So löst man Muskelverhärtungen am besten!

Muskelverhärtungen können prinzipiell jeden Muskel im Körper betreffen.
Meist manifestieren sie sich an den häufig belasteten Muskeln. So haben Laufsportler häufig mit Verhärtungen in der Beinmuskulatur zu kämpfen, während armlastigere Sportarten auch Verhärtungen in der Schulter- und Armmuskulatur haben.

Die meisten Verhärtungen sind nur von kurzer Dauer und lassen sich mit Hausmitteln, Wärme/Kälte, Salben, Ölen und Massagen gut behandeln.

Lesen Sie allgemeine Informationen zu Muskelverhärtung unter: Muskelverhärtung

Diese Behandlungsmethoden gibt es?

  • Medikamente

    • Schmerzmittel

    • Magnesium

  • Salben/Gele

    • Voltaren

    • Finalgon

  • Wärme

  • Kälte

  • Tapen

  • Muskelbearbeitung

    • Faszienrolle

    • Dehnung

    • Massage

Dehnung

Bei einer Muskelverhärtung kommt es in der Regel zu einer verstärkten Anspannung der Muskulatur.
Oft fehlen dem Muskel bestimmte Elektrolyte oder andere Stoffe, die zu einer Erschlaffung der einzelnen Muskelfasern beitragen.

Gegen diese Muskelverhärtung kann eine leichte und vorsichtige Dehnung hilfreich sein. Wichtig ist dabei, nicht mit aller Macht gegen die Verspannung zu dehnen.
Vielmehr sollte mit vorsichtigen Bewegungen eine sich langsam verstärkende Dehnung des verhärteten Muskels erfolgen.
Gegebenenfalls kann man die Dehnung mit Wärmeanwendungen oder Ölen und Salben kombinieren.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Dehnübungen

Medikamente

Einfache kurze Muskelverhärtungen müssen meist nicht mit Medikamenten behandelt werden.
Die Gabe von Elektrolyten wie Magnesium ist meist hilfreicher.

Kommt es jedoch zu anhaltenden Muskelverhärtungen, können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen.
Typisch ist beispielsweise beim Quaddeln das Spritzen von Lokalanästhetika unter die Haut. Auch tiefere Infiltrationen mit Lokalanästhetika können durchgeführt werden.
Zusätzlich ist es manchmal sinnvoll Schmerzmedikamente lokal (meist mittels einer Salbe) oder systemisch (als Tablette) einzunehmen.

Salben

Bei Muskelverhärtungen kommen alle möglichen Arten von Salben zum Einsatz.

  • Hilfreich sind beispielsweise wärmende Salben, die die Durchblutung fördern. A
  • uch Salben, die ätherische Öle enthalten, können benutzt werden. Sie fördern im ganzen Körper die Entspannung und helfen so, die Muskelverhärtung zu lösen.
  • Auch Schmerzsalben wie Voltaren® oder DocSalbe® können eingesetzt werden, wenn die Muskelverhärtung Schmerzen verursacht.

Voltaren Emulgel

Voltaren Emulgel® ist ein Schmerzgel, welches auf die Haut aufgetragen werden kann.
Es kommt nicht nur bei Verletzungen sondern auch bei Muskelverhärtungen zum Einsatz.

Durch seine schmerzhemmende Wirkung reduziert es die Anspannung im Muskel und kann so die Verhärtung etwas lösen.
Zudem hat Voltaren eine entzündungshemmende Wirkung.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Voltaren Emulgel®

Finalgon

Finalgon® ist eine Creme, deren Inhaltsstoff aus Cayenne-Pfeffer gewonnen wird.

Trägt man sie auf die Haut auf, wird diese innerhalb kürzester Zeit sehr warm.
Die Durchblutung des eingecremten Hautareals steigt innerhalb kürzester Zeit stark an.
Dadurch gelangt der Wirkstoff schnell in tiefere Schichten und kann so auch in der Muskulatur seine Wirkung entfalten.

Durch die extrem verbesserte Durchblutung des verhärteten Muskels ist dieser wieder besser mit Nährstoffen versorgt. Einige dieser Nährstoffe sind notwendig, um eine ausreichende Entspannung der einzelnen Muskelfasern zu gewährleisten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Finalgon®

Hausmittel

Hausmittel bei Muskelverhärtungen können an verschiedenen Wirkmechanismen ansetzen.
Zunächst hilft den meisten die Anwendung von Wärme auf verhärteten Muskelarealen. Dazu kann eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen benutzt werden. Manchmal ist jedoch auch Kälte hilfreich.

Geeignete Hausmittel dafür sind beispielsweise

  • Kohl- oder Quarkwickel.
  • Auch kalte und heiße Bäder des betroffenen Körperteils können hilfreich sein, ebenso wie Wechselbäder. Diese regen die Durchblutung besonders an und helfen so dem Körper die Verspannung schnell zu lösen.
  • Weitere durchblutungsfördernde Maßnahmen sind beispielsweise die Massage oder wärmende Cremes.
  • Auch die Faszienrolle oder Blackroll kann eingesetzt werden, um die Muskelverhärtung zu lösen. Neben einer starken Massage der Muskeln, werden vor allem die Faszien, die die Muskeln umgeben, stimuliert. Mögliche Verklebungen lösen sich und die Muskeln können sich wieder freier in ihrer Hülle bewegen.

Wärme

Wärmeanwendung ist eines der am häufigsten angewandten therapeutischen Mittel bei Muskelverhärtungen.
Durch die Wärme kann sich die Muskulatur entspannen, die Durchblutung und der Stoffwechsel werden angeregt und so die Verspannung oder Verhärtung schneller gelöst.

Eine Wärmeanwendung in Form eines warmen Ganzkörperbades kann nicht nur die Muskulatur, sondern auch Körper und Geist entspannen.
Idealerweise gibt man ätherische Öle hinzu, die die Entspannung der Muskulatur fördern und durch ihren Duft auch zur psychischen Entspannung beitragen

Kälte

Kälteanwendungen kommen vor allem bei akuten Schmerzen zum Einsatz.
So können die Schmerzen ebenso wie erste Entzündungsreaktionen des Körpers durch die Kälte eingedämmt werden.

Auch bei Muskelverhärtungen ist Kälte sinnvoll, wenn sie für die betroffene Person als angenehm empfunden wird.
In den meisten Fällen tut jedoch Wärme der Muskelverhärtung besser.

Man kann jedoch auch Wärme und Kälte beispielsweise in einem Wechselbad kombinieren und so die Durchblutung der verhärteten Muskulatur besonders ankurbeln.
So werden die Selbstheilungskräfte des Körpers am besten gestärkt.

Homöopathie

Die Homöopathie kommt bei Muskelverspannungen meistens in Form von ätherischen Ölen zum Einsatz.
So sind beispielsweise Rosmarinöl und Eukalyptusöl besonders gut gegen Muskelverhärtungen.

Sie können bei einer Massage benutzt werden oder direkt auf die Haut gegeben werden.

Durch die Poren dringen die Inhaltsstoffe direkt in die Haut ein und gelangen zur verhärteten Muskulatur.
Auch in einem warmen Bad machen sich ätherische Öle gut. So können die Muskeln mittels Wärme und Homöopathie doppelt entspannen.

Kinesiotape

Kinesiotape ist ein sehr elastisches Tape, welches vor allem bei wiederkehrenden oder hartnäckigen Muskelverhärtungen benutzt werden kann.
Es wird so auf die Haut über dem betroffenen Muskel aufgeklebt, dass es die Zugrichtung des Muskels verfolgt.

Durch die zusätzliche Spannung auf der Haut unterstützt das Tape die Bewegung des Muskels und reduziert so die eigentliche Kraft, die der Muskel aufwenden muss.
Je nach Farbe ist den Tapes zudem eine eher kühlende oder wärmende Wirkung zugeschrieben.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kinesiotape

Black roll

Die Blackroll wird zu Faszientherapie eingesetzt und ist je nach Lokalisation der Muskelverhärtung unterschiedlich geformt.
So ist beispielsweise die Rückenmuskulatur besser mit einer hantelartigen Struktur zu erreichen, während für den Oberschenkel die klassische Rolle besser geeignet ist.

Bei der Anwendung wird die Blackroll auf den Boden gelegt oder gegen die Wand gedrückt. Mit dem verhärteten Körperteil rollt man nun über die Blackroll.
Durch den starken punktuellen Druck werden dabei vor allem die Faszien gelöst. Oftmals sind sie der Grund, warum Muskeln sich verhärten.

Faszientherapie

Faszien bilden eine zusätzliche Bindegewebs-artige Verbindung zwischen Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenken.
Oftmals bilden sie eine Hülle um die Muskeln, damit diese sich besser bewegen können.
Jedoch kann der Muskel in seiner Faszie verkleben oder die Faszien selbst kleben aneinander. Mittels einer Faszientherapie lassen sich diese Verklebungen wieder lösen.

Dabei können die Faszien mit einer Faszienrolle wie der Blackroll behandelt werden. Auch Massagetechniken können eine Faszientherapie darstellen.

Magnesium

Magnesium wird in der Muskulatur benötigt, damit Muskelfasern, die sich zusammengezogen haben, wieder entspannen können.
Daher spielt der Magnesiumhaushalt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und Behandlung von Muskelverhärtungen.

Ein zu geringer Magnesiumspiegel begünstigt die Entstehung der Muskelverhärtung, da sich die einzelnen Muskelfasern nicht voneinander lösen können.
Bei akuten Krämpfen ist Magnesium neben dem Dehnen der Muskeln eine wirksame Therapie. Um Muskelverhärtungen vorzubeugen sollte man daher ausreichend Magnesium beispielsweise aus Nüssen, Samen und Vollkornprodukten zu sich nehmen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Magnesium

Akupunktur

Die Akupunktur entstammt der traditionellen chinesischen Medizin.
Nach deren Lehre fließt die Energie im Körper durch verschiedene Adern. Mittels Akupunktur können bestimmte Punkte auf diesen Adern erreicht werden, sodass sich beispielsweise Muskelverhärtungen lösen können.

Besonders häufig kommt die Akupunktur bei chronischen Rückenschmerzen durch Muskelverspannungen zum Einsatz.
Die Akupunkturnadeln müssen dabei nicht zwangsläufig in den Rücken gesteckt werden, sie können auch von anderen Orten am Körper ihre Wirkung entfalten.

TENS / Reizstrom

Die TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation = Anregung der Nerven mit elektrischen Impulsen durch die Haut) oder Reizstrombehandlung kann ebenfalls Muskelverhärtungen lösen.
Die Muskeln erhalten ihre Anweisungen zum An- und Entspannen über Nervenfasern, die mittels elektrischen Signalen miteinander kommunizieren.
Durch die TENS oder Reizstrombehandlung kann man von außen in diese Kommunikation eingreifen und so Muskelverhärtungen lösen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.11.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024