Schwindel durch hohen Blutdruck

Schwindel durch hohen Blutdruck

Ein hoher Blutdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen und Risikofaktoren der westlichen Welt.
Etwa 50% aller Erwachsenen haben einen durchschnittlichen arteriellen Blutdruck von über 140/90, was die Grenzwerte für einen Bluthochdruck überschreitet.

Weitere Faktoren wie eine Fettleibigkeit oder Bewegungsarmut erhöhen das Risiko einen Bluthochdruck zu erleiden um ein Vielfaches.

Der Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems aber auch zahlreicher anderer Organe. Kurzfristig richtet ein leicht erhöhter Blutdruck keine Schäden an und verläuft auch fast immer symptomlos. Langfristig jedoch oder bei sogenannten akuten „Blutdruckkrisen“ kann es zu Schäden an Herz, Gefäßen, Gehirn, Nieren, Augen und zahlreichen weiteren Regionen des Körpers kommen.

Schwindel ist ein seltenes Symptom des häufig symptomlosen Bluthochdrucks. Er kann jedoch auf eine akute Entgleisung oder bereits eingetretene Schäden eines chronischen Bluthochdrucks hindeuten.

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Warum kann ein hoher Blutdruck Schwindel auslösen?

In der Regel löst ein Bluthochdruck keine Symptome aus. Über ungeklärte Prozesse im Gehirn kann es jedoch auch bei kurzfristigen erhöhten Blutdruckwerten zu neurologischen Einschränkungen kommen.

Schuld daran ist eine durch den hohen Druck in den arteriellen Blutgefäßen ausgelöste Stauung von Flüssigkeit und Metaboliten in mehreren Bereichen des Gehirns.

Typische Symptome können in diesen Fällen neben dem Schwindel auch Ohrensausen, Herzklopfen und Kopfschmerzen sein.

Langfristig und bei schweren Blutdruckentgleisungen können sich noch zahlreiche weitere, teilweise schwerwiegende Symptome anschließen.

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Diagnose

Die Diagnose des Bluthochdrucks kann mit sehr einfachen Mitteln gestellt werden. Da die Symptomatik oftmals eher vernachlässigbar ist, erfolgt die Diagnosestellung hauptsächlich anhand einer Blutdruckmessung, die bei Belastung und über 24 Stunden erhoben wird.

Hiermit können Durchschnittswerte des Tages, in Ruhe und Belastung, sowie eine Absenkung in der Nacht beobachtet werden, um das Ausmaß des Bluthochdrucks zu bestimmen.

Um Folgeschäden eines langjährigen Bluthochdrucks zu diagnostizieren, können gegebenenfalls radiologische Gefäßuntersuchungen, augenärztliche Abklärungen oder Untersuchungen der Bauchorgane erfolgen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie des Bluthochdrucks

Begleitende Symptome

Prinzipiell geht eine Erhöhung des Blutdrucks mit nur geringer Symptomatik einher.

Selten kann es neben dem Schwindel zu

  • Kopfschmerzen,
  • Ohrensausen,
  • Tinnitus,
  • Nasenbluten,
  • Herzklopfen und Schlafstörungen kommen.

Langfristig kann es zu Schäden am Herzen in Form einer Herzinsuffizienz mit einer Vergrößerung des Herzens kommen.
An den Blutgefäßen können lebensbedrohliche Risse oder Aussackungen der Gefäßwände auftreten.

Insbesondere am Gehirn und an den Augen können jedoch Schäden der Blutgefäße, des Hirngewebes und der Netzhaut entstehen, die zu Schlaganfällen, Sehstörungen und Demenzerkrankungen führen können.

Der hohe Blutdruck kann langfristig zu Schädigungen sämtlicher Organe und Gefäße des Körpers führen, sodass zahlreiche weitere Begleitsymptome aus der Erkrankung resultieren können.

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Übelkeit

Übelkeit ist ein unspezifisches Symptom, welches keineswegs nur auf eine Magenverstimmung, sondern auf neurologische Krankheitsbilder hindeuten kann.

Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Benommenheit sind typische Symptome einer diffusen Störung der Hirnfunktion, die zahlreiche Ursachen haben kann.

Ein Bluthochdruck kann diese Symptome ebenso auslösen wie ein niedriger Blutdruck.

Auch bei schweren sogenannten „hypertensiven Krisen“ mit systolischen Blutdruckwerten über 200mmHg können Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Nasenbluten, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit gemeinsam auftreten.

Dies spricht für ein akutes und bedrohliches Krankheitsbild, bei dem es durch den hohen Blutdruck zu Stauungen und Einblutungen im Gehirn kommen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Übelkeit

Müdigkeit

Eine Müdigkeit ist bei einem leicht erhöhten Blutdruck eher eine Seltenheit. Bei einem Bluthochdruck ist oftmals das Gegenteil der Fall.

Betroffene sind oft munter, agil und haben eher mit Schlafstörungen statt Müdigkeit zu tun zu tun.

Eine Müdigkeit kann jedoch auf eine akute Entgleisung des Blutdrucks mit bereits beginnenden Hirnschädigungen hinweisen.

Der extrem hohe Blutdruck kann die Gefäße akut schädigen, zu Wassereinlagerungen im Gehirn, sowie zu Blutungen führen.

Neben Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit können im Verlauf Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Bewusstlosigkeit und folglich ein Koma eintreten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen

 

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen ist ein typisches Symptom eines erhöhten Blutdrucks.
Verläuft ein Bluthochdruck nicht symptomfrei, kommt es primär zu Schwindel und Kopfschmerzen.

Dies entsteht durch die erhöhten Drücke in den arteriellen Hirngefäßen, die zu leichten Flüssigkeitseinlagerungen im Gehirn und Reizungen der Hirnhäute führen.

In der Regel handelt es sich auch hierbei um ein harmloses Symptom, das neben einer Senkung des Blutdrucks keiner weiteren Therapie bedarf.

Akute starke Schmerzen können hingegen wiederum für einen akuten Notfall und eine Erhöhung der Blutdruckwerte über 200mmHg sprechen.

Zahlreiche weitere Symptome schließen sich diesem hochakuten Krankheitsbild im Verlauf an.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kopfschmerzen

Sehstörungen

Sehstörungen stellen ein fortgeschrittenes Symptom einer langfristigen Schädigung durch erhöhte Blutdrücke oder eine akute Folge einer Blutdruckentgleisung dar.

In beiden Fällen handelt es sich um ein dringendes Warnsymptom einer teilweise schweren Hirnschädigung.

Durch den hohen Blutdruck kann es an den fragilen Blutgefäßen der Netzhaut zu chronischen Schädigungen, sowie akut zu Flüssigkeitseinlagerungen und einer sogenannten „Stauungspapille“ kommen.

Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Stadien und kann im schlimmsten Fall in der Erblindung enden. Zunächst vergrößert sich der blinde Fleck, den jeder Mensch im Blickfeld besitzt. Dies kann sich ausweiten zu größeren Gesichtsfeldeinschränkungen bis zur vollständigen Sichteinschränkung eines und im weiteren Verlauf beider Augen.

 

Behandlung

Die Behandlung des erhöhten Blutdrucks, sowie sämtlicher Begleitsymptome und Folgeerkrankungen folgt dem Therapieziel, den Blutdruck dauerhaft und permanent auf normale Werte zu senken.

Die obere Grenze des Blutdrucks liegt hierbei bei 140/90 mmHg, wobei 120/80mmHg den idealen Blutdruck darstellt.

Um diese Werte zu erreichen, kann in frühen Stadien eine Anpassung des Lebensstils bereits ausreichend sein.

Dazu zählen

  • eine gesunde, salzarme Ernährung,
  • Gewichtsreduktion,
  • moderate körperliche Aktivität und
  • ausreichend Schlaf.

In schwereren Stadien erfolgt eine medikamentöse Therapie, zu der viele verschiedene Pharmaka alleine oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können.

Auch die Therapie der neurologischen Begleiterkrankungen, Augenschäden oder Schäden an inneren Organen erfolgt vor allem durch eine Erniedrigung des Blutdrucks. Gefäßschäden können bei fortgeschrittenen Erkrankungen zusätzlich medikamentös und operativ symptomatisch behandelt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ernährung bei Bluthochdruck

Dauer

Die Dauer eines Bluthochdrucks kann nur schwer abgeschätzt werden.

Bei jungen Menschen und leicht erhöhten Blutdruckwerten, kann der Blutdruck mit einer Anpassung des Lebensstils oftmals erfolgreich therapiert werden.

In den allermeisten Fällen handelt es sich jedoch um eine chronische Erkrankung, die dauerhaft bestehen bleibt. Etwa 50-75% aller Erwachsenen Menschen leiden im Laufe ihres Lebens an einem dauerhaften Bluthochdruck.

Mithilfe einer gezielten, überprüften und dauerhaften Therapie können Folgeschäden verhindert werden, sodass der Bluthochdruck kein Risikofaktor für weitere Erkrankungen ist.

Im Alter erkranken jedoch sehr viele Menschen an Gefäßschäden und Folgeerkrankungen, die teilweise auf einen Bluthochdruck zurückgeführt werden.

Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf ist sehr variabel und kann individuell sehr unterschiedlich sein.

Im Optimalfall kann der Bluthochdruck durch eine gesunde Lebensweise oder eine gut eingestellte medikamentöse Therapie so kontrolliert werden, dass keinerlei Folgeerkrankungen und Schäden an Organen des Körpers im Verlauf entstehen.

Ist dies jedoch nicht der Fall, kommt es über Jahrzehnte zu unterschiedlich ausgeprägten Schäden an Blutgefäßen, dem Gehirn, den Augen, Nieren, Herz und Lunge.

Hieraus können mitunter über die Jahre schwere Erkrankungen resultieren.

Selten kann es auch zu akuten lebensbedrohlichen Krisen des Bluthochdrucks mit stark erhöhten Werten kommen, die akute Schäden am Gehirn und anderen Organen hinterlassen können.

Somit stellt der Bluthochdruck eine sehr variable Erkrankung dar, die über den Großteil der Zeit symptomfrei verläuft, im Verlauf jedoch zu akuten schwerwiegenden gesundheitsschädlichen Ereignissen, vor allem aber auch zu chronischen Langzeitschäden lebenswichtiger Organe führt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.03.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023