Blasen-Mastdarm-Störung - was ist das?

Was ist eine Blasen-Mastdarm-Störung?

Unter Blasen-Mastdarm-Störung versteht man eine Funktionsstörung beim Wasserlassen und beim Stuhlgang. Dies beinhaltet oft diverse Symptome.

Bei einer Fehlfunktion der Blase kommt es zum unwillkürlichen Urinabgang. Die Harnausscheidung kann nicht mehr willkürlich kontrolliert werden. Oft besteht auch das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert werden kann (Restharn). Dies geht mit erschwertem Wasserlassen einher.

Zudem ist die Funktion des Mastdarms gestört. Die Patienten haben Sensibilitätsstörungen im Analbereich und leiden unter Stuhlinkontinenz. Diesen Symptomkomplex fasst man unter dem Begriff Blasen-Mastdarm-Störung zusammen.

Lesen Sie mehr über die Symptome der Blasen-Mastdarm-Störung:

Begleitende Symptome

Je nach Ursache der Blasen-Mastdarm-Störung gibt es verschiedene begleitende Symptome.
Verursacht ein Bandscheibenvorfall beispielsweise die Beschwerden geht dies meistens auch mit massiven Rückenschmerzen einher. Diese können auch in die Beine bzw. auch die Füße ausstrahlen.
Auch andere Nerven können durch die vorgewölbte Bandscheibe geschädigt werden, dies führt dann zu Lähmungen und Sensibilitätsstörungen. Meistens gehen Blasen-Mastdarm-Störungen mit einem Taubheitsgefühl (Sensibilitätsverlust) an den Genitalen, im Analbereich sowie an den Innenseiten der Oberschenkel einher. Die Nerven, die die Blasen- und Darmfunktion steuern, versorgen diese Areale sensibel. Oft bedingt dies auch eine sexuelle Funktionsstörung. Um bleibende Schäden und eine dauerhafte Inkontinenz zu verhindern, ist eine sofortige operative Intervention notwendig. Das vorgewölbte Bandscheibengewebe muss operativ entfernt werden.

Behandlung der Blasen-Mastdarm-Störung

Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Ursachen für eine Blasen-Mastdarm-Störung. So unterschiedlich wie die Ursachen für die Erkrankung sind auch deren Behandlungsmöglichkeiten.
Sollte die Blasen-Mastdarm-Störung im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls auftreten, ist ein sofortiger operativer Eingriff notwendig.
Kommt es bei Patienten mit multiple Sklerose zu dieser Störung, würde man den Patienten zunächst mit einer hochdosierten Kortisontherapie behandeln.
Sollte man die Ursache für die Blasen-Mastdarm-Störung (zum Beispiel durch eine Querschnittslähmung) nicht beheben können, so ist es wichtig die Symptome zu behandeln. In Bezug auf die Blase bedeutet dies, dass man verhindert, dass sich der Urin in die Nieren zurückstaut und die Blase regelmäßig entleert wird; dies kann man mit sterilen Einmal-Kathetern durchführen. Auch bei Darmfunktionsstörungen ist das Ziel eine regelmäßige, planbare und zeitlich begrenzte Darmentleerung. Auch hier gibt es verschiedene Hilfsmittel.

Erhalten Sie weitere Informationen zu den jeweiligen Therapien:

Wann bin ich wieder gesund?

Wie lange die Blasen-Mastdarm-Störung andauert, hängt von der Ursache ab. Je nach Ursache kann der Patient im Verlauf seine Ausscheidungen wieder besser steuern. Bei multipler Sklerose können sich die Symptome nach einer Kortisontherapie wieder zurückbilden. Wird bei einem Bandscheibenvorfall rechtzeitig operativ eingegriffen, kann sich das durch Druck geschädigte Nervengewebe meist auch wieder erholen. Die Symptome bilden sich zurück. Bei einer Querschnittslähmung handelt es sich meist um eine dauerhafte Durchtrennung der Nervenfasern. Die Blasen-Mastdarm-Störung ist meist dauerhaft.

Prognose der Blasen-Mastdarm-Störung

Die Prognose der Blasen-Mastdarm-Störung ist von ihrer Ursache abhängig. Tritt sie im Rahmen einer kompletten Querschnittslähmung auf, dann ist die Prognose schlecht. Eine Heilung ist nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht möglich.
Ob eine Blasen-Mastdarm-Störung nach einem Bandscheibenvorfall geheilt werden kann, hängt davon ab, wie schnell der operative Eingriff erfolgt. Gelingt es, durch die Operation den Druck von den Nervenzellen zu nehmen solange noch lebende Nervenzellen da sind, dann ist die Prognose für den Patienten meist gut. Die Symptome können sich zurückbilden.
Dies trifft auch auf Blasen-Mastdarm-Störungen bei multipler Sklerose zu; unter entsprechender medikamentöser Therapie gibt es eine Chance auf Heilung.  

Erfahren Sie mehr über die Heilung einer Querschnittslähmung.

 

Ursachen für eine Blasen-Mastdarm-Störung

Die Ursachen für eine Blasen-Mastdarm-Störung sind vielfältig. Meist sind Erkrankungen des Nervensystems die Ursache.
Dies kann zum einen die Impulsverarbeitung im Gehirn betreffen. In diesem Fall wären Schlaganfälle, Morbus Alzheimer, Multiple Sklerose und Gehirntumore mögliche Ursachen für die Blasen-Mastdarm-Störung.
Zum anderen kann auch direkt die Reizweiterleitung unterbrochen sein. Dies ist zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall der Fall. Hier drücken die herausgerutschten Anteile der Bandscheibe auf die austretenden Nerven und schädigen diese. Auch bei einer Querschnittslähmung sind die Verbindungen vom zentralen Nervensystem zu Blase und Mastdarm unterbrochen; in diesem Fall bereits auf Rückenmarksebene.

Bandscheibenvorfall

Eine häufige Ursache für eine Blasen-Mastdarm-Störung ist ein Bandscheibenvorfall. Hier drückt die vorgewölbte Bandscheibe auf das empfindliche Nervengewebe. Durch diesen Druck kommt es zu einem langsamen Absterben der Nervenzellen. Dies führt zu massiven Schmerzen und zu Lähmungen. Auch Blasen-Mastdarm-Störungen können auftreten, wenn die entsprechenden Nervenzellen geschädigt werden. Dies ist ein absoluter Notfall. Meistens ist eine sofortige Operation notwendig, um den Druck auf die Nervenfasern zu mindern. Dies kann oft einen dauerhaften Funktionsverlust von Blase und Darm verhindern. So kann eine dauerhafte Inkontinenz durch frühzeitige operative Intervention meist vermieden werden.

Meinen Sie, an einem Bandscheibenvorfall zu leiden? Erfahren Sie hier, was die typischen Symptome eines Bandscheibenvorfalls sind.

Diagnose der Blasen-Mastdarm-Störung

Die Ursachen für Blasen-Mastdarm-Störungen können sehr vielfältig sein. Um daher die Diagnose stellen zu können, ist eine gezielte Anamnese wichtig. Man muss den Patienten genau befragen, ob nur dünnflüssiger Stuhl oder auch geformter Stuhl unwillkürlich abgeht. Das Gleiche gilt auch für die Blasenfunktionsstörung. Hat der Patient das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert werden kann? Ist das Wasserlassen erschwert? Sind sowohl Blasen- als auch Mastdarm-Funktion gleichermaßen eingeschränkt, handelt es sich meist um ein neurologisches Krankheitsbild. Entsprechend sollte in der Anamnese nach weiteren neurologischen Symptomen gefragt werden. Auch nach Rückenschmerzen oder Problemen mit der Bandscheibe in der Vorgeschichte sollte gezielt gefragt werden.
Dann folgt eine körperliche Untersuchung. Je nach Verdachtsdiagnose schließen sich verschiedene apparative Untersuchungen an; meistens eine bildgebende Darstellung von Gehirn und Rückenmark / Wirbelsäule mittels CT und/oder MRT.

MRT der Lendenwirbelsäule

Hat man nach der Anamnese und der körperlichen Untersuchung den Verdacht, dass ein Bandscheibenvorfall die Ursache für die Blasen-Mastdarm-Störung ist, dann sollte man eine MRT Untersuchung der Lendenwirbelsäule (LWS) durchführen lassen. Hier kann man sehen, welche Wirbelsäulensegmente vom Bandscheibenvorfall betroffen sind. Dies können manchmal mehrere Segmente sein. Der Vorteil von der MRT Untersuchung ist, dass man neben den Wirbelkörpern, die Bandscheiben und auch das Nervengewebe gut darstellen kann. Man würde sehen, ob Bandscheibengewebe auf Nervenzellen des Rückenmarks oder die Spinalnerven drückt. In den meisten Fällen wird die MRT Untersuchung sogar ohne Kontrastmittel durchgeführt.

Lesen Sie mehr über die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.04.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021