Impfung gegen Scharlach

Scharlach ist eine hoch ansteckende Erkrankung, die durch eine bakterielle Infektion mit sogenannten Streptokokken der Gruppe A ausgelöst wird und zu einer fieberhaften Mandelentzündung, einhergehend mit einem charakteristischen Ausschlag führt. Scharlach gehört zu den infektiösen Erkrankungen, die häufig im Kindesalter auftreten. Da eine hohe Ansteckungsgefahr durch die Übertragung von Speicheltropfen besteht, wird schon seit vielen Jahren daran geforscht, einen Impfstoff zu entwickeln, der einen ausreichenden Schutz gegenüber einer Infektion mit den die Erkrankung auslösenden Streptokokken der Gruppe A darstellt.

Prophylaxe bei Scharlach

Zur Prävention einer Scharlacherkrankung ist nach aktuellen medizinischen Standards und Leitlinien noch keine Impfung zugelassen worden. Nach bisherigen Kenntnissen, kann man einer Scharlacherkrankung nur durch eine ausreichende Händehygiene vorbeugen. Die Meidung des körperlichen Kontaktes mit infizierten Personen ist ebenfalls wichtig.

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Wie kann man einer Scharlacherkrankung ohne Impfung vorbeugen?

Da es gemäß den aktuellen medizinischen Leitlinien keine Impfung gegen Scharlach auf dem Arzneimittelmarkt gibt, ist es besonders wichtig, andere Maßnahmen zu treffen, um einer Infektion mit den Scharlach auslösenden Streptokokken der Gruppe A vorzubeugen. Da die Erreger über Speicheltröpfchen oder infizierte Gegenstände übertragen werden, sollte man darauf achten, den Kontakt zu infektiösen Menschen zu vermeiden. Damit man Schmierinfektionen vermeidet, sollte auf eine ausreichende Händehygiene geachtet werden. Die Erkrankten sind schon ansteckend, bevor überhaupt die ersten Symptome auftreten. Nach Beginn einer antibiotischen Therapie sollte der körperliche Kontakt zu infizierten Personen noch für 24 Stunden gemieden werden. Danach besteht in der Regel keine Ansteckungsgefahr mehr. Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wie ansteckend ist Scharlach?

Bei der Gabe einer antibiotischen Therapie sollte man sich genau an die vom Arzt verordnete Einnahmedauer der Medikamente halten, um möglichen Resistenzentwicklungen, sowie Komplikationen der Erkrankung vorzubeugen. Haben Patienten mit einem geschwächten Immunsystem Kontakt zu infektiösen Patienten, kann man in manchen Fällen eine präventive antibiotische Therapie erwägen.

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Das Problem in der Impfstoffentwicklung

Die Streptokokken der Gruppe A besiedeln die Schleimhäute im Mund – und Rachenraum und setzten bestimmte Giftstoffe, sogenannte Toxine frei, die dann zum Ausbruch der Infektion führen. Eigentlich stellen die freigesetzten Toxine einen guten Angriffspunkt für mögliche Impfstoffe dar. Das Problem in der Impfstoffentwicklung liegt allerdings darin begründet, dass es viele verschiedene Streptokokkenstämme gibt, die jeweils andere Toxine bilden. Nach einer Infektion ist der Patient bei einem erneuten Kontakt mit demselben Toxin immun und der Ausbruch der Erkrankung bleibt aus. Handelt es sich allerdings um eine Infektion mit einem neuen Stamm, der ein dem Körper noch unbekanntes Toxin produziert, kann dieses eine erneute Infektion hervorrufen. Da nicht alle existierenden Toxine bekannt sind, die eine Scharlacherkrankung auslösen können, ist es nahezu unmöglich, einen ganzheitlichen Impfstoff herzustellen. Man könnte lediglich verschiedene Impfstoffe gegen einzelne Stämme produzieren, aber das wäre zu kostenintensiv und würde nicht den gewünschten Effekt einer flächendeckenden Immunisierung erbringen.

Wird es bald eine Impfung gegen Scharlach geben?

Während der letzten Jahrzehnte wurden immer wieder größere Forschungsprojekte ins Leben gerufen, um in der Entwicklung eines effizienten Impfstoffes gegen Scharlach weiterzukommen. Dennoch wird bis heute in allen Lehrbüchern eine Schutzwirkung durch eine Impfung als sehr unsicher angesehen. Nach einer durchgemachten Scharlacherkrankung baut sich keine Immunität auf. Eine Infektion mit einem anderen Streptokokkenstamm, der ein dem Körper noch unbekanntes Toxin bildet, ist weiterhin möglich. Da man keinen Impfstoff entwickeln kann, der alle die Krankheit auslösenden Toxine beinhaltet, ist demnach eine erneuter Ausbruch der Scharlacherkrankung jederzeit möglich.

Wird nach dem Impfschutzgesetz eine potentielle Impfung auf dem Arzneimittelmarkt zugelassen, würde sich die Zahl der Infektionen wahrscheinlich etwas rückläufig zeigen. Dennoch würden weiterhin viele Kinder an Scharlach erkranken und es bestünde die Gefahr, dass der Glaube an die Schutzfunktion und Prävention einer Impfung in der Bevölkerung abnehmen würde und die Argumente der Impfgegner bestärkt werden. Insgesamt wird man jedoch weiterhin versuchen, die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Vielfalt der einzelnen Streptokokkenstämme in den nächsten Jahren voranzutreiben.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.03.2017 - Letzte Änderung: 11.11.2021