Ernährung bei Fettleber

Definition

Von einer Fettleber (Stetatosis hepatis) spricht man in der Regel, bei einer potentiell reversiblen Fetteinlagerung in die Leberzellen (Hepatozyten). Diese Verfettung kann also noch rückgängig gemacht werden.
Eine Fettleber kann verschiedene Ursachen, wie einen chronischen Alkoholkonsum oder nicht-alkoholische Gründe (non-alcoholic-fat-liver-disease) wie Fettstoffwechselstörungen, Überernährung, Adipositas und Diabetes Mellitus Typ 2 haben.

Davon abzugrenzen ist die Steatohepatitis, bei der es zusätzlich zu Entzündungszeichen kommt.
Ein weiterer Begriff, der hiervon abzugrenzen ist, ist die Alkoholische Fettlebererkrankung. Dieser Begriff wird häufig fälschlicherweise synonym zur Fettleber verwendet, bezeichnet jedoch nicht ein einzelnes Krankheitsbild, sondern umfasst eine Gruppe von Erkrankungen.
Dazu gehört unter anderem die einfache Fettleber, aber auch die Fettleber-Hepatitis (Steatohepatitis), die Leberzirrhose sowie das hepatocelluläre Karzinom.
Im folgenden Artikel soll es um die Fettleber und die speziellen Aspekte der Ernährung gehen, die man bei einer Fettleber beachten sollte.

Empfohlene Lebensmittel

Die Ernährungsempfehlungen bei einer Fettleber oder Fettleberhepatitis zielen auf verschiedene Dinge ab. Bei vielen Patienten mit einer Leberverfettung liegt eine Überernährung oder ein metabolisches Syndrom vor.
Ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung einer solchen Fettleber sind all die Zustände, die eine Insulinresistenz mit sich bringen wie z. Bsp. ein Diabetes mellitus Typ 2 oder eine Fettstoffwechselstörung. Im Allgemeinen ist demnach eine moderate Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellung empfohlen.
Mehrere Studien haben ergeben, dass vor allem hochkalorische Snacks und Zwischenmahlzeiten, sowie gesüßte Getränke und zuckerhaltige Säfte eine negative Auswirkung auf die Entwicklung einer Fettleber haben.
Protektiv hingegen soll die mediterrane Küche sein. Es empfiehlt sich mit kaltgepresstem Olivenöl zu kochen. Dieses scheint auch positive Auswirkungen auf das kardiovaskuläre (Herz-Kreislauf-)Risiko der Betroffenen zu haben. Neben Olivenöl sind auch andere Öle wie Rapsöl, Wallnussöl und Weizenkeimöl gute Alternativen. In Studien war jedoch das Olivenöl deutlich überlegen im Hinblick auf die Senkung des kardiovaskulären Risikos. 
Empfehlenswert sind weiterhin Mahlzeiten mit viel Gemüse, Milchprodukte mit geringem Fettanteil, Obst und seine salzarme Kost. Im Grunde ist jedes Gemüse empfehlenswert, lediglich auf Mais sollte verzichtet werden. Achten Sie auf einen geringen Fettanteil der Milchprodukte und bevorzugen Sie mageren Käse, wie etwa Hüttenkäse oder körnigen Frischkäse. Auch Eier sind für eine ausgewogene Ernährung erwünscht.
Beim Obstkonsum sollten man darauf achten, Obstsorten mit möglichst wenig Fruchtzucker zu bevorzugen. Dazu gehören bspw. die Avocado, Papaya, Honigmelone und Aprikose. Auch Pfirsiche, Mandarinen, Nektarinen, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Grapefruit und Ananas enthalten noch vergleichsweise wenig Fruchtzucker.
Anstatt von Weißbrot sollten Vollkornprodukte verzehrt werden, da sie den Blutzucker länger stabil halten und für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen. Dazu gehören bspw. Vollkornbrot, Vollkornnudeln und Vollkornreis. Auch ungesüßtes Müsli und Haferflocken sind empfehlenswert.
Für all diese Getreideprodukte gilt jedoch die Regel: Alles in Maßen! Denn auch ein übermäßiger Konsum „guter“ Kohlenhydrate kann eine Adipositas fördern.
Fisch ist aufgrund seiner hochwertigen ungesättigten Fettsäuren sehr gesund und sollte in der Ernährung nicht fehlen. Im Grunde ist jeder Fisch zu empfehlen, man sollte jedoch auf fettige Panaden und Soßen verzichten.
Der Fleischkonsum sollte laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung generell nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche betragen. Mageres Fleisch ist gegenüber sehr fettreichen Stücken deutlich zu bevorzugen. Empfehlenswert sind Filetstücke vom Rind und Schwein, sowie Puten- und Hähnchenbrust.
Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2-3 Liter täglich) in Form von Wasser und ungesüßtem Tee. Auch auf Kaffee müssen Sie nicht verzichten.

Lebensmittel, die man vermeiden sollte

Bei einer Fettleber gibt es eine Reihe an Lebensmitteln, die man vermeiden sollte.
Insbesondere fettige und zuckerhaltige Snacks sollten gemieden werden. Auf gesüßte Getränke, Fruchtsäfte, Softdrinks und Alkohol sollten Sie ebenfalls unbedingt verzichten. Sie treiben den Blutzucker in die Höhe, führen zu Heißhungerattacken und fördern die Entstehung einer Fettleber.  
Generell sollten hochkalorische Zwischenmahlzeiten gemieden werden. Studien haben ergeben, dass insbesondere diese Zwischenmahlzeiten negative Auswirkungen haben. Süßigkeiten sowie salzhaltige Chips und zuckerhaltige Snacks sollten ebenfalls gemieden werden.
Verzichten Sie ferner auf Weißbrot, Toastbrot und Hartweizennudeln. Auch geschälter Reis, Pommes, Pfannkuchen und Reibekuchen sollten nicht auf dem Ernährungsplan stehen.  
Weiterhin ist Obst mit einem hohen Anteil an Fruchtzucker nicht empfehlenswert. Dazu gehören Weintrauben, Birnen, Äpfel, Mango und Kirschen. Obstkonserven und kandierte Früchte sind ebenfalls zu meiden.
Verzichten Sie beim Kochen auf tierische Fette wie Schweineschmalz oder Gänseschmalz. Auch Sonnenblumenöl, Distelöl, Palmfett und Butterschmalz sollten gemieden werden.
Für Milchprodukte gilt im Grunde die Regel, dass alle Produkte mit einem niedrigen Fettanteil gegenüber Produkten mit einem hohen Fettanteil zu bevorzugen sind. Daher sollten sie größtenteils auf fettigen Käse, Fruchtjoghurts, Sahne, Puddings, Buttermilch und Mayonnaise verzichten.
Auch fettiges Fleisch wie Leberkäse, paniertes Fleisch, Mortadella, Fleischwurst, Salami, Bauchspeck und Nackenfleisch oder fettiger panierter Fisch sollten gemieden werden.

Ernährungsbeispiel

Im folgenden Abschnitt soll beispielhaft ein Ernährungsplan für einen Tag dargestellt werden. Dieser Ernährungsplan versteht sich nicht als Empfehlung, sondern soll lediglich ein Beispiel für eine mögliche Kombination von Lebensmitteln sein, die bei einer Fettleber empfohlen werden.

  • 1. Frühstück: Porridge mit Obst:
    Ein besonders beliebtes, sättigendes und gesundes Frühstück ist das Porridge. Für zwei Portionen benötigen Sie etwa 350 ml fettarme Milch, 6 Esslöffel Haferflocken und eine Prise Salz.
    Bringen Sie die Zutaten in einem Topf unter Rühren zum Kochen. Lassen Sie den Brei anschließend abkühlen.
    Schneiden Sie nach Belieben Obst in den abgekühlten Frühstücksbrei. Wenn Sie das Frühstück etwas süßen wollen, können Sie einen Teelöffel Honig oder Agavendicksaft hinzugeben.
  • 2. Mittagessen: Couscous mit Hähnchen:
    Erhitzen Sie zwei Esslöffel Olivenöl in einem großen Topf. Geben Sie gewürfeltes Hähnchenfleisch, je 125 Gramm pro Person, in das heiße Öl und braten Sie es rundherum an.
    Nun können Sie nach Belieben Gemüse würfeln und ebenfalls in dem Öl andünsten. Geben Sie bspw. Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Paprika hinzu. Nun löschen Sie das Ganze mit 2 Gläsern Wasser oder Brühe ab.
    Geben Sie 100 Gramm Couscous hinzu und lassen Sie alles zusammen etwa 10 Minuten vor sich hin köcheln. Anschließend nehmen Sie den Couscous vom Herd und geben Salz sowie Pfeffer und Kräuter nach Belieben hinzu.
  • 3.Zwischenmahlzeit: Joghurtdip:
    Als Zwischenmahlzeit empfiehlt sich magerer Joghurt mit Obst, oder geschnittenes Gemüse mit einem selbstgemachten Joghurtdip.
    Nehmen Sie dazu fettarmen Joghurt oder Hüttenkäse. Geben Sie eine Prise Salz und Pfeffer, sowie Minze und einen Teelöffel Honig hinzu.
  • 4.Abendessen: Avocado mit Tomatenfüllung:
    Halbieren Sie eine Avocado und lösen sie den Kern. Streuen sie etwas Salz und Pfeffer auf die Avocadohälften. Schneiden Sie zwei Tomaten in kleine Würfel.
    Schneiden Sie den grünen Anteil von frischen Frühlingszwiebeln in die Tomatenwürfel. Geben sie einen Teelöffel Olivenöl, eine Prise Salz und Pfeffer und einen Schuss Balsamico zu den Tomatenwürfeln. Füllen sie die Mischung nun in die Mulden der Avocado.

Was sollte man beachten?

Das Vorliegen einer Fettleber stellt einen ernstzunehmenden Zustand der Leber dar, der durch verschiedene Faktoren bedingt sein kann. Eine Fettleber kann bspw. infolge eines übermäßigen Alkoholkonsums, im Rahmen eines metabolischen Syndroms, durch Überernährung und Übergewicht, oder bei anderen Vorerkrankungen entstehen.
Im Allgemeinen ist die Sterblichkeit bei Patienten mit einer Fettleberhepatitis, die aus einer Fettleber entstehen kann, und daraus resultierender Folgeerkrankungen im Vergleich zur gesunden Normalbevölkerung erhöht.
Solche Folgeerkrankungen können bspw. das Herz und das Gefäßsystem betreffen. Hierfür ist das Risiko insbesondere bei Patienten mit Alkoholmissbrauch, einem metabolischen Syndrom und damit einhergehendem Übergewicht sehr hoch.
Weitere Folgeerkrankungen wie eine Leberzirrhose oder eine Tumorerkrankung der Leber (hepatozelluläres Karzinom) können ebenfalls auf dem Boden einer Fettleber entstehen. Es empfiehlt sich also die Ursache für die Fettleber abklären zu lassen und so gut es geht Risikofaktoren zu minimieren.
Patienten, deren Fettleber ursprünglich auf ihre Ernährung oder zumindest teilweise auf ihre Ernährung zurückgeführt werden kann, sollten insbesondere auf diese achten.

Zusammenfassende allgemeine Tipps

Allgemein empfiehlt es sich, bei einer Fettleber auf folgende Dinge zu achten:

  • 1. Bestehendes Übergewicht sollte reduziert werden.
  • 2. Ernährungsumstellung: Die tägliche Kalorienzufuhr sollte dem Bedarf angepasst werden. Bevorzugen sie Vollkornprodukte und magere Fleisch- und Milchprodukte. Verzichten sie auf gesüßte Getränke und zuckerhalitige Snacks. Eine salzarme Kost wird empfohlen. Anstatt tierische Fette zu verwenden, empfiehlt es sich, mehrfach ungesättigte Fette wie Olivenöl zu bevorzugen. Gemüse und Obst sollten ebenfalls auf ihrem Speiseplan stehen.
  • 3. Kein Alkohol! Alkohol ist für die Leber ohnehin schädigend und sollte daher bei einer Fettleber nicht konsumiert werden.
  • 4. Regelmäßige Bewegung und Sport: Regelmäßige Bewegung und Sport zeigen ebenfalls positive Effekte und sollten in den Tagesplan integriert werden. 

Weitere Therapiemaßnahmen bei Fettleber

Es gibt derzeit keine Medikamente, die zur Behandlung einer Fettleber zugelassen sind.
Neben den Lifestyle-Veränderungen, die bspw. eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung umfassen, zielen medikamentöse Maßnahmen insbesondere auf Begleiterkrankungen ab, die häufig in Zusammenhang mit einer Fettleber und dem damit verbundenen Übergewicht auftreten. Dabei handelt es sich bspw. um einen Diabetes Mellitus, einen Bluthochdruck oder eine Leberzirrhose.
Bei sehr starkem Übergewicht, dass sich allein durch eine Ernährungsumstellung und Bewegung nicht reduzieren lässt, kann ein gewichtsreduzierender, chirurgischer Eingriff erwogen werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.11.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023