Gelenkschwellung am Finger

Einleitung

Bei einer Gelenkschwellung am Finger handelt es sich um eine schmerzlose oder auch schmerzhafte Umfangszunahme eines oder auch mehrerer betroffener Gelenke. Oftmals geht eine Gelenkschwellung am Finger mit einer deutlichen Bewegungseinschränkung einher. Die Ursachen für eine Schwellung eines Fingergelenkes können sehr unterschiedlich sein. Neben Verletzungen, Infektionen und Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, können auch degenerative Veränderungen an den Fingergelenken eine bedeutende Rolle spielen. Außerdem kann eine Gelenkschwellung infolge einer Verrenkung eines Fingergelenks vorkommen.

Fingerarthrose

Eine häufig auftretende krankhafte Veränderung im Bereich der Fingergelenke ist die Fingerarthrose, die sich sowohl bei alten, als auch bei jungen Menschen manifestieren kann. Durch eine vermehrte Abnutzung des Gelenkknorpels entwickelt sich ein Knorpelschaden am Fingergelenk, der nicht wieder zu heilen ist. Defekte Zellen des Knorpels sind nicht in der Lage, sich zu erneuern. Deshalb nimmt die Knorpelschicht nach und nach stetig ab und verliert an Elastizität, bis der komplette Knorpel der Gelenkfläche abgenutzt ist. Die Fingerknochen, die das Gelenk ausbilden liegen dann frei aufeinander und können Reibungen verursachen. Durch weiterhin starke Belastung der betroffenen Fingergelenke kommt es ebenfalls zu einer Veränderung oder Knochen und Bänder und es entwickelt sich eine Arthrose.

Ursächlich für einen solchen Knorpelschaden können Verletzungen, Fehlbelastungen der Fingergelenke und auch vermehrte Überbelastung sein. Außerdem können Stoffwechselerkrankungen, wie zum Beispiel Gicht zu einem Knorpelschaden und infolgedessen zu einer Arthrose der Finger führen.

Symptomatisch stellt sich eine Fingerarthrose durch Schmerzen, Gelenkschwellungen am betroffenen Finger, Fehlstellungen und einer oftmals fortschreitenden Bewegungseinschränkung der betroffenen Fingergelenke dar.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Fingerarthrose.

Heberden-Arthrose

Man unterscheidet Arthrosen im Bereich der Fingergelenke aufgrund ihrer Lokalisation. Eine Arthrose, die sich in einem oder auch mehreren Fingerendgelenken manifestiert, wird als Heberden–Arthrose bezeichnet. Es bilden sich Knötchen oder auch zystische Veränderungen an den Endgelenken aus, die im Verlauf der Erkrankung zu Fehlstellungen und starken Schwellungen der Finger und Einschränkungen der Beweglichkeit führen können. Im Verlauf entwickelt sich eine zunehmende Steife der Fingerendgelenke, die anfangs durch vermehrte Bewegung der Finger wieder gelöst werden kann. Im schlimmsten Fall kann sich eine vollständige Versteifung der Gelenke einstellen.
Ursächlich für eine Heberden Arthrose sind neben Fehlbelastungen und Verletzungen auch angeborene Fehlstellungen oder Schwächen der Gelenke oder des Gelenkknorpels. Auffällig ist, dass von einer Heberden – Arthrose häufig Frauen nach der Menopause betroffen sind.

Bouchard-Arthrose

Eine Arthrose der mittleren Fingergelenke wird als Bouchard–Arthrose bezeichnet. Diese Form der Arthrose kann sich ebenfalls an mehreren Fingermittelgelenken manifestieren, tritt aber in der Regel etwas seltener auf. Auch hier entstehen Knötchen im Bereich der Fingermittelgelenke, die zu einer Bewegungseinschränkung, Schwellung und Verformung der Fingergelenke führen. Im Frühstadium der Erkrankung klagen die Patienten über starke Schmerzen, die im Verlauf aufgrund der zunehmenden Bewegungseinschränkung in den Hintergrund treten.

Eine bestehende Arthrose im Bereich der Finger kann man nicht heilen. Durch krankengymnastische Übungen kann die Beweglichkeit der betroffenen Finger gefördert und weitestgehend erhalten werden. Zur Linderung der Schmerzen können Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Um entzündlichen Veränderungen innerhalb der betroffenen Gelenke entgegen zu wirken, können cortisonhaltige Substanzen mit Hilfe einer Spritze direkt in den Gelenkspalt injiziert werden.

Rheuma

Eine rheumatische Erkrankung kann eine Ursache für eine Gelenkschwellung am Finger sein. Ein wichtiger Hinweis für eine rheumatische Erkrankung ist der Befall mehrerer Gelenke. Eine rheumatische Arthritis verläuft oft schleichend und manifestiert sich in der Regel zunächst an kleinen Gelenken, wie zum Beispiel den Fingergelenken.

Die Endgelenke der Finger sind in den meisten Fällen nicht betroffen. Es entwickelt sich eine starke Schwellung der Fingergrundgelenke und der Fingermittelgelenke. Diese Schwellung sind oftmals sehr elastisch und weich. Durch entzündliche Veränderungen können neben den Gelenken auch die Sehnen und Bänder der Finger betroffen sein.

Weitere Symptome, die für eine Gelenkschwellung am Finger bedingt durch Rheuma sprechen sind eine Steifigkeit der Finger am Morgen, Schmerzen, Deformierungen und Fehlstellungen der Finger, ein allgemeines Krankheitsgefühl wie Abgeschlagenheit, Fieber oder auch Erschöpfung, eine Bewegungseinschränkung und vor allem der gleichzeitige Befall mehrerer Fingergelenke. Durch die entzündlichen Vorgänge werden die Gelenkflächen der Finger im Laufe der Erkrankung zerstört und es entwickeln sich starke Deformierungen und Einschränkungen der Fingerbeweglichkeit.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Rheumatoide Arthritis.

Gicht

Gelenkschwellungen und Knoten an den Fingern können auch im Rahmen einer Gichterkrankung auftreten. Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die mit erhöhten Harnsäurewerten im Blut einhergeht. Durch den vorhandenen Überschuss an Harnsäure lagert sich diese in Form von Kristallen in Knochen und Gelenken ab. Die Gelenke bekämpfen die eingedrungene Harnsäure und infolgedessen entwickeln sich entzündliche Prozesse in den betroffenen Gelenken und es entstehen sogenannte Gichtanfälle. Ein Gichtanfall in einem Fingergelenk äußert sich durch eine massive Schwellung, sowie einer Rötung und Überwärmung. Ebenfalls ist der betroffene Finger sehr empfindlich bei Berührungen und es entstehen starke, einschießende Schmerzen. Klingt ein Gichtanfall nach ein oder zwei Tagen wieder ab, geht die Schwellung im Fingergelenk wieder zurück und der Finger ist wieder schmerzfrei und nicht mehr in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Ein Gichtanfall im Finger tritt häufig in der Nacht, nach einem üppigen Essen oder starken Alkoholgenuss auf.
Zwischen den einzelnen Gichtanfällen kann eine lange Zeitspanne, zum Teil mehrere Monate liegen. Erfolgt allerdings keine Behandlung, entwickeln sich chronische Veränderungen im Bereich der betroffenen Fingergelenke. Diese zeigen sich als sogenannte Gichtknötchen an der Hand, sowie Verformungen der Fingergelenke.

Die Therapie bei Gicht setzt bei einem gesunden Ernährungsstil an. Eine purinarme Diät wird empfohlen, da Purine im menschlichen Körper zu Harnsäure verstoffwechselt werden. Um den erhöhten Harnsäurespiegel auf Dauer auszugleichen, werden vom Arzt Medikamente verschrieben, die die Harnsäurebildung hemmen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ernährung bei Gicht.

Kapselverletzung

Eine Kapselverletzung im Finger kommt häufig in Folge einer Überdehnung oder einer gewaltsamen Streckung des betroffenen Fingergelenkes vor. Ursächlich kommen dafür in vielen Fällen Ballsportarten, wie zum Beispiel Volleyball oder auch Handball in Frage. Der betroffene Finger knickt weg und es entsteht neben dem Riss in der Gelenkkapsel eine Verletzung des stabilisierenden Bandapparates am Finger.
Es treten starke Schmerzen und eine erhebliche Schwellung des Fingers und des Gelenkes auf. Die Schwellung entwickelt sich aufgrund der Flüssigkeit, die aus der beschädigten Gelenkkapsel austritt. Auch Blutergüsse um das Gelenk herum oder im Bereich des Fingers können sich im Rahmen der Verletzung entwickeln.
Therapeutisch sollte das Fingergelenk sofort gekühlt werden und mit Hilfe einer Schiene für ungefähr zwei Wochen ruhiggestellt werden, damit die beschädigte Gelenkkapsel am Finger sich wieder regenerieren kann.
Das vollständige Verheilen kann bis zu sechs Wochen andauern. In manchen Fällen kann die Kapselverletzung nicht richtig ausheilen und zu einer Arthrose in dem betroffenen Fingergelenk führen.

Lesen Sie mehr zum Thema unterKapselriss am Finger

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.01.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024