Hirnhautreizung

Allgemein

Die Hirnhäute umgeben das Gehirn. Sie werden in der Fachsprache Meningen genannt. Es gibt drei Schichten der Hirnhäute. Die innerste Schicht, die sogenannte weiche Hirnhaut (Pia mater) liegt dem Gehirn direkt an und ist unter anderem für die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen zuständig. Darauf folgt die Spinnengewebshaut (Arachnoidea). Hier wird das Hirnwasser, welches das Gehirn umgibt in kleinen Ausstülpungen (Arachnoidalzotten) an das Blut weitergeleitet. Die äußere harte Hirnhaut (Dura mater) dient dem Schutz des Gehirns.

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Im Gegensatz zum Gehirn selbst, das nicht schmerzempfindlich ist, besitzen die Hirnhäute viele Schmerzrezeptoren und reagieren deshalb sehr empfindlich auf Schmerzen. Die Hirnhäute können gereizt oder entzündet sein, welches durch verschieden Ursachen hervorgerufen werden kann.

Eine Hirnhautreizung wird auch als Meningismus oder meningeales Syndrom bezeichnet.

Ursachen

Eine Reizung der Hirnhäute kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. So kann eine Entzündung des Gehirns oder des Rückenmarks auf die Hirnhäute übergehen oder eine Hirnblutung durch den zunehmenden Druck im Schädel eine Hirnhautreizung verursachen. Auch Tumore oder Metastasen in verschiedenen Regionen des Gehirns können eine Hirnhautreizung auslösen. .

Eine weitere Ursache sind verschiedene Erkrankungen, die durch Bakterien oder Viren hervorgerufen werden. Diese reizen die Hirnhäute und im schlimmsten Fall führen sie zu einer Hirnhautentzündung. Hierzu gehören zum Beispiel Syphilis oder Herpes zoster (Gürtelrose). Auch die Kinderlähmung kann die Reizung als Begleitsymptom hervorrufen.

Darüber hinaus können sich auch Geschwüre (Abszesse) des Rückenmarks auf die Hirnhäute auswirken und diese reizen. Ebenso können andere Schädigungen der Wirbelsäule, vor allem im Halsbereich, sich auf die Hirnhäute auswirken und dort zu einem Reizzustand führen. Auch ein Sonnenstich kann die Ursache für eine Hirnhautreizung sein.

Symptome

Eine Hirnhautreizung macht sich hauptsächlich durch starke Schmerzen bei Bewegungen des Kopfes bemerkbar. Vor allem das Beugen des Kopfes zur Brust ist von starken Schmerzen begleitet. Dieses Symptom wird als Meningismus bezeichnet. Auch bei passiven Bewegungen, zum Beispiel durch den Arzt, ist ein erhöhter Widerstand bemerkbar. Dieser ist ebenfalls auf die auftretenden Schmerzen zurückzuführen. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Hirnhäute mit den Rückenmarkshäuten in Verbindung stehen. Wird nun der Kopf gebeugt, so kommt Spannung auf die Hirnhäute und wenn diese gereizt sind, verursacht das starke Schmerzen.

Darüber hinaus bestehen auch ohne äußere Einwirkungen Kopfschmerzen. Häufig kommt es außerdem zu Übelkeit und Erbrechen, Lichtempfindlichkeit (Photophobie) und Geräuschempfindlichkeit (Phonophobie). All diese Symptome, die in der Regel bei einer Hirnhautreizung gemeinsam auftreten, werden als meningeales Reizsyndrom zusammengefasst. Da diese Symptome jedoch auch bei einer Hirnhautentzündung auftreten, muss unbedingt eine genaue Diagnostik stattfinden.

Die Schmerzen bei der Beugung des Nackens können auch in Verbindung mit einer anderen Erkrankung auftreten. Hierbei spricht man von einem „Pseudomeningismus“.

Zudem treten bestimmte Symptome auf, wenn der Arzt verschiedene Tests zur Diagnosefindung durchführt. Hierzu gehören die sogenannten Brudzinski-, Kernig- und Laségue-Zeichen.

Symptome beim Kind

Beim Kind kann eine Hirnhautreizung oft ganz andere Symptome mit sich bringen. Hinzu kommt, dass sie oft nicht genau mitteilen können, was ihnen wehtut. Eine Diagnosefindung ist dann oft sehr schwer.

Häufig sind die Kopfschmerzen weniger stark und die Nackensteifigkeit ist nicht so stark ausgeprägt, wie dies bei Erwachsenen der Fall ist. Mögliche auftretende Symptome sind eine Abnahme der Nahrungsaufnahme oder eine Nahrungsverweigerung. Auch Müdigkeit und Schlappheit können auftreten. Wenn Fieber ohne erkennbare Ursache auftritt, sollte dringend ein Kinderarzt aufgesucht werden, da es sein kann, dass dies ein Zeichen für eine Hirnhautentzündung ist.

Um die Symptome einordnen zu können, können auch bei Kindern spezielle Funktionstests durchgeführt werden.

Diagnose

Zur Diagnosefindung führt der Arzt bei bestehendem Verdacht auf eine Reizung der Hirnhäute einige funktionelle Tests durch. Wenn diese „positiv“ ausfallen, das bedeutet, wenn der Patient mit einer bestimmten Bewegung darauf reagiert, deutet dies auf eine bestehende Reizung hin.

Bei der Überprüfung des Brudzinski-Zeichens liegt der Patient auf dem Rücken und der Arzt bewegt dessen Kopf in Richtung der Brust. Bei einer positiven Reaktion beugt der Patient das Knie- oder Hüftgelenk um sich den Schmerzen zu entziehen. Die Rückenmarkshäute werden nämlich durch die Beugung entspannt und so lässt die Spannung auf die Hirnhäute nach.

Das Kernig-Zeichen fällt positiv aus, wenn der Patient in Rückenlage das angewinkelte Bein nicht strecken kann oder dabei starke Schmerzen verspürt.

Das Laségue-Zeichen gilt als auffällig, wenn der Patient die Hüfte aufgrund von Schmerzen nicht um etwa 70 bis 80° beugen kann.

Stellt der Arzt eine Hirnhautreizung fest, so gilt es, deren Ursache festzustellen. Hierzu werden Blutuntersuchungen gemacht und bildgebende Verfahren, wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Auch eine Lumbalpunktion um das Hirnwasser zu untersuchen kann notwendig sein.

Behandlung

Je nachdem, was die Ursache der Hirnhautreizung ist, erfolgt die Behandlung unterschiedlich.

Können Bakterien oder andere Krankheitserreger gefunden werden, so muss eine Antibiotika-Therapie eingeleitet werden. In diesen Fällen handelt es sich in der Regel um eine Hirnhautentzündung. Meistens ist eine Betreuung auf der Intensivstation notwendig, da die Krankheit einen schwerwiegenden Verlauf annehmen kann.

Liegt eine Blutung des Gehirns zugrunde, so besteht dringender Handlungsbedarf. In der Regel ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Blutung zu stoppen und den Druck auf die Hirnhäute zu lindern.

Bei einer bestehenden Schädigung der Halswirbelsäule, die ursächlich für die Hirnhautreizung ist, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu beheben. Oft sind Krankengymnastik und Medikamente gegen die Schmerzen der Behandlungsansatz.
Auch bei schweren Bandscheibenvorfällen der HWS mit einer Hirnhautreizung sollte Krankengymnastik in Anspruch genommen werden und im schlimmsten Fall ist eine Operation notwendig.

Sonne

Auch die Sonne kann zu einer Hirnhautreizung führen. Die Hirnhautreizung ist in diesem Fall ein Symptom eines Sonnenstichs. Hierzu kommt es, wenn sich der Betroffen eine lange Zeit mit unbedecktem Kopf und Nacken in der Sonne aufgehalten hat. Ausschlaggebend für die entstehende Reizung ist dabei die Hitze der Sonnenstrahlen. Durch die Hitze, die sich dann im Schädel staut, kann im schlimmsten Fall auch das Gehirn betroffen sein. Bei einem besonders stark ausgeprägten Sonnenstich besteht die Gefahr, dass sich Hirnödem, das heißt eine Schwellung des Gehirns, bildet.

Bemerkbar macht sich ein Sonnenstich durch einen hochroten Kopf, starke Kopfschmerzen und in einigen Fällen auch mit Nackensteifigkeit. Auch Schwindel, Übelkeit und Schlappheit können in diesem Zusammenhang auftreten.

Bei Menschen mit spärlicher Kopfbehaarung oder Glatze besteht ein erhöhtes Risiko, einen Sonnenstich zu erleiden. Auch ältere Leute und Kinder haben ein höheres Risiko und sollten deshalb ihren Kopf durch eine Bedeckung schützen.

Ist eine Hirnhautreizung ansteckend?

Je nachdem, durch welche Ursache die Hirnhautreizung ausgelöst wurde, kann sie ansteckend sein, oder auch nicht.

Ansteckend ist sie im Rahmen einer bakteriellen oder viralen Hirnhautentzündung.

Wird sie allerdings durch einen Schaden der Wirbelsäule, einen Sonnenstich oder einen Tumor ausgelöst, so besteht keine Ansteckungsgefahr.

Homöopathie

Um Kopfschmerzen entgegenzuwirken, die auf eine Hirnhautreizung zurückzuführen sind, gibt es verschieden homöopathische Möglichkeiten.

Gegen die starken Kopfschmerzen wird Belladonna eingesetzt, wobei jede Stunde fünf Globuli in der Potenz C5 eingenommen werden sollen. Eine Alternative ist Gelsemium sempervirens C15, wovon alle zwei Stunden fünf Globuli eingenommen werden sollten. In einem späteren Stadium der Erkrankung, wenn die Symptome nicht mehr so stark sind, kann die Dosis reduziert werden.

Um der Lichtscheu entgegenzuwirken, kann Solanum nigrum C4 bis C9 eingesetzt werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.07.2016 - Letzte Änderung: 06.11.2021