Humanes Papillomavirus (HPV)

Einleitung

Die Abkürzung HPV steht für die Virusgruppe der Humanen Papillomaviren. Mittlerweile sind etwa 124 verschiedene Virustypen bekannt, die größtenteils durch Hautkontakt und Schleimhautkontakte übertragen werden. Somit sind sie die häufigsten sexuell übertragenen Viren auf der Welt. Je nach Unterart der Humanen Papillomaviren können sie eine Warzenbildung am Ort der Infektion, also auf der Haut oder am Genital auslösen. Viele Infektionen bleiben sogar unbemerkt.

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Klinisch relevant sind die Humanen Papillomaviren, da einige Unterarten bösartige Veränderungen hervorrufen können. So werden die Subtypen in Risikogruppen unterteilt. Sogenannte „high-risk“ Viren sind maßgeblich an der Entstehung verschiedener Krebserkrankungen beteiligt. Dazu zählen vor allem der Gebärmutterhalskrebs, in selteneren Fällen aber auch bösartige Tumore an Penis, Vulva, Anus und Mundhöhle.

Die internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat bislang 13 der 124 Arten von HPV als krebserregend eingestuft. Die meisten HPV Infektionen verlaufen symptomlos und heilen selbstständig ab. Bei Infektionen mit „low-risk“ Viren kann es zu gutartigen Tumoren kommen. Am Infektionsort treten sie als Warzen in Erscheinung, am Anus bezeichnet man sie als „Feigwarzen“. Unter sexuell aktiven Menschen sind etwa 80% im Laufe ihres Lebens mit HPV angesteckt. Davon bleiben etwa 10% aller Frauen dauerhaft infiziert. Die Viren können über viele Jahre lang inaktiv bleiben und erst deutlich später Symptome ausprägen. Liegen "high-risk" Viren vor, kann es zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals kommen. Als Folge kann ein bösartiger Gebärmutterhalskrebs, das sogenannte „Zervixkarzinom“ entstehen.

Das Risiko eines Zervixkarzinoms verursacht durch HPV Infektionen verringert sich heutzutage. Mittlerweile gehört die Impfung gegen die häufigsten Risikotypen zum standardisierten Impfkalender. Bei Frauen gehören Früherkennungs-Methoden zur jährlichen Routineuntersuchung.

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Symptome & Diagnose

Welche Anzeichen deuten auf eine Infektion mit HPV?

Die Symptome variieren je nach Art der Humanen Papillomaviren, mit denen man sich angesteckt hat. Die meisten Infektionen bleiben symptomlos und heilen von selbst vollständig innerhalb von 1-2 Jahren ab.

Einige Infektionen bleiben ebenfalls symptomlos, können jedoch dauerhaft persistieren. Auch nach Monaten oder Jahren können noch Symptome auftreten. Die krebsauslösenden "high-risk" Viren bleiben zunächst symptomlos. Es dauert Jahre, bis sich durch das persistierende Virus eine Veränderung der Schleimhaut und ein potentieller bösartiger Krebs ergeben kann.

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"Low-risk" Viren führen für gewöhnlich zu gutartigem Tumorwachstum am Ort der Infektion. Diese äußern sich in Warzen auf der Haut oder der Schleimhaut des Genitals, des Analbereichs oder der Mundhöhle. Sie sind sehr klein und spitz und können einzeln oder gehäuft als Gebilde auftreten. Sie werden als „Feigwarzen“ bezeichnet. Die Feigwarzen verursachen keine Schmerzen. Nur in manchen Fällen kann sich die umliegende Haut röten und entzünden. Therapiert werden müssen sie für gewöhnlich nicht, da sie oft von selbst abheilen. Aus ästhetischen Gründen und da die Feigwarzen ansteckend sind, werden sie jedoch häufig entfernt. Nach einer Entfernung müssen sie dauerhaft behandelt werden, da sie andernfalls immer wieder auftreten. In sehr seltenen Fällen kann aus einer gutartigen Warze doch noch ein bösartiger Krebs entstehen.

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Wie wird eine HPV-Infektion diagnostiziert?

Für Frauen ab dem 20. Lebensjahr wird im Rahmen der Krebsvorsorge jährlich der sogenannte „Pap-Test“ angeboten. Bei der Routineuntersuchung des Frauenarztes wird dabei mit einem Wattestäbchen ein Abstrich des Gebärmutterhalses durchgeführt. Dabei werden auf dem Gebärmutterhals Zellen entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Anhand dieser Zellen lassen sich neben weiteren Erkrankungen wie Herpes oder Chlamydien auch aktive HPV-Infektionen erkennen. Das Aussehen der Zellen wird in 5 Stadien eingeteilt, die das Risiko für die Entstehung von Krebszellen darstellen.

Erst bei einem Pap-Test, der Veränderungen der Schleimhaut ergibt, empfiehlt sich ein Nachweistest für HPV. Stellt sich heraus, dass zusätzlich ein "high-risk" Virustyp vorliegt, sollte der Pap-Test alle 6 Monate durchgeführt werden. Eine Virusbestimmung vorher ist nicht sinnvoll, da es keine zielgerichtete Therapie für HPV gibt. Mit einer Treffsicherheit von 80-90% lassen sich viele Krebsentstehungen bei regelmäßiger, jährlicher Kontrolle im Pap-Test entdecken. In der Folge können eventuell betroffene Bereiche komplikationslos herausgeschnitten werden. Da der Pap-Test für Frauen ab 20 von der Krankenkasse vollständig übernommen wird, bietet sich die jährliche Routinekontrolle an. Eine auffällig hohe Prozentzahl der an Gebärmutterhalskrebs erkrankten Frauen haben keine Routine-Tests in den vorangegangen Jahren durchführen lassen.

Prophylaxe

Impfung

Erst seit 2006 existieren Impfstoffe für die risikoreichsten HPV-Arten. Viele HPV-Typen zählen zu den "high-risk" Viren und insgesamt 13 davon sind als offiziell krebserregend eingestuft worden. Deshalb existieren aktuell 3 verschiedene Impfstoffe, die gegen die gefährlichsten 2, 4 oder 9 HPV-Arten schützen sollen. Die HPV-Impfung war anfänglich bei Kritikern umstritten, aktuelle Daten ergeben jedoch weiterhin, dass die Impfung empfehlenswert ist.

Eine Impfung wirkt nur vorbeugend vor einer Infektion. Erkrankungen mit einem Risikotyp kann sie nicht lindern oder heilen. Wichtig ist, dass trotz der Impfung ein jährlicher Pap-Test durchgeführt werden sollte. In einigen Fällen kann es weiterhin zu bösartigen Erkrankungen durch HPV-Typen kommen, gegen die nicht geimpft wurde. Lediglich das Risiko kann durch die Impfungen deutlich erniedrigt werden.

In Deutschland ist die HPV-Impfung seit 2007 offiziell empfohlen. Seit 2014 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland bei Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren den Zweifach-Impfstoff gegen die HPV-Typen 16 und 18. Die Impfung ist für Kinder vor der Pubertät vorgesehen, damit eine Immunisierung vor dem ersten Sexualkontakt geschieht. Obwohl HPV-Viren auch bei Männern bösartige Tumorerkrankungen auslösen können, wird eine Impfung von der Krankenkasse nicht übernommen. Die Inzidenz von HPV verursachten Erkrankungen bei Männern ist bei weitem nicht so hoch, wie das Risiko für Gebärmutterhalskrebs durch "high-risk" Viren.

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Übertragung

Zu einer Übertragung mit Humanen Papillomaviren kommt es durch Hautkontakt oder Schleimhautkontakt. Humane Papillomaviren gelten als häufigste übertragene Viren beim Sexualverkehr. Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass in einer Partnerschaft fast immer beide Partner von einer Infektion betroffen sind. Aus diesem Grund sollte die Impfung gegen die "high-risk" Typen 16 und 18 vor dem ersten Sexualverkehr durchgeführt werden, damit es gar nicht erst zu einer Virusinfektion kommt.

Insbesondere durch "low-risk" Viren verursachte Feigwarzen sind stark ansteckend. Zu eventuellen Symptomen kommt es am Ort der Infektion, also auf der Haut- oder Schleimhautoberfläche. Im Laufe des Lebens kommen etwa 80% aller Menschen in Kontakt mit Humanen Papillomaviren, die meisten Infektionen klingen jedoch symptomlos ab.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.11.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023