Gebärmutterhals

Synonym

Cervix

Definition Gebärmutterhals

Unter dem Gebärmutterhals oder auch Cervix genannt, versteht man den Bereich zwischen dem Muttermund (Portio) und der eigentlichen Gebärmutter (Uterus). Er ragt in die Scheide hinein und dient als Verbindungsgang. Durch den Gebärmutterhals treten bei der Befruchtung die Spermien hindurch und erreichen auf diesem Weg die eigentliche Gebärmutter. Bei der Geburt verlässt das Kind über den Gebärmutterhals die Gebärmutter. Bei der monatlichen Menstruationsblutung tritt die abgeblutete Gebärmutterschleimhaut ebenfalls durch den Gebärmutterhals in die Scheide ein.

Anatomie

Lokalisation des Gebärmutterhalses im Körper

  1. Gebärmutter
  2. Scheide
  3. Gebärmutterhals
  4. Tube/ Eileiter
  5. Ovar/ Eierstock

Der Gebärmutterhals wird zur Scheide hin durch den äußeren Gebärmuttermund (Portio vaginalis uteri) begrenzt und ist bei der nicht schwangeren Frau verschlossen. Zur Gebärmutter hin wird der Gebärmutterhals durch den inneren Gebärmuttermund (Ostium uteri internum) abgeschlossen. Der äußere Gebärmuttermund ist bei der Frau, die noch kein Kind geboren hat, eine ovale Öffnung und ein Grübchen. Die Länge zwischen äußerem und inneren Gebärmuttermund ist individuell und von Frau zu Frau unterschiedlich. Im Durchschnitt beträgt die Länge aber je nach Alter der Frau und der Anatomie ca. 5 cm.

Histologisch besteht der Gebärmutterhals aus sogenanntem Plattenepithel sowie aus Zylinderepithel. Wobei genauer gesagt der äußere Gebärmuttermund aus Plattenepithel und der eigentliche Gebärmutterhals aus Zylinderepithel besteht. Es kann aber auch vorkommen, dass Plattenepithel von außen in den Gebärmutterhals bei der Entwicklung eingesprengt wurde. Die Grenze zwischen beiden mikroskopischen Zellarten ist nicht starr und verschiebt sich im Laufe der Zeit in Richtung Gebärmutterhals. Einflussfaktoren sind neben dem Alter der Frau auch die Anzahl der Schwangerschaften. Je älter eine Frau ist und je mehr Kinder sie geboren hat, desto höher reicht das Plattenepithel in den Gebärmutterhals hinein und je weiter wird das Zylinderepithel verdrängt.

Abbildung des Gebärmutterhalses

Gebärmutterhals

  1. Gebärmutterhals - Cervix uteri
  2. Innerer Muttermund - 
    Ostium uteri internum
  3. Äußerer Muttermund - 
    Ostium uteri externum
  4. Gebärmutterhöhle - 
    Cavitas uteri
  5. Zylinderepithel
  6. Gebärmutterhalskanal
    mit fächerformigen Falten -
    Canalis cervicis uteri 
  7. Plattenepithel
  8. Scheide - Vagina
  9. Gebärmutterkörper - 
    Corpus uteri
  10. Gebärmutterhalskanal 
    (mit Schleimpfropf) -
    Canalis cervicis uteri 
  11. Verhärtetes Muskelgewebe
    Verstreichen
    (Dehnung und Ausdünnung)
    des Gebärmutterhalses -
    schematische Darstellung:
    A - Geschlossen
    (Länge der Cervix beträgt ca. 5 cm)
    B - Halb geöffnet, verstrichen -
    Länge der Cervix sollte bis kurz vor
    der Geburt nicht weniger als 2,5 cm betragen
    (Gefahr einer Muttermundschwäche -
    Zervixinsuffizienz)
    C - Ganz geöffnet und vollständig
    verstrichener Gebärmutterhals

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Funktion des Gebärmutterhalses

Bei der Befruchtung wird das Sperma in die Vagina der Frau abgegeben und nähert sich dem äußeren Gebärmuttermund. Der Gebärmutterhals schiebt sich nach vorne und nimmt das vom Mann abgegebene Sperma auf. Über den Gebärmutterhals gelangen die Spermien in die Gebärmutter und nisten sich ein.

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Bei der Schwangerschaft vergrößert sich mit wachsendem Kind auch der Uterus der Frau. Dies hat zur Folge, dass der Gebärmutterhals aufgedehnt wird und sich in seiner Länge verkürzt. Die ursprüngliche Länge des Cervixkanals von ca. 5 cm nimmt im Verlauf auf bis zu 2 cm bzw. 1 cm ab und ist kurz vor der Geburt des Kindes nicht mehr messbar. Die Länge des Gebärmutterhalses ist ein Indikator für die Schwangerschaft und den regelrechten Verlauf und wird in der Schwangerschaftsuntersuchung vom Gynäkologen regelmäßig gemessen. Vor der Geburt sollte die Länge ca. 2,5 cm betragen. Ist sie bereits kürzer besteht die Gefahr einer Frühgeburt oder Fehlgeburt.

Über den Gebärmutterhals wird ein schleimiges Sekret in die Vagina abgegeben, die von ihrer Konsistenz charakteristisch zu dem jeweiligen Stand des Menstruationszyklus ist. An unfruchtbaren Tagen ist er zähflüssig, an den Tagen kurz vor dem Eisprung der Frau wird der Schleim flüssig und durchlässig. Die Untersuchung stellt in gewissem Masse auch eine, wenn auch unsichere, Verhütungsmethode dar.

Gefürchtete Erkrankungen der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses stellt der Gebärmutterhalskrebs sowie Dysplasien des Epithels des Gebärmutterhalses dar, die eine Vorstufe des Gebärmutterhalskrebs sind. Auch können Entzündungen und vermehrte Blutungen des Gebärmutterhalses zu zum Teil schwerwiegenden Beschwerden führen.

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Der Gebärmutterhals während der Schwangerschaft

Um einen möglichst reibungsfreien Ablauf der Schwangerschaft zu gewährleisten, finden während dieser etwa alle vier Wochen Vorsorgeuntersuchungen statt. Hierbei werden unter anderem das Gewicht und der Blutdruck der werdenden Mutter kontrolliert und dokumentiert, sowie Urinuntersuchungen durchgeführt. Von besonderer Bedeutung ist während dieser Vorsorgeuntersuchungen ist jedoch auch die Untersuchung der Gebärmutter.
Insbesondere der Gebärmutterhals (Zervix uteri) mit seiner Öffnung, dem Muttermund, ist dabei von Interesse. Dieser ist üblicherweise während der Schwangerschaft durch einen Schleimpfropf dicht verschlossenen, um das Aufsteigen von Krankheitserregern in den Uterus zu verhindern. Um dem Uterus mit dem darin heranwachsenden Kind eine starke Basis zu bieten, ist das Muskelgewebe des Gebärmutterhalses zudem verhärtet.
Ab etwa der 36. Schwangerschaftswoche beginnt er jedoch unter dem Einfluss des Hormons Prostaglandin F2a nachgiebiger und weicher zu werden. Gleichzeitig findet ein Verkürzen der Zervix uteri und letztendlich ein Aufrichten der Gebärmutter durch die sogenannten Reifungswehen statt. All dies sind Anzeichen dafür, dass sich der Uterus auf die nahende Geburt vorbereitet.
Aus diesem Grund wird während der Schwangerschaftsvorsorge besonderes Augenmerk auf die Länge des Gebärmutterhalses gelegt. Er sollte bis kurz vor der zur Geburt nicht weniger als 25 mm betragen. Ein Übermäßiges Verkürzen des Gebärmutterhalses vor der Geburt birgt die Gefahr einer Muttermundschwäche ("Zervixinsuffizienz"), also der verfrühten Öffnung des Muttermundes. Die hierbei stattfindende Erweichung des Uterusgewebes kann durch den Arzt ertastet werden. Sollte tatsächlich eine Muttermundschwäche festgestellt werden, kann diese anschließend in gewissem Maße je nach Ursache behandelt werden.

Verkürzter Gebärmutterhals

Die Beschaffenheit des Gebärmutterhalses ("Zervix uteri"), sowie seine Länge und seine äußere Erscheinung liefern dem jeweiligen Untersucher wertvolle Informationen zum Fortschritt und Verlauf einer Schwangerschaft. Die Zervix sollte dabei bis kurz vor der Geburt eine relativ konstante Länge und Druckfestigkeit beibehalten. Als unbedenklich gelten 25 mm oder länger. Entweder durch Tastuntersuchung oder mittels vaginalen Ultraschalls kann diese Länge bei jeder Vorsorgeuntersuchung millimetergenau erfasst und anschließend im Mutterpass dokumentiert werden. Das Messen der Länge des Zervix ist vor allem deswegen unerlässlich, da sich aus einem verkürzten Gebärmutterhals eine Muttermundschwäche ("Zervixinsuffizienz") entwickeln kann. Diese hat letztendlich zur Folge, dass die Basis des Uterus dem Gewicht des Kindes nicht mehr standhalten kann, sodass eine frühzeitige Öffnung des Muttermundes droht. Jede unbehandelte Zervixinsuffizienz birgt daher das Risiko einer Frühgeburt.

Einem verkürzten Gebärmutterhals können viele Ursachen zugrunde liegen. Psychischer Stress kann dabei ebenso eine Rolle spielen wie körperliche Überanstrengung oder eine vermehrte Produktion von Fruchtwasser (welche wiederum auf einer Reihe möglicher Ursachen beruhen kann). Der häufigste Grund für eine Verkürzung der Zervix ist letztendlich jedoch eine aufsteigende nicht erkannte Infektion und daraus entstehende vorzeitige Wehentätigkeit.
Insbesondere Mütter von Mehrlingsschwangerschaften sind von einer vorzeitigen Verkürzung des Gebärmutterhalses betroffen. Erstgebärende hingegen sind nur selten von einer Zervixinsuffizienz betroffen.
Trotz der potentiell gravierenden Folgen für die Schwangerschaft läuft eine Verkürzung des Gebärmutterhalses ohne größere Beschwerden oder anderweitige Symptome ab.
Aus diesem Grund ist ein Wahrnehmen der Vorsorgeuntersuchungen durch die Schwangere essentiell. Wurde eine Zervix-Verkürzung frühzeitig erkannt, ergeben sich verschiedene Therapiemöglichkeiten mit üblicherweise guten Behandlungsaussichten, sodass die Geburt bei konsequenter Einhaltung dieser Maßnahmen bis kurz vor den ursprünglich geplanten Termin hinausgezögert werden kann.

Die wichtigste Maßnahme bleibt dabei stets die körperliche Schonung und die bestmögliche Vermeidung von Stress. Der Grad der erforderlichen Schonung kann dabei je nach Ausmaß der Verkürzung der Zervix bis hin zu strikter Bettruhe reichen. In jedem Fall sollte die betroffene Schwangere darauf achten, viele Pausen zu machen und sich bei ihren Alltagstätigkeiten bewusst viel Zeit zu lassen. Unterstützend wird außerdem von manchen Therapeuten eine Magnesiumtherapie angeordnet, welche eine Entspannung des Muskelgewebes der Gebärmutter bewirken soll.
Ist eine Infektion als Ursache für einen verkürzten Gebärmutterhals nachgewiesen, sind Antibiotika die Therapie der Wahl. Risse im Gewebe von Gebärmutterhals, der Scheide oder des Damms können zudem chirurgisch behandelt werden.

Eine weitere Behandlungsoption stellt das Legen einer sogenannten Cerclage dar. Hierunter versteht man in der Medizin ganz allgemein das Umschlingen eines Organs oder einer Struktur mit einem Band. Im Falle der Zervixcerclage wird der Muttermund mit einem Band umschlungen, um ihm mehr Halt und Widerstand gegen das Gewicht des Kindes zu geben. Seit einigen Jahren wird diese Methode jedoch als kritisch betrachtet, da sie nur in Ausnahmefällen eine wirksame Therapie zur Verhinderung einer Frühgeburt zu sein scheint und gleichzeitig das Risiko mit sich bringt, zusätzliche Uteruskontraktionen zu stimulieren.

Im Falle einer schweren Insuffizienz des Gebärmutterhalses ist eine stationäre Einweisung dringend zu empfehlen. Eine vorzeitig einsetzende Wehentätigkeit kann hier medikamentös mit Tokolytika gehemmt werden, wodurch wertvolle Tage gewonnen werden können, um Mutter und Kind auf die Geburt vorzubereiten.

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Verstreichen des Gebärmutterhalses

Die Zervix uteri ist während des größten Teils der Schwangerschaft einige wenige Zentimeter lang. 25 mm gelten dabei als unbedenklich und gesund. Kurz vor der Geburt beginnt sich der Gebärmutterhals jedoch als Vorbereitung auf die Geburt zu verkürzen. Dies wird oft auch als "Aufbrauchen" des Gebärmutterhalses bezeichnet.
Innerer (im Uterus gelegener) und äußerer (in der Scheide gelegener) Muttermund nähern sich während dieses Vorgang zunehmend an, bis der ursprünglich in die Vagina vorspringende Gebärmutterhals kaum noch tastbar und schließlich komplett verstrichen ist. Gleichzeitig senkt sich der gesamte Uterus leicht ab. Dieser Vorgang ist dabei als Zeichen für eine nahende Geburt zu werten. Gleichzeitig kann allein durch die Tatsache, dass der Gebärmutterhals verstrichen ist, kein genauer Geburtstermin vorhergesagt werden. Die Geburt bleibt auch weiterhin ein sehr individueller Vorgang. Die Zeitspanne vom Verstreichen des Gebärmutterhalses bis zur tatsächlichen Öffnung des Muttermundes kann von einigen Tagen bis wenigen Wochen reichen. Insgesamt lässt sich jedoch sagen, dass das Verstreichen der Zervix bei Erstgebärenden zeitlich deutlich näher an der Geburt liegt, als bei Mehrgebärenden. Bei diesen kann der Muttermund tatsächlich schon einige Wochen vor der Geburt leicht geöffnet sein.

Zusammenfassung

Der Gebärmutterhals (Cervix) stellt den Verbindungsgang zwischen Scheide (Vagina) und Gebärmutter (Uterus) dar und erstreckt sich zwischen äußerem Muttermund als Eintrittsstelle und inneren Muttermund. Histologisch ist der Gebärmutterhals aus Zylinderepithel aufgebaut, der Gebärmuttermund besteht aus Plattenepithel. Beide Zelltypen sind nicht scharf voneinander getrennt und wandern im Laufe der Zeit zur Gebärmutter hin, d.h. Plattenepithel verdrängt Zylinderepithel.
Der Gebärmutterhals wird sowohl von den Spermien bei der Befruchtung als auch von dem abgestoßenen Epithel der Gebärmutter bei der allmonatlichen Menstruation durchquert. Die Länge des Halses beträgt im Durchschnitt ca. 5 cm und ist ein wichtiger Indikator für eine vorhandene Schwangerschaft. Je weiter eine Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto weiter verkürzt sich der Hals. Bis kurz vor der Geburt sollte er 2,5 cm nicht unterschreiten.
Erkrankungen, die den Gebärmutterhals betreffen können, sind das Cervixkarzinom sowie Gewebeumbauten (Dysplasien), die eine Vorstufe des Carcinoms darstellen können. Des Weiteren können vermehrte Blutungen im Bereich der Cervix und Entzündungen entstehen und Beschwerden machen.

Weitere Informationen zum Thema Gebärmutterhals

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.07.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023