Eingerissener Fingernagel

Definition

Von einem eingerissenen Fingernagel spricht man, wenn ein Fingernagel durch Hängenbleiben oder ähnliche Verletzungsmuster teilweise oder vollständig einreißt. Entweder reißt der Nagel dabei nur an seinem freistehenden, überstehenden Teil ein oder bis hinunter an das Nagelbett.
Ist letzteres der Fall, ist ein Einriss mit starken Schmerzen verbunden, da die Haut unterhalb des Nagels äußerst sensibel und damit schmerzempfindlich ist.

Was kann man dagegen tun?

Das abgerissene, abstehende Stück eines eingerissenen Fingernagels kann mit einer einfachen Nagelschere abgeschnitten werden. Dadurch wird verhindert, dass der Nagel weiter einreißen kann. Die Ecken und Kanten sollten vorsichtig abgefeilt werden, damit sie nicht in die darunterliegende Haut einschneiden.

Wenn es sich um einen tiefen Riss handelt und eine offene Stelle zu erkennen ist, sollte diese versorgt werden. Dazu muss sie erst vorsichtig mit etwas Desinfektionsmittel gereinigt werden. Anschließend kann dann ein Pflaster aufgeklebt werden. Wenn es häufiger zu Nageleinrissen kommt, wird empfohlen, genauer über eine mögliche Ursache nachzudenken. Denn wie bereits erwähnt, kann eine allgemeine Schwäche der Nagelsubstanz zu Grunde liegen, die das Symptom einer weitaus gravierenderen Erkrankung sein kann. In diesem Fall wird geraten, einen Dermatologen/eine Dermatologin, also Hautarzt, aufzusuchen.

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Wie kann man ihn wieder reparieren?

Je nachdem, wie genau der Nagel eingerissen ist, kann er auch wieder repariert werden. Dazu sollte er, wie oben beschrieben, gereinigt und gekürzt werden. In den meisten Drogeriemärkten und Apotheken gibt es heutzutage sogenannte „Nagelreparatur-Pflaster“ zu kaufen. Diese werden zurechtgeschnitten und dann auf die betroffene Partie des Nagels geklebt. Dadurch wird der Nagel von außen wieder zusammengehalten und kann sicher weiterwachsen.
Sobald er weit genug ausgewachsen ist, kann er dann normal geschnitten und gefeilt werden.

Ist ein „Nagelreparatur-Pflaster“ einmal nicht zur Stelle, kann man es auch mit Teebeuteln oder dünnen Kaffeefiltern versuchen. Diese einfach in kleine Stücke schneiden und mit etwas Nagelkleber oder Sekundenkleber - nur mit großer Vorsicht! – über die Stelle kleben. Im größten Notfall kann schließlich auf einfachen Nagellack zurückgegriffen werden. Den Nagel großzügig lackieren und ihn somit wieder festkleben. Diese Methode ist allerdings nur zu empfehlen, wenn keine Wunde oder blutende Stelle zu sehen ist.

Kann man ihn kleben?

Ob man einen eingerissenen Nagel wieder kleben kann, hängt davon ab, wie lange das abgerissene Stück Nagel ist:

  • ist es klein, kann es gut mit einem Reparaturpflaster, Nagellack oder Nagelkleber geklebt werden.
  • ist es allerdings recht lang und steht wohlmöglich noch ab, sollte es lieber vorsichtig abgeschnitten und die Ecken abgefeilt werden, da ein sicherer Halt nicht gewährleistet ist und es zu einem weiteren Einreißen des Nagels kommen könnte.

Ursachen

Meist entsteht ein eingerissener Nagel dadurch, dass man mit ihm beispielsweise an Kleidung oder ähnlichem hängenbleibt und ihn dadurch zum Reißen bringt. Allerdings passiert dies einigen Menschen häufiger, während andere eher eine Laufmasche in ihrem Kleidungsstück hinterlassen. Ursache hierfür sind von der Grundsubstanz her schwache Nägel, die schneller und leichter zum Einreißen neigen. Häufig steckt hinter einem solch brüchigen Nagel ein Nährstoffmangel.

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Finger- und Zehennägel benötigen Kalzium und Eisen, sowie Vitamin A, B, C und D, um stark wachsen zu können. Natürlich kann auch immer mehr hinter einem so unscheinbar wirkenden Symptom wie „brüchigen Nägeln“ stecken. Verschiedene Hormonerkrankungen, wie eine Schilddrüsenunter oder auch -überfunktion, können schwache Nägel verursachen. Sorgen sollte man sich allerdings erst machen, wenn noch weitere krankheitsspezifische Symptome auftreten, wie Schwitzen und Unruhe im Falle der Überfunktion oder Mattigkeit und eine Gewichtszunahme im Rahmen einer Unterfunktion.

Wahrscheinlicher sind Ursachen wie Chemikalien, die zum Beispiel in Putzmitteln und Desinfektionsmitteln enthalten sind oder Pilzerkrankungen, die den Nagel befallen. Ein weiteres Symptom einer Pilzerkrankung wäre beispielweise eine Verfärbung des Nagels.

Diagnose

Die Diagnose „eingerissener Fingernagel“ ist zunächst eine rein klinische Diagnose, wird also anhand des eingerissenen Fingernagels an sich gestellt. Kommen weitere Symptome, wie oben genannt, hinzu, sollte natürlich eine umfassendere Diagnostik, also Ursachensuche, eingeleitet werden. Je nach Zusatzbefund wird dann eine ursachenbezogene Diagnose gestellt, die von einer Mangelernährung, über Hormonerkrankungen bis hin zu Rheumatoiden Erkrankungen reichen kann.

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Begleitende Symptome

Ein eingerissener Fingernagel kann, muss aber nicht schmerzhaft sein. Wie bereits erwähnt ist hier entscheidend, wie tief der Nagel einreißt. Wenn der Riss bis hinunter zum Nagelbett reicht, kann es zu starken, pulsierenden Schmerzen kommen. Leider entzünden sich kleine Verletzungen des Nagelbettes auch leicht und gerne. Dann können begleitende Symptome wie eine Rötung, Schwellung und Überwärmung des betroffenen Nagels und der Fingerspritze im Gesamten auftreten. Bei diesen Symptomen handelt es sich um die klassischen Zeichen einer Entzündung.

Wie bereits erwähnt, können je nach Ursache weitere begleitende Symptome auftreten. Welche dies sind, hängt sehr individuell von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Allerdings kann man beruhigend feststellen, dass in den meisten Fällen außer dem Schmerz keine begleitenden Symptome auftreten.

Entzündung

Unter Umständen ist es möglich, dass sich ein eingerissener Fingernagel entzündet. Ursache ist das Einwandern von Bakterien in die Wunde. Diese werden dann von dem Immunsystem des Körpers als fremd und damit potentiell pathogen, also krankheitsauslösend, identifiziert. Die Immunreaktion des Körpers auf diese Bakterien äußert sich dann als entzündliche Reaktion. Aufgrund einer vermehrten Durchblutung im Bereich der Wunde, die der Heilung dienen soll, verfärbt sich das Gebiet rötlich und schwillt an. Zusätzlich kann es zu Schmerzen und einer Überwärmung kommen.

Das fünfte Symptom einer Entzündung ist der Funktionsausfall. In diesem Fall bedeutet das, dass mit dem entsprechenden Finger nicht mehr so fest gegriffen werden kann und es unverhältnismäßig schmerzt, wenn man mit dem Nagel anstößt. Der Schutz, den der Nagel also ursprünglich vor Schmerzen bieten sollte, besteht nicht mehr. Sollte sich ein eingerissener Nagel entzünden, ist es sinnvoll, ihn stets sauber und geschützt zu halten. Er kann also beispielsweise in ein wenig Watte gepolstert werden.

Eiter

Entzündungen können Eiter bilden. Eiter ist nichts anderes als abgestorbene Zellen und Gewebepartikel, die das Immunsystem schnellstmöglich aus dem Körper entfernen möchte. Denn abgestorbene Zellen lösen verschiedene Stoffwechselvorgänge aus, die den Körper mit Giftstoffen füllen. Praktischerweise werden auf diesem Wege auch die Bakterien aus der Wunde ausgeschwemmt. Eiter muss immer aus einer Wunde entfernt werden.

Sammelt sich also Eiter in einer kleinen Nische unter dem Nagel oder unter der Haut, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, der den Eiterherd eröffnet und damit entleert. Anschließend sollte die Wunde sauber und abgedeckt gehalten werden. Es empfiehlt sich anschließend einmal täglich nachzuschauen, ob sich neuer Eiter gebildet hat und diesen gegebenenfalls erneut zu entfernen.

Schmerzen

Schmerzen können durch einen tief eingerissenen Nagel auftreten. Dies liegt an der ausgeprägten Versorgung des Nagelbettes und der Fingerspitze mit Nerven. Diese übermitteln dem Gehirn normalerweise genaueste Informationen darüber, was wir gerade tasten und fühlen, was eine entscheidende Funktion der Hand darstellt. 

Ein eingerissener Fingernagel sensibilisiert den entsprechenden Bereich des Fingers allerdings übermäßig, wodurch bereits kleinste Berührungen stärkste Schmerzen auslösen können. Hier helfen kühlende Auflagen und Wickel.

Lesen Sie hier mehr zu dem Thema: Schmerzen unter dem Fingernagel.

Dauer

Wie viel Zeit ein Nagel zum Nachwachsen braucht, ist individuell von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Grob kann man sagen, dass Fingernägel circa einen halben bis eineinhalb Millimeter pro Woche wachsen.

An den Fußnägeln wird für die gleiche Länge meist deutlich mehr Zeit benötigt. Nagelwachstum kann in gewissem Maße durch eine ausgewogene Ernährung mit viel Eisen, Kalzium und Vitamin A, B, C und D gefördert werden.

Es gibt auch Pflegestifte, Cremes und Nagellacke, die das Wachstum beschleunigen und den Nagel stärken können.

Eingerissener Nagel beim Baby

Auch Babys können durch Hängenbleiben an Gegenständen eingerissene Fingernägel bekommen. Meist haben sie noch weichere Nägel als Erwachsene, weshalb es bei Babys häufiger auftreten kann. Bekanntermaßen schreien und weinen die Kleinen, wenn ihnen etwas weh tut. So auch in diesem Fall.

Kommt es einmal zu einem eingerissenen Nagel, sollte dieser ebenso wie bei Erwachsenen gereinigt, geschnitten und abgefeilt werden. Es empfiehlt sich außerdem den Nagel vorsorglich durch eine Reparatur zu stabilisieren, damit er vor weiterem Einreißen geschützt ist und sicher nachwachsen kann.
Es sollte bei Babys, die gerne einmal die Finger oder auch Zehen in den Mund nehmen, streng darauf geachtet werden, dass sie ebendies nicht machen, solange durch den eingerissenen Nagel eine Wunde besteht. Diese könnte sich durch die Bakterien, die sich ganz natürlicherweise im Mundraum befinden, entzünden. Auch hier können die selben Symptome wie beim Erwachsenen beobachtet werden. Wenn es zu einer Eiterbildung kommt, muss dieser vom Kinder-, Haus- oder Hautarzt entfernt werden.

Eingerissener Nagel beim Kleinkind

Eingerissene Finger- oder Fußnägel sind auch beim Kleinkind keine Seltenheit. Sie spielen gerne und viel und verletzten sich dadurch auch einfach häufiger. Vorgehen ist wie immer das Reinigen des Fingers, Entfernen des abgerissenen Nagels und Abfeilen der Kanten. Es ist ratsam, den Nagel besonders stabil und sorgfältig zu kleben, damit beim weiteren Spielen kein erneutes Unglück geschieht.

Es sollte darauf geachtet werden, dass das Kind nicht an dem betroffenen Nagel knabbert oder spielt. Dies wird am besten durch ein großes Pflaster verhindert. Im Falle einer Wunde muss diese täglich gereinigt und verbunden werden, bis sie verheilt ist.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021