Isotonische Kochsalzlösung

Defintion

Isotone Kochsalzlösung weist die selbe Osmolarität (Teilchendichte) wie das Blutplasma auf. Sie ist eine Elektrolytlösung (kristalloiode Flüssigkeitslösung) die Natrium und Chlorid enthält (auch NaCl oder Kochsalz genannt).

In einer isotonischen Kochsalzlösung befinden sich 9g Natrumchlorid pro Liter Wasser (9g/l). Kochsalz ist die am meisten verwendete Infusionslösung, da sie sehr preisgünstig und einfach herzustellen ist.

Körperlicher Hintergrund

Im menschlichen Körper befindet sich Natrium in einer Menge von etwa 135-145 mmol/l. 97% davon befinden sich außerhalb der Zelle (extrazellulär), 3% innerhalb der Zelle (intrazellulär).

Natrium ist ein wichtiger Bestandteil für den Aufbau der elektrischen Spannung an den Zellmembranen. Dort dient er der Weiterleitung von Impulsen und ist für die Muskelarbeit ein unerlässlicher Bestandteil unseres Körpers. Eine weitere wichtige Aufgabe erfüllt Natrium in der Wasserverteilung im Körper.

Chlorid ist wie Natrium ein Elektrolyt und regelt ebenfalls die Weiterleitung von Nervenimpulsen und greift in den Wasserhaushalt ein. Der Chloridanteil im Serum beträgt 98-109 mmol/l. Lesen sie hierzu: Chlorid im Blut

Zusammensetzung und Herstellung

Isotonische Kochsalzlösung besteht aus 154 mmol/l Natrium und 154 mmol/l Chlorid. Dabei ist die Konzentration an Natrium- und Chloridionen in isotoner Kochsalzlösung deutlich höher als im Körper. Diese höhere Dosis ist notwendig, da im Körper nicht nur Natrium und Chlorid die Osmolarität (Teilchendichte) des Blutes bestimmen. Die Osmolarität der so entstandenen Lösung beträgt etwa 309 mOsm/l und ihr pH-Wert liegt zwischen 4,5 und 7,0.

Natriumchlorid (Kochsalz) wird bei der Herstellung in destilliertes Wasser (aufgereinigtes Wasser) gegeben. Dabei kann man sagen das 1 Liter 0,9%iger Kochsalzlösung genau 9 Gramm Natriumchlorid (Kochsalz) enthalten.

Anwendung

Isotonische Kochsalzlösung kann als Trägerlösung oder Verdünnungsmittel für Medikamente genutzt werden. Desweiteren wird sie im klinischen Alltag zum Offenhalten oder Durchspülen von venösen Zugängen, Kathetern oder Wunden verwendet. Gespült werden auch Augen und Nase mit Kochsalzlösung.

Die Rehydrierung ist ein weiteres Anwendungsgebiet der isotonen Kochsalzlösung. Hier wird stark dehydrierten Patienten Kochsalzlösung verabreicht, um eine Volumensubstitution (Wiederherstellung des Wassergehalts im Körper) zu erzielen.

Die Kochsalzlösung kann auch zur Inhalation genutzt werden. Hierbei dient sie dem Anfeuchten und Reinigen der Schleimhäute. Dieser Effekt kann dazu führen das Schleim leichter gelöst und abgehustet werden kann. Vor Darmoperationen oder Darmspiegelungen kann Kochsalzlösung als Einlauf genutzt werden um zu reinigen (siehe auch: Darmspiegelung - Vorbereitung).

Lesen Sie ausführliche Informationen zum Thema Inhalation

Wirkung

Zunächst reichert sich die isotone Kochsalzlösung im Interstitium (Zwischenraum zwischen dem Gewebe) an. Etwa 2/3 des Extrazellulärraums (Raum außerhalb der Zellen) werden durch das Interstitium bestimmt. Nur wenig des zugeführten Volumens bleibt intravasal (im Blut befindlich), was bedeutet das es nur sehr kurz hämodynamisch (im Blut strömend) wirksam ist.

Nebenwirkungen und Risiken

Es sind nur sehr wenige Nebenwirkungen und Risiken für isotonische Kochsalzlösung bekannt. Die Einnahme ist für Schwangere und Kinder unbedenklich. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.

Bei Neigung zu Wassereinlagerungen wird davon abgeraten, isotonische Kochsalzlösung als Infusion anzuwenden. Unter Vorsicht sollte Kochsalzlösung auch bei Nierenfunktionsstörungen (siehe Niereninsuffizienz), Bluthochdruck, Herzfunktionsstörungen (siehe Erkrankungen vom Herz) oder Wassereinlagerungen in den Lungen genutzt werden.

Wird isotone Kochsalzlösung übermäßig oder zu rasch gegeben, kann es zu einer Hypernatriämie (zu viel Natrium im Blut) und Hyperchlorämie (zu viel Chlor im Blut) kommen. Große Mengen an Infusionslösung können zu einer Hyperhydration (zu viel Wasser im Körper) führen. Die Hyperhydration stellt eine absolute Kontraindikation dar.

Lesen Sie hier mehr zu dem Thema Hypernatriämie

Weiterführende Informationen

Lesen Sie auch:

Alle Themen zu den verschiedenen Medikamenten finden Sie unter Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.06.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021