Bleiben die Beschwerden trotz konservativer Therapiemaßnahmen bestehen, wird die Indikation zur OP (Daumensattelgelenk OP) gestellt. Es gibt eine Vielzahl von OP-Techniken (Daumensattelgelenk OP) die im folgenden beschrieben werden.
Im Hinblick auf die Daumensattelgelenksarthrose gibt es verschiedene Therapieformen, die angewendet werden können. Prinzipiell unterscheidet man zwischen der
Welche Therapieform individuell in Betracht gezogen werden sollte, ist abhängig vom Grad der Erkrankung und kann sich von Patient zu Patient unterscheiden. Häufig wird in der Regel mit konservativen Therapieverfahren begonnen und eine Operation in der Regel erst dann in Erwägung gezogen, wenn der Patient auf die konservative Therapie nicht oder nur geringfügig anspricht.
Fortgeschrittenere Formen der Daumensattelgelenksarthrose trotzen häufig der konservativen Therapie. Sollten die Schmerzen trotz einer solchen Therapieform anhalten oder sogar zunehmen, sollte eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden.
Auch im Bereich der operativen Therapie gibt es mittlerweile mehrere mögliche Vorgehensweisen. Somit bedeutet eine operative Therapie heutzutage nicht automatisch, dass das Gelenk eingesteift wird. Dies stellt mittlerweile nur noch die Ausnahme dar.
Welche operative Therapieform für Sie in Frage kommt, kann nicht pauschal entschieden werden. Jede Vorgehensweise – egal ob konservativ oder operativ – muss individuell abgewogen werden.
Prinzipiell bestehen folgende operative Therapieformen zur Verfügung:
Auf dem Os trapezium, dem großen Vieleckbein, sitzt der 1. Strahl (= Daumen) auf. Um dieses Os trapezium herum entwickelt sich der Verschleiß, die so genannte Daumensattelgelenksarthrose.
Vereinfacht dargestellt impliziert diese operative Vorgehensweise, die Öffnung der Gelenkkapsel und das Entfernen des Os trapezium und damit Verbunden das Entfernen jeglicher Verschleißerscheinungen. Schließlich wird die Gelenkkapsel wieder sorgfältig verschlossen.
Die Resektion stellt einen relativ einfachen Eingriff dar, durch den die Mobilität als solches erhalten bleibt. Der Nachteil besteht darin, dass der Daumenstrahl erheblich verkürzt wird, wodurch letztlich die Muskeln an Kraft verlieren. In der Regel ist der Kraftverlust allerdings deutlich geringer als der Kraftverlust, der vor der Operation krankheitsbedingt vorgelegen hat. Man sollte hier vielleicht besser von einem Kraftverlust bezogen auf den Zustand vor der Erkrankung reden!
Die Resektion des Trapeziums in Kombination mit einer Interposition ist in der Fachwelt auch als Epping-Plastik bekannt.
Dieser operative Eingriff besteht im Prinzip aus zwei Teilschritten, wobei der erste Teilschritt der Resektion des Trapeziums (a) gleicht.
Zusätzlich wird allerdings aus dem körpereigenen Sehnengewebe ein Teilstück in Form eines abgespaltenen Sehnenstreifens entnommen, welches in die durch die Entfernung des Os trapeziums entstandene Höhle eingebracht wird, indem es durch ein Bohrloch am Daumen gezogen wird. Man möchte durch dieses Einsetzen verhindern, dass der 1. Strahl (= Daumen) in den Hohlraum einsinkt.
Der Vorteil im Vergleich zur „einfachen“ Resektion des Trapeziums besteht darin, dass eine etwas geringere Verkürzung des Daumenstrahles erreicht wird. Allerdings muss zusätzliches Sehnengewebe entnommen werden und auch hierbei kann eine Verminderung der Kraft auftreten.
Eine Alternative zur Interposition eigenen Sehnengewebes besteht darin, ein Implantat einzupflanzen. Dieses Implantat besteht aus einem Silikon–Kautschuk-Gemisch und wird als so genanntes „Swanson–Implantat“ (Silastik–Spacer) bezeichnet. Während die beiden oberen Operationsmethoden häufig eine Verkürzung des Daumenstrahles und eine verminderte Kraftübertragung aufweisen, kann dies durch das Implantat vermieden werden.
Der Nachteil des Implantates besteht derzeit allerdings noch in der Beschaffenheit des Materials. Der Wissenschaft ist es bisher noch nicht vollständig gelungen, Materialien zu entwickeln, bei denen kein Abrieb festzustellen ist. Daher kann auch das „Swanson–Implantat“ von Materialabrieb betroffen sein. Auch Brüche und damit verbundene Wechseloperationen müssen einkalkuliert werden. Ebenso das Auftreten einer Synovitis (= Schleimhautentzündung) und/oder zystischen Veränderungen im Bereich des Knochens. Schließlich ist auch eine Subluxation des Implantates möglich.
Unter einer Arthrodese versteht man eine Gelenkversteifung. Generell sollten Arthrodesen des Sattelgelenkes nur dann vorgenommen werden, wenn sicher gestellt ist, dass das Daumengrundgelenk unverändert und ohne Einschränkungen ist. Dies ist wichtig, da dieses Gelenk infolge der Versteifung des Sattelgelenkes Ausweichbewegungen übernehmen muss und somit stärker gefordert wird. Der Nachteil dieser Operation liegt insbesondere darin, dass der Daumen in seiner Beweglichkeit erheblich eingeschränkt wird.
Es gibt verschiedene Modelle, die den endoprothetischen Ersatz des Daumensattelgelenkes ermöglichen. Vor dem Einsatz einer Endoprothese sollte sichergestellt sein, dass andere Gelenke der Hand keinerlei Veränderungen (Arthrose) aufweist.
Der Einsatz fremden Materials kann immer eine Wechseloperation erfordern, allerdings wird in der Regel durch den Einsatz einer Prothese das Operationsziel (Schmerzfreiheit) schneller erreicht.
Jede Operation ist mit Risiken verbunden. Vor der Operation werden sie individuell auf mögliche Risiken hingewiesen. Neben den allgemeinen Risiken gibt es stets auch individuelle Risiken, die mit ihrer aktuellen körperlichen Verfassung zusammen hängen. Aus diesem Grund sind die unten stehenden Operationsrisiken allgemeiner Natur und sollen Ihnen nur orientierend dienen. Die Auflistung der Operationsrisiken erhebt in keiner Weise den Anspruch auf Vollständigkeit!
Infektionen oder Störungen der Wundheilung sind generell bei Operationen niemals auszuschließen. Liegt eine schwerwiegende Infektion vor, so muss das Gelenk gegebenenfalls noch einmal operativ eröffnet und die Infektion versorgt werden.
Der Patient erhält in der Regel nach der Operation (= postoperativ) eine Schiene für die Dauer von circa 4 Wochen. Innerhalb dieser Schiene sind alle Gelenke frei beweglich.
Nach der Ruhigstellung wird der operierte Daumen ganz langsam wieder in den Alltag integriert. Dies bedeutet, dass für den Zeitraum von weiteren 4 bis 8 Wochen die Leistungsfähigkeit noch nicht wieder vollständig hergestellt werden kann. Alle Gewöhnungsversuche und Integrationsmaßnahmen des Daumens an den Alltag müssen behutsam durchgeführt werden. Treten Schmerzen auf, ist dies in der Regel stets ein Zeichen für Überforderung. Demnach implizieren das Auftreten von Schmerzen oder Schwellungen nach OP eine sofortige Reduktion der Belastung!
Lesen Sie hier mehr dazu: Daumenorthese
In der Regel erfolgt das Reaktivieren des Daumens ohne Belastung und möglichst selbstdtändig. Der behandelnde Arzt, bzw. der/die behandelnde Physiotherapeut(in) zeigt Ihnen entsprechende Übungen. In der Regel wird eine Krankengymnastik/Physiotherapie nur dann angeschlossen, wenn sich der Patient nicht an die vereinbarten Bewegungsübungen hält.
Ob die Reaktivierung in Eigenregie oder mit Hilfe einer Krankengymnastik/Physiotherapie durchgeführt wird, wird nach dem individuellen Heilungsverlauf entschieden.
Sollten dennoch Schwellungen nach OP auftreten, kann sich unter Umständen eine eine Lymphdrainage, bzw. Ergotherapie als sinnvoll erweisen.
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