Behandlung eines Speiseröhrendivertikels

Wie erfolgt die Behandlung eines Speiseröhrendivertikel?

Weil den einzelnen Formen des Speiseröhrendivertikel unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen und außerdem an verschiedenen Orten entstehen, lohnt es sich die Behandlung der einzelnen Divertikelerkrankung getrennt anzuschauen.

Therapie der Traktionsdivertikel / Parabronchialer Divertikel:

Da diese Form von Divertikeln nur selten Beschwerden bereitet und die Diagnose meistens ein Zufallsbefund ist, ist eine Behandlung der Speiseröhrendivertikel fast nie notwendig. Sollten jedoch hartnäckige Beschwerden bestehen, die eindeutig auf das Divertikel zurückzuführen sind, besteht die Therapie in der operativen Entfernung des Divertikels.

Therapie der Epiphrenalen Divertikel:

Zunächst kann versucht werden die Beschwerden (häufig Schluckbeschwerden) durch verschiedene Allgemeinmaßnahmen zu lindern. Den Patienten wird geraten eine Ernährungsumstellung vorzunehmen. Dazu gehört, dass anstelle der Hauptmahlzeiten mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt aufgenommen werden sollten.
Hilfreich ist auch, wenn die aufgenommenen Speisen gut zerkaut werden oder per se eine breiige Konsistenz besitzen, damit sie die Speiseröhre leichter passieren können. Auf saure Speisen und Getränke muss konsequent verzichtet werden. Das Schlafen mit erhobenem Oberkörper kann das Wiederaufstoßen von Nahrung verhindern oder zumindest Reduzieren. Auch eine Refluxkrankheit, die infolge des epiphrenalen Divertikels entstehen kann, muss medikamentös mitbehandelt werden.

Sollten sich, trotz derartiger verhaltenstherapeutischer Maßnahmen die Beschwerden verschlimmern, muss das Speiseröhrendivertikel operativ entfernt werden.

Therapie des Zenker-Divertikels:

Die Behandlung der Zenker-Divertikel sieht die frühzeitige operative Therapie vor, da die durch sie verursachten Komplikationen (s.u.) gefürchtet sind und durch eine konservative Therapie in aller Regel keine Beschwerdelinderung erzielt wird. So werden auch schon kleine Ausstülpungen frühzeitig entfernt.

Früher bestand das operative Standardverfahren der Speiseröhrendivertikel in der offenen Divertikulektomie oder der Divertikulopexie, bei der man die Speiseröhre im Halsbereich freigelegt hat. Der obere Speiseröhrenmuskel, der bei der Divertikelerkrankung verdickt sein kann, wird bei dieser Methode eingeschnitten (Myotomie) und das Divertikel abgetragen (-ektomie) oder hochgenäht (-pexie).

Komplikationen:
Bei 1-3% der Patienten tritt nach der Operation ein erneutes Divertikel auf (Rezidiv). In seltenen Fällen (3-5%) kann zudem der Rekurrensnerv (Nervus recurrens) verletzt werden. Da dieser Nerv die Funktion der Stimmbänder steuert, kann bei seiner Verletzung Heiserkeit resultieren.

Ein moderneres Therapieverfahren der Speiseröhrendivertikel, die sogenannte transorale Divertikulostomie wird endoskopisch (minimal invasiv) durchgeführt. Der komplikationsträchtige Halsschnitt entfällt hierbei. Das Divertikel wird hierbei im Rahmen einer Speiseröhrenspiegelung mittels Laser und Klammernahtgerät entfernt. Die Operationsergebnisse sind bezüglich der Beschwerdefreiheit vergleichbar mit denen der offenen Operation, bei jedoch geringerer Komplikationsrate, schnellerer Genesung und geringerem Operationstrauma für den Patienten.

Weiterführende Informationen

Folgende Themen könnten für Sie ebenfalls von Interesse sein:

Alle Themen, die zum Bereich Innere Medizin veröffentlicht wurden, finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.03.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023