Muskelfaserriss der Brust

Einleitung

Der Muskelfaserriss der Brust ist eine typische Sportverletzung, die durch eine Überbeanspruchung der Brustmuskulatur zustande kommt. Meist ist die Ursache Bodybuilding oder übermäßiges Krafttraining. Die Diagnose wird meist vom Arzt durch eine körperliche Untersuchung gestellt und bedeutet eine wochenlange Schonung des Muskels im Anschluss.

Definition

Bei einem Muskelfaserriss handelt es sich um eine typische Sportverletzung. Wird ein Muskel zu stark beansprucht, kommt es zum Zerreißen von Muskelfasern. Der Faserriss ist die Steigerung der Muskelzerrung und beschreibt den Grad der Schädigung. Meist sind bei entsprechenden Sportunfällen so viele Muskelfasern gerissen, dass man auch von einem Muskelbündelriss sprechen kann. Es kommt also zur Zerstörung von Muskelgewebe und zu Einblutungen in das betroffene Areal. Von einem Muskelfaserriss kann quasi jeder Muskel, der überbeansprucht wird, betroffen sein – auch die Brust. Vor allem im Bereich des Gewichtstrainings oder des Bodybuildings kommt es zu solchen Muskelfaserrissen der Brust, weil bei anderen Sportarten eine derartige Beanspruchung der Brustmuskulatur eher ungewöhnlich ist. Nur durch extreme Kräfte kommt es zu einem tatsächlichen Riss im Muskelgewebe und dem damit verbundenen Bluterguss, als auch den dazugehörigen Schmerzen.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Muskelfaserriss

Symptome

Das Hauptsymptom von einem Muskelfaserriss in der Brust ist der Schmerz. Charakteristischer Weise schießt er plötzlich in die betroffene Muskelgruppe ein und zwingt den Sportler zum sofortigen Stillstand. Je nach Schweregrad des Risses kann bereits die Atembewegung zu Schmerzen in der Brust führen.
Als nächstes bildet sich langsam ein Bluterguss aus, dessen Ausdehnung jedoch durch schnelles Kühlen vermindert werden kann. Die Funnktion des Muskels geht weitgehend verloren, kommt aber normalerweise im Zuge der Heilungsphase langsam wieder. Ist der Riss besonders groß, kann es zu Eindellungen auf der Oberfläche kommen. Es ist ebenso möglich, dass sich die Muskelgruppe schlaff zusammenzieht – dabei handelt es sich wahrscheinlich um einen Muskelabriss, bei dem es einer intensiveren Behandlung als bei einem Muskelfaserriss bedarf.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Muskelfaserriss Symptome

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Delle in der Brustmuskulatur

Besteht der Verdacht auf einen Muskelfaserriss in der Brust, sollte immer die betroffene Region unter die Lupe genommen werden. In manchen Fällen imponiert dann eine Delle im Muskel, die durch die Haut sichtbar ist. Hierbei handelt es sich um den Muskelfaserriss, der einerseits besonders oberflächlich liegt und andererseits mit hoher Wahrscheinlichkeit relativ schwerwiegend ist. Die Delle symbolisiert, dass sich das Muskelgewebe an dieser Stelle zusammengezogen hat. Das ist die natürliche Reaktion eines Muskels, wenn er an einer Seite von seiner Befestigung losgelöst wird. Wird also eine Delle im Muskel nach einer Verletzung bemerkt, handelt es sich möglicherweise um einen Muskelbündelriss oder gar um einen Muskelabriss. Dies ist wichtig für die Behandlungsmaßnahmen und vor allem für die Heilungsdauer (die sich dann deutlich verlängert).

Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie hier: Muskelriss

Dauer

Die Sekunden, die ein Muskelfaserriss zur Entstehung braucht, steht eine wochenlange Heilungsphase gegenüber. Je besser die Notfallversorgung ist (zum Beispiel die Kühlung der Muskulatur), desto schneller läuft auch im Nachhinein der Heilungsprozess ab. Es ist sehr wichtig, dem Muskel die Pause zu gönnen, damit die Fasern die Möglichkeit haben, sich wieder vollständig zu regenerieren. Durch gute Pflege der Muskulatur, genügend Entspannung und einer ausreichenden Ruhephase kann der Muskel nach einigen Wochen wieder voll eingesetzt werden. In der Regel dauert der Heilungsprozess bei Muskelfaserrissen in der Brust 4 bis 6 Wochen. Länger dauert es allerdings, den Muskel wieder auf sein vorheriges Niveau zu trainieren. Über den Monat Pause hat der Muskel Gewebe abgebaut und dieses muss wieder neu antrainiert werden. Das kann abermals einige Wochen oder Monate in Anspruch nehmen.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Dauer eines Muskelfaserrisses

Ursachen

Die Ursache für einen Muskelfaserriss in der Brust ist die Überbeanspruchung der Muskulatur. Passieren kann dies durch zu langes Training, durch falsche Bewegungen oder durch zu schwere Übungen. Zieht sich die Trainingseinheit zu sehr in die Länge, können die Muskeln irgendwann nicht mehr der Belastung standhalten. Auch falsche oder unnatürliche Bewegungen können zu einem Muskelfaserriss führen. Der Muskel ist primär auf die natürliche körperliche Bewegung spezialisiert und kann unter Umständen durch bestimmte Übungen Schaden nehmen. Zuletzt ist häufig eine überschätzende Verhaltensweise Grund für einen Muskelfaserriss. Im Fitnessstudio kommt es durch das Trainieren auf engstem Raum mit anderen Sportlern oft zu einem gewissen Wettkampfverhalten. Es werden immer mehr Gewichte auf die Geräte oder die Hantelstange gepackt, ohne dabei Rücksicht auf die eigenen körperlichen Grenzen zu nehmen.

Behandlung

Passenderweise erfolgt die notfallmäßige Behandlung eines stattgehabten Muskelfaserrisses nach der sogenannten PECH-Regel. Hierbei handelt es sich um einen Notfallplan, der bei vielen Muskel- und Gelenkverletzungen angewendet werden kann.

  • P steht für Pause: Der Betroffene muss sofort jegliche Bewegung des Muskels stoppen, um eine Verschlimmerung der Symptomatik und der Schädigung zu verhindern. Der Muskel sollte ruhig gestellt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit der Einnahme von Schmerzmedikamenten, falls dies notwendig und vom Patienten erwünscht ist.
  • E steht für Eis: Der betroffene Muskel sollte sofort gekühlt werden. Hierfür kann alles genutzt werden, was gerade zur Hand ist – ob ein kaltes Handtuch oder bestenfalls ein Kühlakku. Durch die Verminderung der Temperatur wird der Zellzerfall im Muskel vermindert und es gehen unter Umständen nicht so viele Muskelfasern verloren. Die Einblutung in das Muskelgewebe wird ebenfalls limitiert, was gute Auswirkungen auf den späteren Heilungsprozess hat.
  • C steht für Compression: Wenn direkt nach der Verletzung ein fester Verband (Kompressionsverband) an dem betroffenen Muskel angelegt wird, kann das die Schwellung und die entstehende Einblutung in Grenzen halten. An der Brust gestaltet sich das allerdings schwierig, weshalb dieser Punkt eher bei Muskelverletzungen der Arme und Beine Sinn macht.
  • H steht für Hochlegen und Hilfe holen: Das verletzte Körperteil sollte hochgelagert und somit der Rückfluss des Blutes zum Herzen verbessert werden. Dadurch vermindern sich die Schmerzen und ein Anschwellen wird vermindert. Da die Brustmuskulatur über dem Herzen liegt, ist ein Hochlagern nicht möglich. Vor allem das Holen von Hilfe ist wichtig, falls sich noch kein medizinisches Personal bei dem Betroffenen befindet.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: PECH-Regel

Muskelfaserrisse haben im Allgemeinen eine hohe Selbstheilungsrate. Oftmals benötigt der Muskel nur Ruhe und Entspannung, meist aber über mehrere Wochen.
Zur Entlastung der Muskulatur können auch Kinesiotapes über den betroffenen Muskel angebracht werden.

Mehr Informationen zu diesem Thema können Sie hier nachlesen: Tapen von Muskelfaserrissen

Besteht die Möglichkeit, dass bleibende Funktionseinschränkung davon getragen wird, also dass der Muskel bleibend geschädigt ist und seine Funktion nicht richtig ausüben kann, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei werden besonders häufig (professionelle) Sportler operativ behandelt, da deren Muskulatur durch das ständige Training dauernd gefordert ist und eine komplikationslose Muskelarbeit unabdinglich ist. Nach einer Operation am Muskel sollte dieser über einen Zeitraum von etwa 6 Wochen ruhiggestellt werden.

Durch die Ruhigstellung kommt es fast immer zu einer Rückbildung des Muskelgewebes mit folgender Schwäche der Muskelpartie und gegebenenfalls zu Fehlhaltungen. Um diesem natürlichen Vorgang entgegenzuwirken, wird Sportlern bereits ein Testosteron-Präparat gespritzt, um den Muskelabbau zu verlangsamen. Testosteron ist das männliche Sexualhormon und ist unter anderem für den Aufbau und den Erhalt der Muskulatur zuständig.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Muskelfaserriss Therapie und Homöopathie bei einem Muskelfaserriss

Diagnostik

Zunächst sollte im Rahmen der Diagnostik bei Verdacht auf einen Muskelfaserriss in der Brust die Haut untersucht werden. Können oberflächlich Schwellungen oder Dellen ausgemacht werden, handelt es sich wahrscheinlich um eine oberflächliche oder besonders starke Verletzung. Bei Druck schmerzt der Muskel in der Regel. Auch bei tiefer liegenden Rissen kann man von außen den Bluterguss ausmachen, der durch die Einblutung in das Muskelgewebe entstanden ist. Das Ausmaß muss nicht zwangsläufig mit dem Grad der Schädigung korrelieren, da sich bei schneller Kühlung die Ausbildung des Blutergusses in Grenzen hält. Durch Bewegungs- oder Muskelfunktionstests kann das Ausmaß der Einschränkung ausgemacht werden.
Um die Schädigung genauer zu untersuchen, müssen bildgebende Verfahren zur Hilfe herangezogen werden. Dabei kann der Muskel entweder mit Ultraschall untersucht oder mittels MRT durchleuchtet werden. Das MRT-Bild kann in der Regel den entstandenen Defekt genauer darstellen, dauert allerdings länger und ist teurer. Nur bei schwerwiegenden Schädigungen sollte ein MRT-Bild angefordert werden, um beispielsweise eine Gefäß- oder Knochenbeteiligung ausschließen zu können.

Muskelfaserriss bei der Frau

Wenn eine Frau einen Muskelfaserriss in der Brust hat, gibt es eine Vielzahl von alternativen Diagnosen. Im Normalfall kann die betroffene Frau sehr gut differenzieren, ob der Schmerz unter dem Brustgewebe, also im Muskel oder im Knochen, lokalisiert ist oder im Gewebe der weiblichen Brust. Als sogenannte Differentialdiagnosen (alternative Diagnosen) kommen Brustentzündung (Mastitis) oder beispielsweise in der Schwangerschaft Milchstau in Frage. Da Frauen seltener Bodybuilding oder exzessives Gewichtstraining betreiben als Männer, kommt es beim weiblichen Geschlecht weitaus seltener zu Muskelfaserrissen in der Brust. Muss die Verletzung operiert werden, ist ein anderes Vorgehen als beim Mann von Nöten. Der weg zum Muskel ist tiefer und es muss darauf geachtet werden, dass die Ästhetik der weiblichen Brust erhalten bleibt.

Komplikationen in der Schulter

Die anatomischen Strukturen der Schulter und der Brust sind eng miteinander verknüpft. Die Brustmuskeln setzen am oberen Ende des Oberarmknochens an und sind damit fest mit der Schulter verbunden. In beinahe alle Bewegungen der Arme und des Oberkörpers sind die Schulter- und Brustregion mit einbezogen und eine alleinige Bewegung einer der beiden Partien ist quasi kaum möglich. So können bei den Übungen, die zum Muskelfaserriss geführt haben, sowohl Brust- als auch Schultermuskeln in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Mehr Informationen dazu finden Sie auch hier: Muskelfaserriss der Schulter

Auch besteht die Möglichkeit, dass der im Brustmuskel entstehende Schmerz in die Schulter hineinzieht, was schlichtweg durch die Nähe der entsprechenden Muskelgruppen begründet ist. Muss der Brustmuskel nach einem Muskelfaserriss ruhig gestellt werden, wird dadurch automatisch auch die Schulter- und Armmuskulatur der gleichen Seite abgebaut.

Weitere Informationen

Weiter Informationen zum Thema Muskelfaserriss finden Sie unter:

Allgemeine Informationen zum Thema Orthopädie finden Sie unter Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.11.2016 - Letzte Änderung: 21.07.2023