Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfiebers

Die Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfiebers wird hauptsächlich klinisch gestellt und dann durch labordiagnostische Untersuchungen bestätigt.

Besonders wichtig ist die korrekte Diagnose, da die Therapien der Differentialdiagnosen unterschiedlich sind und gegenseitig einen nachteiligen Effekt bewirken können.

Auch sollte man frühzeitig die richtigen Maßnahmen ergreifen können, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Die sicheren diagnostischen Verfahren liefern auch heute noch erst nach einigen Tagen verlässliche Ergebnisse.

Wichtig für den behandelnden Arzt ist eine gute Schilderung der Symptome.

Wie wird das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostiziert?

Die Grundlage für die Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist die ausführliche Schilderung der Krankheitsgeschichte durch den Patienten und die eingehende körperliche Untersuchung.
Wichtige Aspekte sind dabei die Inspektion des Rachens, Abtasten der Lymphknoten am ganzen Körper und die Untersuchung von Milz und Leber mitunter durch eine Beurteilung im Ultraschall. Dort kann schnell ausgemessen werden, ob Milz und Leber vergrößert sind, wie es bei der infektiösen Mononukleose vorkommen kann. Im Rachen zeigt sich klassisch eine beidseitige Vergrößerung der Rachenmandeln mit gräulich-weißen Belägen.

Weiter im Verlauf wird dem Patienten dann Blut abgenommen und im Labor auf verschiedene Parameter untersucht. Von dem Blut wird ein sogenannter Blutausstrich angefertigt, der unterm Mikroskop die einzelnen Blutzellen beurteilbar macht. Dort sieht man Pfeiffer-Zellen und eine Vermehrung der Lymphozyten.
Folgend ist dann die genaue Untersuchung des Blutserums wichtig auf bestimmte Antikörper, die das menschliche Immunsystem bildet und aktiviert, wenn das Epstein Barr Virus den Organismus befällt. All diese Parameter zusammengeführt, lässt sich dann eine fundierte Diagnose stellen.

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Körperliche Untersuchung

Die klinische körperliche Untersuchung ist der wichtigste Faktor auf dem Weg zur Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfiebers.

Aufgrund möglicher Unterschiede im Auftreten der Symptomatik ist in einigen Fällen langjährige klinische Erfahrung notwendig, um zwischen den potentiellen Differentialdiagnosen die richtige auszuwählen.

Die Inspektion des Rachens, Abtasten der Lymphknoten am ganzen Körper, Temperaturmessung, Inspektion der Trommelfelle, Untersuchen der Haut auf mögliche Ausschläge und Abtasten von Leber und Milz sind obligat.

In schweren klinischen Fällen sollte frühzeitig eine Beteiligung von Herz, Nieren, Gehirn und Gelenken ausgeschlossen werden.

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Laborwerte beim Pfeifferschen Drüsenfieber

Es gibt einige Laborwerte, die auch schon vor Erhalt der Antikörper-Untersuchung einen Anhalt auf die Infektion mit dem Epstein Barr Virus geben können.

Zum Beispiel das LDH, die Laktatdehydrogenase, ist ein unspezifischer Indikator für Zelluntergang und bei Pfeifferschem Drüsenfieber signifikant erhört.

Auch wichtig ist die Untersuchung der Leberwerte (GOT und GPT), da diese bei EBV erhöht sein können.

Außerdem kann sich im Blutbild eine Vermehrung der Lymphozyten zeigen.

Außerdem lassen sich durch die Laborwerte möglicherweise andere Erkrankungen ausschließen.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Blutwerte beim Pfeifferschen Drüsenfieber - Diese Parameter sind wichtig

Abstrich

Im Verlauf der klinischen Diagnostik kann auch ein Abstrich der Rachenmandeln erfolgen.

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber ist ein klassisches Symptom die Tonsillitis (Mandelentzündung) mit gräulich-weißen Belägen.

Durch einen Abstrich dieser Beläge mit einem Wattestäbchen kann dann labordiagnostisch festgestellt werden, ob die Mandelentzündung durch Bakterien ausgelöst wurde. Ist dies der Fall, so muss mit Antibiotika therapiert werden.

Für eine Diagnose des Epstein Barr Virus reicht dieser Abstrich jedoch nicht aus, da die Aussage nicht eindeutig genug ist.

Der Abstrich dient also viel mehr dem wichtigen Ausschluss von Differentialdiagnosen.

Antikörpertest beim Pfeifferschen Drüsenfieber

Zum Nachweis einer akuten Infektion mit Pfeifferschem Drüsenfieber dienen sogenannte IgM Antikörper. Diese heißen beim Pfeifferschen Drüsenfieber im Speziellen VCA-IgM-Antikörper. Sie sind während der Infektion akut erhöht und nehmen nach einigen Wochen wieder Normalwerte an.

Dagegen werden IgG-Antikörper erst nach einigen Wochen positiv, bleiben dafür aber ein Leben lang im Blut nachweisbar. Sie sind ein sogenannter Durchseuchungsparameter und zeigen an, ob jemals eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus vorlag.

Eine weitere Antikörper-Art sind die Anti-EBNA-1-IgG. Sie zeigen ein Abheilen der Infektion an.

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Gibt es einen Schnelltest für Pfeiffersches Drüsenfieber?

Es gibt auch ein Schnelltest-Verfahren für die Infizierung mit dem Epstein Barr Virus. Dieser kann auf Basis von Reaktionen auf Schafserythrozyten oder durch einen Latexagglutinationstest erfolgen.

Leider sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen nicht verlässlich und zeigen in nicht seltenen Fällen falsch positive oder falsch negative Ergebnisse an. Das ist allerdings abhängig vom Alter des Patienten, der Durchführung des Testes und dem Stadium der Krankheit. Häufig sind die Ergebnisse auch verfälscht durch Infektionen mit anderen Erregern.

Dauer bis zur Diagnose

Für die richtige Diagnosestellung ist zuerst einmal die klinische Symptomatik wegweisend.

Die Pathologien, die der Körper offensichtlich zeigt - zum Beispiel in Rachen, Lymphknoten oder durch die Milzvergrößerung - können direkt durch die erste Untersuchung beim Arzt festgestellt werden.

Die Blutuntersuchungen auf Leberwerte und das Blutbild bekommen je nach Labor einige Stunden oder spätestens am nächsten Tag die Ergebnisse.

Die Resultate der Antikörper-Untersuchung erhält man in der Regel erst nach einigen Tagen bis Wochen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.10.2018 - Letzte Änderung: 05.11.2021