Gesichtsmuskulatur

Einleitung

Die Gesichtsmuskulatur (mimische Muskulatur) ist eine Gruppe von 26 Muskeln beim Menschen, welche nicht nur zur Öffnung und Schließung von Augen oder Mund notwendig ist, sondern zudem die Haut des Gesichtes bewegt und dadurch die Mimik steuert. Die Muskeln des Gesichts werden in die Ohrmuskeln, die Nasenmuskeln, die Mundmuskeln, die Muskulatur der Lidspalte und die Muskeln im Bereich des Schädeldachs eingeteilt.

Besonderheiten

Anders als andere Muskeln des Körpers müssen die mimischen Muskeln keine Gelenke bewegen.
Aus diesem Grund setzen sie nicht an Knochen an, sondern liegen direkt unter der Haut.
Sie werden in der Regel nach ihrer Funktion und Lage benannt und werden alle durch den Nervus facialis (7. Hirnnerv) innerviert.
Aufgrund der Achsensymmetrie des Gesichts kommen fast alle mimischen Muskeln doppelt vor.

Lidspaltenmuskel (Musculus orbicularis oculi)

Der Musculus orbicualris oculi liegt um das Auge herum, bildet jedoch keinen geschlossenen Ring.
Er wird in drei Teile gegliedert:

  • Der Pars orbitalis ist für den Lidschluss und das feste Zukneifen des Auges verantwortlich.
  • Der Pars palpebralis für den Lidschlussreflex und
  • der Pars lacrimalis wirkt auf den Tränensack.

Zu den Lidspaltenmuskeln gehört außerdem der Musculus corrugator supercilii. Dieser zieht die Augenbrauen nach unten und zur Mitte und wirft in der Mitte der Stirn eine Längsfalte auf.

Nasenmuskulatur

  • Der Musculus nasalis kann die Nasenlöcher nach unten oder hinten ziehen.
  • Der Musculus procerus entspringt vom Nasenrücken und strahlt in die Haut der Stirn ein. Er hebt die zur Nase liegenden Teile der Augenbrauen und wirft dabei eine Querfurche über der Nasenwurzel auf.
  • Der Musculus levator labii superioris aleque nasi zieht Oberlippe und Nasenflügel nach oben. Wenn beide Seiten sich kontrahieren hebt er die Nasenspitze.

Mundmuskulatur

  • Der Musculus orbicularis oris umschließt scheinbar den gesamten Mund und schließt die Mundspalte. Bei maximaler Kontraktion schürzt er die Lippen.
  • Der Musculus levator labii superioris hebt die Oberlippe an,
  • der Musculus depressor labii inferioris zieht die Unterlippe nach unten.
  • Der Musculus depressor anguli oris bewegt die Mundwinkel nach unten.
  • Der Musculus buccinator ist ein annähernd viereckiger Muskel und liegt unterhalb des starken Kaumuskels (Musculus masseter). Er zieht die Mundwinkel nach außen. Zudem ermöglicht er das Pusten von Luft, Pfeifen, Spucken und Saugen.
  • Der Musculus levator anguli oris zieht die Mundwinkel nach oben,
  • der Musculus mentalis zieht die Haut im Bereich des Kinns ein und bildet dadurch die Kinn- Lippen- Furche.
  • Der Lachmuskel wird als Musculus risorius bezeichnet. Er bewegt die Mundwinkel zur Seite und wirft dabei die Nasolabialfalten auf.
  • Die Musculi zygomatici major und minor bewegen die Oberlippe und die Mundwinkel nach oben.

Ohrmuskeln

Am Ohr befinden sich drei Muskeln, der Musculus auricularis anterior, posterior und superior.
Diese bewegen die Ohrmuschel nach vorne/ hinten/ oben.
Allerdings können nicht alle Menschen diese Muskeln aktiv kontrahieren und dadurch „mit den Ohren wackeln“.

Schädeldachmuskulatur

Auch im Bereich des Schädeldachs liegen mimische Muskeln.
Sie werden oft als Musculus epicranius zusammengefasst und sind locker mit dem Periost, aber fest mit dem Schädeldach verbunden.
Der Musculus occipitofrontalis hebt mit seinem vorderen Teil (Venter anterior) die Augenbrauen und runzelt die Stirn, mit seinem hinteren Anteil (Venter posterior) glättet er die Stirn.
Die Galea aponeurotica wird durch den Musculus temporoparietalis in Querrichtung gespannt. Diese straffe Sehnenplatte bedeckt das Schädeldach und dient als Ansatzpunkt einiger mimischer Muskelfasern.

Weitere Informationen zum Thema Gesichtsmuskulatur

Weitere Informationen zum Thema Gesichtsmuskulatur finden Sie hier:

Eine Auswahl der bisherigen Themen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.09.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023