Entzündung am Lippenbändchen

Bei den Lippenbändchen (Frenulum labii) handelt es sich um dünne Schleimhautfalten, die sich zwischen Oberlippe und Zahnfleisch bzw. Unterlippe und Zahnfleisch befinden. Eine besondere Funktion wird den Lippenbändchen nicht zugesprochen. Eher sind sie ein Überbleibsel der Entwicklung des Mundraums.
Eine Entzündung des Lippenbändchens kann durch verschiedene Gründe verursacht werden, dabei  handelt es sich in den meisten Fällen um eine banale Erkrankung. Nur selten sind beide – das obere und das untere - Lippenbändchen gleichzeitig betroffen.

Die Entzündung verschwindet oftmals nach wenigen Tagen.

Die Ursachen für eine Lippenbändchenentzündung können verschiedenartig sein. Zum ersten kann es durch kleine Verletzungen des Lippenbändchens durch zum Beispiel spitze Nahrungsmittel zu kleinen Wunden am Lippenbändchen kommen. Dadurch kann es sich entzünden. Vor allem entsteht die Entzündung dann, wenn Keime durch die kleinen Verletzungen eindringen.

Eine Entzündung des Zahnfleisches oder ein entzündeter oder fauler Zahn können ebenfalls eine Entzündung am Lippenbändchen verursachen. Hierbei breitet sich die Entzündung aus und befällt auch das Lippenband. Keime können auch über ein neugestochenes Piercing eindringen.

Zum anderen kann es sich allerdings auch um eine Aphte handeln, die durch eine Herpesvirusinfektion ausgelöst wird. Diese kann nur an einer Stelle auftreten (zum Beispiel am Lippenbändchen) oder aber auch an mehreren Stellen im Mundraum. Da viele Menschen mit dem Herpesvirus infiziert sind und dieser im Körper verbleibt, kann er bei Menschen mit Stress, Immunsuppression oder auch Erkältungserkrankungen reaktiviert werden und neben dem allseits bekannten Lippenherpes auch Aphten im Mundraum verursachen. Aphten – besonders solche, die wiederkehrend auftreten -  können auch durch einen Vitamin B12- Mangel oder Eisen hervorgerufen werden.

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Wenn Sie verunsichert sind, was die Entzündung am Lippenbändchen bedeutet, sollten Sie zum Arzt gehen. Dieser wird ein Gespräch mit Ihnen führen, um herauszufinden, woher die Entzündung kommen kann. Durch gezielte Fragen, kann er die Ursache einschränken.

Danach wird er noch eine körperliche Untersuchung durchführen. Zum Beispiel wird er die Lymphknoten, die oftmals bei eine Entzündung geschwollen sind, abtasten. Vor allem wird er in den Mund schauen und sich das Lippenbändchen und die umliegende Umgebung ansehen. Wenn der Verdacht auf einen Vitamin B12- Mangel oder Eisen besteht, kann er dies durch ein Blutbild überprüfen. Sollten gleichzeitig Zahnschmerzen zur Entzündung auftreten, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser kann den Auslöser – zum Beispiel einen entzündeten Zahn – behandeln.

Es kommt bei einer Lippenbändchenentzündung zu Schmerzen. Diese fallen oftmals erst beim Essen oder Sprechen auf, können aber auch in Ruhe vorkommen. Wenn man das Lippenbändchen ansieht, kann es rot und geschwollen sein. Auch die Umgebung, zum Beispiel Lippen oder Zahnfleisch können gerötet und/oder geschwollen sein und schmerzen.

Ist die Ursache eine Herpesinfektion, zeigen sich an den Aphten oftmals gelbliche Pickel, die gruppiert liegen. Hierbei sollte beachtet werden, dass diese nicht ausgedrückt werden, da sich die Infektion dann weiter ausbreiten kann. Oftmals kommt es dann auch zu geschwollen Lymphknoten in der Kiefer- und/oder Halsregion und möglicherweise auch zu Fieber. Ist die Entzündung durch Bakterien ausgelöst, kann sich eine Eiteransammlung (Abszess) unter der Schleimhaut am Lippenbändchen zeigen. Dieses schmerzt ebenfalls bei Berührung und verursacht ein Druckgefühl im Mund. Menschen mit Eisenmangel und Vitamin B12- Mangel fühlen sich zusätzlich oft müde und erschöpft und sehen blass aus.

Die Behandlung bzw. Therapie richtet sich nach der Ursache der Entzündung. Oftmals muss eine Entzündung des Lippenbändchens nicht behandelt werden, sondern heilt von allein wieder ab. Um eine Keimbesiedlung zu vermeiden, kann nach dem Essen und Trinken eine Mundspülung mit keimabtötenden Substanzen vorgenommen werden.
Ist der Auslöser ein schlechter Zahn oder entzündetes Zahnfleisch, muss der Zahnarzt eine Zahnbehandlung durchführen. Wenn es zur Aphtenbildung durch Herpesinfektion gekommen ist, wird meistens symptomatisch behandelt. Man kann mit bestimmten Gels oder Salben, die die Schmerzen lindern, behandeln. Diese enthalten häufig Lidocain.

Außerdem sollten warme Getränke und warme, harte Speisen gemieden werden, da diese den Schmerz verstärken können. Ist der Grund für die Aphten durch einen Mangel an Vitamin B12 oder Eisen, sollten diese substituiert werden.

Sind Wunden im Mund, bei denen Bakterien eine Infektion auslösen, Schuld an der Entzündung an den Lippenbändchen, kann mit Antibiotika therapiert werden, damit sich die Entzündung nicht ausbreitet. Wenn es zu einem Abszess gekommen ist, muss dieser gespalten und vom Eiter befreit werden.

Die Dauer einer Entzündung am Lippenbändchen hängt von der Ursache ab. Die Besserung sollte jedoch nach einigen Tagen eintreten bzw. nach circa zwei Wochen sollte es zur Heilung kommen. Zum Beispiel sollten beim Herpes im Mund auch nach einer Woche die Schmerzen abklingen. Die Aphten heilen meistens folgenlos aus.

Beim Piercing im Lippenbändchen kann es durch die Verletzung der Schleimhaut zu einer Entzündung mit Schwellung, Rötung und Schmerzen kommen. Außerdem kann die dünne Haut des Lippenbändchens einreißen und zusätzlich Schmerzen bereiten. In den meisten Fällen verheilt die Wunde allerdings schnell.

Ein Piercing kann allerdings, wenn es sich entzündet, diese Entzündung auch auf umliegende Strukturen übertragen. So kann es zum Beispiel zu einer Übertragung auf das Zahnfleisch kommen. Wenn das Piercing eitert, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann Antibiotika verschreiben, damit sich die bakterielle Infektion nicht ausbreitet und abheilen kann. Generell sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob das Piercing bei einer Entzündung entfernt werden sollte.

Um Komplikationen wie einer Entzündung nach dem Piercing vorzubeugen, sollte das Lippenbändchen mit bakterienabtötenden Mundspülungen nach dem Essen und Trinken gereinigt werden. Da direkt nach dem Piercing die Schleimhaut gereizt ist, sollte man vermeiden, säurehaltige Speisen zu sich zu nehmen, damit diese nicht zusätzlich gereizt wird und sich doch entzündet.