Hautpflege beim Baby

Einleitung

Die richtige Pflege der Haut spielt beim Baby eine besondere Rolle. Die Struktur und der Aufbau der Haut beim Baby unterscheidet sich sehr von der eines Erwachsenen. Die Haut ist ein Organ, welches den menschlichen Körper schützt, ihm Wärme spendet und eine wichtige Barriere für das Eindringen von Krankheitserregern darstellt. Während der Geburt und in den ersten Stunden nach der Geburt wird das Baby durch die Käseschmiere vor äußeren Einflüssen geschützt. Danach muss die haut diese Funktion selbst übernehmen.

Die Babyhaut ist allerdings viel dünner und zarter als die eines Erwachsenen. Sie reagiert schneller auf äußere Reize und ihr fehlen wesentliche Schutzmechanismen. Zum einen ist das Unterhautfettgewebe bei Babys nicht vollständig ausgebildet, sodass sie viel kälteempfindlicher als Erwachsene sind und man sie immer warm halten muss. Zum anderen sind die Talgdrüsen, die Fette für den Schutzfilm der Haut bilden, noch nicht vollständig arbeitsfähig. Deshalb kann der schützende Fettfilm auf der Haut nicht vollständig gebildet werden. Es entstehen Lücken, durch die es zu einem Verlust von Wasser kommen kann, was die dünne und zarte Babyhaut zusätzlich austrocknet. Außerdem können über diese Lücken leicht Krankheitserreger eindringen, die das Gewebe befallen und zu Entzündungen führen können.

Auch das Verhältnis von der Körperoberfläche zum Körpergewicht ist bei den Babys im Gegensatz zum Erwachsenen stark erhöht. Dadurch wird schädlichen äußeren Einflüssen und Krankheitserregern eine größere ungeschützte Angriffsfläche geboten und die Haut verliert schneller an Feuchtigkeit.

Da die Babyhaut aufgrund der nicht vollständig ausgebildeten Fettschutzschicht, dem unzureichend vorhandenen Säureschutzmantel, der vor Keimen schützt, und dem erhöhten Wasserverlust nicht ausreichend gegenüber äußeren Einflüssen abgeschirmt wird, ist eine gründliche und vor allem intensive Hautpflege zu empfehlen. Wichtig bei der Pflege ist es, dass die ausgewählten Produkte auf die Babyhaut abgestimmt sind und den natürlichen Prozess der Entwicklung und Reifung der Haut unterstützen und nicht einschränken.

Eine ausgiebige Information über mögliche Pflegeprodukte und wie man sie richtig anwendet, kann durch den behandelnden Kinderarzt oder die begleitende Hebamme erfolgen. Eine richtige und vor allem frühe Hautpflege kann Entzündungen und Infektionen verhindern. Außerdem kann die intensive Pflege gut genutzt werden um über den Hautkontakt Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln, was sich positiv auf die weitere Entwicklung auswirkt.

Die Babyhaut

Der Aufbau der Haut beim Baby unterscheidet sich sehr von dem eines Erwachsenen. Die oberste Hautschicht ist beim Baby besonders dünn und neigt dazu schneller zu reißen. Dadurch, dass die Talg- und Schweißdrüsen beim Baby noch nicht richtig arbeitsfähig sind, werden nur wenig Fette gebildet, die den schützenden Fettfilm der Haut aufrechterhalten können. Auch der natürliche Säureschutzfilm der Haut ist beim Baby noch nicht ausgebildet, sodass mögliche Erreger leichter in kleine offene Stellen der Haut eindringen und zu entzündlichen Reaktionen führen können.

Der fehlerhafte, dünne Fettfilm der Babyhaut wird durch jeden Wasserkontakt nach und nach abgewaschen und es dauert, bis er sich wieder neu bildet. Dadurch, dass das Verhältnis der Körperoberfläche zum Gewicht bei Babys sehr groß ist, besteht die Gefahr, dass sie viel Flüssigkeit verlieren. Die Haut neigt deshalb schneller zu Irritationen, wirkt gereizt und wird rissig und rau. Um dem Austrocknen entgegen zu wirken, können spezielle Waschlotionen hilfreich sein.

Eltern sollten vor allem darauf achten, wie sich der Zustand der Haut weiter entwickelt oder verändert. Besonders sensibel für Irritationen sind die Hautfalten im Bereich der Achseln, der Windel und am Hals. Neu aufgetretene Rötungen sollten gleich behandelt werden, um möglichen Infektionen vorzubeugen. Im Gegensatz zur Haut eines Erwachsenen reagiert Babyhaut besonders sensibel auf Sonneneinstrahlung. Die Babyhaut produziert in den ersten Jahren nur wenig Hautfarbstoff, deshalb sollten Babys nie ohne entsprechenden Schutz der Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.
Auch Muttermale beim Baby können auftreten, sind aber in den meisten Fällen völlig unbedenklich

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Hautpflege bei trockener Haut beim Baby

Die Hautpflege beim Baby sollte auch bei gesunder Haut einen großen Stellenwert einnehmen und gewissenhaft durchgeführt werden, aber bei zunehmend trockener Haut beim Baby wird sie noch wichtiger. Um trockene Haut zu behandeln und um ihr vorzubeugen, sollte man Pflegemittel verwenden, die zum einen Feuchtigkeit spenden und zum anderen einen rückfettenden Effekt erzielen. Die verwendeten Cremes und Lotionen sollten nicht zu dick aufgetragen werden, da sie der geschädigten Haut sonst keinen Platz zur Belüftung und zum Atmen lassen.

Baden ist für die Haut besser als ständiges Waschen. Man sollte dem Wasser rückfettende Produkte zusetzen und darauf achten, dass man das Baby nicht mehr als zwei Mal die Woche badet. Wichtig ist ebenfalls, dass bei Babys keine synthetische Kleidung zur Anwendung kommt. Baumwolle ist für die Haut freundlicher, reizt nicht und verhindert Irritationen. Außerdem ist sie atmungsaktiv und nimmt Feuchtigkeit die abgesondert wird wieder auf.

Trockene Haut und Irritationen entstehen vorwiegend im Windelbereich als sogenannte Windeldermatitis. Deshalb sollte man am Po ebenfalls pflegende und beruhigende Babycremes verwenden und die betroffenen Stellen an die Luft lassen.

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Hautpflege bei Neurodermitis beim Baby

Die Neurodermitis beim Baby ist eine chronische Erkrankung der Haut, die sich schon im frühen Babyalter manifestieren kann. Der bei Babys häufig auftretende nässende Milchschorf ist eine Erscheinungsform der Neurodermitis. Er kennzeichnet sich durch nässende, gerötete und schuppende Flecken an den Augen, auf der Kopfhaut und in den Hautfalten der großen Gelenke, wie zum Beispiel der Knie und der Achseln. Das Baby beginnt an den betroffenen Stellen zu kratzen und deshalb können sich durch das Einwandern von Erregern Entzündungen bilden.

Babys mit Neurodermitis benötigen eine besonders sorgfältige Hautpflege und werden diese ihr Leben lang fortführen müssen. Man sollte darauf achten, dass die Haut nicht zu oft gewaschen wird. Beim Baden sollten Pflegeprodukte verwendet werden, die Feuchtigkeit spenden und rückfettend wirken. Dadurch wird die schützende Hülle der Haut gestärkt und regeneriert.

Bleibt die Haut trotzdem trocken und schuppig kann man zusätzlich Salben mit Zink einsetzen. Außerdem sind Pflegecremes hilfreich, die Harnstoff oder Olivenöl enthalten und pflegend auf die Haut wirken. Badezusätze die Weizenkleie oder auch Kaliumpermanganat enthalten, können ebenfalls zur Pflege bei Neurodermitis verwendet werden und stillen den Juckreiz.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Neurodermitis beim Baby und Hautpflege bei Neurodermitis

Hautpflege im Winter beim Baby

Da den Babys das Unterhautfettgewebe fehlt, können sie sich nicht ausreichend selbst wärmen und drohen schnell auszukühlen. Daran sollte man zu jeder Jahreszeit, aber vor allem auch im Winter denken. Auch beim Tragen von warmer Kleidung, bleiben das Gesicht und die Hände des Babys ungeschützt und sind der kalten Luft ausgeliefert. Kalte Luft und auch besonders trockene Heizungsluft kann die empfindliche Babyhaut stark reizen und austrocknen. Um dem Austrocknen der Haut aufgrund des Wechsels zwischen der Kalten Außenluft und der warmen Heizungsluft entgegenzuwirken, kann man auf die Heizung feuchte Handtücher legen und dadurch die Luftfeuchtigkeit erhöhen.

Die Haut von Babys verliert an die Umgebungsluft ständig Wasser. Dazu kommt, dass bei besonders kalten Temperaturen die Haut noch weniger Fett produziert als normal. Dadurch ist die Babyhaut bei kalten Temperaturen noch schlechter geschützt und kann leichter angegriffen und gereizt werden. Man sollte im Winter zur Hautpflege ebenfalls feuchtigkeitsspendende und fettende Produkte benutzen, die den natürlichen Schutzfilm verstärken. Wenn man mit dem Baby das Haus verlässt und es draußen unter 10 Grad sind, sollte man immer daran denken das Kind warm anzuziehen und das Gesicht nochmal gründlich einzucremen. Auch Pflegeprodukte, die mit Oliven- oder Mandelöl angereichert sind, helfen die Haut zu pflegen und ihr einen weichen und geschmeidigen Teint zu geben.

Hautpflege im Gesicht beim Baby

Die Hautpflege im Gesicht der Babys ist normalerweise nicht besonders aufwendig. In der Regel gilt weniger ist mehr. Normalerweise benötigt die Babyhaut nicht zusätzlich eine Unterstützung, es sei denn es liegt eine Erkrankung vor, oder die Gesichtshaut ist sehr trocken. Eine Pflege mit teuren Kosmetikprodukten ist in der Regel noch nicht notwendig. Normalerweise reicht es aus, wenn man das Gesicht mit lauwarmen Wasser reinigt und Speisereste sorgfältig entfernt und abwischt. Im Winter sollten spezielle Fettcremes verwendete werden, die das Gesicht vor der kalten Luft und dem Austrocknen schützen können.

Da die Babyhaut besonders sensibel auf Sonneneinstrahlung reagiert sollte die Gesichtshaut immer geschützt sein und nicht direkt der Sonne ausgesetzt werden. Sollte dies nicht verhindert werden können, sollte die Gesichtshaut der Babys mit einer Sonnencreme, die einen hohen Lichtschutzfaktor enthält, behandelt werden.
Weiter zu diesem Thema lesen SIe unter: Sonnenschutz für Kinder - hilfreiche Tipps! Die verwendeten Produkte sollten immer frei von Duft- und Farbstoffen, sowie Alkohol sein, da diese die Haut zusätzlich angreifen und zu Irritationen im Gesichtsbereich führen können. Neutrale Hautcremes können für die Pflege des Gesichtes benutzt werden, da sie nur natürliche Produkte wie Jojoba – oder Sonnenblumenöl enthalten.

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Produkte zur Hautpflege beim Baby

Die Wahl der geeignete Produkte zur Hautpflege beim Baby ist sehr wichtig. Es stehen viele verschiedene Produkte zur Verfügung, aber nicht alle erzielen den gewünschten Effekt. Für eine ausreichende Pflege und Rückfettung der Haut ist die Verwendung von Ölen, Cremes und Lotionen von Geburt an zu empfehlen. Rückfettende Produkte pflegen nicht nur die oberen Hautschichten, sondern dringen auch in tiefer gelegene Bereiche ein und spenden Feuchtigkeit. Der Fettgehalt der einzelnen Produkte kann je nach Creme und ihrem Anwendungsgebiet sehr unterschiedlich sein.

Normale Lotionen, die man zum täglichen Eincremen oder nach dem Baden verwenden kann enthalten circa 20% Fett. Cremes die vor allem im Winter zum Kälteschutz aufgetragen werden, weisen einen Fettanteil von 70 % auf. PH-neutrale Pflegeprodukte unterstützen die Babyhaut dabei den körpereigenen Säureschutzmantel zu bilden. Auf Produkte, die Duft – und Farbstoffe oder Alkohol enthalten sollte verzichtet werden, da sie die Haut angreifen und neben Irritationen auch zu allergischen Reaktionen, in Form von Ausschlägen, führen können. Eine hautschonenede Pflegecreme für Babys stellt die Kaufmanns Haut- und Kindercreme dar.

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Ebenfalls wird geraten Cremes zu verwenden, die Harnstoff enthalten, da diese die Hautschicht stärken und dadurch den Wasserverlust verringern. Produkte, die schnell einziehen und leicht zu verteilen sind, eignen sich besonders gut für die Hautpflege beim Baby. Man sollte immer darauf achten, dass man die Creme nicht zu dick aufträgt, damit ein Hitzestau, der zu Hautausschlägen beim Baby, Reizungen und Pickeln führen kann, vermieden wird.

Hausmittel

Zur optimalen Hautpflege bei Babys werden gerne alt bekannte Hausmittel eingesetzt. Die Verwendung von pflanzlichen Ölen wird von vielen Eltern bevorzugt. Häufig wird herkömmliches Olivenöl eingesetzt. Es kann entweder so auf die Babyhaut aufgetragen werden oder als Zusatz zu einem Bad dazugegeben werden. Das Auftragen des Olivenöls auf die Babyhaut hat einen beruhigenden, entspannenden und pflegenden Effekt. Die Fette, die im Öl vorhanden sind, pflegen die Hautschichten und spenden ihnen Feuchtigkeit. Gereizte Hautstellen werden gereinigt und die Haut fühlt sich weicher und frischer an.

Eine Massage des Babys mit Olivenöl stärkt nicht nur die Beschaffenheit der Haut, sondern ist auch für das Wohlbefinden des Kindes gut. Es stärkt die Verbindung zwischen Eltern und Kind, indem der Körperkontakt verstärkt und intensiviert wird.

Andere Hausmittel, die gerne bei der Hautpflege von Babys angewendet werden sind Milch, Honig und Aloe Vera. Diese Produkte haben ebenfalls einen pflegenden und beruhigenden Effekt und lindern den starken Juckreiz. Bei irritierten und stark gereizten Hautstellen kann das Auftragen von Kamille oder Quark die Beschwerden lindern und den Hautzustand verbessern. Kamille kann einfach als Tee abgekocht werden und dann nach kurzem Abkühlen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Kamille wirkt beruhigend und fördert den Heilungsprozess. Quark spendet nicht nur Feuchtigkeit, sondern entwickelt auf geschädigten Hautstellen auch eine anti entzündliche Wirkung.

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Weitere Informationen

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Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Kinderheilkunde finden Sie unter: Kinderheilkunde A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.11.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021