Herzstechen

Synonyme

Angina pectoris, Herzschmerz, Brustenge

Ist das gefährlich?

Mit dem Begriff des Herzstechens beschreiben viele Patienten einen plötzlich auftretenden, stechenden Schmerz im Bereich der Brust. 
Dieser Schmerz kann viele verscheidene Ursachen haben, entsprechend lässt sich nicht universal beantworten, wie gefährlich dieses Herzstechen ist. 
Tritt das Herzstechen erstmalig in Form eines starken stechenden Schmerzes auf, der gegebenfalls in die Schulter, den Arm oder den Hals ausstrahlt, liegt ein begründeter Verdacht für eine akute Herzerkrankung, wie beispielsweise einen Herzinfarkt, vor.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Anzeichen eines Herzinfarktes

Tritt das Herzstechen öft in geringer Stärke auf und verschwindet von selbst wieder, handelt es sich vermutlich nicht um eine akute lebensbedrohliche Situation. Dies ist zum Glück häufiger der Fall. Jedoch sollte die zugrundeliegende Ursache unbedingt von einem Herzspezialisten geklärt werden. Denn chronische Herzerkrankungen, wie eine Herzinsuffizienz, Koronare Herzkrankheit (KHK) bzw. Angina pectoris können im Verlauf schwerwiegende Komplikationen auslösen. 

Zu den wichtigsten Risikofaktoren im Bezug auf die Funktionalität des Herzens (sogenannte cardiale Risikofaktoren) gehören:

Auf Grund der Vielzahl der möglichen Funktionsstörungen auf Ebene des Herzens kann es für die Entstehung von Herzstechen eine Reihe von Ursachen geben. Angefangen von temporären Überbelastungszuständen der Herzmuskulatur (Fachwort: Myokard) die Herzstechen auslösen, über den teilweisen Verschluss kleiner Herzgefäße (Koronararterien) bis hin zum vollständigen Erliegen der Eigenversorgung des Organes, ist prinzipiell alles möglich.

Ursachen und weitere Symptome

Für das Auftreten von Herzstechen kann es eine Vielzahl von Ursachen geben. Für den betroffenen Patienten ist es aus diesem Grund enorm wichtig beim Herzstechen auf genauere Details zu achten.

Patienten die häufig unter Herzstechen leiden sollten darauf achten wann genau es zur Entstehung dieses Symptomes kommt und ob es einen zeitlichen Zusammenhang zu bestimmten Aktivitäten gibt (beispielsweise zum Essen oder nach bzw. beim Sport).

Des Weiteren ist es wichtig darauf zu achten ob sich die wahrgenommen Schmerzen (Herzstechen) nur auf den Brustkorb beschränken oder gegebenenfalls in andere Körperteile ausstrahlen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Fall eine Schmerzausstrahlung in die linke Schulter, den linken Arm, den Hals oder den Kiefer. Auch die Dauer eines Herzstechen-Intervalls ist für die Ursachensuche von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus sollte der betroffene Patient, wenn möglich, darauf achten ob es bestimmte Maßnahmen gibt, die das Herzstechen lindern oder sogar gänzlich verschwinden lassen (beispielsweise die Hochlagerung des Oberkörpers oder das Öffnen eines Fensters).

Lesen SIe mehr zu dem Thema: Schmerzen in der Herzgegend

Zu den häufigsten Ursachen für die Entstehung von Herzstechen zählen:

Stress als Ursache von Herzstechen

Die Psyche sowie das Stresslevel können ursächlich für das Symptom „Herzstechen“ sein. Menschen, die hohen Anforderungen im Alltag, Stress und Belastungen ausgesetzt sind, können ein solches Symptom empfinden. Es zeigt sich sowohl in Stresssituationen als auch in Ruhephasen und ist möglicherweise ein Zeichen für eine Überlastung. Eine Erkrankung des Herzens und der Gefäße sollte jedoch von einem Arzt ausgeschlossen werden.

Stress kann auch ein Auslöser für einen Angina-Pectoris Anfall im Rahmen der koronaren Herzkrankheit sein, bei welchem Herzstechen ein Leitsymptom darstellt. Bei der koronaren Herzkrankheit schränken Verengungen an den Herzkranzgefäßen die Sauerstoffversorgung des Herzens ein. Durch Stress und Belastungen muss das Herz mehr Arbeit leisten und braucht mehr Sauerstoff. Da durch die Verengung der Gefäße jedoch nicht genug Sauerstoff zum Herzen gelangen kann, kommt es zu einer Unterversorgung der Herzmuskelzellen und den typischen Symptomen wie dem Herzstechen. Stress sollte daher in jedem Falle vermieden werden.

Koronare Herzkrankheit und Angina Pectoris

Unter dem Begriff „Angina pectoris“ versteht man das anfallsartige Auftreten von Schmerzen im Bereich des Brustraumes (Herzstechen). Ursache für das Herzstechen ist eine temporäre Durchblutungsstörung der Herzmuskulatur die in den meisten Fällen auf Grundlage einer bestehenden koronaren Herzkrankheit (kurz: KHK) entsteht. Im Zuge der koronaren Herzkrankheit entwickeln die betroffenen Patienten eine oder mehrere Engstellen im Bereich der Herzkranzgefäße und eine damit einhergehende Drosselung der koronaren Blutversorgung. Der Herzmuskel selbst wird also nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Bei der Angina pectoris handelt es sich demzufolge nicht um eine eigenständige Erkrankung sondern vielmehr um eines der wichtigsten Symptome der koronaren Herzkrankheit. Nicht jeder Patient der unter Verengungen einer oder mehrerer Herzkranzgefäße leidet entwickelt jedoch Herzstechen.

Meist führen bei den betroffenen Patienten andere Faktoren dazu, dass ein akuter Anfall ausgelöst wird. In den meisten Fällen geht einer Serie von Herzstechen eine körperliche und/oder psychische Belastungssituation voraus. Bei Patienten, die an einer koronaren Herzkrankheit leiden, genügt in vielen Fällen bereits eine geringgradige Belastung um den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels nicht mehr decken zu können. Die Folge ist akut auftretendes Herzstechen. Die Anfallsdauer eher „harmlosen“ Herzstechens (Angina pectoris) beträgt zwischen einigen Sekunden und wenigen Minuten. Viele der betroffenen Patienten berichten zusätzlich von dem Auftreten von Sodbrennen, krampfartigem Druck in der Herzgegend und Zahnschmerz-ähnlichen Erscheinungen.

Im klinischen Alltag unterscheidet man generell zwischen einer stabilen Angina pectoris (Herzstechen) die über einen längeren Zeitraum hinweg immer mal wieder in gleicher Intensität auftritt und bereits ohne medizinisches Eingreifen binnen weniger Minuten vollkommen verschwindet und einer instabilen Angina pectoris (Herzstechen) das sich in Art und Dauer sehr variabel zeigt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: HerzschmerzenSymptome eines Herzinfarktes​​​​​​​

Herzstechen beim Einatmen

Für „Herzstechen“, welches vor allem beim Einatmen auftritt, kommen eine Reihe verschiedener Ursachen in Frage.
Vorweg: Erkrankungen des Herzens wie etwa ein Herzinfarkt oder seine Vorstufe die Koronare Herzkrankheit (KHK) gehören in aller Regel nicht dazu. Sehr viel wahrscheinlicher sind zunächst Probleme im muskulo-skelettalen Bereich. Hier ist vor allem das sogenannte Thoraxwandsyndrom (teilweise auch als Interkostalneuralgie bezeichnet) erwähnenswert, bei welchem es zum Einklemmen von Nerven oder Blutgefäßen zwischen den Rippen und der Zwischenrippenmuskulatur kommt.
Auch simple Blockaden der Rippen können Beschwerden beim Einatmen verursachen.

Ebenfalls als Ursache in Frage kommen Erkrankungen der Atemorgane. Entzündungen der Lunge (Pneumonie) und vor allem des Lungen- und Rippenfells (Pleuritis) können sehr starke Schmerzen zur Folge haben, welche sich beim Einatmen zusätzlich intensivieren. Im Fall der Pleuritis entstehen sie durch ein Aneinanderreiben von Lungenfell und Rippenfell.
Kommt es im Laufe der Erkrankung zu einem Pleuraerguss, können sich die Beschwerden abschwächen oder vollkommen verschwinden.

Lesen Sie weitere ausführliche Informationen zum Thema: Herzstechen beim Einatmen

Schließlich kann die Ursache von „Herzstechen“ beim Einatmen noch im Bereich des Magen-Darm-Traktes liegen. Denkbar sind hier zum einen harmlose Beschwerden nach dem Essen oder durch eine ungünstige Lage oder Schmerzen infolge von Sodbrennen.
Die durch Sodbrennen verursachten Schmerzen weisen meist eher einen brennenden Charakter auf, können jedoch durchaus auch stechenden Charakters sein.

Herzstechen und Atemnot

Stechende Schmerzen in der Brustgegend können sehr unangenehm sein. Kommen zu diesen noch Beschwerden wie Kurzatmigkeit oder gar Atemnot hinzu, kommt schnell die Angst vor einem Herzinfarkt auf. Die Ursache des „Herzstechens“ und der Atemnot sind jedoch meist nicht am Herzen zu suchen.

Wahrscheinlicher liegt die Ursache von Atemnot und stechendem Schmerz im Bereich der Lungen. Sowohl durch Entzündungen des Lungengewebes selbst (Pneumonie) oder auch des Lungen- und Rippenfells können derartige Beschwerden verursachen. Beide Erkrankungen wären zudem dringend behandlungsbedürftig, eine ärztliche Abklärung ist daher allemal zu empfehlen.

Jedoch können auch psychosomatische Reaktionen eine Rolle bei Brustschmerzen und gleichzeitig auftretender Atemnot spielen. „Herzstechen“ wird von den meisten Menschen schnell mit den allgemeinhin gefürchteten Herzkrankheiten wie etwa einem Herzinfarkt in Verbindung gebracht und kann so starke Angst beim Betroffenen auslösen. Infolge hiervon können weitere körperliche Symptome wie etwa Atemnot auftreten. Brustschmerzen selbst können ebenfalls psychogener Natur sein und werden dann als Herzneurose bezeichnet.

Bereiten Brustschmerzen und Atemnot ihnen jedoch Sorgen, sollten Sie sich jedoch nicht scheuen, sich beim Hausarzt vorzustellen, um diese weiter abklären zu lassen. Vor allem sollte dies auch dann geschehen, wenn die genannten Beschwerden regelmäßig, langanhaltend oder in starker Intensität auftreten.

Herzstechen und Herzinfarkt

Synonyme: Myokardinfarkt, Herzanfall

Ein weiteres Krankheitsbild das zu starkem Herzstechen führt ist der sogenannte Myokardinfarkt (umgangssprachlich: Herzinfarkt). Bei diesem Zustand handelt es sich um ein akut, lebensbedrohliches Ereignis, das durch verschiedene Grunderkrankungen des Herzens ausgelöst werden kann. In der Regel kommt es während eines Myokardinfarktes mit starkem Herzstechen zu einer Durchblutungsstörung (Ischämie) der Herzmuskelzellen. In Folge dessen sterben jene Herzmuskelzellen, die nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können ab. Direkte Ursache der akuten Ischämie ist in den meisten Fällen die Blockierung einzelner arteriosklerotisch veränderter Herzkranzgefäße durch Blutgerinnsel.

Das plötzliche Auftreten von starkem Herzstechen gilt als Leitsymptom des Myokardinfarktes. Bei diesem spezifischen Herzstechen handelt es sich in der Regel um einen meist mehr als 20 Minuten anhaltenden starken Schmerz (sogenannter „Vernichtungsschmerz“) im Bereich der Brust. Typischerweise strahlt dieses Herzstechen bis in die linke Schulter, den linken Arm, den Hals und den Unterkiefer aus. Viele der betroffenen Patienten berichten außerdem von einer Ausstrahlung des Herzstechens bis in den Oberbauch. Darüber hinaus zeigen sich während des Herzstechens zusätzlich starke Schweißausbrüche, die von Übelkeit bis hin zu Erbrechen begleitet werden. Die betroffenen Patienten erleben während des Myokardinfarktes mit Herzstechen einen Zustand der Todesangst.

Mehr Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Herzinfarkt
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Herzinsuffizienz / Herzschwäche

Eine weitere Erkrankung die zu gelegentlichem Herzstechen führen kann ist die sogenannte Herzinsuffizienz. Bei einer Herzinsuffizienz (Synonym: Herzschwäche) handelt es sich um eine Erkrankung bei der das muskulöse Hohlorgan nicht mehr dazu in der Lage ist, ausreichende Mengen an, mit Sauerstoff angereichertem Blut, in den Körperkreislauf zu pumpen. In Folge dessen kommt es also auf Organebene zu einem deutlichen Sauerstoffmangel. Bis heute gilt die Herzinsuffizienz die gelegentlich zu Herzstechen führen kann zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. In der Medizin unterscheidet man verschiedene Formen der Herzinsuffizienz anhand ihrer betroffenen Herzabschnitte (globale Herzinsuffizienz, Linksherzinsuffizienz, Rechtsherzinsuffizienz).

Die Symptome diese Erkrankung richten sich weitestgehend nach den betroffenen Herzanteilen. Patienten die an einer Schwäche des linken Herzens leiden entwickeln im Verlauf der Erkrankung Symptome wie Herzstechen, Husten und Atemnot (Dyspnoe). Diese Symptome sind in Ruhe meist wenig ausgeprägt und verdeutlichen sich erst unter körperlicher Belastung. Besonders schwere Fälle der Linksherzinsuffizienz äußern sich nicht bloß durch das Auftreten von Herzstechen. In der Regel entwickeln betroffene Patienten nach einiger Zeit Wasseransammlungen in den Lungenbläschen (Lungenödem) und eine daraus resultierende starke Atemnot.

Die Rechtsherzinsuffizienz hingegen verdeutlicht sich in den meisten Fällen durch Wasseransammlungen im Bereich der Fußknöchel. Grund dafür ist die Tatsache, dass durch die eingeschränkte Funktion des rechten Herzens nicht genug Blut zurück zum Organ transportiert werden kann. Weitere Symptome der Rechtsherzinsuffizienz sind Herzstechen, trockene Haut, Entzündungen und Wundheilungsstörungen.

Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Herzschwäche / Herzinsuffizienz

Herzstechen in der Nacht

Es kann verschiedene Ursachen für das Auftreten von Herzstechen in der Nacht geben. Erkrankungen des Herzens wie verschiedene Herzrhythmusstörungen können zu Herzstechen führen, welches sich auch nachts zeigen kann. Mittels Langzeit-EKG, das auch den Herzrhythmus in der Nacht aufzeichnet, und verschiedener anderer diagnostischer Mittel werden Herzrhythmusstörungen aufgedeckt und anschließend behandelt.

Oft stecken jedoch keine Schädigungen oder Erkrankungen des Herzens hinter solch einer Symptomatik. Stress und psychische Belastungen oder psychische Leiden wie Panikattacken oder Angststörungen können ebenfalls zu Herzstechen führen, das sich auch nachts zeigen kann. Der Ausschluss einer Erkrankung am Herzen erhärtet diesen Verdacht.

Manche Betroffene berichten auch von Verspannungen oder Blockaden in der Wirbelsäule, die das Herzstechen verursacht haben. Herzstechen ist oftmals ein sehr subjektives Symptom, dass beispielsweise auch auf muskuläre Verspannungen oder Reizungen von Nerven hindeuten kann. Nach einer Behandlung mit Massagen und Physiotherapie bessern sich die Symptome meistens.

Herzstechen im Liegen

Auch im Liegen kann Herzstechen auftreten. Erkrankungen des Herzens wie eine koronare Herzkrankheit oder Herzrhythmusstörungen sind mögliche Ursachen dafür. Auch muskuläre Verspannungen der Rückenmuskulatur, Wirbelblockaden in der Brustwirbelsäule oder Verspannungen in diesem Bereich können ebenfalls zu Herzstechen im Liegen führen.

Stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, die speziell im Liegen auftreten, können jedoch auch ein Hinweis auf eine Refluxerkrankung sein, bei der Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Da Herzstechen ein sehr subjektives Gefühl ist, können Betroffene oft nicht genau eingrenzen, woher der Schmerz oder das Stechen kommt. Es sollte daher erst einmal Ruhe bewahrt werden. Bei Ausschluss einer Erkrankung des Herzens sind andere Ursachen wie die bereits Genannten naheliegend. Auch die Begleitumstände können Hinweise auf die Ursache geben.

Herzstechen in der Schwangerschaft

In den allerseltensten Fällen kommen Beschwerden wie Herzstechen oder Herzstolpern in der Schwangerschaft auch wirklich vom Herzen. Meist sind sie ein Zeichen vermehrter Belastung, Stress oder Nervosität und stellen keinen Grund zur Beunruhigung dar. Eine Untersuchung beim Arzt kann hier jedoch Gewissheit und Erleichterung bringen. Auch die Gabe von Magnesium kann zur Linderung der Beschwerden führen. Meistens sind jedoch Ruhe und Entspannung ausreichend, um das Herzstechen in den Griff zu bekommen.

Selbstverständlich können auch bei Schwangeren Verspannungen und Blockaden in der Wirbelsäule zu einem Herzstechen führen. Insbesondere in der späten Schwangerschaft, wenn Frauen sich nicht ausreichend bewegen und die zusätzliche Belastung für die Wirbelsäule steigt, treten solche Beschwerden bevorzugt auf. Vorsichtige Bewegung, die am besten unter Anleitung in einem Schwangerschaftskurs oder einer Physiotherapie erfolgt, sowie Massagen können die Beschwerden lindern.

Herzstechen nach Sport

Die Angst vor einem Herzinfarkt oder seiner Vorstufe der Koronaren Herzkrankheit (eine Verengung der Herzkrankgefäße und eine hierdurch bedingte Minderversorgung des Herzmuskels) ist in unserer Gesellschaft zurecht sehr verbreitet.
Bei Herzstechen sind Sorgen diesbezüglich jedoch glücklicherweise meist unbegründet, da Erkrankungen des Herzens sich, was den Schmerz angeht, in der Regel in Form von einem beengenden Schmerz mit dumpfem, drückendem Charakter äußern.
Nicht umsonst wird die Symptomatik der Koronaren Herzkrankheit (KHK) als „Brustenge“ (Angina pectoris) beschrieben.

Die tatsächliche Ursache von Herzstechen nach dem Sport kann komplex und nicht sofort erkennbar sein. Denkbar ist zunächst das Vorliegen eines sogenannten Thoraxwandsyndroms, bei welchem es zum Einklemmen von Nerven oder Blutgefäßen zwischen den Rippen und den zwischen ihnen verlaufenden Muskeln. Vor allem atemabhängige Schmerzen lassen hierauf schließen. Eine weitere mögliche Ursache können Magen-Darm-Beschwerden sein. Ebenfalls denkbar, wenn auch deutlich seltener, sind Erkrankungen der Lunge, vor allem in Form von Entzündungen (siehe: Lungenentzündung).

Tritt das Stechen in der Brustgegend wiederkehrend oder in starker Intensität auf, hält es lange an oder bereitet es Ihnen einfach nur Sorgen, sollten Sie es in jedem Fall von Ihrem Hausarzt abklären lassen.

Herzstechen bei Kindern

Ob durch die Medien, Bekannte oder Verwandte – mit dem Thema Herzinfarkt wird wohl jeder regelmäßig konfrontiert. Die Angst vor Herzinfarkten ist dementsprechend weit verbreitet.
Viele Eltern sind daher schnell beunruhigt, wenn das eigene Kind über „Herzstechen“ klagt. Diese Sorgen lassen sich in aller Regel meist schnell zerstreuen. Zum einen sind Herzerkrankungen bei Kindern, im Gegensatz zu Erwachsenen, recht unwahrscheinlich.
Auf der anderen Seite äußern sich Erkrankungen des Herzens üblicherweise nicht in Form von stechenden Schmerzen. Vielmehr stellen sie sich als ein dumpfes, stark beengendes Gefühl oder Schmerz dar.

Was kommt stattdessen eher in Frage für ein Stechen in der Brust bei Kindern?
Körperliche Beschwerden vor allem bei Kleinkindern sind oft sehr unspezifisch. Als weiteres Problem kommt hinzu, dass Kinder ihre Beschwerden noch nicht so gut artikulieren können wie Erwachsene.
Eine wahrscheinliche Ursache für „Herzstechen“ sind jedoch Magen-Darm-Beschwerden (siehe auch: Bauchschmerzen bei Kindern), meist harmloser Natur.
Auch Sodbrennen kann für Schmerzen im Bereich hinter dem Brustbein sorgen, welche dann jedoch meist eher als brennend beschrieben werden. Auch Erkrankungen der Atemwege können stechenden Charakters sein. Ein Hinweis für eine Entzündung der Lunge beim Baby, Bronchien oder Luftröhre ist, dass die Schmerzen atemabhängig auftreten.
Atemabhängige Schmerzen können außerdem durch Probleme im Bereich des Muskel-Skelett-Systems verursacht werden. Häufig sind hier Einklemmungen von Nerven oder Blutgefäßen zwischen Rippen und Zwischenrippenmuskulatur ursächlich, was dann als Thoraxwandsyndrom bezeichnet wird.

Bereiten Ihnen die Beschwerden des Kindes dennoch Sorgen oder tritt das Herzstechen regelmäßig, in starker Intensität oder langanhaltend auf, sollten Sie in jedem Fall nicht zögern, einen ärztlichen Rat einzuholen.

Diagnose bei Herzstechen

Der wichtigste Punkt in der Diagnose von Herzstechen ist ein umfangreiches Arzt-Patienten-Gespräch (kurz: Anamnese). Während dieses Gespräches sollte der zeitliche Verlauf und mögliche Auslöser des Herzstechens eruiert werden. Zudem sollten dem behandelnden Arzt mögliche Vorerkrankungen, regelmäßig eingenommene Arzneimittel oder sonstige Auffälligkeiten offen gelegt werden. Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch folgt in der Regel eine ausgiebige körperliche Untersuchung bei der nicht nur das Herz, sondern auch die Lunge, der Bauchraum, die Halsvenen und die Beine auf sichtbare Auffälligkeiten hin untersucht wird. Außerdem muss bei Patienten die unter Herzstechen leiden zeitnah ein EKG geschrieben werden.

Bei Anhalt auf eine bestimmte Erkrankung die für das Auftreten des Herzstechens verantwortlich sein kann, erfolgt eine gezielte Blutuntersuchung. Bildgebendes Verfahren der ersten Wahl ist auch bei Vorliegen von Herzstechen vorerst die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung. Erst anschießend sollten weitergehende Verfahren wie etwa Herzkatheteruntersuchung oder Myokardszintigraphie in die Wege geleitet werden.

Therapie

Die Therapie bei Herzstechen ist abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung. Bei akut auftretendem Herzstechen ohne gesicherte Diagnose sollte aus diesem Grund eine Notfallbehandlung in die Wege geleitet werden. Bei Patienten die unter einer „harmlosen“ Angina pectoris auf Grundlage einer vorbestehenden koronaren Herzkrankheit leiden, genügt in vielen Fällen bereits körperliche Ruhe und die Gabe eines Nitro-Sprays um das Herzstechen vollkommen verschwinden zu lassen.

Darüber hinaus gilt die Hochlagerung des Oberkörpers von Patienten die an akutem Herzstechen leiden als besonders geeignete Behandlungsmaßnahme. Im Falle eines echten Myokardinfarktes mit Herzstechen, Schweißausbruch und Todesangst gestaltet sich die Therapie vollkommen anders. Bei den betroffenen Patienten verschafft die Gabe des Nitro-Sprays in der Regel keinerlei Erleichterung. Für diese Patienten sind gerade die ersten Minuten des Herzinfarktes von entscheidender Bedeutung, denn innerhalb der ersten Stunde besteht noch die Chance die blockierten Gefäße mit Hilfe einer sogenannten Lysetherapie wieder zu öffnen.

Für medizinische Laien, die einen Herzinfarkt beobachten ist aus diesem Grund schnelles Handeln oberstes Gebot. In erster Linie sollte umgehend ein Notruf abgesetzt werden (Notrufnummer: 112). Die medizinische Notfall- Therapie erfolgt über die Gabe eines Nitro-Sprays, die Linderung des Herzstechens durch Morphinpräparate, die Gabe von blutgerinnungshemmendem ASS und Clopidogrel und der Vorlage von Sauerstoff.

In der Klinik gilt es anschließend die verschlossenen Herzkranzgefäße wieder zu eröffnen und somit die Sauerstoffversorgung der Herzmuskelzellen wieder zu gewährleisten. Mögliche Methoden sind die Ballondilatation oder das Einbringen eines sogenannten Stents. Patienten die einen Myokardinfarkt mit Herzstechen erlitten haben werden in der Regel während der ersten Tage intensivmedizinisch überwacht. Im Anschluss an die klinische Überwachung und Behandlung ist bei der Mehrheit der Patienten eine lebenslange medikamentöse Therapie notwendig. Auf diese Weise soll der erneute Verschluss eines Herzkranzgefäßes und somit ein weiterer Myokardinfarkt mit Herzstechen vorgebeugt werden. Zu den am häufigsten verordneten Medikamenten in diesem Zusammenhang zählen Betablocker, ASS, Statine, ACE-Hemmer und Clopidogrel. Darüber hinaus muss in der Regel eine mehrwöchige Reha und die Umstellung bestimmten Angewohnheiten angeschlossen werden.

Prognose

Die Prognose bei Herzstechen ist abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung. Mittlerweile ist die medizinische Versorgung derart ausgereift, dass auch die Prognose für jene Patienten die einen Myokardinfarkt mit Herzstechen durchlebt haben recht gut ist. Voraussetzung für eine relative normale Lebensführung nach einer Erkrankung die zu Herzstechen führt ist jedoch die strenge Einhaltung der ärztlichen Anweisungen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.12.2014 - Letzte Änderung: 12.01.2023