Halsschmerzen durch eine Allergie

Definition

Im Rahmen einer Allergie können Halsschmerzen auftreten. Diese Halsschmerzen beruhen auf eine Reizung, die durch bestimmte Substanzen, z.B. Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze, Nahrungsmittel oder Hausstaubmilben verursacht werden können. Sie treten also bei Kontakt mit diesen Substanzen, den sogenannten Allergenen, auf.

Ursachen

Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Nahrungsmittel oder Pollen können beispielsweise allergiebedingte Halsschmerzen auslösen. Diese Stoffe enthalten bestimmte Bestandteile, auf die Allergiker reagieren. Da ihr Immunsystem irgendwann einmal auf diese Stoffe reagiert hat, hat sich das Immunsystem-Gedächtnis das Allergen „gemerkt“ und reagiert beim nächsten Kontakt erneut.
Diese Reaktionen laufen in einer bestimmten Art ab, bei denen unter anderem Histamin freigesetzt wird. Daraufhin kommt es zu einer Steigerung der Durchblutung und folglich zum Anschwellen der Schleimhäute. Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Geschwollene Nasenschleimhaut

Dies kann dazu führen, dass die Atmung durch die Nase, aufgrund der geschwollenen Nasenschleimhaut, erschwert ist. Folglich muss vermehrt durch den Mund geatmet werden. Normalerweise erwärmt die Nase die Atemluft und filtert diese, bevor sie in den Rachen gelangt. Bei der Mundatmung tritt kalte Atemluft in den Mund und schließlich in den Rachen. Diese kalte Atemluft trocknet den Mund- und Rachenbereich aus. Der Rachen reagiert darauf sensibler als der Mundbereich und so können Halsschmerzen entstehen. Durch die Mundatmung gelangen auch vermehrt beispielsweise Pollenpartikel in den Rachen und reizen diesen zusätzlich. Das ausgeschüttete Histamin verursacht, dass die Nervenendigungen empfindlicher werden und verstärkt das Jucken und Kratzen.

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Halsschmerzen durch Pollenallergie

Pollen können allergiebedingte Halsschmerzen auslösen. Meistens sind es Pollen des Blütenstaubs von bestimmten Gräsern, Pflanzen oder Bäumen. Aber auch bestimmte Sträucher, Getreidearten und Kräuter können allergiebedingte Halsschmerzen auslösen. Die Pollen fliegen bereits im Winter, wenn mildere Temperaturen vorherrschen. Die Pollen von Haselnuss und Erlen fliegen schon zwischen Februar und März. Sie können aufgrund der beschriebenen Ursachen Halsschmerzen auslösen.

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Halsschmerzen durch Hausstauballergie

Durch Hausstaubmilben verursachte Halsschmerzen treten ganzjährig auf. Der Auslöser ist der Milbenkot, der bestimmte Proteine enthält, auf die der Körper mit einer Immunantwort reagiert. Daher wird die Hausstauballergie auch korrekt als Hausstaubmilbenallergie bezeichnet. Der ausgeschiedene Kot der Milben trocknet aus, zerfällt und vermischt sich mit dem Hausstaub. Besonders wenn Staub aufgewirbelt wird oder bei Zugluft, können diese Bestandteile mit der Atemluft eingeatmet werden.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Hausstauballergie.

Diagnose

Der Arzt schaut mit einem Endoskop in die Nase und in den Rachen. Geschwollene Schleimhäute und wässrig-glasiger Nasenschleim können auf eine Allergie gegen Pollen oder Hausstaubmilben hinweisen. Bei Verdacht, dass die Halsschmerzen auf eine allergische Reaktion beruhen, folgt eine umfassende Befragung, eine sogenannte Allergieanamnese.
Weiter können der Haut-Pricktest, serologische Tests und ein Provokationstest gemacht werden. Beim Haut-Pricktest werden verschiedene Stoffe auf die Haut gegeben und die Reaktion beobachtet. Hiermit können spezifische Antikörper in der Haut nachgewiesen werden. Beim serologischen Test werden Antikörper (IgE) im Blut nach gewiesen. Beim Provokationstest wird der vermutete auslösende Stoff durch die Nase gegeben und deren Reaktion beobachtet und gemessen.

Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Allergiediagnostik.

Halsschmerzen durch Allergie oder Erkältung- Wie erkenne ich den Unterschied?

Bei einer Erkältung und einer Allergie können die Beschwerden sehr ähnlich sein, aber es gibt verschiedene Merkmale, die beides voneinander unterscheiden lassen. Im Rahmen einer allergischen Reaktion treten die Beschwerden sofort bei Kontakt mit dem Allergen von einer auf die nächste Minute auf.
Eine Erkältung ist im Verlauf langsamer. Oft kündigt sie sich morgens an, die Beschwerden nehmen tagsüber ab und abends treten sie wieder stärker auf. Folgend am nächsten Tag haben sich die Beschwerden verschlimmert. Siehe dazu auch: Symptome einer Erkältung

Ein weiterer Unterschied ist, dass bei einer Allergie Nase und Rachen jucken. Das kommt bei einer Erkältung in der Regel nicht vor. Auch unterscheidet sich der Nasenfluss: Bei einer Allergie ist er meist wässrig und glasig, stattdessen ist er bei einer Erkältung dickflüssiger. Wenn es sich um einen bakteriellen Infekt handelt, ist der Nasenschleim zusätzlich noch gelb-grünlich.
Bei einer Allergie jucken auch oft die Augen, dass kommt bei einer Erkältung in der Regel nicht vor. Die Niesattacken sind bei einer Allergie meist ausgeprägter und öfter hintereinander, als bei einer Erkältung.
Sind die Beschwerden morgens und nachts am stärksten, kann das auf eine Allergie hinweisen, da zu diesen Zeiten der Pollenflug besonders stark ist. Wenn bei Regen und Schnee die Beschwerden zunehmen, kann das für eine Erkältung sprechen. Im Gegensatz dazu nehmen die allergisch bedingten Beschwerden, bei Regen- und Schneewetter ab.

Halsschmerzen, die durch eine Allergie verursacht werden, treten meist nur zu bestimmten Jahreszeiten auf bzw. unter bestimmten Umständen (z.B. im Kontakt mit Tierhaaren). Eine Erkältung ist terminlich nicht festgelegt. Weiter wird bei einer Allergie manchmal von einem Müdigkeitsgefühl und einen Leistungsabfall berichtet, aber nicht von einem Krankheitsgefühl, wie es bei einer Erkältung vorkommt.

Begleitende Symptome

Bei Halsschmerzen, die durch eine Allergie verursacht werden, können unterschiedliche begleitende Symptome auftreten, je nach Allergie. Bei einer Pollenallergie beispielsweise können Jucken von Nase, Rachen, Augen hinzukommen. Die Augen können tränen und brennen und die Sehfähigkeit kann temporär verschlechtert sein. Auch berichten einige Betroffene von Lichtscheuheit.
Weiter kann die Nasenatmung erschwert sein, aufgrund der Schwellung der Nasenschleimhaut. Ein begleitender Schnupfen mit glasig-wässrigem Nasenschleim ist nicht selten. Auch Geruchseinschränkung oder Geruchslosigkeit können auftreten.
Es kann auch zum trockenen Husten oder Reizhusten kommen, d.h. es wird kein Schleim ausgeworfen. 

Erfahren Sie mehr unter: Husten bei einer Allergie

Bei einer Pollenallergie​​​​​​​ beispielsweise kann es zusätzlich zu Magenschmerzen und ggf. Durchfällen kommen, wenn die eingeatmeten Pollen verschluckt werden. Oft können durch den Pollenflug Hautausschläge oder Schwellungen, insbesondere im Gesicht auftreten. Häufig kommen extreme Niesattacken hinzu. Manche Allergiker berichten von verstärkter Müdigkeit und Leistungsabfall. Weitere Faktoren wie trockene Luft bei einer Hausstauballergie können zusätzlich die Schleimhäute reizen und die Halsschmerzen verstärken. Bei einer Nahrungsmittelallergie oder einer allergischen Reaktion auf einen Insektenstich können starke Schluckbeschwerden hinzukommen.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Symptome einer Allergie.

Halsschmerzen durch Allergie mit Schluckbeschwerden

Bei einer Nahrungsmittelallergie oder einer allergischen Reaktion durch einen Insektenstich kann der Rachen enorm anschwellen. Dies kann starke Schluckbeschwerden zur Folge haben. Weiter können diese Allergien Atemnot, Übelkeit und im Extremfall einen allergischen Schock auslösen. Dies ist ein Notfall und sollte umgehend behandelt werden.
Auch beim „Asthma der Speiseröhre“, der sogenannten Eosinophilen Ösophagitis können Schluckbeschwerden auftreten. Hier kommt es aufgrund bestimmter Bestandteile in der Nahrung oder in der Luft zu einer Schwellung der Speiseröhre.

Halsschmerzen durch Allergie mit Husten

Husten tritt in der Regel nicht sofort bei einer Allergie auf. Erst wenn sich die Allergie auf die Etage der Bronchien ausbreitet, kann zusätzlich zu den Begleitsymptomen Husten auftreten. Jeder dritte Pollenallergiker entwickelt ein Asthma bronchiale. Die ersten Anzeichen sind Husten und Atemnot. Um die Entwicklung eines Asthmas zu minimieren, sollte möglichst früh die Allergie erkannt und adäquat behandelt werden.

Lesen Sie hier mehr über die Symptome bei Asthma bronchiale.

Halsschmerzen durch Allergie mit Ohrenschmerzen

Bei einer Pollenallergie​​​​​​​ kann es sein, dass auch Pollen ins Ohr gelangen und eine allergische Reaktion auslösen. Folglich kommt es zum Anschwellen der Ohrschleimhaut. Hierdurch wird das Abfließen von Schleim und Flüssigkeit erschwert und es kommt zu einer Blockade. Diese wiederum erhöht den Druck im Ohr und kann Beschwerden verursachen. Dies kann zu einem Gefühl von verstopften Ohren führen und Schmerzen, sowie eine Hörminderung verursachen.

Behandlung/ Was tun?

Bei Halsschmerzen, die durch Allergie verursacht werden, sollte zunächst herausgefunden werden, gegen welche Substanz allergisch reagiert wird. Eine Allergiediagnostik mit Allergieanamnese sollte folgen. Sobald der Allergieauslösende Stoff bekannt ist, sollte dieser möglichst vermieden werden. Zusätzlich wird meist eine Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bekannt, empfohlen.
Diese ist im Prinzip eine Art "Impfung gegen die Allergie." Hierbei werden hochdosierte Substanzen des entsprechenden Allergens mit Spritzen unter der Haut oder in Präparaten gegeben. Diese Art von Behandlung sollte regelmäßig erfolgen und dauert in der Regel 3 Jahre.

Auch gibt es Medikamente, die die Beschwerden lindern können. Es werden meist Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren und Kortisonpräparate angewendet. Trockene Raumluft, als verstärkender Faktor der Halsschmerzen, sollte gemieden werden.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Therapie einer Allergie.

Homöopathie bei Halsschmerzen durch Allergie

Bei manchen Betroffenen, die unter allergiebedingten Halsschmerzen leiden, hilft vorbeugend, sowie in einem Allergieanfall, eine homöopathische Behandlung. Mit vorbeugenden Maßnahmen sollte einige Monate vor dem Kontakt mit dem Allergen begonnen werden.
Bei einer Pollenallergie​​​​​​​ wird vorbeugend 1x wöchentlich Pollens C 30 und Sabadillia C9 oder C15 in Kombination mit Allium Cepa oder Euphrasia officinalis empfohlen. Bei einer akuten Pollenallergie wird Pollens C15, Apis cillifica C9 und Poumon histamine C15 angewendet.

Es wird empfohlen jeweils morgens und abends 5 Globuli zu nehmen. In manchen Fällen wird individuell zusätzlich etwas gegen die Allergie bedingten Halsschmerzen empfohlen. Die homöopathische Behandlung sollte bestenfalls mit dem Arzt geplant werden.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Homöopathie bei Halsschmerzen.

Hausmittel bei Halsschmerzen durch Allergie

Bei Halsschmerzen, die durch eine Allergie verursacht wurden, werden einige ähnliche Hausmittel wie bei einem viralen Infekt empfohlen. Als lindernd wird beispielsweise das Gurgeln mit Salzwasser empfunden oder das Lutschen von Eiswürfeln. Die Schleimhäute des Halses sollten möglichst feucht gehalten werden. Daher ist auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten. Manchen Betroffenen hilft auch das Trinken von warmem Wasser oder Tee mit Honig. Auch sollte die Raumluft feucht gehalten werden.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Hausmittel gegen Halsschmerzen.

Dauer von Halsschmerzen durch Allergie

Die Halsschmerzen, die durch eine Allergie verursacht werden, treten je nach verursachter Substanz saisonal (z.B. Pollenallergien) oder saisonunabhängig unter bestimmten Umständen, z.B. bei Nahrungsmittelallergie oder Tierhaarallergie auf. Die Beschwerden treten direkt beim Kontakt mit dem Allergen von der einen zur nächsten Minute auf und halten solange an, bis der Allergenkontakt beendet ist.

Weitere Informationen zum Thema Halsschmerzen durch Allergie

Weitere Informationen zum Thema Halsschmerzen durch Allergie finden Sie hier:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.01.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023