauf, dass die Regel umgesetzt werden und leben Verhaltensweisen so vorbildlich wie möglich vor. Bei diesem Erziehungsstil wird von den Kindern ein hohes Niveau erwartet, aber Eigeninitiative und Kreativität werden ebenfalls gefördert. Wenn sich ein Kind nicht an die Regeln hält, sind Strafen zu erwarten, wie beim autoritären Erziehungsstil.

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Vorteile

Der autoritative Erziehungsstil gilt als guter Kompromiss zwischen den Erziehungsstilen und ist deshalb sehr beliebt und erfolgreich. Die Kinder lernen in einem liebevollen Umfeld Grenzen kennen. Sie wachsen oft zu selbstsicheren, verantwortungsbewussten Menschen heran und verfügen über soziale Kompetenz und Gerechtigkeitsverständnis. Es fällt ihnen leicht, sich im sozialen Umfeld und in Hierarchien einzufügen, was das spätere Erwachsenenleben erleichtert. Die Kinder fügen sich in den meisten Fällen sehr gut in die Gesellschaft ein und haben selten Schwierigkeiten in der Schule oder im Arbeitsleben. Durch die liebevolle, vertrauensvolle Beziehung zu ihren Eltern, sind die meisten Kinder später fähig, sich auf emotionale Partnerschaften einzulassen. Durch das gemeinsame Sprechen und Erarbeiten von Problemen lernen die Kinder sich zu artikulieren, zu diskutieren und Lösungen zu finden. Sie werden häufig zu kompromissbereiten und selbstständigen Erwachsenen

Nachteile

Bei dem autoritativen Erziehungsstil überwiegen die Vorteile. Das konsequente Durchsetzen von Regeln und vor allem Strafen, kann jedoch in einigen Situationen auch einen Nachteil darstellen. Theoretisch ist konsequentes Verhalten der Eltern wünschenswert, in der Praxis sollten jedoch hin und wieder Ausnahmen und Fehler erlaubt sein. Unter bestimmten Bedingungen kann es sogar von Vorteil sein, Kindern ihr Fehlverhalten zu erklären und dennoch nachsichtig zu sein.

Informationen über den Erhalt von externer Hilfe bei der Erziehung Ihres Kindes erhalten Sie unter: Erziehungsberatung

Was ist die Kritik an einer autoritativen Erziehung?

Es handelt sich bei dem autoritativen Erziehungsstil tatsächlich um einen Kompromiss zwischen Regeln, Grenzen und liebevollem Umgang mit den Kindern. Die Vorteile dieser Erziehung und die Folgen im Erwachsenenalter sprechen für den Erfolg des Erziehungsstils. Die Kinder wachsen in vielen Fällen unbeschwert zu Erwachsenen heran, die weniger Schwierigkeiten als andere in vielen Bereichen haben. Die Regeln führen dazu, dass sich die Kinder in Gruppen gut einfinden können und die Liebe der Eltern stärkt Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und Selbstverwirklichung der Kinder. Es handelt sich um ein geeignetes Modell, Kindern den Weg zu selbstständigen, glücklichen Erwachsenen zu ermöglichen.

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Was sind die Folgen einer autoritativen Erziehung?

Kinder, die autoritativ erzogen werden, haben es im Erwachsenenalter oft leichter als Kinder, die sehr streng erzogen oder als Kinder, die vernachlässigt wurden. Die Kinder erlernen viele Fähigkeiten, von denen sie im gesamten Leben profitieren können. Sie wachsen mit Liebe und Vertrauen auf, aber auch mit klar definierten Grenzen, Umgangs- und Verhaltensregeln. Insbesondere im Berufsleben zeigen sie hohe Kompetenzen. Sie können sich sehr gut in die Hierarchie einfügen, hinterfragen aber Nötiges und sind fähig, konstruktiv zu diskutieren. Die Kinder werden oft sehr tüchtig und fähig, gemeinsam im Team zu arbeiten. Gleichzeitig gelingt es den Kindern oft im späteren Leben sich auf emotionale Partnerschaften gut einzulassen. Sie sind selbstbewusst, partnerschaftlich und kompromissbereit. Kinder, die autoritativ erzogen werden, haben im Erwachsenenalter selten Probleme mit Drogen oder dem Gesetz. Sie fügen sich in der Regel in die Gesellschaft ein ohne negativ aufzufallen. Sie neigen weniger zu psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten. Ein autoritativer Erziehungsstil führt in den meisten Fällen zu einem hohen Selbstwertgefühl, Selbstständigkeit, guten Schulleistungen und einer hohen psychosozialen Kompetenz.

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Ein konkretes Beispiel für eine autoritative Erziehung

Im Alltag sieht eine autoritative Erziehung so aus, dass die Kinder klare Regeln haben, dessen Einhaltung gelobt wird. Zum Beispiel sollen sie ihre Hausaufgaben erledigen bevor sie fernsehen oder spielen. „Du darfst erst dann fernsehen, wenn du deine Hausaufgaben fertig gemacht hast“. Wenn das Kind heimlich den Fernseher einschaltet, ohne dass es die Hausaufgaben erledigt hat, wird es bestraft. Dann gibt es beispielsweise Fernsehverbot für den Rest des Tages oder länger. Gleichzeitig erklärt man dem Kind, warum es wichtig ist, die Hausaufgaben zu machen, damit es begreift, warum es bestraft wird. Macht das Kind seine Hausaufgaben gründlich und fragt anschließend, ob es nun den Fernseher einschalten darf, wird das Kind gelobt.

Es kann zudem sinnvoll sein, mit dem Kind die Hausaufgaben noch einmal durchzugehen. um eventuelle Fehler gemeinsam zu korrigieren. Im Anschluss wird das Kind für seine gute Leistung gelobt, „Das hast du ganz toll gemacht, klasse! Jetzt kannst du gerne eine Stunde lang fernsehen.“ Das Beispiel zeigt, dass bei der autoritativen Erziehung Regeln eine große Bedeutung zugesprochen wird. Es wird das Belohnungs- und Bestrafungssystem des autoritären Erziehungsstils verwendet, aber gleichzeitig erklärt man dem Kind die Beweggründe für die Regel und spricht dabei liebevoll und geduldig mit dem Kind. 

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.11.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021