Behandlungen eines Meniskusschadens

Behandlungsübersicht

Die Behandlung eines stark beschädigten Meniskus sollte möglichst schnell erfolgen, um das noch gesunde Gewebe zu erhalten und Folgeerkrankungen wie zum Beispiel

Liegt hingegen nur eine geringfügige Abnutzungserscheinung eines Meniskus vor oder minimale Risse (sogenannte Mikrotraumen), die dem Patienten auch keine Beschwerden bereiten, kann man mit einer Behandlung abwarten, da diese sich häufig ganz von selbst erholen und das Knie auch ohne ärztliches Zutun relativ schnell wieder vollständig einsatzfähig wird.

Ob eine Behandlung sinnvoll ist oder nicht, hängt zum einen von dem

  • Ausmaß der Erkrankung und zum anderen von den
  • individuellen Wünschen und dem
  • Leben eines Betroffenen ab.

Deshalb sollten Vor- und Nachteile einer Behandlung stets gut mit einem Arzt gegeneinander abgewogen werden, wobei die letztendliche Entscheidung natürlich beim Patienten liegt.

Abbildung des Meniskus

  1. Innerer Meniskus -
    Meniscus medialis
  2. Innerer Gelenkknorren
    (Schienb.) -
    Condylus medialis
  3. Querband des Kniegelenks -
    Lig. transversum genus
  4. Kniescheibenband -
    Ligamentum patellae
  5. Schleimbeutel - Bursa
  6. Äußerer Meniskus -
    Meniscus lateralis
  7. Äußerer Gelenknorren
    (Schienb.) -
    Condylus lateralis
  8. Vorderes Kreuzband -
    Lig. cruciatum anterius
  9. Hinteres Kreuzband -
    Ligamentum cruciatum posterius
  10. Oberschenkelknochen - Femur
  11. Schienbein - Tibia
  12. Kniescheibe - Patella

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Meniskus OP

Prinzipiell gibt es zwei verschiedene operative Möglichkeiten eine schwerere Meniskusverletzung zu behandeln:

  • Entweder man repariert den Schaden oder
  • man nimmt das kaputte Teil des Meniskus heraus, um es anschließend unter Umständen durch ein Implantat wieder zu ersetzen.

Eine Wiederherstellung des Meniskus ist nur dann möglich, wenn der Riss oder eine sonstige Verletzung nicht allzu groß ist. Der Riss sollte sich für diese Variante außerdem im randnahen Bereich befinden. Das ist dadurch begründet, dass dieser Anteil der Knorpelscheibe noch durch Gefäße versorgt ist und deswegen nach einer Operation in der Regel gut abheilen kann.

Die Reparatur erfolgt entweder mithilfe von

  • Schrauben,
  • speziellen Stiften oder
  • Pfeilen,
  • manchmal kann die Stelle auch einfach genäht werden.

Diese Option sollte zunächst immer angestrebt werden. Ist dies jedoch nicht möglich, so muss eine größere Operation stattfinden. Wenn ein Teil des Meniskus tatsächlich abgerissen ist, muss dieses entfernt werden, je nach Art einer Schädigung kann es zu einer Teilentfernung eines kleinen Stückes kommen, in schlimmen Fällen muss eventuell der gesamte Meniskus herausgenommen werden. Je nach dem wie groß das entnommene Stück ist und wie die nach dem chirurgischen Eingriff verbleibende Funktionalität des Kniegelenks eingeschätzt wird, kann es notwendig sein, ein Implantat einzusetzen. In extremen Fällen gibt es außerdem noch die Möglichkeit, eine Meniskustransplantation durchzuführen, die sich besonders bei jüngeren Patienten anbietet.

Meniskus Behandlung ohne OP

Die meisten Verletzungen des Meniskus werden operiert. Dabei handelt es sich meist um traumatische Verletzungen, welche beim Sport passiert sind. Sportarten, die die Knie sehr fordern, sind besonders oft die Ursache für solche Meniskusrupturen. Dabei handelt es sich um Sportarten wie Fußball oder Skifahren. Es handelt sich um Dreh- und Sturzverletzungen.
Aber auch degenerative Prozesse können den Meniskusknorpel schädigen, sodass letztendlich ein alters- oder berufsbedingter Verschleiß resultiert. Bei Fliesenlegern etwa ist die Meniscopathie als Berufskrankheit anerkannt.
Nun muss jedoch nicht jede Erkrankung oder Verletzung der Menisken zwangsweise operiert werden.

Im Grunde können alle leichteren Verletzungen, welche kaum oder ganz beschwerdefrei sind, konservativ behandelt werden.
Es erfolgt eine krankengymnastische Therapie mit Übungen zur Stabilisierung des Knies und Förderung der Beweglichkeit.
Außerdem können entzündungs- und schmerzlindernde Salbenverbände Beschwerden lindern.

Bei kleineren Rissen oder degenerativem Verschleiß in der Außenzone des Meniskus ist auch nicht immer eine Operation von Nöten. Die Außenzone des Meniskus ist gut durchblutet und hat daher auch mit einer konservativen Behandlung bei kleineren Schäden gute Chancen auf Heilung, wohingegen die Innenzone, welche nicht gut durchblutet ist, da eine schlechtere Prognose hat. Bestandteile der konservativen Behandlung sind neben Physiotherapie und Krankengymnastik, Schonung, adäquate Kühlung, Schmerzmedikation und das Einspritzen von Cortison-Präparaten. Letztere wirken entzündungshemmend. Neben den Cortison-Präparaten gibt es auch die sogenannten Nicht-Steroidalen-Antiphlogistika. Das sind nicht-kortison-haltige Medikamente mit entzündungshemmender Wirkung. Auch sie werden zur Behandlung angewendet.

Sehr wichtig ist bei der konservativen Behandlung, das Kniegelenk ausreichend zu schonen und in einer adäquaten schmerzfreien Art zu bewegen, sodass Schritt für Schritt die Beweglichkeit gefördert wird. Gerade bei einem Gelenkverschleiß, einer Arthrose, ist es wichtig die Gelenke zu entlasten. Übergewichtigen Patienten wird empfohlen, ihr Gewicht zu reduzieren, da Übergewicht die Gelenke zusätzlich belastet.

Physiotherapie

Meniskusverletzungen jeglicher Art erfordern post- oder teilweise auch präoperativ eine krankengymnastische oder physiotherapeutische Behandlung.
Je nach dem, um was für eine Verletzung es sich genau handelt, variieren die Übungen der Physiotherapie. Im Folgenden ist ein kleiner Überblick über den Ablauf und die Art krankengymnastischer Übungen nach Meniskusverletzungen. Diese können jedoch natürlich von der individuellen Behandlung beim Physiotherapeuten abweichen und sind nur ein Beispiel dafür, was es für Möglichkeiten gibt.
Das Ziel der Physiotherapie ist die Beweglichkeit des Kniegelenks möglichst beschwerdefrei wiederherzustellen und einen flüssigen Bewegungsablauf für den Patienten wieder möglich zu machen. Die Therapie verläuft schrittweise und steigert sich in ihrer Komplexität mit zunehmender Beweglichkeit des betroffenen Knies.
Patienten, welche nur eine Meniskusquetschung erlitten haben oder diejenigen, bei denen nur eine Teilresektion des geschädigten Meniskus durchgeführt wurde, können recht zeitnah mit der Krankengymnastik beginnen. War jedoch ein größerer Eingriff von Nöten, wie etwa ein synthetisches oder biologisches Meniskusimplantat, so kann sich die Physiotherapie auch um Monate nach dem Eingriff verschieben.

Es gibt unterschiedliche Bewegungsansätze, welche die Beweglichkeit und Stabilisierung des Kniegelenks fördern. Es folgen einige Beispiele mit Erläuterungen.
1. Quadrizepstraining:
Der Musculus Quadriceps Femoris ist der große Muskel auf der Vorderseite des Oberschenkels. Im Einzelnen sind das vier Muskeln, welche in einer gemeinsamen Endsehne an der Kniescheibe ansetzen. Der Quadriceps femoris ist ein Strecker im Kniegelenk und ist wichtig für das Aufrichten des Körpers aus der Hocke. Außerdem stabilisiert er die Kniescheibe. Kraftübungen helfen das Knie zu stabilisieren und die Beweglichkeit zu fördern. Man kann beispielsweise im Liegen abwechselnd erst die eine Vorderseite des Oberschenkels und dann die andere für einige Sekunden anspannen. Der Ablauf wird mehrmals wiederholt.
2. Passive Mobilisation der Kniescheibe:
Die Kniescheibe wird im Sitzen mit ausgestreckten Beinen vorsichtig mit beiden Händen umfasst und behutsam um einige Millimeter zur Seite geschoben. Nicht nach oben oder unten verschieben! Bei Schmerzen sollte die Übung beendet werden. Man fördert so die Beweglichkeit der Kniescheibe. 3. Kniebeugen/Squats:
Nur bei Schmerzfreiheit! Man stellt sich hüftbreit auf und beugt die Knie so tief es geht. Sollte dies Schmerzen verursachen bricht man die Übung ab.

Es gilt grundsätzlich, dass nach Meniskusverletzungen zur Genesung viel Bewegung gut ist. Die Bewegung darf jedoch nicht schmerzhaft oder belastend sein. Sollte das Laufen sehr schmerzen, kann man beispielsweise in den ersten Tagen nach der Operation noch Gehhilfen verwenden.

Dauer der Behandlung

Die Behandlungsdauer richtet sich nach den Ursachen und der Art der Beschwerden.
Kleinere Verletzungen oder Quetschungen der Menisken, können bereits nach einigen Tagen beschwerdefrei sein. Solche Verletzungen sind auch keine Indikation für eine Operation. Kniegelenksarthrosen sind chronische degenerative Verschleißerscheinungen der Gelenkknorpel und müssen meist jahrelang behandelt werden.

Meniskusresektion:
Kleinere Operationen der Menisken, wie eine Meniskusresektion, erfordern zwar einige Wochen Krankengymnastik als Nachbehandlung, die Arbeitsfähigkeit ist jedoch in der Regel nach 1 bis 2 Wochen wieder hergestellt.
Meniskusnaht:
Anders sieht es bei der Meniskrefixation (Meniskusnaht) aus. Hier ist eine längere Nachbehandlung nötig. In den ersten Wochen nach der Operation wird eine Streckschiene getragen, um das Knie ruhig zu stellen. Etwa nach 3 Wochen wird die Bewegung wieder aufgenommen. Die vollständige sportliche Bewegungsfreiheit ist etwa nach 6 Monaten gegeben. Leichtere sportliche Tätigkeiten können bereits nach 2 Monaten aufgenommen werden.
Meniskusimplantation:
Die Zeit bis zur Teilbelastung ist hier etwas länger, sodass etwa 5 bis 6 Wochen Ruhe eingehalten werden muss. Dementsprechend verschiebt sich die Krankengymnastik etwas nach hinten, wobei insgesamt die Bewegungsfreiheit auch in etwa nach einem halben Jahr wieder gegeben sein sollte.

Weitere Informationen zum Thema Meniskus Behandlung

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 31.07.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023