Lymphangitis nach einem Insektenstich

Eine Lymphangitis muss nicht immer mit einem Insektenstich vergesellschaftet sein. An sich ist die Lymphangitis eine relativ selten auftretende Entzündung von Lymphgefäßen, die sich im Unterhautfettgewebe befinden. Früher wurde die Lymphangitis umgangssprachlich auch als „Blutvergiftung“ bezeichnet, was so nicht ganz korrekt ist. Im weiteren Verlauf kann sich aus der Lymphangitis aber eine Blutvergiftung, eine sogenannte Sepsis, entwickeln.

Lymphangitis nach einem Insektenstich

Ursachen

Im Zusammenhang mit dem Insektenstich sind Bakterien die Ursache für die Entwicklung einer Lymphangitis. Diese werden entweder direkt durch den Stich in die menschliche Haut gebracht oder später durch Jucken und Kratzen in die Wunde gerieben. Hat der Stich und somit auch die Bakterien zufälligerweise ein Lymphgefäß getroffen, kann es zur Entzündung eben dieses kommen.

Da sich die Lymphe entlang der Lymphbahnen Richtung Herz bewegt, breitet sich auch die Entzündung in diese Richtung aus. Dabei wird oberflächlich auf der Haut ein Kardinalsymptom der Entzündung deutlich, nämlich die Rötung.
In äußerst seltenen Fällen kann die Lymphangitis auch eine Form der allergischen Reaktion auf das Insektengift sein, welches sich dann entlang der Lymphbahnen ausbreitet. In aller Regel sind es aber bakteriell bedingte Entzündungen, die für das Krankheitsbild verantwortlich sind.

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Symptome

Es gibt bei der Lymphangitis nach einem Insektenstich nicht von vorne herein ein klares Symptom. Erste Anhaltspunkte können jedoch sein, dass sich der eigentliche Insektenstich entzündet, zu eitern beginnt oder deutlich länger braucht, um abzuheilen.

Weiteres deutliches Indiz für das Vorliegen einer Lymphangitis ist ein oberflächlich erscheinender geröteter Streifen, der entlang der Lymphgefäße verläuft. Die Ausbreitung dieser Rötung nimmt dabei von Tag zu Tag zu, wenn die Entzündung nicht therapiert wird. Dabei ist die Richtung, in der die Rötung fortschreitet dem Lymphfluss angepasst; von der Peripherie her nach Zentral, wo sich die Lymphgefäße sammeln und die Lymphe wieder dem venösen Blutsystem zuführen.

Die meisten der betroffenen Personen klagen außerdem über unspezifische Krankheitssymptome wie Abgeschlagenheit, Muskel- und Gliederschmerzen, etc. Des Weiteren ist die gerötete Region druckschmerzhaft, was ein weiteres Indiz für eine Entzündung ist, die sich knapp unter der Haut abspielt.

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Diagnose

Die Diagnose ergibt sich aus einer Kombination von klinischem Bild der Erkrankung sowie dazu passenden Entzündungswerten im Blutbild. Sollte die Entzündung auf das Blut übergreifen und sich genügend Bakterien im Blut befinden, kann im Rahmen von Blutentnahmen auch der ursächliche Erreger identifiziert werden.

Außerdem haben die Betroffenen meist Fieber oder zeigen anderweitige Symptome eines Infektes. Zumeist ist es aber „die rote Linie“, die sich von den Extremitäten kommend in Richtung Herz ausbreitet. 

Behandlung

Die Therapie der Lymphangitis ist abhängig davon, in welchem Stadium der Erkrankung die Therapie eingeleitet wird. In den meisten Fällen kommt das körpereigene Immunsystem selbst mit den eingedrungenen Bakterien zurecht, wenn der Stich nicht gerade ein Blut- oder Lymphgefäß trifft. Ein weiterer wichtiger Faktor ist außerdem die Erregerlast, die beim Stich oder danach in die Wunde verschleppt wird.

Ist sie hoch, so kann sich leichter eine Entzündung etablieren, als wenn nur sehr wenig Erreger in die Wunde gelangen. Lokalmaßnahmen könnten beispielsweise das Anbringen eines Jod-Pflasters sein, welches eine antiseptische Wirkung hat.

Doch auch im Stadium der bereits eingetretenen Entzündung können die Abwehrkräfte des Körpers noch ausreichen, um sich selbst zu therapieren. Gelingt dies jedoch nicht, müssen in aller Regel Antibiotika eingesetzt werden. Je nach vorliegendem Bakterium kann auch eine chirurgische Eröffnung der Entzündung notwendig sein.

Antibiotika

Antibiotika werden in aller Regel dann zum Einsatz kommen, wenn absehbar ist, dass die körpereigenen Abwehrkräfte nicht ausreichen, um die Entzündung in den Griff zu bekommen. Da die Lymphangitis nach Insektenstich in fast allen Fällen durch Bakterien hervorgerufen wird, ist die Behandlung mit Antibiotika die logische Konsequenz.

Zu Beginn wird in aller Regel mit einem relativ unspezifischen Breitbandantibiotikum begonnen, das möglichst viele bakterielle Erreger abdeckt. Durch die Abnahme von Blutkulturen kann dann jedoch der genaue Erreger eruiert werden, der die Entzündung hervorruft. Daraufhin kann dann mit einer spezifischen Antibiose weiter gemacht werden, die eine höhere Wirksamkeit gegen den speziellen Erreger aufweist.

Prognose

Eine allgemeingültige Prognose oder Aussage zur Dauer kann man bei der Lymphangitis nicht treffen. Zu unterschiedlich können die Voraussetzungen der Betroffenen sein. Je besser das körpereigene Abwehrsystem des Erkrankten, desto besser die Prognose und desto geringer in aller Regel auch die Dauer. Darüber hinaus ist aber auch der Zeitpunkt der Beginn einer antibiotischen Therapie entscheidend. Wenn man merkt, dass es dem Immunsystem nicht gelingt, mit der Entzündung fertig zu werden, ist jede Stunde früher im Krankenhaus mit einer geringgradig besseren Prognose verbunden.

Nichtsdestotrotz ist die Lymphangitis in Deutschland heutzutage keine Erkrankung mehr, die mit dem Tod einhergeht. Nur in sehr seltenen und schwerwiegenden Fällen kann es von der Lymphangitis über eine Sepsis zum Tod kommen.

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Krankheitsverlauf

Ähnlich wie Prognose und Dauer hängt auch der Krankheitsverlauf von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. In aller Regel heilt die Lymphangitis durch den Einsatz von Antibiotika folgenlos ab. In manchen Fällen kann es nach der Entzündung aber zum Verschluss der Lymphgefäße kommen, was in einem Lymphstau enden kann.
Nur in den aller wenigsten Fällen ergeben sich schwerwiegende Beeinträchtigungen oder gar der Tod aus einer Lymphangitis, auch wenn die Erkrankung immer noch unter dem Pseudonym Blutvergiftung bekannt ist.  

Vorbeugung

Um eine Lymphangitis vorzubeugen, ist es wichtig möglichst Maßnahmen zu ergreifen, um Insektenstiche zu vermeiden. Zu diesen Maßnahmen gehören:

  • Repellenzien: Repellenzien sind Stoffe (meist in Form eines Sprays), die Insekten durch ihren Geruch vom Körper fernhalten sollen 
  • lange weite + helle Kleidung: die richtige Auswahl an Kleidung macht es den Insekten schwerer, auf der Haut zu landen und zuzustechen
  • Netze: An Türen und Fenstern oder zur Überdeckung des Schlafplatzes eignen sich Moskitonetze und bieten einen guten Schutz vor allem vor nachtaktiven Insekten
  • Dämmerung draußen meiden: Mücken leben in Gewässern und sind gerade während der Dämmerung aktiv. Daher empfiehlt es sich zur Vorbeugung von Stichen gerade während dieser entscheidenen Zeiten nicht draußen an stehenden Gewässern unterwegs zu sein
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2019 - Letzte Änderung: 11.10.2023