Das Broken heart Syndrom wird im medizinischen Fachjargon meist als Takotsubo-Syndrom oder Takotsubo-Kardiomyopathie bezeichnet. Bei der Erkrankung handelt es sich um eine plötzlich einsetzend, vorübergehende Pumpschwäche des Herzens die nach besonders belastenden Ereignissen auftritt und klinisch wie ein Herzinfarkt imponiert.
Das Broken Heart Syndrom wird im medizinischen Fachjargon meist als Takotsubo-Syndrom oder Takotsubo-Kardiomyopathie bezeichnet. Bei der Erkrankung handelt es sich um eine plötzlich einsetzende, vorübergehende Pumpschwäche des Herzens, die nach besonders belastenden Ereignissen auftritt und klinisch wie ein Herzinfarkt imponiert. Auslöser scheint die Ausschüttung von Stresshormonen zu sein. Von der Erkrankung sind vornehmlich Frauen in höherem Lebensalter betroffen. Namensgeber der Erkrankung ist eine japanische Tintenfischfalle. Die Form dieser Falle ähnelt der linken Herzkammer, welche im Akutstadium der Erkrankung ein typisches Erscheinungsbild aufweist. Auch wenn der Name „Broken Heart Syndrom“ es vielleicht nicht vermuten lässt, handelt es sich bei der Erkrankung um ein durchaus ernst zu nehmendes und im Akutstadium potentiell lebensbedrohliches Krankheitsbild.
Die Anzeichen eines Broken Heart Syndroms ähneln denen eines Herzinfarkts. Es kann zu plötzlich einsetzenden Schmerzen im Bereich der linken Brusthälfte kommen. Die Schmerzen strahlen oftmals in den linken Arm aus. Auch eine Ausstrahlung in den Bereich des Oberbauchs oder über den Hals bis in den Kiefer ist möglich. Häufig sind die Schmerzen in der Brust von einem Engegefühl und Luftnot begleitet. Weiterhin können Übelkeit, Erbrechen und starkes Schwitzen auftreten. Beim Auftreten von einem oder mehreren der oben genannten Symptome, insbesondere bei plötzlich auftretendem Schmerz in der Brust, sollte umgehend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
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Die Takotsubo-Kardiomyopathie verursacht dieselben Symptome wie ein Herzinfarkt. Es kommt zu plötzlich einsetzenden starken linksseitigen Brustschmerzen, welche in den linken Arm, den Oberbauch oder den Kiefer ausstrahlen können. Oftmals klagen die Patienten über einen starken Druck auf der Brust und Luftnot (Dyspnoe). Häufig treten darüber hinaus Kaltschweißigkeit und Beklemmungsgefühle auf, gerade bei Frauen ist auch Übelkeit ein relativ häufiges Symptom.
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In der Akutsituation imponiert die Takotsubo-Kardiomyopathie wie ein akuter Herzinfarkt. Die Patienten klagen über plötzlich einsetzende starke Brustschmerzen und Luftnot. Anamnestisch sollte hier nach einem auslösenden Ereignis gefragt werden. Hierbei kommen emotional belastende Ereignisse, wie der Tod eines nahen Angehörigen, ein schwerer Unfall oder die Diagnose einer schweren Erkrankung, in Frage. Doch auch positive emotionale Ereignisse, wie z.B. ein Lottogewinn, können auslösend sein. Seltener können auch starke körperliche Belastungen, wie schwere operative Eingriffe, ein Auslöser sein. Rein klinisch ist ein Herzinfarkt nicht von einem Broken Heart Syndrom zu unterscheiden, beim Herzinfarkt fehlt jedoch in den meisten Fällen ein benennbarer Auslöser. Im EKG ist eine Unterscheidung oftmals nicht einfach. Bei beiden Erkrankungen treten sogenannte ST-Streckenhebungen auf. Während sie beim Herzinfarkt in aller Regel dem Versorgungsgebiet eines bestimmten Herzkranzgefäßes zugeordnet werden können, sind die Hebungen beim Broken Heart Syndrom meist diffuser. Eine sichere Unterscheidung gelingt jedoch mittels EKG nicht.
Auch die beim Herzinfarkt typischerweise erhöhten Herzenzyme sind beim Broken Heart Syndrom erhöht, meist jedoch weniger stark. Andererseits ist der Spiegel bestimmter Stresshormone im Blut gegenüber Patienten mit einem Herzinfarkt deutlich erhöht. Die Bestimmung von Hormonspiegeln zählt jedoch nicht zur Basisdiagnostik und ist nicht verlässlich genug. Eine sichere Unterscheidung von Herzinfarkt und Broken Heart Syndrom ist in erster Linie durch eine Herzkatheteruntersuchung möglich. Bei einem Herzinfarkt zeigen sich hier Verschlüsse im Bereich der Herzkranzgefäße, beim Broken Heart Syndrom hingegen nicht. Außerdem fällt bei der Herzkatheteruntersuchung die typische Herzform der Takotsubo-Kardiomyopathie auf.
Auch die Durchführung einer Herzultraschalluntersuchung (Echokardiographie) sollte erfolgen und liefert deutliche Hinweise auf das Vorliegen eines Broken Heart Syndroms, da sich hier typische Wandbewegungsstörungen zeigen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Diagnose eines Herzinfarktes
Aufgrund der geringen Fallzahlen an am Broken Heart Syndrom erkrankten Patienten, gibt es bisher noch keine Therapierichtlinien für die Erkrankung. Wegen der Schwere des Krankheitsbildes und des relativ hohen Risikos für Komplikationen, ist in jedem Fall eine stationäre Überwachung der Patienten mit Monitoring wichtig. Weiterhin werden häufig Betablocker und ACE-Hemmer in der medikamentösen Therapie angewandt. Betablocker sollen das Herz vor dem negativen Einfluss der Stresshormone schützen. ACE-Hemmer wie Ramipril unterstützen die bei der Erkrankung eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens. In den ersten Tagen ist eine körperliche Schonung essentiell. Im Verlauf kann dann eine langsame Steigerung der Belastung erfolgen. Auch über die Möglichkeit einer Rehabilitationsbehandlung kann nachgedacht werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: Betablocker, ACE-Hemmer
Es gibt bisher keine ausreichenden Leitlinien zur schulmedizinischen Behandlung des Broken Heart Syndroms. Ebenso wenig gibt es bisher auf homöopathischer Seite verlässliche Empfehlungen zur Therapie der Erkrankung. Generell gilt: die homöopathische Medizin sollte gerade bei solch schwerwiegenden Erkrankungen – wenn überhaupt – ausschließlich ergänzend zur schuldmedizinischen Behandlung Anwendung finden.
Das Broken Heart Syndrom ist bis dato eine seltene Erkrankung. In den letzten Jahren ergaben sich jedoch Hinweise darauf, dass die Erkrankung deutlich seltener diagnostiziert wird, als sie eigentlich vorkommt. Direkter Auslöser der Erkrankung ist eine außergewöhnlich starke emotionale Belastung oder Stresssituation. Neueren Erkenntnissen zufolge können auch starke körperliche Stresssituationen, wie schwere Operationen, Auslöser der Erkrankung sein. Neue Studien liefern Hinweise darauf, dass die in dieser Stresssituation freigesetzten Hormone und Botenstoffe wie Adrenalin, Noradrenalin und Metanephrine über Rezeptoren direkt auf das Herz einwirken und somit dessen Pumpleistung akut stark beeinträchtigen. Es kommt zu einer Kontraktionsstörung des Herzmuskels in bestimmten Bereichen, nämlich der Herzspitze (Apex cordis) und dem mittleren Bereich der linken Herzkammer (Ventriculus cordis). Durch diese Kontraktionsstörung kommt es zu der typisch geformten Herzsilhouette, die an die japanische Tintenfischfalle erinnert und daher namensgebend für die Erkrankung war.
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Das Broken Heart Syndrom ist gerade in der Akutphase – genau wie der Herzinfarkt – eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, die einer engmaschigen Betreuung und Überwachung im stationären Rahmen bedarf. Gerade in den ersten Stunden nach Symptombeginn kann es zu schwerwiegenden Komplikationen, wie Herzrhythmusstörungen oder einem Herzversagen (kardiogener Schock), kommen. Neuere Studien geben Hinweise darauf, dass auch nach Abklingen der Akutphase eine erhöhte Sterblichkeit gegenüber der gesunden Normalbevölkerung bestehen bleibt. Bei vielen Patienten bilden sich die Veränderungen im Bereich des Herzmuskels innerhalb einiger Wochen vollständig zurück. Die Erkrankung ist jedoch insgesamt nicht so harmlos wie früher angenommen. Bisher gibt es aufgrund der geringen Fallzahlen keine ausreichende Evidenz für die Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit einer dauerhaften vorbeugenden Medikation nach einem durchlebten Broken Heart Syndrom. Weitere Studien in den nächsten Jahren werden hierzu jedoch sicherlich Stück für Stück Aufschluss geben.
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Ja, Patienten die an einem Broken Heart Syndrom erkrankt sind, können daran sterben. Gerade in den ersten Stunden der Erkrankung ist das Risiko für das Auftreten lebensgefährlicher Komplikationen deutlich erhöht. Zu den Komplikationen zählen Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder ein akutes Herzversagen (kardiogener Schock). Diese Komplikationen sind lebensgefährlich und können in einigen Fällen trotz einer adäquaten intensivmedizinischen Behandlung letal verlaufen.
In der Regel bilden sich die Störungen der Pumpfunktion des Herzens innerhalb von Wochen und Monaten vollständig zurück, die Patienten sind nach einigen Monaten in der Regel wieder voll belastbar und fühlen sich in ihrer Leistungsfähigkeit nicht mehr eingeschränkt. Nicht zu unterschätzen sind jedoch die psychischen Folgen. Patienten mit einem Broken Heart Syndrom können – genau wie Patienten mit einem Herzinfarkt – nach einem solch einschneidenden lebensbedrohlichen Erlebnis mit Angst, Panikattacken und Schlafstörungen zu kämpfen haben. Neuere Studien haben außerdem Hinweise darauf gegeben, dass Patienten, die ein Broken Heart Syndrom erlebt haben, ein erhöhtes Risiko für kardiale (herzbedingte) oder zerebrovaskuläre (Durchblutung des Gehirns) Folgeerkrankungen haben. Patienten nach einer Takotsubo-Kardiomyopathie haben also gegenüber der gesunden Normalbevölkerung eine erhöhte Morbidität (Erkrankungshäufigkeit) und Mortalität (Sterblichkeit).
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