Kahnbeinbruch im Fuß

Definition

Neben dem typischen Kahnbeinbruch am Handgelenk ist auch eine Fraktur am Fuß möglich.
Das Kahnbein des Fußes heißt in der Fachsprache „Os naviculare“ und befindet sich zwischen dem Sprungbein und den Keilbeinen der ersten beiden Zehen auf Seiten der Großzehe.

Ein Bruch des Kahnbeins am Fuß tritt selten auf, vor allem aber seltener als eine Kahnbeinfraktur der Hand. Bei Frakturen am Fuß sind neben den Zehen hauptsächlich das Sprungbein und das Fersenbein betroffen, Brüche der kleinen Fußwurzelknochen sind ungewöhnlich.

Ursachen

Brüche des Kahnbeins am Fuß entstehen oft durch direkte Gewalteinwirkung auf den Bereich des Knochens. Häufig handelt es sich um gezielte Schläge mit stumpfen Gegenständen oder Unfälle wie ein kräftiger Stoß gegen einen Vorsprung.
Auch Stürze oder unglückliches Umknicken und Vertreten des Fußes können Frakturen an den kleineren Knochen des Fußes bewirken.

Da das Kahnbein ein sehr kleiner Knochen ist und kaum Angriffsfläche für Brüche bietet, muss die Gewalteinwirkung gezielt auf den Knochen wirken. Nicht selten sind die Knochen durch Knochenentzündungen oder Osteoporose vorgeschädigt, welche eine Instabilität der Knochen bewirkt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bruch eines Fußwurzelknochens

Symptome

Unmittelbar nach der Fraktur kommt es meist zu lokalen Schmerzen der Innenseite des Fußes. Dabei kann der Fuß anschwellen, warm werden und bei Berührung und Bewegung schmerzen.
Zusätzlich können sich Blutergüsse bilden, wodurch sich die betroffene Stelle um das Kahnbein herum außen sichtbar rot verfärbt.
Die Schwellung und der Schmerz gehen mit einem Funktionsverlust einher, sodass ein Auftreten und Laufen schwer fällt.
Bei diesen Symptomen kann es sich auch um eine starke Prellung handeln.

Je nach Ausprägung des Kahnbeinbruches lässt sich die Fraktur ertasten oder es kommt zu leichten Verformungen.

Um eine Prellung von einem Bruch sicher unterscheiden zu können, hilft lediglich ein Röntgenbild. Hierbei lassen sich im Regelfall die Brüche erkennen und sichere Diagnosen stellen.

  1. Zehenendglied -
    Phalanx distalis
  2. Zehenmittelglied -
    Phalanx media
  3. Zehengrundglied -
    Phal. proximalis
    (1. - 3. Zehenknochen -
    Phalanges)
  4. Mittelfußknochen -
    Os metatarsi
  5. Inneres Keilbein -
    Os cuneiforme mediale
  6. Mittleres Keilbein -
    Os cuneiforme intermedium
  7. Äußeres Keilbein -
    Os cuneiforme laterale
  8. Würfelbein - Os cuboideum
  9. Kahnbein - Os naviculare
  10. Sprungbein - Talus
  11. Sprungbeinrolle - Trochlea tali
  12. Fersenbein - Calcaneus
  13. Vorsprung am 5. Mittelfußknochen -
    Tuberositas ossis metatarsalis quinti (V)

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Therapie

Eine Behandlung eines Kahnbeinbruchs erfolgt in der Regel konservativ. Haben sich die Knochen nicht gegeneinander verschoben und bewirken keine Bewegungseinschränkung des Fußes, so wird ein Gips angelegt. Dieser stellt den Fuß im Alltag für mehrere Wochen ruhig, um eine Verschlimmerung der Fraktur zu verhindern und eine Ausheilung zu gewährleisten.
Um die Bewegung des gesamten Fußes zu fördern, kann eine Physiotherapie erfolgen. Die Belastung auf das Kahnbein muss allerdings so gering wie möglich gehalten werden.

Ist der Bruch verschoben oder der Knochen zertrümmert, kann eine Operation erfolgen, bei welcher die Knochenteile an richtiger Stelle zusammengefügt und mit Drähten aneinander fixiert werden.
Danach muss ebenfalls ein Gipsverband zur Ruhigstellung getragen werden, damit der Bruch in Ruhe ausheilt. Solche Operationen werden heutzutage oft minimalinvasiv im Rahmen einer Arthroskopie durchgeführt.

Dauer

Da der Fuß bei jedem Schritt mit dem vollen Körpergewicht belastet wird, sind die Knochen großem Druck ausgesetzt. Um eine vollständige Heilung des Kahnbeinbruchs zu gewährleisten, muss eine lange Ruhigstellung erfolgen.
Bei einer normalen Heilungsdauer muss man mit etwa 6-8 Wochen rechnen, bevor der Fuß wieder vollständig belastet werden darf. Durch eine erfolgte Operation verlängert sich diese Heilungsdauer oft noch um zwei Wochen.

In selteneren Fällen muss durch übermäßigen Muskelschwund nach der Phase der Ruhigstellung ein langwieriger Muskelaufbau beginnen. Auch arthrotische Veränderungen können chronische Folgen eines Knochenbruches sein ( siehe: Pseudoarthrose)

Weitere Informationen

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Orthopädie finden Sie unter: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024