Tumormarker des Brustkrebs

Einleitung

Tumormarker“ ist inzwischen beim Thema Krebserkrankungen zu einem geläufigen Begriff geworden. Trotzdem wissen die wenigsten genau, was der Begriff bedeutet. Ein Tumormarker ist ein bestimmtes Molekül, das sich meistens durch eine Blutuntersuchung messen lässt und das auf das Vorhandensein einer Geschwulst (z.B. Brustkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs) hinweist. Das erstmalige Auftreten oder eine Erhöhung der normalen Werte sollten dann auf eine bestimmte Krebserkrankung hinweisen.

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Tumormarker bei Brustkrebs

Für Brustkrebs ist der interessanteste Tumormarker CA 15-3 (engl. = cancer antigen). Bei Brust- und Eierstockkrebs lassen sich erhöhte Werte dieses Eiweißmoleküls messen. Aber auch andere Erkrankungen können zu einem Anstieg der CA 15-3-Werte führen, so z.B. eine Hepatitis (Leberentzündung), eine Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) und verschiedene entzündliche Erkrankungen der Lunge und des Magen-Darm-Traktes.
Bei Brustkrebserkrankungen steht die Höhe der gemessenen Werte recht gut in Beziehung zu der Krankheitsaktivität, so kann z.B. beurteilt werden, ob eine Chemotherapie anschlägt oder nicht.

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Auch gutartige Brusterkrankungen können in manchen Fällen durch die CA 15-3-Werte von bösartigen Erkrankungen unterschieden werden. Allerdings bleibt die CA 15-3-Bestimmung nach den Leitlinien verschiedener Forschungsgesellschaften generell Patientinnen vorbehalten, die ein Mammakarzinom haben, das bereits Metastasen gebildet hat.

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Hier noch einmal auf einen Blick:

Empfehlungen zur Krebsfrüherkennung

  • Was: Selbstuntersuchung der Brust durch Betrachten und sorgfältiges Abtasten
    Wann: In jedem Alter
    Wie oft: Einmal pro Monat (ggf. 10 Tage nach Ende der letzten Regelblutung)
  • Was: Aufsuchen des Frauenarztes
    Wann: In jedem Alter
    Wie oft: Einmal pro Jahr
  • Was: Durchführung einer Röntgen – Mammographie als Vorsorge-untersuchung, ggf. in Kombination mit der Sonographie oder Magnet-resonanz-Mammographie
    Wann: Ohne Risikofaktoren zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr. Ab dem 35. Lebensjahr bei entsprechender Häufung von Risikofaktoren (z.B. familiäre Belastung) jährliche Vorsorge
    Wie oft: In einem 1-2jährigen Intervall

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Werte in Zahlen

Normwerte:

  • CA 15-3: <28 Units/ml
  • CEA (carcinoembryonales Antigen): <5 ng/ml

Es sei hier jedoch noch erwähnt, dass es bei allen Tumormarkern einen gewissen Graubereich gibt. Ein erhöhter Wert bedeutet nicht automatisch, dass man an einer Tumorerkrankung leidet. Erhöhte Werte können ebenfalls bei gutartigen Erkrankungen auftreten.

Wie wahrscheinlich habe ich Brustkrebs, wenn der Tumormarker erhöht ist?

Kein Tumormarker ist tumorspezifisch. Erhöhte Konzentrationen sind auch bei Gesunden nachweisbar. Wichtig sind sie dann, wenn das frühe Erkennen eines Rückfalls oder Fortschreiten des Tumors eines Patienten einen Nutzen für die Lebensqualität oder Lebenserwartung bietet. Reine Werte haben keine alleinige Aussagekraft. Wichtig ist das Gesamtbild des Patienten. Eine Grauzone von CA 15-3  gilt bei Werten zwischen 25- 35 IE/ml. Ab über 35 IE/ml wäre es suspekt. Ähnlich ist es bei CEA. Werte zwischen 5-10ng/ml befinden sich in der Grauzone. Ab über 35 IE/ml hat es einen Krankheitswert. Trotz dieser Werte kann man einem Patienten nicht zu 100 % sagen, ob er einen Tumor hat oder nicht. Erst nach weiteren apparativen Untersuchungen lässt sich dies nachweisen.

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Gibt es Tumormarker für Knochenmetastasen?

Es gibt Marker, die einen Hinweis auf den Knochenstoffwechsel liefern. Hierzu gehören Desoxypyridinolin, der einen sehr spezifischen Marker für den Knochenabbau und somit für die Aktivität der Osteoklasten darstellt. Daneben gibt es auch das Pyrodinolin, dieses weist aber nicht die Spezifität des Desoxypirodinolin auf. Weiterer Marker ist die Knochenphosphatase, auch Ostase genannt. Sie gehört zur alkalischen Phosphatase, die in vielen Stoffwechselwegen des Körpers beinhaltet ist. Dieser Marker ist auch deutlich erhöht bei Knochenabbau. Er wird unter anderem bei Verdacht auf Knochenmetastasen abgenommen und untersucht.

In der Medizin ist es aber wichtig, sich nicht nur an Laborwerten zu orientieren. Einen genaueren Hinweis auf Knochenmetastasen liefert die Knochen- oder Skelettszintigraphie. Dies ist ein Verfahren zur Darstellung der Stoffwechselaktivität des Knochens. Hierbei erhält der Patient einen radioaktiv markierten Stoff, der sich in besonders aktiven Bereichen des Knochens anreichert.

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Welche Rolle spielen Tumormarker in der Nachsorge?

Die Nachsorgeuntersuchung wird nicht schematisiert, sondern individuell durchgeführt. Bei jeder Untersuchung erfolgt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. Als nächstes wird die Patientin körperlich untersucht. Alle sechs Monate wird zusätzlich eine gynäkologische Zelluntersuchung und gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke durchgefühgrt. Bei einer brusterhaltenden Operation wird auch eine Mammographie durchgeführt. Alle 12 Monate empfiehlt sich eine Mammographie und Ultraschalluntersuchung der anderen Brust und eine Sonographie der Achsel(lymphknoten). Nur bei Verdacht auf Metastasen würde man weitere Untersuchungen durchführen, z.B. Röntgen des Brustkorbs, Ultraschall der Leber, Skelettuntersuchung. Tumormarker sind keine Routineuntersuchung. Die Kontrolle der Marker erfolgt nicht routinemäßig, sondern ausschließlich bei Verdacht beziehungsweise bei körperlichen Hinweisen.

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Info: Tumormarker

Lange Zeit wurde viel Hoffnung in die Entdeckung von Tumormarkern gesetzt. Sie sollten die Diagnose verschiedener Krebsarten durch einen einfachen Bluttest möglich machen. Das hätte geringere Kosten und weniger Belastung für die Patienten bedeutet. Leider haben sich diese Erwartungen nicht erfüllt. Tumormarkern wird ein immer geringerer Stellenwert in der Diagnose von Krebserkrankungen zugeordnet.

Funktion von Tumormarkern

Bis auf wenige Ausnahmen werden Tumormarker heute vor allem zur Therapie- und Verlaufskontrolle eingesetzt, weniger zur Diagnose. Anhand der Tendenz mit der sich die gemessenen Werte entwickeln, lässt sich z.B. eine Aussage über das Anschlagen einer Therapie treffen. Das gesetzliche Programm zur Früherkennung von Krebs enthält demzufolge keine Tumormarkerbestimmungen.

Probleme von Tumormarkern

Im Idealfall sollte ein Tumormarker nur erhöht oder überhaupt im Blut messbar sein, wenn eine bestimmte Krebserkrankung vorliegt. In der Realität gibt es aber bis auf wenige Ausnahmen kaum ein Molekül, das spezifisch für eine Krebsart wäre. Das bedeutet, dass verschiedene Krebsarten ein und denselben Tumormarker beeinflussen können. Aber auch andere Erkrankungen und völlig harmlose Ursachen können in vielen Fällen Einfluss auf die gemessenen Werte nehmen. So kann z.B. eine simple Fahrradtour den PSA-Wert (Tumormarker für Prostatakrebs) in die Höhe treiben, ohne dass eine Erkrankung vorliegt. Umgekehrt kann es passieren, dass trotz einer Erkrankung die Werte im Normalbereich bleiben.

Weitere Informationen zu diesem Thema

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.03.2009 - Letzte Änderung: 22.10.2021