Frühförderung

Definition - Was ist Frühförderung?

Frühförderung ist ein Sammelbegriff für verschiedene pädagogische und therapeutische Maßnahmen, um körperlich oder geistig behinderte Kinder oder sich sehr langsam entwickelnde Kinder zu unterstützen.
Eine Frühförderung fördert Kinder von ihrer Geburt an bis zum Schulalter und soll helfen, Entwicklungsstörungen vorzubeugen und mögliche Folgen von Behinderungen zu lindern. Dazu gehören zum Beispiel eine Sprachförderung, Sehschule und Krankengymnastik.

Wer sollte eine Frühförderung bekommen?

Jedes Kind, dass in seiner Entwicklung verlangsamt oder auffällig ist, kann eine Frühförderung bekommen. In der Regel ist der Kinderarzt der erste Ansprechpartner.

Wenn man rechtzeitig mit einer Frühförderung beginnt, kann man mögliche Folgen der Kinder oft mildern oder sogar beheben. Das liegt daran, dass in den frühkindlichen Phasen der Entwicklung noch vieles beeinflussbar ist. Bei drohender Behinderung eines Kindes ermöglicht uns dies, die Behinderung positiv zu beeinflussen, mögliche Folgen vorzubeugen oder sogar eine drohende Behinderung vorzubeugen.

Hinweise, dass eine Frühförderung notwendig ist sind:

  • ein Kind kann nicht richtig hören

  • ein Kind kann nicht richtig sehen

  • ein Kind lernt nicht richtig zu sprechen

  • ein Kind bleibt in der geistigen Entwicklung zurück

  • ein Kind weist körperliche Gebrechen auf oder

  • ein Kind verhält sich psychisch sehr auffällig

Eine Frühforderung sollten jene Kinder bekommen, die kognitiv, körperlich oder seelisch in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind.

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Wann ist Frühförderung sinnvoll?

Eine Frühförderung ist sinnvoll, wenn ein Kind kognitive, körperliche oder psychische Beeinträchtigungen aufweist. Eine Frühförderung ist bei einer bestehenden Behinderung sinnvoll. Gleichzeitig lohnt sich eine Frühforderung auch bei den Kindern, denen eine Behinderung noch droht. Mit der richtigen Förderung kann diesen Kindern unter Umständen geholfen werden, dass sich die Behinderung nicht oder zumindest weniger stark entwickelt.

Das bedeutet, dass eine Frühförderung bei den verschiedensten Beeinträchtigungen eines Kindes helfen kann, mögliche Schäden zu mildern und vorzubeugen. Mit Frühförderung kann man helfen, einem beeinträchtigten Kind in der Entwicklung so gut wie möglich "nachzuhelfen".

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Kann ich mein Kind selbst "frühfördern"?

Man kann bereits während der Schwangerschaft dazu beitragen, die Entwicklung des Kindes zu fördern. Ein gesunder Lebensstil fördert die Entwicklung des Embryos. Danach helfen  Stillen und eine gesunde Ernährung die Gehirnentwicklung des Kindes positiv zu beeinflussen. Eine gesunde Beziehung zu beiden Elternteilen wirken sich ebenfalls positiv auf die Kindesentwicklung aus.

Wenn das Kind neugierig ist und Fragen stellt, sollte man dies fördern, indem Fragen beantwortet und Interessen spielerisch weckt. Wenn Kinder selbstständig lernen und Wissen wiederholen und dies zum Beispiel ihren Kuscheltieren mitteilen, profitieren die Kinder davon.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind soziale Kontakte. Man kann das Kind frühfördern, indem man Spielgruppe, Spielverabredungen organisiert und prüft, ob sich das Kind in seiner Kindergartengruppe oder Klasse wohlfühlt. All diese Aspekte kann man als Eltern fördern und somit die geistige Entwicklung des Kindes.

Eine professionelle Frühförderung ist sinnvoll, wenn das Kind unter ersten Beeinträchtigungen leidet. Wenn der Kinderarzt eine Frühförderung verordnet, ist die Frühförderung für das Kind und die Eltern komplett kostenfrei, da die Krankenkasse dann die Kosten übernimmt. Ein behindertes Kind profitiert von einem stabilen, liebevollen Elternhaus und einer Frühförderung durch professionelle Hilfe.

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Wie sieht eine Frühförderung im Kindergarten aus?

Es gibt sogenannte integrative Kindergärten, in denen körperlich und geistig behinderte Kinder gemeinsam mit nicht behinderten Kindern in Kleingruppen gefördert werden. Der Umgang mit anderen gleichaltrigen Kindern soll die Entwicklung aller Kinder begünstigen.
Ein integrativer Kindergarten soll behinderten Kindern das Gefühl vermitteln, dass sie nicht anders sind und dazu gehören. Alle Kinder lernen in diesen Kleingruppen Akzeptanz, Toleranz, Geduld und Rücksicht zu nehmen.

Frühförderung im Kindergarten kann aus Physiotherapie und Logopädie bestehen. Die Therapiemöglichkeiten unterscheiden sich stark in verschiedenen Kindergärten mit Frühförderung. Um für sein Kind die richtige Gruppe zu finden, sollte man gründlich recherchieren und Kindergärten vergleichen.

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Welche Übungen zur Frühförderung gibt es?

Es gibt diverse Übungen der Frühförderung, die Kindern helfen sollen sich zu entwickeln.
Heilpädagogische Übungen können rhythmische und musikalische Übungen sein, psychomotorische Übungen oder zum Beispiel Wahrnehmungs- und Sinnesübungen.

In einer Stunde Psychomotorik können zum Beispiel grundsätzliche Funktionen der Kinder gefördert werden wie Laufen, Balancieren, Klettern oder Rutschen. Den Gleichgewichtssinn kann man mit Trampolin springen verbessern. Die Kinder entwickeln dabei eine Kontrolle des Gleichgewichts und stärken ihre Muskulatur.

Eine Übung für Sprachförderung und Körperwahrnehmung ist das Spiel „Eine kleine Schnecke“. Dabei liegt das Kind auf dem Bauch und der Betreuer sagt das Gedicht auf und führt die Hand vorsichtig „wie eine Schnecke“ über den Rücken des Kindes. Darüber hinaus gibt es viele Sprachspiele wie „Beim Müller hat’s gebrannt“ oder „Regen“, die dem Kind helfen, den Sprachrhythmus zu trainieren.

Je nach Beeinträchtigung des Kindes gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Defizite des Kindes spielerisch zu trainieren.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.06.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021