Storchenbiss im Nacken

Das umgangssprachlich als Storchenbiss bezeichnete leuchtend rote Hautmal kommt bei vielen Neugeborenen vor und entsteht durch an dieser Stelle erweiterte Blutgefäße in der Haut. Es gilt als Unterform des Feuermals (Naevus flammeus). Es unterscheidet sich äußerlich besonders durch seine rote Farbe von ebenfalls harmlosen Muttermalen beim Baby.

Durch eine lokale Erweiterung der unter der Haut liegenden Blutgefäße erscheint die Haut in dem Bereich stark gerötet. Nacken, Hinterkopf sowie der Bereich zwischen den Augenbrauen und die Augenlider sind die häufigsten Lokalisationen für einen Storchenbiss. Teilweise sind auch Nase, Wange, Stirn sowie die Haut an Armen und Beinen betroffen. 
Bei fast 50% aller Neugeborenen kann ein Storchenbiss beobachtet werden. In der Regel bildet sich ein Storchenbiss innerhalb der ersten Monate bis 3 Lebensjahre zurück, wobei in seltenen Fällen das Phänomen auch lebenslang bestehen kann.

Allgemeine Informationen finden Sie unter: Storchenbiss beim Baby

Symptome & Diagnose

Symptome bei Storchenbiss

Ein Storchenbiss ist eine harmlose Hauterscheinung, welche normalerweise nicht mit anderen Beschwerden einhergeht und nach einiger Zeit verblasst. Handelt es sich bei dem Storchenbiss jedoch um ein Symptom im Rahmen einer erblich bedingten Entwicklungsstörung, können auch andere Beschwerden auftreten.
Bei diesen seltenen Krankheitsbildern stehen neben den Hautveränderungen neurologische und systemische Symptome im Vordergrund. Liegt eine solche Erkrankung vor, kann es daher zu Krampfanfällen und Tumoren der inneren Organe kommen.

Weitere Informationen finden Sie hier: Hautausschlag beim Baby

Juckreiz bei Storchenbiss

Hautveränderungen, die durch eine Erweiterung der Blutgefäße hervorgerufen werden, jucken in der Regel nicht. Tritt im Rahmen der Hauterscheinungen ein Juckreiz auf, liegt deshalb die Vermutung nahe, dass der vorliegende Befund auf einer anderen Erkrankung beruht und kein Storchenbiss ist. Insbesondere dann, wenn die Stelle zusätzlich schuppig ist oder nässt, sollte ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.

Storchenbiss an der Stirn

Ein Storchenbiss kann an unterschiedlichen Stellen des Körpers vorkommen. Die Stirn ist relativ häufig betroffen. Wichtig ist hierbei, ob die Hauterscheinungen mittig oder nur einseitig auf der Stirn auftritt.
Bei einem mittigen Storchenbiss auf der Stirn ist von einem harmlosen Storchenbiss auszugehen, während bei einseitig im Gesicht und der Stirn auftretenden Veränderungen an das Vorliegen einer seltenen genetischen Erkrankung gedacht werden sollte. Durch die prominente Lokalisation im Gesicht kann bei ausbleibender Verblassung des Storchenbisses im Verlauf an eine therapeutische Entfernung gedacht werden.

Storchenbiss am Auge

Das Auge, beziehungsweise das Augenlid, sowie der umliegende Hautbereich sind neben dem Nacken eine der häufigsten Lokalisationen für das Vorliegen eines Storchenbisses. Eine weiterführende Diagnostik, um ein vorliegendes genetisches Syndrom auszuschließen, kann dennoch erwogen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Storchenbiss scharf begrenzt ist und nach einigen Monaten nicht verblasst.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Storchenbiss Auge

Storchenbiss auf der Nase

Der Bereich der Nase ist eine eher seltene Lokalisation für einen Storchenbiss. Dennoch ist es möglich, dass auch hier die Hautveränderung auftritt. Bei einem Storchenbiss an der Nase und der Nasenwurzel sollte eine weiterführende Diagnostik durchgeführt werden, um mögliche genetische Syndrome ausschließen zu können. Wenn der Storchenbiss an der Nase nicht von selbst verblasst, kann wegen der störenden Position eine Entfernung erwogen werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Storchenbiss auf der Nase

Diagnose bei Storchenbiss

Die Diagnose kann meist schon direkt nach der Geburt gestellt werden. Hierfür reicht eine Blickdiagnose aus, eine Gewebeprobe ist nicht nötig. In seltenen Fällen wird der Storchenbiss erst nach ein paar Tagen sichtbar, weshalb dieser manchmal auch erst bei den ersten Untersuchungen des Neugeborenen auffällt.
Bei der körperlichen Untersuchung kann man mit einem durchsichtigen Spatel die Gefäße blutleer drücken - die rote Färbung verschwindet dann kurzzeitig. Der Test kann einen Hinweis auf die Diagnose liefern.
Treten die Veränderungen im Gesicht oder sehr großflächig nur an einer Körperseite auf, sollte eine weiterführende Untersuchung auf bestimmte genetische Syndrome durchgeführt werden.

Behandlung

Therapie des Storchenbisses

Tritt der Storchenbiss als alleiniges Symptom auf, handelt es sich um eine häufig vorkommende Veränderung der Haut, welche nicht therapiert werden muss. Bei den meisten Kindern verblassen die Veränderungen der Haut nach einige Monaten bis Jahren wieder und sind danach kaum oder gar nicht mehr sichtbar.
Sollte der Storchenbiss im Rahmen eines genetischen Syndroms auftreten, gilt es, dieses so gut wie möglich zu behandeln und gegebenenfalls Medikamente zur akuten symptomatischen Therapie bereit zu halten.
Ist der Storchenbiss nach einigen Jahren nicht verblasst und stört durch seine Lokalisation kosmetisch, kann eine Entfernung der Hautveränderung erfolgen. Hierbei kommt meist eine bestimmte Lasertechnik zum Einsatz, welche eine kosmetische Entfernung erreichen kann. Die Behandlung dauert jedoch häufig mehrere Jahre. Auch eine Behandlung mit Kälte (Kryotherapie) ist prinzipiell möglich, geht jedoch häufig mit weniger schönen Ergebnissen einher. Auch die Abdeckung durch Spezialkosmetika ist möglich, diese ist in der Regel jedoch relativ aufwendig.
Empfohlen wird die Entfernung des Storchenbisses besonders dann, wenn dieser im Gesicht auftritt und nach einigen Jahren nicht verblasst ist. Durch die Entfernung kann das eigene ästhetische Empfinden gestärkt werden.

Ursachen & Prophylaxe

Ursachen des Storchenbisses

Bei einem Storchenbiss handelt es sich um eine Erweiterung der kleinen Gefäße unter der Haut. Durch diese lokale Gefäßweitstellung erscheint der Bereich der Haut deutlich gerötet. In den meisten Fällen kann nicht geklärt werden, warum der Storchenbiss auftritt. So ist das Auftreten der Hauterscheinung nicht unbedingt ein Anzeichen für andere Erkrankungen des Neugeborenen.
Da ein Storchenbiss jedoch vermehrt bei bestimmten Erkrankungen der Haut und des Nervensystems auftritt, sollte eine weiterführende Diagnostik erfolgen, wenn Begleitsymptome beobachtet werden. Dies trifft besonders dann zu, wenn es sich um große, scharf begrenzte Hauterscheinungen im Gesicht oder in anderen Körperregionen handelt und diese einseitig auftreten. Ein Beispiel für eine Erkrankung, welche mit dem Auftreten eines Storchenbisses im Gesicht korreliert, ist das sogenannte Sturge-Weber-Syndrom  (hier treten unter anderem auch Krampfanfälle auf, die dringend behandelt werden müssen). Ursächlich für das Auftreten der Erkrankung sind meist Genmutationen.

Verlauf & Prognose

Prognose des Storchenbisses

Obwohl ein Storchenbiss bei bis zu 50% der Neugeborenen auftritt, sind deutlich weniger Erwachsene von den Hautveränderungen betroffen. Dies liegt an der häufigen spontanen Rückbildung der Hauterscheinungen. Innerhalb der ersten Jahre verblasst ein Storchenbiss bei vielen Kindern. Eine Entfernung mittels Laser- oder Kältetherapie sollte deshalb erst nach dem zweiten Lebensjahr erwogen werden, um eine mögliche spontane Besserung abzuwarten. Ist der Storchenbiss auch nach dem dritten Lebensjahr deutlich sichtbar, ist es wahrscheinlich, dass dieser zeitlebens mehr oder weniger sichtbar bleibt. Im Laufe der Jahre kann es jedoch zu einer weiteren Verblassung der Stelle kommen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Storchenbiss im Nacken finden Sie hier:

Alle Themen im Bereich der Kinderheilkunde finden Sie unter: Kinderheilkunde A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.12.2016 - Letzte Änderung: 29.10.2021