Daumenorthese

Definition

Eine Daumenorthese kann als „fester Verband“ angesehen werden. Diese Orthesen bestehen meist aus elastischen Teilen, die das Handgelenk umschließen und relativ festen Teilen, die eine mehr oder weniger starke Schienung des Daumens gewährleisten. Eine Daumenorthese kann in der Regel relativ einfach angelegt, angepasst (Elastizität, Klettverschluss) und abgelegt werden.

Indikationen

Eine Daumenorthese kann in vielen verschiedenen Fällen hilfreich sein und dient der Stabilisierung, Ruhigstellung, Schmerzlinderung und Erhalt der Funktionalität der restlichen Finger.

Sehr häufig kommt eine Daumenorthese bei der Behandlung von Rhizarthrosen (Verschleiß des Daumensattelgelenks) zur Anwendung. Das Gelenk zwischen Mittelhand- und Handwurzelknochen wird dadurch stabilisiert. Schmerzhafte Bewegungen werden verhindert und eine generelle Schonhaltung der anderen Finger aufgehoben. Die Betroffenen können trotz Ruhigstellung die Hand funktionell besser einsetzen.

Eine weitere häufige Indikation ist die (chronische) Überreizung und Überlastung des Daumens, die mit einer Entzündung der Gelenke und Sehnen einhergehen kann.

Außerdem werden andere Daumenorthesen nach Operationen im Bereich des Daumens und dessen Mittelhandknochen verwendet. Auch bei starken Prellungen und Stauchungen kann damit Abhilfe geschaffen werden. Durch eine Verletzung kann es des Weiteren zu Rissen der Bänder (ulnares Band) im Bereich des Daumens kommen. Dies kann ebenso eine Indikation für eine Daumenorthese darstellen.

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Rhizarthrose

Die Rhizarthrose ist eine Arthrose (Verschleiß) des Daumensattelgelenks. Dieses Gelenk befindet sich am Ursprung des Daumens, in der Nähe des Handgelenks und stellt somit die Verbindung des Mittelhandknochens und der Handwurzelknochen dar. Frauen leiden häufiger unter dieser Arthrose. Außerdem sind oft beide Hände betroffen. Einige Berufe bergen eine besondere Belastung dieses Gelenks und erhöhen so das Risiko für diesen Arthrosentyp (zum Beispiel Frisöre).

Es kann zu Schwellungen und bewegungsabhängigen Schmerzen kommen, die den Alltag sehr einschränken können. Diese treten vermehrt bei Greif- und Drehbewegungen auf. Orthesen können durch Stabilisierung helfen und den Schmerz reduzieren.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Rhizarthrose

Unterschiedliche Daumenorthesen

Für jede Indikation und jedes Krankheitsbild gibt es spezifische Orthesen von verschiedenen Herstellern, die bestimme Regionen des Daumens ruhigstellen.

Im Fall der Rhizarthose ist eine Orthese nötig, die das Daumensattelgelenk immobilisiert. Der schienende, feste Teil stellt dabei häufig außerdem eine Ruhigstellung des Daumengrundgelenks her.

Nach Operationen, Verletzungen oder bei anderen Krankheitsbildern können spezielle Orthesen verwendet werden, die vom Arzt spezifisch ausgesucht und verordnet werden. Die Ruhigstellung kann dabei mehr oder weniger stark ausfallen und eine Stabilisierung kann alle oder einzelne Gelenke des Daumens betreffen.

Meist werden rechte und linke Orthesen unterschieden. Diese können nicht für die Gegenseite verwendet werden. Mit einem Vergleich ausgedrückt: Der rechte Handschuhe passt auch nicht auf die linke Hand. Zusätzlich unterscheiden sich die Orthesen in ihrer Größe. Beim Kauf und während der Beratung können die verschiedenen Größen ausprobiert werden.

Wirkung der Daumenorthese

Eine Daumenorthese wirkt mechanisch und verhindert schmerzhafte oder den Heilungsprozess verhindernde Bewegungen. Sie stabilisiert durch bestimmte Anteile (Aluminium-/ Kunststoffplatten) die betroffene Region und bewirkt eine Ruhigstellung. Der Grad der Ruhigstellung kann je nach Orthesentyp variieren.

Anteile, die die Orthese am Handgelenk fixieren sind meist elastisch und ermöglichen weiterhin oder wieder eine Nutzung der Hand ohne Schmerzen. Der bewegungsabhängige Schmerz wird deutlich gelindert. Entzündungsreaktionen oder Verletzungen können in dieser Position besser ausheilen und sich zurückbilden.

Bei der Rhizarthrose steht die Ruhigstellung und Schmerzlinderung im Vordergrund. Zu einer Heilung oder Regeneration des Verschleißes kommt es jedoch leider nicht. Der feste Anteil dieser Orthese immobilisiert das Daumensattelgelenk (und meist das Daumengrundgelenk).

Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Orthesen

Soll ich eine Orthese auch nachts tragen?

Je nach Krankheitsbild sollte die Orthese auch nachts getragen werden. Besonders nach Operationen, Verletzungen und bei Überreizungen kann ein längeres, dauerhaftes Tragen zu einer schnelleren Heilung beitragen. Es sollten die Verordnungen und Ratschläge des behandelnden Arztes befolgt werden.

Die Rhizarthrose kann ein dauerhaftes Tragen (auch nachts) nötig machen. Wenn die akuten Beschwerden abnehmen, kann die Orthese versuchsweise abgelegt werden.

Darf ich damit Auto fahren?

Die Frage nach dem Autofahren ist schwierig zu beantworten. Die Fahrtüchtigkeit ist gegeben, wenn es zu keiner Einschränkung während des Fahrens kommt. Insbesondere in Gefahrensituationen darf es durch die Orthese nicht zu Behinderungen kommen. Meist kommt es zu keiner starken Behinderung, dennoch kann es bei einem Unfall zu versicherungstechnischen Problem kommen.

Was ist beim Tragen der Orthese zu beachten?

In der Anfangszeit ist besonders darauf zu achten, ob die Orthese gut angepasst ist. Zu kleine Daumenorthesen können zu Druckstellen, Abflussstörungen des Blutes und der Lymphe oder Hautdefekten führen. Dies kann bestehende Beschwerden weiter verstärken.

Eine zu große Orthese, die nicht richtig anliegt kann keine ausreichende Ruhigstellung herstellen. Der Heilungsprozess kann dadurch verlängert werden bzw. Bewegungsschmerz nicht adäquat verhindert werden.

Bei Rhizarthrosen kann zu Beginn der Therapie eine Gewöhnungsphase nötig sein. Die Orthese kann dann für bestimmte Zeit abgelegt werden. Nach dieser Gewöhnungszeit profitieren die Betroffenen jedoch meist von der langandauernden Stabilisierung. Das Gelenk/ die akute Entzündungsreaktion kann sich „beruhigen“.

Nach Operationen oder Verletzungen sollte die Orthese nur so lange wie vom Arzt verordnet getragen werden. Ein zu langes Tragen führt zu einer Versteifung und eingeschränkten Beweglichkeit des Gelenks bzw. der Gelenke.

Kosten

Daumenorthesen können in Sanitätshäusern erworben werden. Je nach Hersteller und Material bzw. Spezifikation kostet eine Daumenorthese zwischen 30-60 €.

Bei einigen Indikationen (zum Beispiel nach einer Operation, im Fall einer Rhizarthrose, Riss des ulnaren Bandes) können Fachärzte und Hausärzte eine Orthese verordnen. Gegen Vorlage eines Rezepts erhält man dann die passende Orthese in einem Sanitätshaus. Je nach Krankenkasse wird der komplette Betrag übernommen oder eine Selbstbeteiligung, die meist relativ gering ist, gefordert.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.12.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024