Muttermale beim Baby

Bei einem Muttermal oder Leberfleck handelt es sich um eine gutartige Hautveränderung. Genauer gesagt um eine Ansammlung von Pigmentzellen, sodass sich der Fleck farblich von der umliegenden Haut abgrenzt. Muttermale sind in der Regel einfarbig und können dabei verschiedene Brauntöne bis hin zu einer fast schwarzen Farbe annehmen.

Sie können schon von Geburt an bestehen. Meistens entwickeln sie sich allerdings erst ab der Pubertät. Je höher das Lebensalter, desto mehr Leberflecken/Muttermale sind in der Regel auch vorhanden, sodass Babys meist sehr wenige bis keine Muttermale besitzen. Etwa jedes hundertste Neugeborene kommt mit einem Muttermal zur Welt. Ist ein Pigmentfleck schon von Geburt an vorhanden, bezeichnet man ihn als Muttermal. Entwickelt er sich erst im Verlauf des Lebens wird er als Leberfleck bezeichnet. Häufig wird zwischen beiden Begriffen allerdings nicht unterschieden und sie werden als Synonyme verwendet.

Symptome & Diagnose

Welche Symptome kann ein Muttermal verursachen?

Entzündetes Muttermal beim Baby

Ein Muttermal kann sich sowohl beim Baby als auch in allen anderen Altersklassen entzünden. Einer der Gründe hierfür ist das Aufkratzen des Muttermals. Auch eingewachsene Haare, welche in Muttermalen häufig kräftiger sind, können zu Entzündungen und Schmerzen führen. Eine Entzündung ist erkennbar an der Rötung rund um das Muttermal, einer möglichen Schwellung und den Schmerzen. In einigen Fällen kann das Muttermal auch eitern. Normalerweise heilt ein entzündetes Muttermal beim Baby in wenigen Tagen ab. Nur wenn die Entzündung länger besteht oder sich über eine größere Fläche ausbreitet sollte ein Kinder- oder Hautarzt aufgesucht werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Entzündung eines Muttermals- Ist das gefährlich?

Schmerzen an einem Muttermal

Ein Muttermal ist selbst nur eine Ansammlung von Melanin, dem braunen Farbpigment unserer Haut. Diese verursachen normalerweise keine Schmerzen. Wenn ein Baby oder Kleinkind bei Berührung des Muttermals Schmerzen zeigt, kann dies auf eine Entzündung hindeuten. Dies ist dann oft an einer Rötung um das Muttermal herum zu erkennen. Eine solche Entzündung kann beispielsweise durch das Aufkratzen des Muttermals entstehen und sollte selbstständig wieder abheilen. Eine andere Ursache kann auch ein Splitter oder ähnliches sein, was nur nach einem Muttermal aussieht.

Informieren Sie sich mehr über das Thema: Schmerzen bei einem Muttermal

Blutendes Muttermal

Muttermale können auch bei Babys zu lokalen Entzündungsreaktionen führen. Eine Entzündung ist unter anderem durch eine gute Durchblutung und Schmerzen charakterisiert. Sowohl eine Entzündung als auch ein Juckreiz können dazu führen, dass das Baby das Muttermal aufkratzt und dieses anfängt zu bluten. Bei einer häufigen auftretenden Blutung sollte ein Hautarzt das Muttermal untersuchen. Ein blutendes Muttermal ist kein Hinweis auf eine bösartige Veränderung. Gegen häufiges Aufkratzen können Pflegecremes genutzt werden und die Babys können besonders nachts Handschuhe angezogen bekommen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Leberfleck blutet- wie gefährlich ist das?

Was sind erhabene Muttermale?

Muttermale kann man nach verschiedenen Kriterien einteilen. Hierzu zählt die Form, die Färbung, die Begrenzung, die Größe und eben auch die Erhabenheit. Einige Muttermale sind auf gleicher Höhe mit der restlichen Haut und man kann beim darüberstreichen keinen Unterschied feststellen. Diese Muttermale sind nicht erhaben. Erhabene Muttermale sind höher als das normale Hautniveau und lassen sich gut tasten. Stark erhabene Muttermale können auch sofort auf Sicht als solche eingeschätzt werden.
Die Erhabenheit lässt keinen direkten Rückschluss über die mögliche Bösartigkeit eines Muttermals zu. Eine Form des erhabenen Muttermals ist der konnatale Nävus, dies ist ein erhabenes Muttermal, welches schon zur Geburt vorhanden ist und in seltenen Fällen Flächen von mehr als zehn Zentimetern einnimmt. Die Struktur ist meist weich und leicht knotig und besonders später auch von kräftigen, schwarzen Haaren überzogen. Da der konnatale Nävus als Vorläufer für ein malignes Melanom bekannt ist, sollte dieser regelmäßig von einem Hautarzt kontrolliert werden und im Zweifelsfall auch behandelt werden.

Juckendes Muttermal

Muttermale, in der Fachsprache auch Nävus genannt, können in einigen Fällen auch zu Juckreiz führen. Besonders im Baby- und Kleinkindalter treten juckende Muttermale vermehrt auf. Bei Babys ist dies schwierig zu erkennen, da diese ihr Problem, in diesem Fall den Juckreiz, noch nicht beschreiben können. Eltern sehen daher oft nur aufgekratzte Stellen auf der Haut. Juckreiz gehört nicht zu den Warnzeichen, welche auf eine mögliche bösartige Entartung des Muttermals hindeuten. Eine Behandlung mit Pflegecremes kann die Haut feucht halten und damit den Juckreiz mindern.

Lesen Sie auch den Artikel zum Thema: Muttermal juckt- Ab wann ist das gefährlich?

Am Kopf / Auf der Kopfhaut

Muttermale können überall am Körper auftreten, so auch im Gesicht oder am Kopf. Prinzipiell sind Muttermale im Gesichts- oder Kopfbereich nicht bedenklicher als beispielsweise ein Muttermal am Rücken. Allerdings sind Muttermale im Gesicht und Kopf häufiger der Sonne ausgesetzt, weil der Kopf meist nicht wie der Rumpf durch ein T-Shirt oder Ähnliches bedeckt ist. Gerade bei Kindern sollte auf einen ausreichenden Sonnenschutz in Form eines Hutes und Sonnencreme geachtet werden, da es durch hohe UV-Belastungen zu einer bösartigen Entartung kommen kann. Beachtet man einen Sonnenschutz, muss man sich bei Muttermalen am Kopf oder im Gesicht keine größeren Sorgen machen, als bei anderen Muttermalen. Je nachdem wie groß ein Muttermal im Gesicht ist, wird dies teilweise ab einem gewissen Alter von den Kindern als störend empfunden, sodass sich gegebenenfalls für eine Entfernung aus kosmetischen Gründen entschieden wird.

An der Handinnenfläche

Muttermalen an Handflächen und auch an Fußsohlen wird ein höheres Entartungsrisiko nachgesagt. Durch das Arbeiten mit den Händen oder das Laufen im Falle von Muttermalen an den Fußsohlen, werden diese Muttermale mechanisch stärker gereizt, was zu einer häufigeren Entartung führt als bei anderen Muttermalen. Auch hier gilt aber: diese Muttermale sollten beobachtet werden und nicht direkt prophylaktisch entfernt werden, denn auch bei Muttermalen an den Handinnenflächen kommt es bei den wenigsten Patienten zu einer Entartung.

Im Auge

Muttermale können tatsächlich auch im Auge entstehen und sind wie alle anderen Muttermale in der Regel harmlos. Trotzdem sollten sie einem Augenarzt zur Untersuchung gezeigt werden. Ein Muttermal im Auge stellt sich als kleiner brauner Fleck dar. Das Sehen wird von einem solchen Muttermal für gewöhnlich nicht beeinträchtigt. Vom Augenarzt sollte die Größe, Form und Farbe des Muttermals im Auge bei Besuchen dokumentiert werden, sodass eine Veränderung des Muttermals erkannt werden kann. Im Auge ist nicht mit einer häufigeren Entartung zu rechnen, als wenn sich ein Muttermal auf der Haut befindet. Muttermale am Auge können auch im Augeninneren (in der Aderhaut) entstehen, diese können dann aber nicht von den Eltern von außen gesehen werden, sondern können nur beim Augenarzt entdeckt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Muttermal im Auge

Mit welchen Muttermalen muss ich zum Arzt?

Die meisten Muttermale oder auch Leberfleckchen genannt sind völlig harmlos. Bei Babys gelten die gleichen Regeln wie bei Erwachsenen. Wenn ein Muttermal schnell wächst, unscharfe Ränder aufweist oder an ungünstigen Stellen wächst, sollte ein Hautarzt einen Blick darauf werfen. Grundsätzlich handelt es sich bei Muttermalen lediglich um Pigmentanreicherungen, von welchen keine Gefahr ausgeht. Einige Muttermale können jedoch entarten und daher sollte im Abstand von einigen Jahren eine vorbeugende Kontrolle aller Muttermale durchgeführt werden.

Behandlung

Welche Muttermale müssen entfernt werden?

Bei Babys müssen Muttermale für gewöhnlich nicht entfernt werden. Teilweise werden Muttermale aus kosmetischen Gründen entfernt, dies sollte aber zu einem fortgeschritteneren Lebensalter geschehen. Verändert sich im Verlauf der Lebensjahre die Farbe, Form oder Größe des Muttermals, sollte dies von einem Arzt kontrolliert werden. Dieser kann dann gegebenenfalls zu einer Entfernung raten, um eine potentielle bösartige Entartung frühzeitig zu erkennen. Um abzuschätzen, ob ein Pigmentfleck bösartig ist, wenden Hautärzte die sogenannte ABCDE-Regel an, die auch von Laien als Orientierung benutzt werden kann. A steht für Asymmetrie, B für Begrenzung (wenn Begrenzung unregelmäßig, eher bösartig), C für Color (mehrfarbig oder Veränderung der Farbe), D für Durchmesser (Durchmesser breiter als 0,5 cm) und E steht für Erhabenheit. Wenn eines oder mehrere Kriterien zutreffen, sollte das Muttermal sicherheitshalber untersucht werden. Bei vielen Muttermalen trifft eines der Kriterien zu und es liegt trotzdem kein Hautkrebs vor, sodass nicht gleich vom Schlimmsten ausgegangen werden muss.

Lesen Sie mehr zum Thema unter:  Muttermal - erkennen und entfernen

Ursachen & Prophylaxe

Wie und warum Muttermale entstehen, ist weitestgehend unbekannt - besonders wenn die Muttermale schon von Geburt an vorhanden sind. Entstehen Muttermale erst im Verlauf der Kindheit, spielt sowohl die erbliche Veranlagung als auch die Sonneneinstrahlung eine Rolle. Häufiger kommt es bei Menschen mit einem hellen Hauttyp zu Muttermalen. Besonders rothaarige Menschen besitzen einen hellen Hauttyp und infolgedessen auch meist viele Muttermale.

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Ab wann kommen Muttermale?

Muttermale können schon direkt von Geburt an bestehen, dies sind aber die wenigsten. Die meisten Muttermale entstehen um die Pubertät und können auch mit zunehmendem Alter noch entstehen. Es gilt: Je älter ein Mensch, desto mehr Muttermale besitzt er. Babys haben entsprechend die wenigsten Muttermale oder häufig auch überhaupt keine.

Verlauf & Prognose

Welche Muttermale sind gefährlich?

In den meisten Fällen sind Muttermale oder andere Geburtsmale, wie Feuermale oder ein Storchenbiss beim Baby, harmlos. Verändert sich allerdings die Farbe, Größe oder Form, sollte dies einem Arzt gezeigt werden, weil es sich dann um eine bösartige Entartung handeln kann. Ebenfalls verdächtig neben der Veränderung des Aussehens, ist ein juckendes Muttermal, nässendes oder auch gerötetes Muttermal.
Entartet ein Muttermal bösartig entsteht schwarzer Hautkrebs, ein sogenanntes malignes Melanom. Besitzt ein Kind größere Muttermale/Leberflecken oder besonders viele Muttermale, ist ein höheres Risiko für eine bösartige Entartung gegeben.

Zwar kommt es selten zu einer bösartigen Entartung, allerdings sollten bereits ab Geburt vorhandene, also angeborene Muttermale, genauer beobachtet werden als erst im Verlaufe des Lebens entstandene Leberflecken, denn angeborene Muttermale entarten durchschnittlich häufiger als später entstandene Leberflecken. Dies bedeutet allerdings nicht, dass jedes angeborene Muttermal sicherheitshalber direkt entfernt werden sollte. Das Risiko einer Entartung ist immer noch gering.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hautkrebs beim Baby oder Leberfleck und Hautkrebs- So erkennen Sie die Gefahr

Ist ein schwarzes Muttermal gefährlich?

Der Farbton eines Muttermals ist nicht gleich ein Kriterium für die Bösartigkeit eines Muttermals. Einige Babys neigen zu sehr dunklen Muttermalen, welche jedoch nicht gefährlicher sind als andere Muttermale. Relevanter ist, ob die Färbung einheitlich ist, oder ob innerhalb eines Muttermals verschiedene Farbtöne vorhanden sind. Da die Merkmale der Bösartigkeit bei dunklen Muttermalen etwas schlechter zu beurteilen sind, kann hierbei ein Screening alle paar Jahre Sicherheit geben. Der Hautarzt guckt sich hierfür die einzelnen Muttermale des Babys oder Kindes an und untersucht diese auf Anzeichen einer Bösartigkeit.

Weiterführende Informationen

Mehr Informationen zu diesem und weiteren interessanten Themen finden Sie unter:

Alle Themen im Bereich der Kinderheilkunde finden Sie unter: Kinderheilkunde A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.06.2017 - Letzte Änderung: 27.10.2021