Diese Tests auf Darmkrebs gibt es und so zuverlässig sind sie!

Einleitung

Bei vielen Krebserkrankungen spielen Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen eine wichtige Rolle, so auch beim Darmkrebs.
Da sich beim Darmkrebs die Krebszellen häufig aus gutartigen Vorläuferzellen entwickeln, sind Vorsorgeuntersuchungen ab einem gewissen Alter sehr wichtig. Bei diesen Vorsorgeuntersuchungen können dann solche Krebsvorstufen entdeckt und entfernt werden, bevor es zu einer Transformation in bösartige Krebszellen kommt.

Für Darmkrebs gibt es verschiedene Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen, die ab einem bestimmten Alter empfohlen und finanziell von den Krankenkassen übernommen werden.

Diese Tests für Darmkrebs gibt es

  • Koloskopie (Darmspiegelung)

  • Digital-rektale Untersuchung (Austasten des unteren Enddarms mit dem Finger durch den behandelnden Arzt)

  • Test auf verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl

  • M2-PK-Stuhltest

  • Gentest​​​​​​​ (zum Ausschluss von HNPCC (hereditäres nicht-polypöses Kolorektales Karzinoms oder Lynch- Syndrom) und familiärem adenomatösen Polyposis (FAP))

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Test auf verstecktes Blut im Stuhl

Beim Darmkrebs wachsen Tumorzellen im Bereich der Dickdarm- oder Mastdarmschleimhaut. Diese können durch Einwachsen in kleine Blutgefäße oder aus eigenen Blutgefäßen kleine Blutungen verursachen. Das Blut gelangt in den Darm und wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Meist sind diese Blutungen so klein, dass das Blut im Stuhl mit dem bloßen Auge nicht gesehen werden kann. Daher gibt es Tests, die dieses nicht sichtbare, also versteckte oder okkulte, Blut im Stuhl nachweisen können.

Bis Anfang 2017 war der Guajak-Test, nach dem Produktnamen häufig auch als Haemoccult-Test bezeichnet, das Standardverfahren zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl. Bei diesem Test wird eine kleine Stuhlprobe auf eine Karte aufgetragen, durch den Arzt wird dann eine spezielle Lösung auf die Karte geträufelt und wenn Blut im Stuhl enthalten ist, erfolgt eine Farbveränderung der Karte. Es handelt sich hierbei um einen chemischen Stuhltest, da das Blut im Stuhl durch eine chemische Reaktion nachgewiesen wird. 

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Blut im Stuhl

Immunologische Tests

Seit 2017 hat ein immunologisches Testverfahren diesen chemischen Test abgelöst. Es wird als iFOBT-Test bezeichnet. Auch hier gibt der Patient eine kleine Stuhlprobe ab und diese wird vom Patienten in ein dafür vorgesehenes Röhrchen, welches er vom Hausarzt erhält, gefüllt. Das Röhrchen wird dann wieder beim Hausarzt abgegeben und von diesem in ein spezialisiertes Labor geschickt. Über Antikörper, die spezifisch an den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) binden, wird beim iFOBT verstecktes Blut im Stuhl erkannt.

Der immunologische Test hat unter anderem den Vorteil, dass keine falschen Ergebnisse dadurch entstehen, dass die Patienten kurz vor Abgabe der Stuhlprobe bestimmte Lebensmittel zu sich genommen haben. Außerdem hat der iFOBT-Test vermutlich eine höhere Sensitivität (Test erkennt Erkrankte) und Spezifität (Test erkennt Gesunde nicht fälschlicher Weise als krank) als der Haemoccult-Test. Die Durchführung des iFOBT wird ab dem 50. Lebensjahr alle 2 Jahre von den Krankenkassen übernommen.

Darmspiegelung bei Verdacht auf Darmkrebs

Die Darmspiegelung ist der Goldstandard für die Darmkrebsdiagnostik. Sie ist außerdem die einzige Untersuchung, die als Vorsorgeuntersuchung verstanden werden kann. Mit einer Darmspiegelung können also Krebsvorstufen erkannt werden. Mit dem Test auf verstecktes Blut hingegen werden keine Vorstufen erkannt, sondern der Test gibt Hinweise darauf, dass bereits eine Krebserkrankung vorliegt. Während die Darmspiegelung also eine Vorsorgeuntersuchung ist, ist der Test auf okkultes Blut streng genommen eine Früherkennungsuntersuchung.
Die Darmspiegelung wird finanziell ab dem 55. Lebensjahr von den Krankenkassen 2 Mal im Abstand von 10 Jahren übernommen. Ergibt sich bei der Vorsorge-Darmspiegelung ein auffälliger Befund und werden beispielsweise Krebsvorstufen, sogenannte Polypen, erkannt und abgetragen, verringert sich das Kontrollintervall.

Weitere Informationen zu diesem Thema: Ablauf einer Darmspiegelung

Welche Darmkrebs Tests gibt es für zu Hause?

Der bereits angesprochene immunologische Test auf verstecktes Blut (iFOBT) wird vom Patienten mit nach Hause genommen. Dort befüllt der Patient das Stuhlröhrchen und bringt dieses jedoch wieder zum Hausarzt, der es dann in ein spezialisiertes Labor einschickt. Es gibt jedoch auch einen immunologischen Test, der vom Patienten vollständig zu Hause durchgeführt werden kann. Er wird als FOB Selbsttest bezeichnet. Der Test wird nicht von den gesetzlichen Kassen bezahlt und kostet knapp 20 Euro. Er nutzt, genauso wie der iFOBT, ein immunologisches Verfahren zum Nachweis von rotem Blutfarbstoff im Stuhl.

Ein weiterer Darmkrebstest, der teilweise zu Hause durchgeführt wird, ist der M2-PK-Stuhltest. Dieser Test weist ein bestimmtes Darmkrebsenzym im Stuhl nach. Der Test kann entweder selbst erworben und in ein spezialisiertes Labor eingeschickt oder über den Hausarzt abgewickelt werden. Aktuell wird dieser Test nicht in den Darmkrebsleitlinien empfohlen und daher auch nicht von den Krankenkassen übernommen. Kostenpunkt sind etwa 30 bis 40 Euro.

Lesen Sie auch unser Thema: Was ist das typische Alter für Darmkrebs?

Wie sinnvoll sind Online-Selbsttests?

Wichtig ist zu wissen, dass ein Online-Selbsttest den Arztbesuch nie ersetzen kann.
Sehr häufig kann man sich anhand solcher einen Tests jedoch bereits eine erstes Bild der Situation machen und dementsprechend die Dringlichkeit einer ärztlichen Abklärung einschätzen. Nutzen sie solche Angebote auch, um sich mit den wichtigsten Fragen (die ihnen auch der Arzt stellen wird) vertraut zu machen und somit das Gespräch mit dem Arzt zu erleichtern. 

Gehen sie hier zu unserem Selbsttest zum Thema Darmkrebs: Darmkrebs-Selbsttest

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.07.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023