Schwellung der Augen

Einleitung

Schwellungen am Auge kommen recht häufig vor und können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Oft haben ein-, oder beidseitige Schwellungen harmlose Ursachen und bilden sind innerhalb weniger Stunden komplett zurück. Es können aber auch ernste und schwerwiegende Erkrankungen dahinter stecken, die schnell erkannt und behandelt werden müssen und die im schlimmsten Fall sogar das Augenlicht gefährden können. Meistens sind Schwellungen am Auge schmerzfrei und verursachen keine weiteren Beschwerden. In einigen Fällen können Schwellungen Einschränkungen des Gesichtsfeldes verursachen. Je nach Ursache kann es vorkommen, dass so viel Druck durch diese Schwellung entsteht, dass auch Sehstörungen als Folge der Augenschwellung entstehen können. Falls die Schwellung über einen längeren Zeitraum besteht oder weitere Symptome hinzukommen, sollte man einen Augenarzt aufsuchen.

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Ursachen für Schwellungen der Augen

Gar nicht so selten kann es vorkommen, dass nach dem Aufstehen am Morgen beide Augenlider gerötet und geschwollen sind. Die Schwellung ist teigig und schmerzfrei und reicht nicht aus, damit das Gesichtsfeld eingeschränkt werden könnte. Nach wenigen Minuten oder nach maximal 2 Stunden sind die Schwellungen am Auge rückläufig. Die Ursache liegt in einer ganz normalen ("physiologischen") Blutdruckabsenkung in der Nacht. Durch den verminderten Druck wird mehr Flüssigkeit ins Gewebe durchgelassen, das sich dann meistens im Gesichtsbereich und hier besonders im Bereich der Augen einlagert. Einseitige Augenschwellungen hingegen sprechen für eine andere Ursache.

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Ist eine einseitige Augenschwellung nicht schnell rückläufig, könnte es sich um eine sogenannte Bindehautentzündung ("Konjunktivitis") handeln. Diese wird meistens durch Viren oder Bakterien verursacht, oder, wenn Fremdkörper, wie Staub etc. in das Auge gelangt sind. Meistens ist eine Bindehautentzündung aber auch mit geröteten Bindehäuten, die brennen und schmerzen vergesellschaftet.

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In einigen Fällen kann auch eine Schwellung beider Augen an einer allergischen Reaktion liegen. Gerade in den Frühlingsmonaten kommt es neben dem typischen Naselaufen und Augentränen auch oftmals zu einer Schwellung, dann meistens beider Augen. Die allergische Schwellung ist schmerzfrei und verursacht in der Regel keine Gesichtsfeldeinschränkung. Manchmal können darunter aber auch Reibe -,oder Fremdkörpergefühl im Bereich des Augenlides zustande kommen. Da die Platzverhältnisse im Bereich des Auges sehr eng sind, kann es schon nach kleiner Schwellung des Augenlides zu einem unangenehmen Gefühl beim Blinzeln und bei der Augenbewegung kommen.

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Manchmal können Augenschwellungen aber auch schwerwiegende Ursachen haben. So kann ein Nierenschaden hinter einer zunehmenden Wassereinlagerung stecken. Mit Erkrankung der Nieren erhält der Körper auch sehr viel weniger Eiweiß. Dies sorgt dafür, dass sich die Druckverhältnisse im Körper so ändern, dass Flüssigkeit aus dem Blut in den Umgebungsraum gedrückt wird, was dann zu Schwellungen im Bereich der Augenpartien und auch im Bereich der Beine führen kann. Eine zügige Abklärung und Behandlung ist dringend notwendig. Meistens ist in diesem Stadium dieser auch als Niereninsuffizienz bezeichneten Erkrankung eine Dialyse indiziert. Die Ursache für die Nierenerkrankung muss aber separat behandelt werden.

Verschiedene Augenerkrankungen können ebenfalls zu einer Augenschwellung führen. Zu nennen wäre zum einen der Augentumor, der überall am Auge angesiedelt sein kann und auch der erhöhte Augeninnendruck. Während ersteres meistens zu einer einseitigen Schwellung führt, ist der erhöhte Augeninnendruck immer mit einer Schwellung beider Augen verbunden. Charakteristisch für einen stark erhöhten Augeninnendruck ("Glaukom") sind neben einer möglichen Augenschwellung auch ein bretthart tastbarer Augapfel sowie auch zeitweise starke Schmerzen im Bereich des Auges.

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Das Gerstenkorn

Das Gerstenkorn wird auch als Hordeolum bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine entzündliche Veränderung der Talg-, oder Schweißdrüsen des Augenlides. Meistens tritt ein Gerstenkorn im Bereich der Lidinnenseite oder an der Lidkante im Bereich der Wimpern auf. Ein Gerstenkorn macht sich durch ein Fremdkörpergefühl im Bereich der Augenlider bemerkbar. Meistens ist auch eine kleine, derbe Schwellung zu tasten und oder zu sehen. Neben der Schwellung und der Rötung des Augenlides kann auch eine Rötung des Lides mit hinzutreten.

Ein Gerstenkorn tritt meistens plötzlich und akut auf. In über 90% der Fälle wird ein Gerstenkorn vom Keim Staphylococcus aureus ausgelöst, ein Hautkeim, der aus unterschiedlichen Gründen in den Talgdrüsengang einwandern kann. Zu den betroffenen, oft infizierten Drüsen, gehören die sogenannten Meibom Drüsen, die Talgdrüsen an den Aussenrändern der Augenlider darstellen. Eine Behandlung ist oftmals nicht notwendig. Eine antibiotische Augensalbe oder Augentropfen können aber dafür sorgen, dass sich die Bakterien nicht in dem Gebiet ausbreiten. Bei nicht abheilenden Gerstenkörnern, die stark entzündet sind, kann es auch notwendig werden, durch einen minimalen operativen Eingriff das Gerstenkorn einzustechen. Dies wird vom Augenarzt mittels einer ganz dünnen und sterilen Nadel durchgeführt. Eine Betäubung ist oftmals nicht notwendig. Nach Inzision entleert sich eine meist eitrig gelbliche Flüssigkeit. Das Gerstenkorn ist danach ausgeräumt. Eine antibiotische Behandlung sollte aber trotzdem parallel durchgeführt werden, damit sich nach der Operation kein Infekt ausbreiten kann. Folgende antibiotische Präparate kommen bei der Behandlung eines Gerstenkornes zum Einsatz: wirksam sind Augensalben oder Augentropfen, die den Wirkstoff Geomycin oder Gentamycin enthalten.

Vom Gerstenkorn ist das Hagelkorn abzugrenzen. Beim Hagelkorn handelt es sich um eine chronische, granulomatöse Entzündung der Meibom Drüse.

Kommt es immer wieder zu Gerstenkörnern, sollte sich um die sogenannte Lidrandhygiene gekümmert werden. Offensichtlich ist in dem Fall die Bakterienlast in dem Hautbereich des Auges zu hoch, sodass immer wieder Infektionen entstehen. Dreimal tägliche Reinigung der Lidränder sollten helfen, dass sich der Keim nicht mehr ausbreiten kann. Ein Hausmittel bei der Behandlung und der Vorbeugung eines Gerstenkornes ist schwarzer Tee. Hier sollten gut getränkte aber erkaltete Teebeutel mit schwarzem Tee auf die betroffenen Lidränder gelegt und diese betupft werden. Während einer Gerstenkorn Infektion hilft diese Maßnahme das Gerstenkorn schneller abheilen zu lassen. Ansonsten kann die Teebeutelanwendung auch vorbeugend angewandt werden.

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Schwellung des Auges nach einem Schlag oder Sturz

Ist es im Vorfeld zu einem Schlag auf das Auge gekommen oder ist der Patient gestürzt, kann es sehr häufig zu einer Augenschwellung kommen. Meistens ist diese Schwellung dann auch vergesellschaftet mit einem Bluterguss (sog. Brillenhämatom), dass sich kreisrund um das Auge legt. Die Schwellung des Auges sollte nach einem Unfall nach wenigen Tagen besser werden. In der Akutphase einer Augenschwellung kann es zu Fremdkörpergefühl und Beschwerden beim Blinzeln, sowie zu Sehstörungen kommen. Diese sollten aber dann mit abnehmender Schwellung zurückgehen. Linderung würden entzündungshemmende Schmerzmittel, wie Ibuprofen® oder Diclofenac® bringen, die zu einer Abschwellung des Augen beitragen können. Auch eine konsequente Kühlung mit einem in ein Handtuch eingewickeltes Eispack kann dafür sorgen, dass es erst gar nicht zu einer so ausgeprägten Schwellung am Auge kommt.

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Nach einem Schlag auf das Auge sollte auf jeden Fall ein Augenarzt aufgesucht werden. Durch die Augenspiegelung wird er feststellen, ob im Auge Strukturen geschädigt oder verletzt worden sind. Des Weiteren sollte überlegt werden, eine Bildgebung des Auges anzufertigen. Bei einem Sturz würde man ein Röntgenbild des Gesichtsschädels machen, um festzustellen, ob die Augenhöhle frakturiert ist. Des Weiteren kann bei nicht ausreichender Abschwellung auch ein MRT des Kopfes durchgeführt werden, das zeigt, ob Strukturen hinter dem Auge verletzt worden sind.

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Augenschwellungen beim Baby

Augenschwellungen beim Baby kommen relativ häufig vor. Die häufigste Ursache von Augenschwellungen in diesem Alter sind Keime, die sich der Säugling ins Auge gerieben hat. Oftmals handelt es sich um Haut- oder Fäkalkeime, die dann zu einer Bindehautentzündung führen können. Begleitend mit der meist einseitigen Augenschwellung, würde man in diesem Fall ein starkes Tränen oder eine starke Rötung des Auges sehen.

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Eine weitere Ursache einer meistens einseitigen Augenschwellung kann auch das bei Säuglingen vorkommende Retinoblastom sein. Dieser auf der Netzhaut angesiedelte bösartige Tumor kann zu einer Druckerhöhung im Auge führen, was durch eine starke Augenschwellung meistens dann erst bemerkt wirkt.

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Weitere Ursachen für eine Augenschwellung bei Säuglingen, sind wie bei Erwachsenen auch, allergisch bedingt, Eiweiß-bedingt oder Blutdruck-bedingt. Bei Säuglingen kommen diese Art von Ursachen aber im Vergleich zu Erwachsenen verhältnismäßig selten vor.

Behandlung von Schwellungen am Auge

Tritt eine Schwellung eines oder beider Augen auf, muss zunächst einmal herausgefunden werden, was die genaue Ursache ist. Je nachdem sollte auch die entsprechende Behandlung gewählt werden. Bei Schwellungen am Auge, die durch die nächtliche Blutdruckabsenkung zustande kommen, müssen keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden, da mit der Normalisierung des Blutdruckes auch ein Abschwellen der Augen einhergeht.

Ist der Grund der Schwellung eine allergische Reaktion, sollten antiallergische Augentropfen eingenommen werden. Vividrin®-Tropfen sind sehr hilfreich und führen recht schnell zu einer Abschwellung der Augenlider.

Ist die Ursache der Augenschwellung vor allem eine infektbedingte Entzündung im Sinne einer Bindehautentzündung, müsste mit antibiotischen Augentropfen behandelt werden. Hier kommt vor allem Gentamycin zum Einsatz, das alle 4 Stunden mittels einem Tropfen in das betroffene Auge eingegeben werden sollte.

Ein Gerstenkorn oder ein Hagelkorn, das zu einer Schwellung des Auges führt, muss unter Umständen nicht behandelt werden, da eine Besserung meistens schon von alleine eintritt. Manchmal kann aber die begleitende Behandlung mit einer antibiotischen Augensalbe oder antibiotischen Augentropfen notwendig werden, um eine zusätzliche Bakterienbelastung zu vermeiden.

Augenschwellungen, die aufgrund einer Nierenschädigung zustande kommen, können an sich alleine nicht behandelt werden, da die Grunderkrankung therapiert werden muss. So muss die ausreichende Arbeit der Nieren wieder hergestellt werden, die dafür sorgt, dass sich genug Eiweiß im Körper befindet. Nierenkranken Menschen wird auch oftmals Eiweiß parallel gegeben, um das Mißverhältnis auszugleichen und dafür zu sorgen, dass Flüssigkeit nicht mehr ins Gewebe austritt. Neben der Behandlung der Grunderkrankung können auch einige Maßnahmen ergriffen werden, um die Schwellungen der Augen zu lindern. Abschwellend können kalte Umschläge oder Auflagen auf das Auge wirken. Auch Kompressen, die zunächst in kamillengetränkter Flüssigkeit eingelegt und dann auf das Auge aufgelegt werden, können zu einer schnellen Abschwellung der Auges führen.

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Dauer einer Augenschwellung

Wie lange ein oder beide Augen geschwollen bleiben, hängt ganz von der auslösenden Ursache ab. Die sehr häufig auftretende blutdruckbedingte Augenschwellung, die vor allem nach dem Aufstehen auftritt, wird mittels weniger Minuten oder maximal einer Stunde verschwunden sein. Ein Gersten-, oder Hagelkorn, das eine Augenschwellung auslöst, wird ca. 2-5 Tage brauchen, bis es abgeklungen ist. Allergisch bedingte Augenschwellungen können je nach Saison und Stärke der entsprechenden Allergie bis zu 2 Wochen oder länger dauern. In diesem Fall sollte aber die Behandlung überdacht werden, unter der eine antilallergische Abschwellung des Auges sehr schnell zu erreichen sein müsste.

Handelt es sich um eine nierenbedingte Ursache, weshalb es zu einer Augenschwellung gekommen ist, muss zunächst die Grunderkankung an der Niere behandelt werden. Da die Hauptursache der Augenschwellung bei Nierenerkrankung ein Eiweißmangel ist, kann unter einer konsequenten Eiweißzufuhr eine Besserung der Beschwerden innerhalb von wenigen Tagen eintreten. Eine regelmäßige Blut- und Eiweißkontrolle ist aber unbedingt notwendig.

Was tun wenn die Schwellung am Auge nicht verschwindet?

Sollte es so sein, dass entweder die genaue Ursache einer Augenschwellung offen bleibt oder aber die Schwellung nicht verschwindet, sollten weiterführende diagnostische Maßnahmen ergriffen werden. Bei einer infektbedingten Schwellung des Auges sollte unbedingt ein Abstrich der Bindehaut angefertigt werden, um den Erreger, der die Entzündung mit begleitender Augenschwellung verursacht, herauszufinden. Bei allergisch bedingter Augenschwellung, die nicht besser wird, sollte ein stärkeres antiallergisches Medikament eingenommen werden. Hier würde sich dann Cetirizin® oder aber Kortison als Behandlung anbieten.

Bei unklarer Augenschwellung sollte immer auch ein Ultraschall des Augapfels durchgeführt werden (wird vom Augenarzt durchgeführt) und eine Bildgebung des Kopfes. Hierbei soll dargestellt werden, ob vielleicht ein Tumor auf das Auge drückt und dieses anschwellen lässt. Augenschwellungen nach Stürzen, die nicht besser werden, müssen einem immer auch an eine Augenbodenfraktur denken lassen. Diese gefährliche Fraktur sollte schnellstmöglich diagnostiziert und behandelt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.11.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023