Symptome der Niereninsuffizienz

Einleitung

Die akute Niereninsuffizienz kann mit verschiedenen Symptomen einhergehen. Charakteristisch für eine akute Niereninsuffizienz sind eine Verringerung der Harnmenge sowie eine mehr als 50%ige Zunahme der Substanz Kreatinin (Stoffwechselprodukt des Muskels) im Blut.
Hier erfahren Sie mehr zu den möglichen Symptomen bei einer Niereninsuffizienz.

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Das sind die typischen Symptome

Zu den häufigen Symptomen einer Niereninsuffizienz gehören Folgende:

  • Bluthochdruck

  • Wassereinlagerungen/Ödeme

  • Kopfschmerzen

  • Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit

  • Muskelzuckungen

  • Juckreiz

  • Appetitverlust und Übelkeit

  • Knochenerweichung

  • Blutarmut

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Juckreiz

Der Juckreiz – unter Medizinern auch Pruritus genannt – tritt im Rahmen der Urämie auf. Die Urämie beschreibt die zunehmende Vergiftung des Körpers mit Stoffen, welche eigentlich über die Niere ausgeschieden werden müssen. Die Urämie, welche erst bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz auftritt, führt zu einer Vielzahl an Symptomen. Eines davon ist der Juckreiz, von welchem viele Patienten betroffen sind. Warum es im Rahmen der Urämie zu einem Juckreiz kommt, ist bisher noch nicht bekannt.

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Mundgeruch

Bei einer chronischen Niereninsuffizienz kommt es im späten Verlauf zu einem unangenehmen Mundgeruch. Es handelt sich dabei um einen intensiven Geruch nach Urin. Dieser Geruch wird in erster Linie über die abgeatmete Atemluft abgegeben. Zusätzlich wird der Uringeruch auch über die Schweißproduktion der Haut abgegeben. In der Medizin wird dieser typische Körpergeruch als Foetor uraemicus bezeichnet.

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Blutarmut

Die Niere hat nicht nur eine wichtige Funktion in der Entgiftung des Körpers und dem Wasserhaushalt. Sie produziert auch Hormone – unter anderem das Erythropoetin kurz EPO. Dieses wird im Sport auch als Dopingmittel eingesetzt. Das Erythropoetin stimuliert die Blutbildung im Knochenmark. Bei einer Niereninsuffizienz ist die Produktion des Erythropoetins vermindert, so dass die Blutbildung im Knochenmark nicht mehr ausreichend angeregt wird. Es kommt zur Blutarmut, auch Anämie genannt. Daher wird im Rahmen der Therapie, wenn es zur Blutarmut kommt, Erythropoetin gegeben.

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Gefühlsstörung

Die Gefühlstörungen, die zu den Spätsymptomen zählen, werden als Polyneuropathie bezeichnet. Die Gefühlsstörungen treten in erster Linie an den Beinen auf. Sie können sich auf unterschiedliche Art und Weise äußern. Es können Missempfindungen, Taubheitsgefühle, eingeschränktes Wärme- und Kälteempfinden und andere Gefühlsstörungen auftreten. Es kommt zur Polyneuropathie, da im späten Verlauf der Niereninsuffizienz der ganze Körper unter der Ansammlung von Giftstoffen, welche über die Niere ausgeschieden werden müssten, leidet. Die Nerven werden in Mitleidenschaft gezogen. Es gibt noch viele weitere Erkrankungen, durch die es zu Gefühlsstörungen in den Beinen kommt. Eine weit verbreitete Krankheit ist der Diabetes mellitus, welcher häufig auch gemeinsam mit einer Niereninsuffizienz auftritt.

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Knochenerweichung

Die Niere beeinflusst den Knochenstoffwechsel. In der Niere findet die Aktivierung des Vitamin D statt. Das Vitamin D regelt mit zwei anderen Substanzen den Abbau und Aufbau der Knochen. Dabei hat das Vitamin D die Aufgabe, die Mineralisierung des Knochens zu fördern. Bei einem Mangel an Vitamin D kommt es daher zu einer Knochenerweichung. Zusätzlich sorgt das Vitamin D dafür, dass die Substanzen für den Knochenaufbau, also Phosphat und Calcium, bereitgestellt werden, indem es die Aufnahme von Calcium im Darm und von Calcium und Phosphat in der Niere fördert. So kommt es bei einem Vitamin D Mangel auch zu einem Mangel an Phosphat und Calcium. In der Medizin werden die negativen Folgen im Knochenstoffwechsel durch die chronische Niereninsuffizienz auch als renale Osteopathie bezeichnet.

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Ödeme

Bei Ödemen handelt es sich um Wassereinlagerungen im Gewebe. Diese entstehen im Rahmen einer Niereninsuffizienz aufgrund der zu geringen Wasserausscheidung und der daraus folgenden Wasseransammlung im Körper. Ödeme treten vor allem in den Beinen auf und machen sich zu Beginn als schwere und dicke Beine am Abend bemerkbar. Je weiter die Wasseransammlungen im Körper zunehmen treten die Ödeme stärker und am ganzen Körper verteilt auf. In schlimmen Fällen kommt es auch zu Ödemen im Gesicht.

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Kopfschmerzen

Im Rahmen der Urämie, also der Ansammlung von Giftstoffen im Körper aufgrund der eingeschränkten Nierenfunktion, treten Kopfschmerzen auf. Zusätzlich zu den Kopfschmerzen können auch Sehstörungen auftreten. Die Kopfschmerzen werden häufig von weiteren Allgemeinsymptomen, wie Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit, begleitet. Im Endstadium der Niereninsuffizienz verstärken sich die Beschwerden und es kommt zu Benommenheit und Schläfrigkeit.

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Wasser in der Lunge

Das Wasser, welches nicht mehr ausgeschieden werden kann, sammelt sich unter anderem auch in der Lunge. Dies bezeichnet man als Lungenödem. Das Wasser sammelt sich bei einer chronischen Niere nicht direkt in der Lunge, sondern in dem Gewebe zwischen den Lungenbläschen und Atemwegen der Lunge.
Dieses wird dicker und verengt damit die Atemwege. Durch das Lungenödem kommt es zu einer Zunahme der Atemfrequenz und Husten. Je mehr Wasser sich in der Lunge sammelt, desto stärker werden die Atembeschwerden.

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Muskelzuckungen und Krampfanfälle

Richtige Krampfanfälle treten erst im Endstadium der chronischen Niereninsuffizienz auf. Zu den Spätsymptomen zählen jedoch Muskelzuckungen. Auch das Restless-Leg-Syndrom, welches unruhige Beine vor allem beim Einschlafen beschreibt, kann auftreten. Muskelkrämpfe können auch im Rahmen der Dialyse auftreten.

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Störung der Herzfunktion

Im fortgeschrittenen Stadium der Niereninsuffizienz kann es aufgrund der verschiedenen im Körper angesammelten Giftstoffe zu einer Entzündung des Herzbeutels, der sogenannten Perikarditis, kommen. Durch die Perikarditis bestehen stechende Schmerzen hinter dem Brustbein. Im Rahmen einer Niereninsuffizienz kann es aber auch zu Herzrhythmusstörungen kommen. Die Erregung am Herzen reagiert empfindlich auf Veränderungen der Kaliumkonzentration.
Durch die Niereninsuffizienz entstehen Veränderungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, so dass es zu einer zu hohen Kaliumkonzentration kommen kann. Diese kann dann Herzrhythmusstörungen auslösen. Daher sind in der Therapie regelmäßige Kontrollen der Elektrolytwerte sehr wichtig.

Bluthochdruck

Die Blutdruckeinstellung im Körper wird durch jede Menge Faktoren beeinflusst. Die Niere selbst kann regulierend durch die Ausschüttung von Hormonen auf den Blutdruck wirken. Die Ausschüttung der Hormone ist abhängig vom Druck und der Salzkonzentration in den kleinen Nierenarterien. Bei einem Funktionsverlust funktioniert diese Regulation nicht mehr und es kommt zu Bluthochdruck.
Dies ist fatal, da sich ein Bluthochdruck selbst negativ auf die Nierenfunktion auswirkt. So entsteht ein Teufelskreis. Daher ist eine gute Blutdruckeinstellung in der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz essentiell.

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Dies sind die Symptome einer beginnenden Niereninsuffizienz

Eine beginnende Niereninsuffizienz zeigt häufig nur kaum oder überhaupt keine Symptome. Daher ist es nicht leicht eine beginnende Niereninsuffizienz zu erkennen. Leider werden viele übersehen und erst spät diagnostiziert. Zu den sogenannten Frühsymptomen gehört die sogenannte Polyurie. Unter Polyurie versteht man die vermehrte Ausscheidung von Urin.

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Erst im weiteren Verlauf kommt es zu einem Rückgang der Urinmenge. Die erhöhte Urinmenge zu Beginn der Erkrankung lässt sich dadurch erklären, dass die Niere ihre Fähigkeit zur Konzentrierung des Urins verliert. Deswegen muss sie mehr Wasser ausscheiden, um die Giftstoffe aus dem Körper zu schwemmen. Der Urin zeigt sich hell und wenig gefärbt. Zusätzlich kommt es zu erhöhtem Blutdruck und Wassereinlagerungen in den Beinen. Wenn zudem eine Entzündung des Nierenbeckens besteht, treten Fieber und Schmerzen im Nierenlager auf.

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Das sind die typischen Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz

Im weiteren Verlauf der chronischen Niereninsuffizienz nehmen die Beschwerden zu. Es treten Müdigkeit und eine allgemeine verminderte Leistungsfähigkeit auf. Aufgrund einer Blutarmut kommt es zur Hautblässe. Des Weiteren kommt es zu Kopfschmerzen und Sehstörungen. Im Rahmen der Ansammlung von Giftstoffen, welche eigentlich über die Niere ausgeschieden werden müssten, kommt es zu Juckreiz, Mundgeruch und einer urämischen Gastroenteropathie – also zu Übelkeit und Erbrechen.
Im Endstadium der Niereninsuffizienz kommt es aufgrund der Vergiftung des Körpers zu urämischen Enzephalopathie. Das heißt, dass das Gehirn in seiner Funktion eingeschränkt ist. Es kommt zu Benommenheit, Schläfrigkeit, Krämpfen und Koma.

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Zusammenfassung

In Abhängigkeit vom produzierten Urin bezeichnet man die geringere Harnmenge als Oligurie beziehungsweise Anurie. Unter Oligurie versteht man eine tägliche (24 Stunden) Harnmenge unter 500ml, unter Anurie eine Menge unter 100ml.

Die Harnmenge kann jedoch trotz Vorliegen einer Niereninsuffizienz auch normale oder höhere Werte haben (bei ca. 30% der Patienten), verändert ist dann nur der Kreatininwert.

Chronische Niereninsuffizienz: Die Beschwerden bei chronischer Niereninsuffizienz richten sich nach dem Stadium der Erkrankung. Zu frühen Symptomen zu Beginn zählen erhöhte Ausscheidung von sehr hellem Urin (Polyurie), Wassereinlagerungen in Beinen und Augenlidern (Ödeme), Blutdruckerhöhung oder Flankenschmerzen. Im Verlauf der Niereninsuffizienz können Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, juckende Haut oder Muskelzuckungen hinzukommen. Das Endstadium schließlich ist unter anderem charakterisiert durch Abnahme der Harnmenge, Erbrechen, Luftnot oder Blutungsneigung.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.02.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023