Steißbeinschmerzen beim Sitzen

Was sind Steißbeinschmerzen beim Sitzen?

Das Steißbein ist der unterste Teil der Wirbelsäule. Es ist von einer dünnen Knochenhaut umgeben und wird von einem feinen Nervengeflecht versorgt, wodurch es sehr schmerzempfindlich sein kann.

Eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen kann Steißbeinschmerzen auslösen, die oftmals vor allem im Sitzen bestehen. Dabei ist langes und häufiges Sitzen selbst der Hauptrisikofaktor für die Entstehung der auch als Kokzygodynie bezeichneten Beschwerden. Der Schmerzcharakter ist häufig stechend, kann aber ebenfalls als ziehend oder dumpf drückend empfunden werden.

Um die Steißbeinschmerzen beim Sitzen zu lindern, hilft in vielen Fällen ein Sitzring, der gegebenenfalls durch Schmerzmittel ergänzt werden kann.

Die häufigsten Ursachen für Steißbeinschmerzen beim Sitzen

Steißbeinschmerzen beim Sitzen können viele verschiedene Ursachen haben, wobei oftmals mehrere Faktoren zusammenwirken und nicht ein konkreter Auslöser ausgemacht werden kann.

Langes und häufiges Sitzen: Die weitaus häufigste Ursache für Steißbeinschmerzen stellt das lange und häufige Sitzen selbst dar. Gerade Büroarbeiter aber auch Schüler oder Studenten sitzen oftmals viele Stunden am Tag, was die Steißbeinschmerzen zum einen auslösen und zum anderen aufrecht erhalten kann. Gerade bei harten, unbeweglichen Stühlen ist das Risiko hoch, dass sogenannte Mikrotraumen, also winzige nicht sichtbare Verletzungen im Gewebe entstehen. Paradoxerweise kann aber auch häufiges Sitzen auf weichen Unterlagen wie einem Sofa zu Steißbeinschmerzen führen. Im Englischen gibt es daher die umgangssprachliche Bezeichnung “televison bottom”, was soviel wie “Fernsehhintern” bedeutet.

Falsche Haltung: Eine falsche Körperhaltung kann ebenso Steißbeinschmerzen auslösen. Dies liegt daran, dass das Steißbein eine Art Verlängerung der Wirbelsäule ist. An der Körperhaltung im Sitzen sind neben dem Steißbein viele weitere Strukturen, wie z.B. die Muskeln im unteren Rücken, beteiligt. Eine Fehlbelastung wirkt sich dementsprechend schnell auf den gesamten Rücken, inklusive des Steißbeins, aus. Hierzu zählen auch Verspannungen des Beckenbodens, sowie Reizungen oder Einklemmungen von Nerven. 

Entzündungen: Hierzu gehören Entzündungen der Knochenhaut des Steißbeins selbst, aber auch von weiteren umgebenden Strukturen, wie beispielsweise Muskeln des unteren Rückens und Gesäß. Ebenso kann eine Gelenkentzündung, also Arthritis, zu Steißbeinschmerzen beim Sitzen führen. Dabei handelt es sich um das sogenannte Iliosakralgelenk, also das Gelenk zwischen dem Kreuzbein und dem Darmbein. Dieses wird unter anderem im Sitzen stark belastet und kann somit zu Schmerzen führen, die bis in das Steißbein ausstrahlen.

Sturz mit Landung auf dem Steißbein: Durch eine Verletzung wie einem Sturz auf das Gesäß, kann man sich eine Steißbeinprellung oder -stauchung zuziehen. In seltenen Fällen kann es bei einem heftigen Verletzungshergang auch zur einer Verrenkung oder sogar einem Bruch des Steißbeins kommen. Diese Steißbeinschmerzen machen sich meist vor allem im Sitzen bemerkbar, da beim Sitzen Druck auf die Steißbeinspitze ausgeübt wird.  Sie bestehen meist für einige Tage, es kann aber auch im späteren Verlauf zum erneuten Auftreten der Schmerzen kommen. Kommt es zu wiederholten Stürzen, können dadurch auch chronische Schmerzen entstehen, die sich dann besonders beim Sitzen bemerkbar machen. Der Grund hierfür ist, dass das Steißbein vor allem im Sitzen belastet wird.

Haben Sie mehr Interesse zu diesem Thema? Weitere Informationen finden Sie unter: Steißbeinbruch

Weitere Ursachen für Steißbeinschmerzen beim Sitzen

Es gibt weitere Ursachen, bei denen die Schmerzen nicht vom Steißbein selbst ausgehen.

LWS- Schädigungen: Schädigungen im Bereich der Lendenwirbelsäule wie die Reizung einer Nervenwurzel können als Steißbeinschmerzen im Sitzen wahrgenommen werden.

Steißbeinfistel: Eine Steißbeinfistel, welche von einer entzündeten Haarwurzel zumeist in der Gesäßfalte ausgeht, kann ebenfalls für die Beschwerden verantwortlich sein.

Erkrankungen innerer Organe: Zudem können Erkrankungen innerer Organe wie zum Beispiel der Gebärmutter bei der Frau als Steißbeinschmerzen im Sitzen wahrgenommen werden. Auch bei sowie nach der Schwangerschaft sind Schmerzen in diesem Bereich häufig aufgrund des Drucks, den das Kind von innen auf die Knochen ausübt.

Psychische Ursachen: Auch ohne körperliche Ursache können Steißbeinschmerzen zum Beispiel durch eine psychische Störung verursacht werden. Nur in extrem seltenen Fällen liegt eine bedrohliche Ursache wie zum Beispiel eine Krebserkrankung den Beschwerden zugrunde.

Haben Sie weiteres Interesse zu diesem Thema? Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen am Steißbein- Das sind die Ursachen

Diagnose von Steißbeinschmerzen beim Sitzen

Um bei Steißbeinschmerzen im Sitzen eine Diagnose zu stellen, wird der Arzt zunächst einige gezielte Fragen stellen. Er möchte unter anderem wissen, wo genau die Schmerzen sind, wann sie auftreten und wie lange sie anhalten. Zudem wird er nach vorausgegangenen Verletzungen, Begleiterkrankungen und gegebenenfalls eingenommenen Medikamenten fragen. Auch Fragen nach Beruf und Alltag, insbesondere im Hinblick auf häufiges Sitzen als mögliche Ursache der Beschwerden, werden oftmals gestellt.

Der nächste wichtige Schritt zur Stellung der Diagnose ist die zielgerichtete körperliche Untersuchung. Durch Betrachten, Drücken oder Klopfen kann der Arzt einschätzen, ob die Schmerzen wirklich vom Steißbein ausgehen oder gegebenenfalls ein anderer Schmerzursprung wie zum Beispiel die Lendenwirbelsäule vorliegt. Ein Druck mit dem Finger auf das Steißbeinende kann dabei aufschlussreich sein.

In den meisten Fällen sind das ärztliche Gespräch und die körperliche Untersuchung bereits ausreichend, um eine Diagnose zu stellen und eine meist symptomorientierte Therapie einzuleiten sowie Empfehlungen auszusprechen. Nur in wenigen Fällen sind weitere diagnostische Maßnahmen wie eine Bildgebung sinnvoll. Dabei wird meist zunächst eine normale Röntgenaufnahme angefertigt, wenn zum Beispiel der Verdacht besteht, dass das Steißbein gebrochen sein könnte. Nur in Ausnahmefällen ist bei Steißbeinschmerzen im Sitzen die Durchführung einer Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) angezeigt.

Haben Sie weiteres Interesse zu diesem Thema? Im folgenden Artikel können Sie noch mehr hierzu erfahren: MRT oder CT - was ist der Unterschied?

Welcher Arzt behandelt das?

Es gibt verschiedene Ärzte, die Steißbeinschmerzen beim Sitzen behandeln können. Dies ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Wenn über einen möglichen Auslöser Unklarheit besteht, kann zuerst ein Hausarzt aufgesucht werden. In vielen Fällen, beispielsweise nach einem Sturz oder bei zusätzlich auftretenden Verspannungen, ist es sinnvoll, zu einem Orthopäden zu gehen.
Treten zusätzlich zu den Steißbeinschmerzen beim Sitzen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder andere gynäkologische Symptome auf, sollte ein Gynäkologe hinzugezogen werden. Bei gleichzeitig auftretenden Schmerzen beim Stuhlgang ist es eventuell sinnvoll, einen Internisten zu konsultieren.

Therapie von Steißbeinschmerzen beim Sitzen

Die Therapie von Steißbeinschmerzen beim Sitzen ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Zur akuten Linderung der Schmerzen stehen verschiedene Schmerzmedikamente zur Verfügung. Häufig reichen bereits einfache Schmerzmittel, wie beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac oder Aspirin aus, um die Schmerzen zu reduzieren. Sie wirken meist gut, eignen sich aufgrund von Nebenwirkungen jedoch keinesfalls zur Einnahme über einen längeren Zeitraum. Bei stärkeren Schmerzen können auch direkt Medikamente in den Steißbeinbereich gespritzt werden. Hierzu gehören leichte Betäubungsmittel oder auch Kortison.

Des Weiteren kann das Anbringen von Wärme, z.B. in Form von einer Wärmflasche, Sitzbäder, Kirschkernkissen, oder Kälte, in Form von Coolpacks, ebenfalls helfen. Eine Ausnahme stellen akut entzündliche Erkrankungen wie eine Steißbeinfistel dar.

Außerdem sollte die sitzende Position zur Entlastung des Steißbeins nach Möglichkeit vermieden werden. Ein Sitzkissen oder ein nach hinten offener Sitzring, der für eine Verringerung der Belastung des Steißbeins sorgt, kann ebenfalls in vielen Fällen sinnvoll sein. Hilfsmittel dieser Art sind im Sanitätshaus erhältlich.

Da den Steißbeinschmerzen beim Sitzen häufig Verspannungen oder Verletzungen zugrunde liegen, empfiehlt es sich in vielen Fällen, eine physiotherapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Hierbei können verschiedene Übungen zur Entlastung des Steißbeins erlernt werden. Manche Menschen erfahren auch durch alternative Verfahren wie Akupunktur einer Besserung der Steißbeinschmerzen im Sitzen.

Eine ganz andere Behandlungsoption kommt infrage, wenn psychische Probleme für die Schmerzen zum Teil oder in Gänze verantwortlich sein könnten. In einer solchen Situation sollte man sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Ansprechpartner und Vermittler kann zum Beispiel der Hausarzt sein.

Lesen Sie mehr zum Thema: Behandlung von Steißbeinschmerzen

Was ist ein Steißbeinsitzring?

Je nach Art und Ursache der Steißbeinschmerzen beim Sitzen, kann eine spezielle Unterlage beim Sitzen ebenfalls hilfreich sein. Hierzu gehören der Steißbeinsitzring, sowie spezielle Sitzkissen oder Sitzkeile. Diese sind in verschiedenen Härtegraden erhältlich und können individuell an die Form des Steißbeins und Gesäß angepasst werden.
Sie sind beispielsweise in einem Sanitätshaus oder einer Einrichtung für orthopädisches Zubehör erhältlich. Der Steißbeinsitzring ist nach hinten geöffnet und sorgt dadurch für eine Entlastung des Steißbeins beim Sitzen.

Kann eine Kortisonspritze helfen?

Vor allem bei chronischen Schmerzen kann eine Kortisonspritze hilfreich sein. Dabei wird Kortison zusammen mit einem Betäubungsmittel an der schmerzenden Stelle gespritzt. Das Ganze geschieht unter Kontrolle der Injektionsstelle mit einem Röntgengerät, um sicher zu stellen, dass keine Strukturen verletzt werden können. Dadurch kommt es bei vielen Menschen zu einer deutlichen Verbesserung der Steißbeinschmerzen beim Sitzen. Da diese Behandlung jedoch auch gewisse Risiken birgt, sollte vorher gut abgewogen werden, ob eine andere Therapiemöglichkeit gegebenenfalls ebenso Besserung bringen könnte.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Cortisonspritze- Anwendungsgebiete und Nebenwirkungen

Dauer der Steißbeinschmerzen

Die Dauer von Steißbeinschmerzen beim Sitzen hängt vor allem von der Ursache ab,  sowie ob etwas getan wird, um die Schmerzen zu beheben. 

Wenn es durch übermäßiges Sitzen zu den Schmerzen gekommen ist, kann durch mehr Bewegung und weniger Zeit im Sitzen oder durch den Steißbeinring meist innerhalb weniger Tagen eine Besserung erreicht werden. Wenn nichts an dem Sitzverhalten verändert wird, sondern lediglich nur die Schmerzen mittels Medikamente behandelt werden, können die Steißbeinchmerzen chronisch werden. Daher sollte man auf ein besseres Sitzverhalten achten.

Bei Fehlhaltungen kann mittels Steißbeinring eine Besserung der Beschwerden erreicht werden. Besteht die Fehlhaltung aber beispielsweise über mehrere Jahre, ist die Dauer meist auch dementsprechend höher.

Wenn die Schmerzen durch eine Prellung, beispielsweise bei einem Sturz, entstanden sind, beträgt die Dauer in der Regel einige Tage. Treten bei dem Sturz jedoch schwerwiegendere Verletzung wie z.B. ein Bruch des Steißbeins auf, wird die Dauer der Steißbeinschmerzen beim Sitzen dadurch erheblich verlängert und kann mehrere Wochen bis einige Monate betragen.

Begleitende Symptome

Steißbeinschmerzen im Sitzen haben meist einen ziehenden, stechenden oder brennenden Charakter und sind am untersten Ende der Wirbelsäule auf Höhe des Gesäßes lokalisiert. In einigen Fällen sind die Symptome nicht nur auf die Steißbeinregion begrenzt, sondern strahlen in den Analbereich, die Leistenregion oder in die Hüfte aus. 

Die Schmerzen können entweder nur beim Sitzen auftreten bzw. durch diese Körperposition verstärkt werden oder ebenso bei weiteren Aktivitäten, wie z.B. dem Treppensteigen, beim Geschlechtsverkehr, beim Stuhlgang ausgelöst werden.

Bei einer Nervenreizung als Ursache der Beschwerden können zudem Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle am Gesäß auftreten. Wenn eine Entzündungsreaktion zum Beispiel aufgrund einer Steißeifistel die Ursache der Steißbeinschmerzen im Rücken ist, sind begleitende Symptome meist eine Rötung und Schwellung. Zudem kann Juckreiz auftreten. Sollte das Steißbein gebrochen sein, kann man gegebenenfalls eine abnorme Verschieblichkeit der knöchernen Strukturen beim Hinsetzen bemerken, die dann zumeist besonders schmerzhaft ist.

Steißbeinschmerzen beim Aufstehen

Oftmals werden Steißbeinschmerzen im Sitzen beim Aufstehen nochmals verstärkt. Dies lässt sich dadurch erklären, dass beim Wechsel der Körperposition vom Sitzen zum Stehen die ganze Wirbelsäule bewegt wird. Viele Menschen sitzen mit geringer Körperspannung und richten erst beim Aufstehen ihren Rücken auf. Da das Steißbein das unterste Ende der Wirbelsäule darstellt, wirken so beim Aufstehen alle Kräfte und Bewegungen auf diesen Körperteil ein.

Bereits im Sitzen bestehende Steißbeinschmerzen werden dadurch häufig zunächst nochmal verstärkt. Allerdings ist das Aufstehen und Gehen oder das Stehen bei Steißbeinschmerzen, die am stärksten im Sitzen bestehen, die wichtigste Maßnahme. In den meisten Fällen ist zu langes und häufiges Sitzen die Hauptursache der Beschwerden oder das Sitzen begünstigt die Steißbeinschmerzen zumindest und erhält sie aufrecht.

Wer unter Steißbeinschmerzen leidet, sollte daher möglichst wenig sitzen oder zumindest regelmäßig aufstehen. Auch wenn das Aufstehen kurzfristig die Schmerzen verstärken kann, führt es langfristig oftmals zu einer Verbesserung der Symptomatik oder verhindert zumindest einer weitere Verschlechterung.

Steißbeinschmerzen beim Stuhlgang

Steißbeinschmerzen im Sitzen stehen häufig in Zusammenhang mit dem Stuhlgang, wobei man zwei verschiedene Aspekte unterscheiden kann. Zum einen kann die Schmerzursache eine Verstopfung sein, unter der insbesondere viele ältere Menschen leiden. Beim Stuhlgang muss der sehr harte Stuhl den Enddarm passieren, welcher sich vor dem Steißbein befindet. Dabei kann Druck auf das schmerzempfindliche Ende der Wirbelsäule ausgeübt werden, was zur Entstehung der Schmerzen führt. Zum anderen kann es auch bei einem normalen Stuhlgang zu einer Verstärkung von Steißbeinschmerzen kommen. Wenn aufgrund einer anderen Ursache bereits eine Reizung des Steißbeins vorliegt, kann der Stuhlgang der Auslöser der Schmerzen sein. Die Symptomatik wird durch die sitzende Position beim Stuhlgang zusätzlich begünstigt.

Steißbeinschmerzen nach einem Sturz

Nach einem Sturz auf das Gesäß kommt es oftmals zu starken Steißbeinschmerzen im Sitzen. In den meisten Fällen kommt es lediglich zu einer Prellung und nur selten zu einem Bruch des Steißbeins. Da beim Sitzen jedoch Druck auf dem schmerzempfindlichen unteren Ende der Wirbelsäule lastet, entstehen hierbei oftmals die Beschwerden. Nach Möglichkeit sollte daher Sitzen so gut wie möglich vermieden werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schmerzursachen sollte keine Wärme angewandt werden. Linderung wird dagegen durch zeitweiliges Kühlen der Steißbeinregion verschafft.

Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sind Steißbeinschmerzen im Sitzen häufig, wobei meistens keine gefährliche Ursache vorliegt.

Die Schmerzen entstehen in der Regel dadurch, dass die immer größer werdende Gebärmutter durch das heranwachsende Kind von innen gegen das Steißbein drückt. Typischerweise sind die Beschwerden im Liegen am größten aber auch im Sitzen können die Steißbeinschmerzen sehr stark werden.

Die Schwangere sollte dann möglichst nicht zu viel Zeit im Sitzen verbringen, sondern viel auf den Beinen sein. Wenn dies nicht möglich ist oder zu anstrengend wird, kann gegebenenfalls durch Liegen auf der Seite Abhilfe verschafft werden. Bei sehr starken oder immer wiederkehrenden Steißbeinschmerzen im Sitzen sollte der Frauen- oder Hausarzt aufgesucht werden.

Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Steißbeinschmerzen Schwangerschaft

Steißbeinschmerzen nach der Geburt

Nach der Geburt leiden viele Frauen unter Steißbeinschmerzen im Sitzen. Die Ursache liegt darin, dass das Steißbein durch die Entbindung stark belastet wird. Das Kind übt von innen starken Druck aus. Besonders bei sehr großen Babys sowie bei Frauen mit einem eher schmalen Becken ist das Risiko für Steißbeinschmerzen nach der Geburt erhöht. Auch ein lange andauernder sowie komplikationsreicher Geburtsvorgang können Ursachen der Beschwerden nach der Entbindung sein. Da es sich jedoch in der Regel lediglich um eine starke Reizung der Knochen und Bänder handelt und es normalerweise nicht zu einer Verletzung kommt, lassen die Schmerzen nach wenigen Tagen wieder von selbst nach. Die Frau sollte in der Zeit nach der Geburt nach Möglichkeit nicht auf harten Unterlagen sitzen.

Wie kann ich Steißbeinschmerzen beim Sitzen vorbeugen?

In den meisten Fällen liegt bei Steißbeinschmerzen, die im Sitzen auftreten, keine gezielt behandelbare Erkrankung vor. Was man tun kann, ist in der Regel nur eine symptomorientierte Therapie, um die Beschwerden zu lindern und eine Vermeidung von Umständen, die die Symptome auslösen. Da meist häufiges und langes Sitzen selbst die Ursache der Beschwerden darstellt, sollte nach Möglichkeit versucht werden, die Zeit im Sitzen im Alltag zu reduzieren. Wer berufsbedingt viel sitzen muss, sollte möglichst häufiger aufstehen. Idealerweise lässt sich die Arbeit zum Teil im Stehen verrichten. Die Sitzgelegenheit sollte bestenfalls flexibel und nicht zu hart sein. Die Freizeit wird am besten nicht zusätzlich im Sitzen verbracht, sondern bestenfalls in Bewegung.

Prognose von Steißbeinschmerzen beim Sitzen

Die Prognose von Steißbeinschmerzen beim Sitzen ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache und den Behandlungsmöglichkeiten. Wenn die Ursache akut und gut therapierbar ist, ist die Prognose auch dementsprechend meist relativ gut. Allerdings ist es in vielen Fällen kompliziert, da die Schmerzen oft chronisch sind, also bereits über einen langen Zeitraum bestehen. Daher sollten die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten voll ausgeschöpft werden, um die Prognose zu verbessern.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.01.2019 - Letzte Änderung: 21.07.2023