Das maligne Melanom ist ein hochgradig bösartiger Tumor, der am häufigsten auf der Haut vorkommt und schnell Metastasen in anderen Organen bildet. Fast 50% aller Melanome entwickeln sich aus einem pigmentierten Muttermal.
Das Melanom ist der Tumor mit der weltweit höchsten Steigerung des Auftretens.
In Deutschland steigt die sog. Inzidenz um 8% jedes Jahr. Inzidenzraten (Melanom / 100.000 Einwohner / Jahr) sind in Schwarzafrika mit 0,1 am niedrigsten. In Australien liegt die Inzidenzrate mit 60 am höchsten.
In Deutschland liegt die Inzidenz bei etwa 12 / 100.000 Einwohner / Jahr.
Aufgrund verbesserter Früherkennung konnte die Sterblichkeit auf 20% aller Fälle gesenkt werden. Meist werden die Melanome zwischen dem 30. und 70. Lebensjahr entdeckt.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren der Melanomentstehung. Ein malignes (bösartiges) Melanom kann sich aus einem seit Jahren bestehenden Leberfleck / Muttermal (Nävuszellnävus) entwickeln.
Ebenso kann es aus komplett unauffälliger Haut entstehen. Beispielsweise spielen genetische Faktoren eine Rolle.
Erhöhte Gefahr der Melanomentstehung zeigt sich bei FANN- Reparaturschäden (siehe unten), oder familiärer Häufung von Melanomen. Auch erworbene Faktoren, wie schwere Sonnenbrände, können die Entstehung fördern.
Schätzungsweise liegt etwa folgende Ursachenverteilung vor:
Bei den Melanomen unterscheidet man vier klassische Wuchsformen und Sonderformen. Alle Melanome folgen in ihrer Unregelmäßigkeit der ABCD- Regel. Nach dieser Regel werden die Kontur (Asymmetrie), Begrenzung, Farbe (Colorierung), und Größe (Durchmesser, > 5mm) beurteilt. Als Symptome können Juckreiz und spontanes Bluten auftreten.
Die vier klassischen Wuchsformen werden im Folgenden beschrieben.
Superfiziell spreitendes malignes Melanom (SSM)
Primär noduläres malignes Melanom (NMM)
Lentigo- Maligna- Melanom (LMM)
Akrolentiginöses malignes Melanom (ALM)
(superfiziell = oberflächlich, maligne = bösartig)
Wie oben beschrieben folgen die Melanome in ihrer Anfangsphase einem horizontalen Wachstum (Wachstum in die Breite) innerhalb der Epidermis (Oberhaut). Diese Wuchsphase dauert etwa 5 bis 7 Jahre, also relativ lange, weswegen auch die Früherkennungsrate stetig steigt.
Es werden immer mehr Frühformen, das so genannte „Melanoma in situ“, mit relativ guter Prognose entdeckt. Das „Melanoma in situ“ stellt ein vermehrtes Wachstum von Melanozyten innerhalb der Epidermis dar.
Dieses Wachstum geht mit dem Entstehen von atypischen Zellen einher. Die Morphe (das Aussehen) des superfiziell spreitendes malignes Melanom (SSM) ist sehr unterschiedlich. Sie reicht von hellbraun bis bräunlich- schwarz und ist zunächst ein flacher Herd, der im weiteren Verlauf Knötchen oder Knoten aufweist.
In den helleren Arealen des Tumors liegt eine Immunreaktion vor.
Die relative Häufigkeit dieses Krankheitsbildes beträgt 65%, wobei Gebiete der Haut, die oft der Sonne ausgesetzt sind (z. Bsp. Gesicht), besonders betroffen sind.
Das mittlere Erkrankungsalter beträgt etwa 50 Jahre.
Unter einer Lentigo maligna versteht man eine Vermehrung von atypischen Melanozyten innerhalb der Epidermis (Oberhaut). Diese Zellen haben eine Tendenz in ein Lentigo- Maligna- Melanom (LMM) überzugehen.
Eine Lentigo maligna kann jahrelang – sogar über Jahrzehnte - als Präkanzerose horizontal wachsen.
Der Übergang in die vertikale Wachstumsphase (Tiefenwachstum) und somit zum Lentigo - maligna - Melanom ist durch die Bildung von kleinen Knötchen gekennzeichnet. In diesem Gebiet dehnen sich die Tumorzellen vertikal in beide Richtungen aus.
Die Prognose ist wegen des langen horizontalen Wachstums relativ gut.
Die relative Häufigkeit dieses Krankheitsbildes beträgt 10%, wobei besonders das Gesicht und der Handrücken betroffen sind.
Das mittlere Erkrankungsalter liegt mit 68 Jahren deutlich höher, als bei Superfiziell spreitendes malignes Melanom (SSM) und Primär noduläres malignes Melanom (NMM).
(Akren = Hände, Füße, Nase Ohren; maligne = bösartig; Lentigines = Flecken, ähnlich Sommersprossen, aber größer und dunkler)
Bei diesem eher seltenen Melanom tritt zunächst das horizontale Wachstum in den Vordergrund, später umschrieben vertikales Wachstum mit Ausbildung schwärzlicher Knoten. Diese Erkrankung ähnelt vom Aussehen und Wachstum her dem Lentigo- Maligna- Melanom (LMM).
Bei dunkelhäutigen Völkern ist das Akrolentiginöses malignes Melanom (ALM) der häufigste Melanomtyp. Weil ihre Lokalisation nicht immer gut zugänglich ist, werden die ALM oft erst spät diagnostiziert und haben somit auch eine entsprechend ungünstige Prognose.
Die relative Häufigkeit dieses Krankheitsbildes beträgt 5%. Betroffen sind vor allem die Akren = Körperenden (Hand, Fuß, Nase, Ohr…) und die Nagelbetten.
Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 63 Jahren.
(nodulär = knotig, maligne = bösartig)
Diese Melanomform scheint aggressiver zu sein, denn hier beginnt sofort die vertikale Wachstumsphase in die Tiefe. Das primär noduläres malignes Melanom (NMM) besteht aus einem schnell – innerhalb von Monaten - wachsenden Knoten, der meist dunkelbraun - schwarz, oft auch scheckig gemustert, ist.
Die Melanomzellen bilden diesen Knoten in der Dermis (Lederhaut). In der Epidermis (Oberhaut) sind kaum Tumoranteile zu finden.
Die relative Häufigkeit dieses Krankheitsbildes beträgt 15%. Auch hier, wie beim superfiziell spreitendes malignes Melanom (SSM), sind sonnenexponierte Areale der Haut besonders betroffen. Auch das mittlere Erkrankungsalter liegt mit 55 Jahren nahe an dem des superfiziell spreitendes malignes Melanom (SSM).
Das malignen Melanoms wird nach der sogenannten TNM-Klassifikation in 5 Stadien eingeteilt. Diese Einteilung erfolgt nach den folgenden drei Kriterien:
Neben diesen drei Hauptkriterien gibt es noch zwei Nebenkriterien, die der Untergliederung der 5 Stadien dienen:
Nach diesen Kriterien entspricht das Stadium 0 einem Tumor, der nur lokal wächst und eine niedrige Mitoserate hat ohne dabei zu metastasieren. Im Stadium I ist die Tumordicke <2mm und es sind weder Lymphknoten befallen noch gibt es Fernmetastasen. Stadium II unterscheidet sich davon, dass der Tumor nun >2mm ist. Ab dem Stadium III sind die Lymphknoten zusätzlich befallen, es gibt aber keine Fernmetastasen. Erst ab dem Stadium IV liegen dann auch Fernmetastasen vor. Die Prognose ist demnach umso besser, je niedriger das Stadium ist.
Die Diagnose „Hautkrebs“ wird anhand des klinischen Bildes, also anhand des Aussehens der Hautveränderung gestellt. Unterstützt wird dies durch die Auflichtmikroskopie, einem Verfahren zur vergrößerten Darstellung der Hautkrebs verdächtigen Veränderung. Gesichert werden kann die Diagnose „Hautkrebs“ jedoch nur durch eine mikroskopische Untersuchung (Histologie).
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wie erkennt man Hautkrebs?
Bei der Bewertung des klinischen Bildes eines malignen Melanoms kommt zusätzlich die ABCD-Regel zur Anwendung. Mehr unter Hautkrebs Symptome. Bei dieser stehen die Buchtstaben jeweils für ein Kriterium, das auf Bösartigkeit der Hautveränderung und damit auf Hautkrebs schließen lässt.
Wichtig für die Diagnose „malignes Melanom“ sind weiterhin eine Klassifizierung (Staging) und eine immunhistochemische Untersuchung des betroffenen Gewebes mit bestimmten Antikörpern (gegen Melan-A, MART-1).
Beim Staging dienen die Tumordicke, das Vorliegen möglicher Metastasen in den umgebenden Lymphknoten, das Vorhandensein von Fernmetastasen und bestimmte Marker im Blut (MIA- Protein = melanoma-inhibiting-activitiy-Protein, LDH=Lactat-Dehydrogenase) als Kriterien.
Die erste und wichtigste Maßnahme bei einem malignen Melanom ist dessen vollständige Entfernung, wobei auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand geachtet werden muss, damit kein restliches, auf den ersten Blick nicht sichtbares Gewebe zurückbleibt und zu einem weiteren Wachstum des Melanoms führt. Auf eine operative Entfernung wird nur bei alten Menschen in einem weit fortgeschrittenen Stadium des malignen Melanoms ohne Heilungschancen verzichtet. Bei besonders großen Melanomen kann eine Hauttransplantation nötig werden, die entweder als Eigenspende oder Fremdspende möglich ist. Zusätzlich wird der sogenannten Wächterlymphknoten, also der Lymphknoten, der als erstes im Lymphabflussgebiet des Melanoms liegt, entfernt. Dazu wird dieser mit der radioaktiven Substanz Technetium 99 markiert und durch einen kleinen Hautschnitt entfernt. Anschließend wird auch dieser untersucht, um eine Metastasierung auszuschließen. Sollte in diesem Wächterlymphknoten eine Metastasierung festgestellt werden, werden auch die weiteren Lymphknotenstationen entfernt und untersucht. Ist ein Lymphknoten bereits vergrößert, wird direkt die gesamte Lymphknotenregion entfernt ohne zunächst den Wächterlymphknoten zu untersuchen.
Die weitere Therapie ist vom Stadium der Erkrankung abhängig und wird sowohl durch die Gewebeuntersuchung des operativ entfernten Melanoms als auch durch die Untersuchung auf Fernmetastasen bestimmt.
Es gibt verschiedene Versuche das maligne Melanom zusätzlich zur operativen Entfernung zu behandeln:
Mittel der Wahl bleiben somit die operative Entfernung des Melanoms und /oder eine Therapie mit Interferonen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Melanom Therapie
Welche Prognose das maligne Melanom hat, hängt von dessen Stadium, sowie der Metastasierung und zahlreicher anderer Faktoren ab.
Hierzu gehören:
Zudem haben die einzelnen Subtypen des Melanoms verschiedene Heilungschancen.Beispielsweise hat das Lentigo-maligna Melanom (LMM) eine bessere Prognose als das amelanotische Melanom (AMM). Zudem sind Tumorlokalisation und Geschlecht Faktoren für die Prognose. Männer haben im Allgemeinen eine schlechtere Prognose als Frauen. Insgesamt hat das Amelanotische Melanom eine sehr schlechte Prognose, welche unabhängig von Geschlecht und Lokalisation ist. Hingegen hat die Dunkelheit des Melanoms in der Regel keinen Einfluss auf die Prognose.
Im Allgemeinen sind bei einer frühen Diagnose die Heilungschancen sehr gut, besonders wenn es sich um ein „in-situ Melanom“ handelt. Dieses hat die Basalmembran (Begrenzung zwischen Oberhaut (Epidermis) und Lederhaut (Dermis)) noch nicht durchschritten, ist jedoch schon als potentiell gefährlich erkennbar.
Deshalb ist es wichtig regelmäßig eine Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung wahrzunehmen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wie erkennt man Hautkrebs?
Grund für die gute Prognose ist, dass in diesem Fall noch keine Metastasierung stattgefunden hat. Die Einteilung der Prognose nach Tumorstadium erfolgt nach der 5- Jahresüberlebensrate. Diese gibt den Anteil der Patienten an, welche 5 Jahre nach Diagnosestellung noch lebten.
Besonders Metastasen in der Leber oder dem Gehirn beeinflussen die Prognose ungünstig. Hingegen sind Lungenmetastasen häufig sehr langsam wachsend und damit besser therapierbar. Besonders die malignen Tumore des Herzens sind sehr selten und in 40-60% der Fälle als eine Metastase eines malignen Melanoms zu finden.
Grundsätzlich gilt, dass nur die frühzeitige, vollständige Entfernung des Melanoms zur Heilung führen kann. Abwarten hingegen verschlechtert die Prognose maßgeblich.
Merke: Aus diesem Grund sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennungsmaßnahmen sehr wichtig.
Der Hauptgrund für den starken Anstieg von Hautkrebserkrankungen in den letzten Jahren stellen das veränderte Freizeitverhalten, die verstärkte Nutzung von Solarien und intensive Sonnenurlaube rund ums Jahr dar. Der Schutz vor der schädigenden UV-Strahlung stellt die wichtigste und effektivste Maßnahme zur Vorbeugung von Hautkrebserkrankungen dar. Mit der Einhaltung von wenigen Regeln, die beim Umgang mit der Sonne beachtet werden müssen, können auf einfache Weise Sonnenbrände vermieden werden. Insbesondere Körperstellen, die einer intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, benötigen einen besonderen Schutz. Diese Körperregionen sollten nach Möglichkeit bedeckt gehalten werden oder mit Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor geschützt werden: Nasenrücken, die unbehaarte Kopfhaut oder der Scheitel, Wangen, Lippen, Ohren, Augen, Schultern, der Rücken oder das Dekolleté.
Außerdem sollte ein Bewusstsein dafür entstehen, wie schädlich der Einfluss der Sonnenstrahlen für unsere Haut ist. Lange Sonnenbäder und Sonnenbrände werden als völlig normal angesehen und auch Kinder und Jugendliche setzen sich immer mehr der schädlichen Sonneneinstrahlung aus. Ein maßvoller Umgang mit der Sonne ist wichtig und notwendig, um Hautkrebserkrankungen vorzubeugen.
Das maligne Melanom gehört zu den gefährlichsten Krebserkrankungen.
Melanome sind also bösartige, schnell metastasierende Tumoren, die von Melanozyten ausgehen. Melanozyten sind Zellen der Haut, welche das Pigment Melanin gespeichert haben. Melanin verursacht unter anderem die Bräunung der Haut.
Dieser Tumor streut sehr schnell und frühzeitig über den Lymphweg (Lymphe) und das Blut. Diese Tatsache macht ihn so gefährlich. Andere Hauttumoren, wie etwa das Basaliom streuen sehr selten, was sie im Vergleich relativ ungefährlich bleiben lässt.
Ja nach Typ des Melanoms unterscheidet sich auch das biologische Verhalten der Tumoren. Einige metastasieren häufiger, als andere.
Der Verlauf jedoch ist bei ellen Melanomen gleich. Sie entwickeln sich aus einem einzigen Zellklon, der die Veranlagung hat zu entarten, aus dem der Primärtumor entsteht.
Dieser wächst zunächst innerhalb der Epidermis (Oberhaut), das so genannte Melanoma in situ, und später, wenn er die Basalmembran der Haut durchbrochen hat, als invasives Melanom. Dieses Wachstum nennt man vertikales Wachstum. Je oberflächlicher das Melanom in die Haut eingewachsen ist, desto größer ist die Heilungschance.
Menschen mit sonnenempfindlicher Haut sind stärker gefährdet als andere. Rotblondes Haar und ein entsprechend heller Hautton bringen ein fast fünffach höheres Risiko mit sich als schwarzes Haar mit dunklerem Hautton.
Weitere interessante Informationen:
Eine Übersicht aller Themen der Dermatologie finden Sie unter: Dermatologie A-Z