Hefepilz im Mund

Definition - Was versteht man unter Hefepilzen im Mund?

Bei Hefepilzen im Mund handelt es sich in fast allen Fällen um den Hefepilz candida albicans. Auch in normalen Fällen kann der Hefepilz in einer bestimmten Konzentration im  Mund vorkommen.  Die übermäßige Besiedelung der Mundschleimhaut, auch Candidose genannt, ist jedoch dabei eine Komplikation. Neben der Mundschleimhaut können bei einer Candidose auch andere Schleimhäute, wie beispielsweise die Darm- oder die Vaginalschleimhaut, befallen sein.

Die Candidosen sind dabei als opportunistische Erkrankungen anzusehen. Sie treten definitionsgemäß nur dann auf, wenn die körpereigene Abwehr geschwächt ist, sodass sich der Pilz ausbreiten kann.

An dieser Stelle ist zu empfehlen, dass Sie zunächst allgemeine Informationen zum Thema "Candidose" erlangen. Lesen Sie hierfür:

Ursachen für Hefepilz im Mund

Bis zu 25% der Bevölkerung sind Träger eines Candida albicans Hefepilzes im Körper. Im Normalfall wird dieser durch körpereigene Bakterien und das körperliche Immunsystem aber in Schach gehalten, sodass er sich nicht ausbreiten kann und keine Symptome oder Probleme verursacht.

Eine langwierige Antibiotikaeinnahme kann jedoch dazu führen, dass neben den krankheitsverursachenden Bakterien auch die körpereigenen „guten“ Bakterien abgetötet werden, was zur Folge hat, dass sich der Hefepilz nun ausbreiten kann und beispielsweise die Mundschleimhaut befällt.

Auch eine immunsupressive Therapie, bei der die Patienten Cortisonpräparate nehmen müssen, kann zum Aufflammen einer Pilzinfektion führen. Cortison unterdrückt das körpereigene Immunsystem, sodass es nicht in der Lage ist, gegen den Pilzbefall vorzugehen.

Daraus resultiert selbstredend, dass auch Personen mit einer angeborenen Immunschwäche stark gefährdet sind, an einer Candidose zu erkranken, da ihr Immunsystem bereits seit der Geburt nicht vollständig ausgeprägt bzw. mit einem Defekt behaftet ist.

Immunsuppressiva haben ausgehend von der Unterdrückiung des Immunsystems auch weitere gravierende Folgen. Erfahren Sie diesbezügluich mehr unter: Wirkung und Folgen von Immunsuppressiva

An welchen Symptomen kann ich erkennen, dass ich Hefepilze im Mund habe?

Häufig handelt es sich bei der Entdeckung eines Pilzbefalls der Mundschleimhaut um einen Zufallsbefund, der entweder von den Eltern, dem Partner oder dem Zahnarzt bemerkt wird.

Zu den klassischen Symptomen zählen Schmerzen der Mundschleimhaut, die jedoch nur bei ca. 50% der Betroffenen auftreten. In manchen Fällen können sie jedoch so stark werden, dass das Trinken und Essen eingestellt wird. Die anderen 50% sind jedoch vollkommen beschwerdelos.

Wie oben bereits erwähnt zeigen sich bei Betrachtung des Mundraums grau-weißlich bis gelbliche, meist punktförmige Beläge, die im gesamten Mundbereich verteilt sein können. Sie können nicht durch ein Wattestäbchen abgetragen werden, sondern müssen meist abgezogen werden.

Der Pilzinfektion vorausgegangen sind meist eine antibiotische Behandlung oder die Einnahme von Mitteln, die das Immunsystem unterdrücken.
Jedoch kann auch das Vorliegen von Diabetes eine Möglichkeit sein, warum sich Patienten mit einem Hefepilz infizieren.

Um auch mit dem bloßen Auge die Pilzinfektion im Mund erkennen zu können, ist es von Bedeutung sich mit dem Thema "Mundsoor" zu beschäftigen. Weitere wichtige Informationen hierzu finden Sie unter: Was steckt hinter einem Mundsoor?

Dauer der Infektion mit Hefepilzen im Mund

Wie bei allen Erkrankungen hängt die Erkrankungsdauer vom Immunstatus des Patienten ab. Je schneller das Immunsystem den Pilzbefall in den Griff bekommt, desto schneller ist die Krankheit vorbei. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor ist außerdem, ob und wie regelmäßig das Antimykotikum im Mundraum angewendet wird.

Geschätzt sollte der Hefepilzbefall des Mundes nach 1-2 Wochen beendet sein.

Diagnose von Hefepilzen im Mund

Die Diagnose eines Pilzbefalls der Mundschleimhaut ist in erster Line eine Blickdiagnose. Der Patient präsentiert sich mit weißlichen Punkten von circa 3 bis 5 Millimetern Durchmesser, die jedoch relativ flach sind. Der Arzt spricht hierbei von sogenannten Pseudomembranösen Belägen der Mundschleimhaut.
Nach der Entnahme eines Abstrichs kann das Material zum einen in ein mikrobiologisches Labor gesendet werden, wo es angezüchtet und auf Medikamentenreaktionen untersucht wird. Weiterhin ist eine direkte Betrachtung des Abstrichmaterials unter einem Mikroskop möglich.
Darüber hinaus ist im Blut der Nachweis eines Candida albicans spezifischen Antigens möglich.

Wie ansteckend sind Hefepilze im Mund?

Eine Pilzinfektion ist in den meisten Fällen zwar ansteckend, führt in den meisten Fällen- selbst bei einer Übertragung- aber nicht zur Ausprägung einer Candidose bzw. einem Befall der Mundschleimhaut beim frisch Infizierten.

Voraussetzung dafür wäre auch bei dieser Person eine Immunsupression, sodass sich der Pilzbefall etablieren könnte.

Von was ist die Übertragung von Hefepilzen abhängig? Mehr zu diesem Thema können Sie folgendem Artikel entnehmen: Wie ansteckend sind Hefepilze?

Behandlung von Hefepilzen im Mund

Die Behandlung des Hefepilzes erfolgt je nach Ausbreitung beziehungsweise Immunstatus des Patienten.

Bei Kindern mit intaktem Immunsystem kommt es häufig zu einer spontanen Ausheilung der Candidose, ohne, dass ein Medikament benutzt werden muss.

In anderen Fällen werden lokal wirksame Antimykotika eingesetzt, die sich speziell gegen Pilzerkrankungen richten. Diese Sind entweder in Form von Lutschtabletten oder Flüssigkeiten erhältlich, mit denen die Mundschleimhaut dann behandelt wird.

In seltenen Fällen befällt der Hefepilz jedoch auch mehr als nur die Mundschleimhaut und kann sich beispielsweise auch in der Lunge, der Leber oder gar dem Herzen festsetzen. In solchen Fällen erfolgt die Behandlung mit einem zentral wirksamen Antimykotikum, das über einen venösen Zugang in den Körper eingebracht wird.

Des Weiteren sollte auf strikte Handhygiene geachtet werden. Sollten sich Kinder in den besiedelten Mund fassen, müssen die Hände gründlich unter Seife gewaschen werden, um eine weitere Übertragung zu verhindern.

Welche Formen von Antimykotika gibt es? Alles, was Sie über dieses Thema wissen sollten, finden Sie unter: 

Welche Medikamente helfen gegen Hefepilze im Mund?

Wie oben bereits angeklungen werden Antimykotika eingesetzt. Diese verfolgen dasselbe Prinzip wie ein Antibiotikum; richten sich jedoch nur gegen Pilze.

Standardmäßig verordnet der Arzt Nystatin oder Amphotericin. Bei beiden Präparaten handelt es sich um eine Suspension, mit der der Mund kräftig gespült wird, um jeden Winkel mit dem Medikament zu befeuchten.

Aber auch ein Mundgel mit dem Wirkstoff Mikonazol ist im Handel erhältlich. Das Gel wird dabei auf die betroffenen Bereiche aufgetragen und dort für einige Minuten belassen.

Welche Hausmittel können gegen Hefepilze im Mund helfen?

Hilfreiche Hausmittel finden sich hauptsächlich in Form von Gewürzen. Vorweggenommen sei jedoch, dass ein Antimykotikum die Erkrankung wesentlich effektiver behandelt und die Erkrankungsdauer deutlich verkürzt.

Zu den geläufigen Hausmitteln gehört unter anderem Knoblauch, dem eine desinfizierende Wirkung nachgesagt wird.

Zimt soll neben einer antibakteriellen auch eine antimykotische Wirkung haben.

Darüberhinaus wird das Mundspülen mit Apfelessig empfohlen. Grund hierfür ist die Verschiebung des Mund-pHs in einen sauren Bereich, in dem sich die Hefepilze nicht so gut vermehren können.

Weitere Informationen

Auch die folgenden Artikel sind wegweisend bei einer Infektion mit Hefepilzen:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.01.2019 - Letzte Änderung: 12.01.2023