Homöopathie bei Halsschmerzen und Mandelentzündung

Halsschmerzen sind oft das erste Anzeichen einer beginnenden Erkältung. Auch eine Entzündung der Rachenmandeln führt zu Halsschmerzen, aber auch Entzündungen an der Mundschleimhaut wie zum Beispiel Aphten (kleine, rundliche Geschwüre).

Homöopathische Arzneimittel

Halsschmerzen und Mandelentzündung können durch folgende homöopathische Arzneimittel behandelt werden:

  • Belladonna
  • Phytolacca
  • Apis mellificia
  • Mercurius solubilis

Wichtiger Hinweis

Bei schweren und länger anhaltenden Beschwerden ist eine homöopathische Selbstbehandlung nicht angezeigt. Vorsicht besonders bei Kindern und älteren, geschwächten Personen. Gefahr durch Austrocknung!

Belladonna

Verschreibungspflichtig bis einschließlich D3!

  • Erste Phase der Entzündung, erste Symptome treten auf
  • Die Schleimhaut im Hals und an den Rachenmandeln ist hellrot geschwollen
  • Trockener Mund, glänzende rote Zunge
  • Gesicht hochrot
  • Haut heiß und schweißig
  • Schlingschmerz und Schwellungsgefühl im Hals
  • kann kaum Schlucken und Sprechen
  • Verlangt kaltes Getränk in kleinen Schlucken, obwohl kalte Flüssigkeit mehr Schmerzen macht
  • Schmerzen schlimmer durch kaltes Getränk, kalten Halswickel, Schlucken und Sprechen
  • Allgemeines Befinden ist schlechter nachts und bei Kälte
  • Patient schwitzt stark unter der Bettdecke, will aber zugedeckt bleiben.

Anwendung finden Belladonna bei Halsschmerzen und Mandelentzündung besonders in Tabletten D12.

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter: Belladonna

Phytolacca

  • Schleimhaut des Halses und der Rachenmandeln ist dunkelrot mit stechenden Schmerzen die zum Ohr ausstrahlen
  • Allgemeines Zerschlagenheitsgefühl
  • Auf den Mandeln entwickeln sich weiße Stippchen und Beläge
  • Rechte Seite oft stärker befallen
  • übler Mundgeruch
  • Verschlimmerung der Schmerzen durch warme Getränke
  • Mund trocken, Zungenwurzel schmierig belegt
  • Bei Seitenstrangangina passt Phytolacca wenn der Schmerz stechend ist und zum Ohr ausstrahlt
  • Fieber ohne nennenswertes Schwitzen
  • Haut am Körper eher kalt
  • die Wärme sitzt im Bereich des Kopfes
  • Trotz großer Schwäche hat der Patient das Bedürfnis sich zu bewegen, was aber keine Besserung bringt.

Typische Dosierung von Phytolacca bei Halsschmerzen und Mandelentzündung: Tabletten D3

Weitere Information zu Phytolacca erhalten Sie unter unserem Thema: Phytolacca

Apis mellifica

  • Schleimhäute im Hals sind rot und stark geschwollen, besonders am Zäpfchen und an der Rachenhinterwand
  • Die Schmerzen sind stechend und brennend und verschlimmern sich durch Wärme und warme Getränke
  • Halswickel werden nicht toleriert weil sie als einengend empfunden werden und der Hals sehr berührungsempfindlich ist
  • Hitze und Schüttelfrost wechselnwenig Durst
  • Fieber abends am höchsten
  • Schläfrigkeit
  • Besserung durch Kälte und frische Luft

Allgemeine Dosierung von Apis mellifica: Tabletten D6

Weitere Informationen finden Sie auch unter unserem Thema: Apis mellifica

Mercurius solubilis

Verschreibungspflichtig bis einschließlich D3!

  • Die Mandeln sind dunkel- bis blaurot
  • Es bilden sich eitrige Beläge
  • Zunge ist weißlich belegt, geschwollen und zeigt Zahneindrücke am Rand
  • Reichlich, zäher Speichel, fauliger Mundgeruch. In der Wärme und nachts verschlimmern sich die Schmerzen und die Unruhe
  • Starkes Schwitzen
  • klebriger, gelbfärbender Schweiß der nicht erleichtert.

Bei einer Halsschmerzen und Mandelentzündung kann bei Mercurius solubilis in folgender Dosierung eingesetzt werden: Tabletten D12

Weitere Informationen zu Mercurius solubilis finden Sie unter unserem Thema: Mercurius solubilis

Halsschmerzen als Begleitsymptom einer beginnenden Erkältung

Bei einem plötzlichem, heftigen Beginn

Aconitum
Plötzlicher Beginn, auch nach Einwirkung von kaltem Ostwind, aber auch von Ärger und Schreck. Große ängstliche Unruhe, trockene und heiße Haut. Der Puls auffallend schnell, voll und hart.

Belladonna
Plötzlicher Beginn, aber rote und schweißige Haut. Heiß, rot und klopfend sind die Empfindungen bei Belladonna. Die Schleimhäute im Hals sind kräftig rot. Trotz Schweißausbrüchen will der Patient warm eingehüllt bleiben, beim Aufdecken friert er. Großer Durst auf kaltes Wasser.

Bei allmählichem Beginn

Ferrum phosphoricum
Der Infekt beginnt allmählich, es fehlen die Angst und Unruhe von Aconitum und die Röte von Belladonna. Der Patient ist abwechseln blass und rot im Gesicht. Puls schnell und weich. Die Beschwerden verschlimmern sich nachts

Gelsemium
Der Infekt beginnt mit zittriger Schwäche, Frösteln und Benommenheit. Allmähliche Entwicklung, Kälteschauer, Puls mäßig beschleunigt, wenig Durst. Hinterhauptschmerzen. Die Beschwerden werden schlimmer durch Wärme, Sonne und Bewegung, aber auch durch Furcht und Erregung.

Halsschmerzen bei Entzündungen der Rachenmandeln

Erste Phase der Entzündung:

Belladonna
Die Halsschmerzen beginnen plötzlich und sind heftig. Hals und Rachenmandeln sind hochrot und geschwollen, trockener Mund, rote Zunge. Starke Schluckbeschwerden. Der Patient verträgt keine kalten Getränke und keine kalten Anwendungen wie Halswickel. Alle Beschwerden verschlimmern sich durch Kälte und in den Nachtstunden.

Phytolacca
Die Schleimhaut im Rachen und die Rachenmandeln erscheinen dunkelrot, die Schmerzen stechend. Der Patient klagt über rheumaartige Schmerzen in Gelenken und Muskeln, allgemeines Zerschlagenheitsgefühl und Müdigkeit, trotzdem das Bedürfnis sich zu bewegen. Bewegung bringt aber keine Besserung. Auf den Rachenmandeln bilden sich rasch weiße Stippchen, unangenehmer Mundgeruch.Die Schmerzen strahlen oft zu den Ohren aus, werden schlimmer durch Wärme und warme Getränke.
Phytolacca kann auch bei Seitenstrangangina das richtige Mittel sein, dann wenn die seitlichen Rachenwände dunkelrot sind, die Schmerzen stechend und zu den Ohren ausstrahlen.

Apis
Schleimhäute im Rachen sind rot und geschwollen. Die Wasseransammlungen sind typisch für Apis (Honigbiene, Symptome wie nach einem Bienenstich), genauso wie der stechende, brennende Schmerz der sich durch Wärme verschlechtert.
Alles beengende am Hals (Schal, Wickel) wird nicht vertragen. Haben die Patienten Fieber ist es am höchsten in den späten Nachmittagsstunden.

Lachesis
Sobald die Rachenmandeln eitrig belegt sind und der Rachenraum blaurot gefärbt erscheint. Die Patienten leiden wegen der starken Schwellung an Erstickungsgefühl, Kitzeln und Wundheit im Halse, Globusgefühl, sie sind sehr unruhig. Allgemein empfindlich gegen Berührung und Druck am Hals durch Kleidung. Oft sind die Schmerzen linksseitig stärker. Verschlimmerung auch in der Ruhe, morgens nach dem Aufwachen sind alle Beschwerden schlimmer; der Patient schläft sich in die Verschlimmerung hinein. Bewegung bessert.

Mercurius cyanatus
Sobald Gefahr besteht, dass sich bei eitriger Angina an den Rachenmandeln Geschwüre und Gewebsdefekte bilden ist Mercurius cyanatus das richtige Mittel.
Die Zunge ist geschwollen und zeigt Zahneindrücke am Rand, unangenehmer Mundgeruch. Fieber und Unruhe in der Nacht. Die Lymphknoten am Hals sind geschwollen. Nachts können gelb färbende Schweiße auftreten, die aber keine Erleichterung bringen. Das Mittel sollte stets von einem erfahrenen Behandler verordnet werden. Das beschriebene Krankheitsbild gehört in ärztliche Behandlung.

Halsschmerzen bei Aphten

Hier findet man das richtige Mittel, wie bereits bei der Mandelentzündung beschrieben am besten über die Farbe der Mundschleimhaut.

Belladonna mit akutem Beginn, Trockenheit, geschwollene und hochrote Schleimhaut. Die Schmerzen brennen und werden verstärkt durch kalte Getränke.

Phytolacca mit dunkelroter Farbe der Schleimhaut und stechenden Schmerzen. Hier beginnt bereits das eitrige Stadium der Mundschleimhautentzündung. Typisch ist die große Müdigkeit des Patienten, verbunden mit einem allgemeinen Zerschlagenheitsgefühl in allen Gelenken und Muskeln.

Apis zeigt die starke Schwellung, hellrote Färbung mit stechenden, brennenden Schmerzen. Hier verschlimmert Wärme die Beschwerden, Kälte bessert.

Mercurius solubilis Bläulich-rote Farbe der Mundschleimhaut mit kleinen, runden, weißlich belegten Geschwüren (Aphten). Es besteht starker Speichelfluss, brennende Schmerzen, die Zunge zeigt Zahneindrücke, schlechter Mundgeruch, metallischer Geschmack. Die Schmerzen verschlimmern sich durch Wärme (warme Getränke und Speisen)und nachts. Oft gestörtes Allgemeinbefinden, nächtliche Unruhe.

Acidum sulfuricum Wundheitsgefühl an der Mundschleimhaut, die Aphten neigen zum Bluten. Schlechter Mundgeruch, viel Speichel. Auffällig ist die große Mattigkeit und Berührungsempfindlichkeit der Patienten. Die Patienten leiden oft an Sodbrennen nach dem Essen.

Acidum nitricum Die Aphten schmerzen sehr stark und bluten leicht. Einrisse an den Mundwinkeln. Splitterschmerz als steckten Holzsplitter in den entzündeten Stellen. Übelriechender Speichel, schlecht riechende Schweißabsonderungen.

Disclaimer / Haftungsausschluss

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.07.2011 - Letzte Änderung: 22.10.2021