Ursachen der Blutarmut

Welche Ursachen gibt es?

Ursache für eine normochrome-normozytäre Blutarmut kann ein akuter Blutverlust durch ein akute Verletzung (Trauma) sein
oder eine chronische Blutung durch einen Tumor, ein Geschwür, Hämorrhoiden oder bei zu starker und zu häufiger Menstruation.

Eine weiterer Grund für eine Blutarmut kann in der verminderten Bildung der roten Blutkörperchen liegen.
Dabei unterscheidet man eine Blutarmut durch Eisenmangel (Eisenmangelanämie), durch Vitaminmangel (hyperchrome Anämien), durch Erythropoetinmangel (= EPO; ein Protein aus Niere und Leber, welches die Blutbildung anregt) oder aufgrund infektiös-toxischer Ursachen.

Auch die sogenannte Sichelzellanämie kann Ursache für eine Blutarmut sein, wie gefährlich sie ist und wie sie sich bemerkbar macht, erfahren Sie in unserem Artikel über Sichelzellanämie.

Zudem ist als Ursache noch die Blutarmut durch Auflösen der roten Blutkörperchen (Hämolyse) oder durch den beschleunigten Abbau der Erythrozyten zu nennen. Weitere Formen der Blutarmut können in Gendefekten begründet liegen.

Diagnostik

In der Anamnese (Befragung des Patienten) und der klinischen Untersuchung muss neben der Erfragung und Feststellung der Symptome auch geklärt werden, ob die Beschwerden plötzlich aufgetreten sind, oder ob sie sich über einen längeren Zeitraum langsam entwickeln haben.
Im zweiten Schritt gibt eine Laboruntersuchung des Blutes Aufschluss über die Zusammensetzung des Blutes.

Gemessen werden dabei Laborparameter wie Anzahl der roten Blutkörperchen, Konzentration des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, Retikulozytenanzahl (Anteil junger roter Blutkörperchen) und Volumen der Erythrozyten (MCV = mittleres corpuskuläres Volumen).

  • MCH = mittleres corpuskuläres Hämoglobin
  • MCHC = mittlere corpuskuläre Hämoglobinkonzentration
  • Parameter des Eisenstoffwechsels wie Serumeisen (an Transferrin gebundenes Eisen im Blut zum Transport), und Ferritin oder Hämosiderin (Speichereiweiße für Eisen), sTfR (löslicher Transferrin-Rezeptor im Blut)
  • Blutplättchen (Thrombozyten) und weiße Blutzellen (Leukozyten)


Ein Blutausstrich auf einem Glasträger unter dem Mikroskop gibt Aufschluss über die Form und Anfärbbarkeit der Erythrozyten. Die weiterführende Diagnostik wird zur Differenzierung der Art der Blutarmut eingesetzt. Zur Einschätzung der Produktion im Knochenmark kann eine Punktion hilfreich sein, d.h. dass durch eine Nadel eine Probe des Knochenmarkgewebes entnommen und untersucht wird. Auch die Abschätzung des Eisenstoffwechsels sowie die Möglichkeit einer Hämolyse (Auflösung des Blutes) müssen abgeklärt werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.10.2010 - Letzte Änderung: 12.01.2023