Lungenentzündung im Alter

Die Lungenentzündung ist eine sehr häufige im Alter auftretende Infektionserkrankung. In den Industrienationen gilt sie als die tödlichste Infektionskrankheit. Dies liegt vor allem an der hohen Komplikations- und Sterblichkeitsrate bei der Lungenentzündung im Alter. Wird die Erkrankung rechtzeitig entdeckt, sollte sie aufgrund der Gefahren im Krankenhaus therapiert werden. Die Aussichten auf eine Genesung sind gut. Mit einer späteren Diagnosestellung steigt die Komplikationsrate und verschlechtert sich die Prognose für Betroffene.

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Typische Symptome einer Lungenentzündung im Alter

Die typischen Symptome einer Lungenentzündung sind Fieber, (atemabhängige) Schmerzen am Brustkorb und Husten. Diese Symptome treten jedoch mit zunehmenden Alter bei einer Lungenentzündung immer weniger stark ausgeprägt auf. So haben im Alter nur noch etwa die Hälfte der betroffenen Personen mit einer Lungenentzündung Fieber. Auch der Husten kann deutlich abgeschwächt sein, ebenso werden Brustschmerzen nicht mehr so häufig verspürt. Dagegen werden vor allem sehr unspezifische Allgemeinsymptome stärker.
So verschlechtert sich bei einer Lungenentzündung beispielsweise der Appetit, betroffene werden schneller müde und kommen eher außer Atem – auch bei einer nur geringen körperlichen Anstrengung. Zusätzlich kann es zu Symptomen anderer Organsysteme kommen. Davon ist vor allem das zentrale Nervensystem, also meist das Gehirn betroffen, sodass Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Unruhe auffallen können.
Auch der Magen-Darm-Trakt kann betroffen sein. Dies äußert sich häufig durch unspezifische Bauchschmerzen, seltener auch Übelkeit. Aufgrund dieser sehr allgemeinen Symptome, die im Alter auf nahezu jede Erkrankung hindeuten können und teilweise sogar als „normal“ im Alter angesehen werden, wird eine Lungenentzündung im Alter häufig erst recht spät und damit in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt.

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Vergleich einer Lungenentzündung bei jungen und alten Menschen

Der größte Unterschied bei der Lungenentzündung im Alter im Gegensatz zu einem jungen Menschen besteht in der Anfälligkeit für die Erkrankung. So ist das Immunsystem bei jungen Menschen wesentlich stärker ausgeprägt, sodass diese deutlich seltener an einer Lungenentzündung erkranken. Gleichzeitig sind sie besser in der Lage, den Krankheitserreger zu bekämpfen. Dadurch treten deutlich weniger Komplikationen auf und die Lungenentzündung ist oftmals schneller ausgeheilt.

Auch die schweren Verläufe mit tödlichen Folgen sind bei jungen Menschen wesentlich seltener als bei älteren. All diese Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass der junge Körper auf deutlich mehr Energie- und Kraftreserven zurückgreifen kann als der alte Körper. Auch die Symptomatik unterscheidet sich in den Altersgruppen. Verallgemeinernd kann man sagen, dass die Symptome mit zunehmendem Alter immer unspezifischer werden.

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Dauer einer Lungenentzündung im Alter

Im Alter ist mit einer deutlich längeren Dauer der Lungenentzündung zu rechnen als bei jungen Menschen. Während bei jungen und sonst gesunden Personen die Lungenentzündung nach einigen Wochen komplett überstanden ist, kann sich die Genesung bei älteren Menschen über mehrere Monate ziehen. Zunächst muss der Körper sich gegen die Krankheitserreger zur Wehr setzen. Dies dauert im Alter etwas länger, sodass man eher mit zwei Monaten als mit einem Monat rechnen muss. Hinzu kommen die Folgeerscheinungen der Lungenentzündung, also eine Schlappheit, eventuell schneller auftretende Luftnot bei körperlicher Anstrengung, etc. Diese Symptome benötigen ebenfalls mehrere Monate, bis sie vollständig abklingen und die betroffenen älteren Personen wieder auf dem Gesundheitszustand sind, den sie vor der Lungenentzündung hatten.

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Folgen einer Lungenentzündung

Die Folgen der Lungenentzündung machen sich meist vor allem in der Lunge selbst bemerkbar. Durch die Entzündung kann es zur Narbenbildung im Gewebe kommen, wodurch die Sauerstoffaufnahme verschlechtert wird. Dies kann auch auf Dauer nach der Lungenentzündung zu einer verminderten Belastbarkeit führen. Zudem ist man mit einer Lungenentzündung gerade im Alter häufig für einige Wochen ans Bett gefesselt. Dies führt zu einem deutlichen Abbau der Muskulatur, weshalb man auch Monate nach der Lungenentzündung noch eine verringerte Muskelkraft verspüren kann. Greift die Infektion auch auf andere Organsysteme über, muss mit deutlich schwereren Verläufen und Unterfunktionen der betroffenen Organe gerechnet werden. Diese können sehr lang, teilweise das gesamte Leben lang andauern und im schlimmsten Fall sogar innerhalb sehr kurzer Zeit zum Tod führen.

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Komplikationen

Die gefürchteste Komplikation der Lungenentzündung ist die Ausbreitung der Infektion im gesamten Körper. Dies geschieht häufig über das Blut in Folge einer Blutvergiftung. Daraufhin setzen sich die Krankheitserreger (meist Bakterien) auch an anderen Organen fest, häufig sind dies das Herz, die Nieren und das Gehirn. In der Folge kann es nicht nur zur respiratorischen Insuffizienz (Unfähigkeit der Lunge genügend Sauerstoff aufzunehmen) sondern auch zum Versagen der anderen betroffenen Organe kommen. Daraus kann beispielsweise eine Nieren- oder Herzinsuffizienz entstehen, die gerade im Alter schnell lebensbedrohlich werden kann. Auch eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) ist möglich. Diese drückt sich durch Symptome wie Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und neurologische Ausfälle aus und kann häufig schwere irreversible (nicht rückgängig machbare) Folgen mit sich bringen.

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Impfung gegen eine Lungenentzündung

Eine Impfung gegen die häufigsten Grippeerreger wird in den gefährdeten Bevölkerungsgruppen von der STIKO (ständige Impfkommission) empfohlen. Dazu zählen alle Personen, die ein anfälliges Immunsystem haben, also kleine Kinder und ältere Menschen ebenso wie Personen, die immunsupprimierende (gegen das Immunsystem wirkende) Medikamente einnehmen und jene, die eine Erkrankung haben, die das Immunsystem hemmt. Die Impfung erfolgt dabei gegen die Bakterien Pneumokokken, außerdem wird auch eine Grippeimpfung zur Vorbeugung einer Lungenentzündung empfohlen. Zusätzlich hilft es, bereits kleinere Infekte beim Arzt abklären zu lassen, damit eine Verschlimmerung der Infektion bis hin zu einer Lungenentzündung vermieden oder zumindest rechtzeitig erkannt werden kann.

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Warum enden Lungenentzündungen im Alter häufig tödlich?

Im Alter hat der Körper in der Regel nicht mehr so viele Ressourcen wie in jüngeren Jahren. Das Immunsystem ist beispielsweise nicht mehr so kräftig wie früher, sodass Lungenentzündungen häufiger auftreten. Die Lungenentzündung ist eine schwere Erkrankung, die dem Körper viel Kraft abverlangt. Dieser Kraftaufwand kann von jungen ansonsten gesunden Menschen besser bewältigt werden als von älteren Personen, die weitere Erkrankungen haben. Gerade die gefürchtete Komplikation der Krankheitsausbreitung im Körper endet im Alter häufig fatal. Oftmals sind auch die anderen Organe, die infiziert werden (Herz, Nieren) bereits erkrankt (Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Niereninsuffizienz, etc.). So kommt es schneller zu einem Versagen der betroffenen Organe und somit zu einer tödlichen Komplikation.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.01.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023