Ramipril

Definition

Ramipril ist ein verschreibungspflichtiges Medikament aus der Gruppe der sogenannten ACE-Hemmer, das häufig gegen Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und in der ersten Phase nach einem Herzinfarkt verschrieben wird. Es wird in Tablettenform in einer Dosierung von zumeist 10 mg verabreicht.

Wirkungsweise

Wie der Name sagt, blockiert Ramipril ein bestimmtes Enzym des Körpers, das ACE (Angiotensin Converting Enzyme).
Dabei handelt es sich um ein Enzym, das an einem der körpereigenen Systeme der Blutdruckregulation, dem Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, kurz RAAS, beteiligt ist. Das Endprodukt dieses einer Kaskade ähnlichem Systems ist der Botenstoff Aldosteron, das über verschiedene Mechanismen für eine Erhöhung des Blutdrucks verantwortlich ist. Aldosteron führt zu verringerter Ausscheidung von Wasser und einer Engstellung der Gefäße. Beides erhöht den Blutdruck.
Indem Ramipril als Hemmstoff den Ablauf dieses Systems stört und in Folge dessen weniger Aldosteron produziert wird, kommt es zu einer Senkung des Blutdrucks durch dieses Medikament.

Anwendungsbereiche

Ramipril wird häufig als Medikament der ersten Wahl gegen Bluthochdruck eingesetzt.
Die effektive und relativ wenig mit Nebenwirkungen verbundene Wirkung von Ramipril bietet eine gute Therapiemöglichkeit bei zu hohem Blutdruck.

Das zweite große Anwendungsgebiet stellt die Herzinsuffizienz dar. Bei diesem Krankheitsbild ist die Pumpleistung des Herzens herabgesetzt und das Herz geschwächt, sodass es den Körper oft nicht mehr ausreichend mit Blut und somit Sauerstoff versorgen kann. Die blutdrucksenkende Wirkung des Präparates kann man sich dabei zu Nutze machen, da das geschwächte Herz so gegen einen geringeren Widerstand das Blut durch den Körper pumpt und seine Aufgaben besser erfüllen kann.

In der ersten Phase nach einem Herzinfarkt kann Ramipril verschrieben werden, um den ungünstigen strukturellen Umbau des Herzens, der in dieser Phase stattfindet, zu hemmen. Auch zur Vorbeugung von Herzinfarkten zeigt Ramipril eine nachgewiesene Wirksamkeit. In bestimmten Fällen besitzt Ramipril eine positive Wirkung bei Nierenerkrankungen wie der diabetischen Nephropathie.

Zur Behandlung von Bluthochdruck kann Ramipril alleine oder in Kombination mit weiteren Medikamenten eingenommen werden. Eine Kombinationstherapie erfolgt oft mit Calciumkanalblockern oder Diuretika.

Nebenwirkungen

Allgemein kann gesagt werden, dass Ramipril ein gut erforschtes und verträgliches Medikament ist.

Zu den trotzdem bekannten Nebenwirkungen zählt vor allem das sogenannte angioneurotische Ödem. Dieses kann in seltenen Fällen durch Ramipril hervorgerufen werden und muss sofort einem Arzt berichtet werden.
Der häufigste Grund für eine Umstellung auf andere Medikamente wie den AT1-Rezeptorblockern ist ein harmloser, aber äußerst unangenehmer und für ACE-Hemmer typischer Reizhusten.
Zu Beginn der Behandlung können Kopfschmerzen und Schwindel auftreten, die durch den niedrigeren Blutdruck, an den sich der Körper erst gewöhnen muss, bedingt sind.
Zudem wird in den Elektrolythaushalt eingegriffen, sodass die Kaliumwerte ansteigen können. Diese sollte man überprüfen lassen, um schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen vorzubeugen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Ungewollte Effekte bei der Behandlung mit Ramipril können durch die Kombination mit anderen eingenommenen Medikamenten entstehen.
Vorsicht geboten ist bei gleichzeitiger Einnahme von DiuretikaDiuretika und anderen Blutdruck senkenden Mitteln wie Calciumkanalblockern, die den Blutdruck senkenden Effekt verstärken.
Einige Medikamente wie Aspirin oder Ibuprofen können die Wirkung von Ramipril abschwächen. Der verschreibende Arzt passt die Dosen der anderen Wirkstoffe jedoch an und kontrolliert bestimmte Blutwerte in regelmäßigen Abständen, um ungewollte Wechselwirkungen zu verhindern.

Darreichungsform

Ramipril wird in Form von Tabletten oder Kapseln verschrieben mit einer Wirkstoffmenge von 1,25mg bis 10mg pro Tablette.
Die Dosierung hängt von vielen Faktoren ab und muss vom Arzt individuell eingestellt werden. Der optimal eingestellte Patient muss in der Regel nur eine Tablette am Tag einnehmen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021