Behandlung von Hühneraugen

Allgemein

Bei einem Hühnerauge (medizinisch: Clavus) handelt es sich um eine Hautveränderung, welche aufgrund von chronischem Druck auf einen Hautbereich in direkter Knochennähe entsteht. Besonders bei zu kleinen oder nicht ideal passenden Schuhen entstehen Hühneraugen somit häufig an den Fußzehen. Bei der Behandlung von einem Hühnerauge sollte deshalb nicht nur das Hühnerauge selbst behandelt, sondern auch die Ursache für die Entstehung beseitigt werden. Da die Erkrankung mit starken Schmerzen einhergehen kann, wird üblicherweise schnelle Abhilfe gesucht, um das Hühnerauge zu entfernen.

Zuerst einmal sollte jedoch sichergestellt werden, dass es sich um ein Hühnerauge handelt, damit eine zutreffende Behandlung begonnen werden kann. Dies kann beispielsweise bei dem behandelnden Hausarzt oder Dermatologen geschehen. Ein Hühnerauge soll zeitnah zu behandeln ist wichtig, insbesondere bei Begleiterkrankungen wie einem Diabetes mellitus wichtig, da nur so schwere Komplikationen vermieden werden können. Je nach Schweregrad der Erkrankung kann ein Hühnerauge auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Neben speziellen Pflastern und Medikamenten kann auch die Durchführung einer Operation erwägt werden.

Pflaster

Eine Möglichkeit, ein Hühnerauge zu behandeln, ist die Verwendung spezieller Hühneraugenpflaster, welche in der Apotheke erworben werden können. Eine Selbstbehandlung mit den Pflastern ist möglich, jedoch nicht in jedem Fall zu empfehlen. Um die Ursache für das Auftreten des Hühnerauges festzustellen sowie herauszufinden, ob individuell die Verwendung eines solchen Pflasters Sinn macht, wird empfohlen das Hühnerauge von einem Arzt begutachten zu lassen.

Das spezielle Hühneraugen-Pflaster ist in der Regel kreisrund und weist ein Loch in der Mitte auf. Dieses dient der Entlastung der betroffenen Stelle und damit einer Symptomverbesserung. Es existieren außerdem Pflaster mit einem integrierten Wirkstoff, welcher die Haut um das Hühnerauge aufweicht. Nachdem die Haut aufgeweicht ist, kann das Hühnerauge entfernt werden. Gegebenenfalls ist eine mehrmalige Therapie mit einem Pflaster notwendig, bis eine Entfernung des Hühnerauges gelingt. Diese Pflaster sollten idealerweise jedoch unter ärztlicher Betreuung angewandt werden, damit der Behandlungsverlauf dokumentiert und gegebenenfalls eingegriffen werden kann. Patienten mit sehr trockener und schlecht heilender Haut sollten vor der Verwendung des Pflasters mit ihrem behandelnden Arzt über alternative Therapien sprechen.

Medikamente

Medikamente, um ein Hühnerauge zu behandeln, sollen in der Regel die Haut der betroffenen Stelle aufweichen und damit das Hühnerauge für eine Entfernung vorbereiten. Um die Haut aufzuweichen, werden saure Wirkstoffe wie Salizylsäure oder Milchsäure verdünnt und in Tropfenform aufgetragen. Neben den Medikamenten kann ein warmes Fußbad helfen, die Haut zusätzlich aufzuweichen.

Die Medikamente sind in der Apotheke erhältlich und können daher zur Selbstmedikation angewandt werden. Eine längere Therapie mit den Wirkstoffen wird jedoch nicht empfohlen. Um die Behandlung zu verfolgen und gegebenenfalls intervenieren zu können, wird angeraten, diese bei einem behandelnden Arzt oder Fußpfleger durchführen zu lassen. Besonders Menschen mit Erkrankungen, welche die Heilung von Wunden am Fuß erschweren, wird eine Therapie unter Anleitung empfohlen.

Entfernen

Die eigentliche Entfernung des Hühnerauges gelingt am besten, wenn die gebildeten Hornschichten weich sind. Um diese aufzuweichen, kann neben Pflastern und Tropfen, welche in der Apotheke erhältlich sind, auch ein Fußbad empfohlen werden. Sollte das Hühnerauge jedoch so groß und tief sein, dass diese Mittel nicht ausreichen, kann eine professionelle Behandlung bei einem Arzt oder Fußpflegedienst notwendig werden.

Nach einem Einweichen mit Wasser kann das Hühnerauge durch das geschulte Auge mit einem scharfen Skalpell oder einem anderen medizinischen Werkzeug entfernt werden. Bei besonders tiefen Hühneraugen können mehrere Sitzungen notwendig sein, bis das Hühnerauge komplett entfernt werden kann. In Einzelfällen kann die Durchführung einer Operation notwendig sein um das Hühnerauge vollständig entfernen zu können und darüber hinaus das Auftreten weiterer Hühneraugen an der Stelle zu verhindern.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hühnerauge entfernen

Hausmittel

Wichtig bei der Behandlung von Hühneraugen ist sowohl die direkte Therapie des Hühnerauges selbst als auch die Behandlung der Ursachen, die dazu geführt haben könnten. Es nutzt daher nichts, das Hühnerauge zu entfernen und weiterhin beispielsweise diesselben Schuhe zu benutzen, da hierbei das Wiederauftreten (Rezidive) vorprogrammiert sind. Zur Ursachenbeseitigung sollte also auf das Tragen von zu engem Schuhwerk verzichtet werden. Weiche Baumwollsocken, druckentlastende Einlagen im Schuh oder Schuhwerk aus weichen Materialien können auch zur Verminderung des Druckes führen. Außerdem kann regelmäßiges Waschen und Eincremen der Füße auch dabei helfen, die Haut widerstandsfähiger zu machen. Ist eine Fußfehlstellung Ursache für die Hühneraugen, können auch hier Einlagen verwendet werden. Diese sollten allerdings möglichst vom Orthopäden angepasst werden.

Vereinzelt auftretende und kleinere Hühneraugen können mit der notwendigen Sorgfalt auch selbstständig und ohne eine Vorstellung beim Arzt erfolgen. Dazu ist es hilfreich, einige Tage bis Wochen vor der Entfernung bereits für etwas Druckentlastung zu sorgen, um das Hühnerauge somit kleiner und vor allem weicher werden zu lassen. Im Anschluss kann man mithilfe von Bimsstein das Hühnerauge vorsichtig und wenn möglich in mehreren Sitzungen abreiben.

Es existieren einige Hausmittel, welche helfen können, ein Hühnerauge im Anfangsstadium in Eigentherapie zu entfernen. Alle Hausmittel dienen dem Aufweichen der Haut, um danach die Entfernung des Hühnerauges möglich zu machen. Es sollte generell darauf geachtet werden, dass bei der eigentlichen Entfernung die umliegende Haut geschont wird und keine Wunden entstehen. Da bei der Entfernung oft spitze Gegenstände benutzt werden, mit denen die Haut, welche sich um das Hühnerauge befindet großen Schaden nehmen kann, entstehen hierbei oft Wunden, welche im Einzelfall zu Infektionen führen können. So ist die Behandlung eines Hühnerauges durch Hausmittel nur dann sinnvoll, wenn das Aufweichen der Haut ausreicht, um das Hühnerauge relativ mühelos entfernen zu können.

Warme Fußbäder helfen gut die betroffene Stelle aufzuweichen. Das Hinzugeben von unterschiedlichen Ölen kann helfen, den Vorgang etwas zu beschleunigen. Nach ca. 20-30 Minuten sollte die Haut ausreichend aufgeweicht sein, um kleine Hühneraugen vorsichtig entfernen zu können.

Die Verwendung von Zwiebeln, Zitronensaft, und Salz ist ein weiteres bekanntes Hausmittel, welches angewandt werden kann, um die betroffene Stelle aufzuweichen.

Es ist möglich, Aspirin-Tabletten zu zerkleinern und mit Zitronensaft zu vermengen. Die Mischung kann auf das Hühnerauge aufgetragen werden und hilft, die Haut aufzuweichen. Dieses Hausmittel ähnelt den Medikamenten, welche in der Apotheke erhältlich sind, da diese, wie Aspirin auch, Salizylsäure enthalten.

Bei Kindern

Die Verwendung von salizylsäurehaltigen Medikamenten wird bei Kindern grundsätzlich gemieden. Da Kinder üblicherweise eine dünnere Haut aufweisen, kann die aufweichende Wirkung des Medikaments unangenehme Folgeschäden hervorrufen. Da es sich bei Hühneraugen, welche bei Kindern auftreten, in der Regel um kleine und oberflächliche Erscheinungen handelt, ist das Aufweichen der Hautveränderung durch ein warmes Fußbad in der Regel ausreichend, um das Hühnerauge daraufhin entfernen zu können.

Bei Kindern sollte der Gang zum Arzt bei auftretenden Hühneraugen in Erwägung gezogen werden, um eine professionelle Therapie durchführen zu lassen sowie Empfehlungen für die Vermeidung eines Hühnerauges in Zukunft erhalten zu können.

Prognose

Die Prognose eines Hühnerauges ist in der Regel sehr gut. Wichtig ist es, das Hühnerauge zügig zu behandeln, sobald die Beschwerden auftreten. Diese kann helfen, das Fortschreiten der Erkrankung sowie damit verbundene Komplikationen zu verhindern. Besonders nach einer operativen Entfernung des Hühnerauges ist das strikte Einhalten der ärztlichen Anordnungen essentiell für einen günstigen Heilungsverlauf. Infektionen an Wunden, welche aufgrund des Hühnerauges oder im Rahmen der Entfernung entstehen, beeinflussen den Heilungsverlauf generell ungünstig.

Prophylaxe

Ein Hühnerauge entsteht üblicherweise aufgrund eines ständigen Drucks an einer Hautstelle, welche in enger Beziehung zu einem Knochen liegt. Um die Entstehung der Erkrankung zu verhindern ist es somit essentiell, die Druckstelle zu vermeiden. In der Regel ist ein schlecht passendes Schuhwerk für die Druckstelle verantwortlich. Besonders bei Füßen, welche, beispielsweise aufgrund einer Erkrankung, keine übliche Form aufweisen, entstehen die Druckstellen sehr leicht. Auch dann, wenn Druckstellen nicht mehr richtig wahrgenommen werden können, wie es bei einem Diabetes mellitus häufig der Fall ist, tritt ein Hühnerauge vergleichsweise häufig auf. Der Kauf richtig passender Schuhe und das Tragen von Einlagen können helfen, Druckstellen und damit die Entstehung eines Hühnerauges vorzubeugen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Hühneraugen finden Sie unter:

Weitere Informationen zu allgemeinen Themen finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Dermatologie finden Sie unter: Dermatologie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.10.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024