Therapie des Struma

Allgemeines

Die Struma (Schilddrüsenvergrößerung) ist ein Symptom und keine Erkrankung. Die Therapie richtet sich deshalb nach der zugrunde liegende Ursache für die Schilddrüsenvergrößerung.
Dabei gibt es eine Reihe von Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Die subjektive Beschwerden, der Strumagrad, das Ergebnis der Untersuchungen, das Alter, der Allgemeinzustand und der Wunsch des Patienten sind wesentliche Faktoren, die für die Wahl der Behandlung eine wesentliche Rolle spielen. Es gibt Situationen, in denen keine Therapie durchgeführt wird. Es stehen aber auch einige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Bei der Jodmangelstruma kann durch Einnahme von Jodid-Tabletten eine Verkleinerung der Schilddrüse erreicht werden. In den Fällen, in denen der Jodmangel sehr ausgeprägt ist, wird zusätzlich mit Schilddrüsenhormonen behandelt.
Medikamente, die die Schilddrüsenfunktion dämpfen (Thyreostatika) werden bei der Schilddrüsenüberfunktion gegeben.

Medikamentöse Therapie

Bei der Jodmangelstruma kann durch Einnahme von Jodid-Tabletten eine Verkleinerung der Schilddrüse erreicht werden. In den Fällen, in denen der Jodmangel sehr ausgeprägt ist, wird zusätzlich mit Schilddrüsenhormonen behandelt.
Medikamente, die die Schilddrüsenfunktion dämpfen (Thyreostatika) werden bei der Schilddrüsenüberfunktion gegeben.

Radiojodtherapie

Es handelt sich hier um eine Bestrahlungsart, die sich speziel an das jodspeichernde Schilddrüsengewebe richtet. Das radioaktive Jod131 wird in den hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen gespeichert.
Dabei werden gezielt die Zellen zerstört, die besonders aktiv sind. Deshalb kann die Radiojodtherapie bei "heißen" Knoten die unkontrollierte Bildung von Schilddrüsenhormonen unterbinden.
Bei vergrößerten Schilddrüsen, die trotz einer ausgewogenen medikamentösen Behandlung, keine oder eine nur unwesentliche Veränderung zeigen, wird diese Behandlung ebenfalls erfolgreich angewandt. Der wesentliche Schwerpunkt der Radiojodtherapie liegt jedoch in der Tumorbehandlung, insbesondere als Nachbehandlung des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms/ Schilddrüsenkrebs nach der Operation.
Das radioaktive Jod131 wird in Form von Kapseln oral genommen. Aus Strahlenschutzgründen müssen die Patienten stationär - in der Regel für ca. 5 Tage - aufgenommen werden. In dieser Zeit dürfen sie kein Besuch empfangen. Nach Abklingen der eigenen Radioaktivität können sie dann nach Hause entlassen werden.
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Strahlentherapie.

Operative Therapie

Die Operation der Schilddrüse ist immer dann notwendig, wenn die anderen Therapiemöglichkeiten keinen Erfolg zeigen oder nicht angewandt werden können.
Die "kalten" Knoten sind bis zum Beweis des Gegenteils krebsverdächtig, es sei denn sie haben sich in der Ultraschalluntersuchung als Zysten gezeigt. Solche Knoten werden deshalb fast immer operiert. Die meisten Knoten zeigen sich dann in der feingeweblichen Untersuchung als gutartige Tumore (Adenome). In ca. 3% der Fälle wird jedoch ein bösartiger Tumor gefunden.
Je nach Knotengrösse kann bei der Operation Teil eines Schilddrüsenlappens, ein ganzer Lappen, Teile beider Schilddrüsenlappen oder die ganze Schilddrüse entfernt werden. Sollte ein Schilddrüsenkrebs vorliegen, werden je nach Tumorstadium die Restschilddrüse, sowie auch <link html lymphknoten.html _top internal-link internal link in current>Lymphknoten entfernt. Dies kann im Rahmen einer zweiten Operation durchgeführt werden.
Abhängig von dem Ausmaß des verbliebenen Schilddrüsengewebe, wird unter Umständen eine zeitlich begrenzte oder lebenslange Behandlung mit Schilddrüsenhormonen notwendig.

Risken Schilddrüsenoperation

Die Risiken der Schilddrüsenoperation lassen sich - wie bei allen Operationen - in allgemeine und spezielle Risiken einteilen.
Blutung, Nachblutung, Wundheilungsstörung und Infekt sind Risiken, die bei Operationen jeglicher Art existieren.
Im Fall der Schilddrüsenoperation sind die spezielle Risiken insofern sehr wichtig, da sie teilweise schwere Folgen haben können.

An erster Stelle ist hier die Verletzung des Stimmbandnerven (Recurrens - Parese) zu erwähnen. Dieser Nerv verläuft unmittelbar an der Schilddrüse entlang auf der Rückseite der Grenze zwischen der Luftröhre und Schilddrüse.
Die einseitige Verletzung des Nerven führt zu Heiserkeit, die beidseitige Verletzung kann jedoch auch zu Luftnot führen. Diese ist durch die geschlossenen, unbeweglichen Stimmbänder in einem solchen Fall bedingt. Oft erholt sich eine Minder- oder Unbeweglichkeit eines oder beider Stimmbänder innerhalb eines bis drei Monaten.
Ein Luftröhrenschnitt kann allerdings erforderlich werden, wenn Innerhalb dieses Zeitraums keine Besserung eintritt.
Die einseitige Verletzung des Stimmbandnerven ist mit 2-3% aller Schilddrüsenoperationen relativ selten. Die beidseitige Verletzung tritt noch viel seltener Wahrscheinlichkeit (im Promillebereich) auf. Dauerhafte Schäden können in ca. 1% der operierten Patienten verbleiben.

Das zweite spezifische Risiko bei der Schilddrüsenoperation betrifft die Nebenschilddrüse.
Das sind sehr kleine Organe, die sich paarweise, insgesamt vier, auf beiden Seiten der Schilddrüse befinden. Hier wird ein Hormon (Parathormon) gebildet, das wichtig für den Kalziumstoffwechsel ist.
Die Nebenschilddrüsen sind mit bloßem Auge schwer von dem umgebenden Fettgewebe zu unterscheiden. Deshalb können sie bei der Operation der Schilddrüse, und insbesondere der grossen Schilddrüse mit vielen großen Knoten, mitentfernt werden.
In der Regel kann auch nur eine Nebenschilddrüse den Bedarf an Parathormon decken.
Sollten allerdings alle vier Nebenschilddrüsen entfernt worden sein, kommt es zu einem Kalziummangel, der durch die regelmäßige Einnahme von Kalzium ausgeglichen werden muss.
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema Nebenschilddrüse.

Aufgrund der sehr feinen Verhältnisse bei der Schilddrüsenoperation arbeiten die Chirurgen mit Lupenbrillen und verhelfen sich oft elektronischer Geräte, um den Verlauf des Stimmbandnerven genau verfolgen zu können.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.01.2011 - Letzte Änderung: 22.10.2021