Schmerzen durch Krampfadern

Wodurch entstehen die Schmerzen bei Krampfadern?

In der Regel äußern sich Krampfadern durch Schwellungen, Schweregefühl, Spannungsgefühl, Druck oder Juckreiz. In seltenen Fällen kann es durch den Druck in den Gefäßen auch zu leichten Schmerzen beim Stehen und Gehen kommen.

Oft sind schmerzende Krampfadern jedoch ein Hinweis auf eine Komplikation und sollten daher unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Eine Möglichkeit ist eine Entzündung der Ader, eine sogenannte „Varikophlebitis“. Dabei kommt es zu einer Entzündung der Gefäßwand, welche sich durch eine gerötete, verhärtete und meist schmerzende Krampfader äußert. Eine weitere mögliche Ursache der Schmerzen ist eine „Varikothrombose“. Dabei bildet sich innerhalb der Vene (= sauerstoffarme Ader) ein Blutgerinnsel, welches den Abtransport des Blutes verringert oder sogar ganz unterbindet. Eine Thrombose geht meist mit einer Rötung und Schwellung des betroffenen Beines einher, wobei sich die Symptome beim Hochlagern des betroffenen Beines verbessern. Eine Varikophlebitis kann unbehandelt zu einer Varikothrombose führen, da die entzündete Gefäßwand besonders zur Ausbildung eines Gerinnsels neigt.

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Hier geht es zum Hauptartikel: Besenreiser.

Wodurch entstehen die Schmerzen bei Krampfadern am Oberschenkel?

Schmerzen durch Krampfadern entstehen prinzipiell durch dieselben Ursachen, unabhängig davon, wo am Körper man diese hat. Jedoch äußern sich die Beschwerden unterschiedlich. Je näher sich das betroffene Gefäß am Körperzentrum befindet, desto ausgeprägter sind die Beschwerden. Es gibt nur eine große, oberflächliche Vene am Oberschenkel, welche an der Innenseite des Oberschenkels bis zum Fuß verläuft, die sogenannte Rosenvene (V. saphena magna). Bei schmerzenden Krampfadern des Oberschenkels ist also entweder eine tiefliegende Vene, eine verbindende Vene oder die Rosenvene betroffen.

Lesen Sie auch: Symptome bei einer tiefen Beinvenenthrombose.
 

Wodurch entstehen die Schmerzen bei Krampfadern am Unterschenkel / in der Wade

Bei leichten Schmerzen, Juckreiz und einem Spannungsgefühl am Unterschenkel kann eine ausgeprägte Krampfader der Grund der Beschwerden sein. Bei stärkeren Schmerzen ist jedoch eine Thrombose (Varikothrombose) oder eine Entzündung (Varikophlebitis) wahrscheinlicher und sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Neben der an der Innenseite des Unterschenkels entlanglaufenden Rosenvene (V. saphena magna) gibt es eine weitere große Ader, welche an der Hinterseite der Wade verläuft und Auslöser von Beschwerden sein kann (V. saphena parva).

Mehr zum Thema hier: Schmerzen in der Wade

Schmerzen bei inneren Krampfadern?

Der größte Teil des zum Herzen zurückfließenden Blutes wird über das tiefliegende Venensystem transportiert (ca. 80%). Eine Fehlfunktion im tiefen Venensystem geht daher mit stärkeren Beschwerden und einem höheren Risiko für Komplikationen einher. Im Gegensatz zu den oberflächlichen Venen, welche in ihrer Funktion nachgelassen haben, spricht man bei den tiefen Gefäßen nicht von Krampfadern, sondern von einer venösen Insuffizienz (venöses Defizit).
Der Mechanismus ist jedoch derselbe. Bei inneren oder tiefen Krampfadern kommt es, wie auch bei den Oberflächlichen, zu einem Druckgefühl, Schwellung, Schweregefühl und oft auch zu einer leichten Verfärbung des Beines. Letzteres ist bei den inneren Gefäßen meist stärker ausgeprägt als bei den äußeren.

Des Weiteren kann es durch die ständige Druckbelastung in den Beinen zur Ausbildung von Geschwüren oder sogenannten „Ulcera“ kommen. Ein Ulcus beschreibt in der Medizin eine Art tiefreichende, flächige Wunde, welche im Fall der venösen Insuffizienz dadruch zustande kommt, dass das Blut nicht mehr richtig abtransportiert wird. Somit wird die Sauerstoffversorgung dieses Gebiets nicht mehr optimal gewährleistet. In der Regel werden Krampfadern jedoch bereits im ersten Stadium durch Schwellungen und Druckgefühl auffällig und ärztlich behandelt.
 

Schmerzen im Schambereich durch Krampfadern

Krampfadern können neben den Beinen auch vor allem im Intimbereich und im Bereich des Afters auftreten. Betroffen sind dabei vor allem Frauen und insbesondere Frauen in der Schwangerschaft. Sie äußern sich durch verdickte Adern an den Schamlippen und am Venushügel. Meist kommt es dabei vor allem zu Juckreiz. Kühlende Umschläge und medizinische Salben können die Beschwerden lindern. Treten zusätzlich auch Schmerzen auf, so besteht das Risiko einer entstandenen Thrombose und ein Arzt sollte aufgesucht werden. Nicht damit zu verwechseln sind die im After auftretenden, als Hämorrhoiden bezeichnete, Krampfadern, welche ebenfalls sehr stark jucken und schmerzhaft sein können.

Schmerzen im Leistenbereich durch Krampfadern

Krampfadern in der Leistenregion treten insbesondere vermehrt bei schwangeren Frauen auf und verschwinden meist im Anschluss an die Geburt wieder. Dauerhafte Krampfadern in der Leiste sind seltener und können durch eine fortgeschrittene venöse Insuffizienz in den Beinen entstehen. Bei starkem Juckreiz oder Schmerzen können kühlende Umschläge, Kompressionsstrümpfe, Salben und viel Bewegung helfen.

Schmerzen an den Krampfadern nach einer OP

Schmerzen an den Krampfadern nach einer Operation sind ein sehr häufiges Problem. Grund für das vermehrte Auftreten von Beschwerden nach chirurgischen Eingriffen ist das viele Liegen und die unzureichende Bewegung. Der Abtransport von Blut aus den Beinen wird vor allem durch die sogenannte Muskelpumpe möglich. Dabei wird das Blut durch die Anspannung der umgebenden Muskulatur nach oben gepumpt. Da nach einer Operation jedoch ein frühes Aufstehen und Gehen meist nicht möglich ist, kommt es zu einem vermehrten Blutstau in den Beinen. Dadurch werden die typischen Beschwerden von Krampfadern verstärkt.

Ein weiteres Problem ist, dass die Strömung in den Gefäßen durch den Blutstau herabgesetzt ist und ein erhöhtes Risiko besteht eine Thrombose zu entwickeln. Bei einer Thrombose kommt es zur Ausbildung eines Blutgerinnsels, welches das Gefäß verstopft und zu plötzlichen, starken Schmerzen führen kann. Auch eine Verschleppung des gebildeten Gerinnsels, beispielsweise in die Lungenstrombahn, ist möglich und kann sehr gefährlich werden (lesen Sie hierzu den Artikel Lungenembolie). Daher werden im Krankenhaus Vorsichtsmaßnahmen im Rahmen von sogenannten Thrombosestrümpfen oder auch Kompressionsstrümpfen getroffen. Auch die regelmäßige Gabe von Thrombosespritzen in den Bauch oder Oberschenkel, welche die Blutgerinnung herabsetzt, schützt vor der Ausbildung eines Gerinnsels.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Thromboseprophylaxe.
 

Was kann man gegen die Schmerzen tun?

Die leichteste Methode Schmerzen bei Krampfadern entgegen zu wirken, ist das betroffene Bein hochzulagern. Dadurch wird der Abtransport des Blutes durch die Schwerkraft unterstützt und der Druck im Bein sollte sich verbessern. Eine weitere Möglichkeit ist, den Fuß zu bewegen. Dadurch wird die Muskulatur der Unterschenkel aktiviert und pumpt das Blut entlang der Venen zurück zum Herzen.

Häufig helfen auch sogenannte Kompressionsstrümpfe. Diese werden meist durch einen Arzt verschrieben oder können rezeptfrei erworben werden. Bei Kompressions- oder Thrombosestrümpfen handelt es sich um sehr enge Strümpfe, welche eine Kompression auf das Bein ausüben und dadurch den Blutfluss fördern. Sollten neben den unangenehmen, typischen Beschwerden jedoch stärkere Schmerzen auftreten, so sollte auf eine eigenständige Therapie verzichtet werden und ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um eine Thrombose oder um eine Entzündung handeln könnte.

Hausmittel

Es gibt zahlreiche Hausmittel, welche die Eigenschaft haben, typische Krampfaderbeschwerden zu lindern. Im Folgenden werden nur einige dieser genannt. Die bekannteste Behandlung von Krampfadern ist das Anlegen von kalten Wickeln an den Beinen. Dazu sollten diese zunächst hochgelagert werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Nun können beispielsweise Küchentücher mit kaltem Wasser getränkt und um die Waden gewickelt werden.

Weitere Möglichkeiten sind Wickel mit ätherischen Ölen, wie Wacholder oder Lavendel. Auch Quarkumschläge sind eine gute Alternative. Quark kühlt die betroffene Stelle und lindert Schwellungen und Entzündungen. Pflanzliche Mittel, wie Rosskastanie, Mäusedorn oder Zauberstrauchblätter können zusätzlich hilfreich sein. Sie verringern typische Beschwerden bei Krampfadern und chronisch venöser Insuffizienz und können beispielsweise in Form von Tees eingenommen werden.
 

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.10.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021