An diesen Symptomen erkennt man eine Nervenentzündung

Einleitung

Eine Nervenentzündung – in medizinischen Fachkreisen wird von einer Neuritis gesprochen- kann sich auf vielerlei Weisen äußern. Es können kleine Missempfindungen auftreten, aber auch komplette Funktionsausfälle sind bei starken Entzündungsprozessen möglich. Deswegen ist eine Nervenentzündung nicht immer leicht zu diagnostizieren. Die Nervenentzündungen werden von Schmerzen begleitet. Diese können so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen stark in ihrem Alltagsleben eingeschränkt sind. Prinzipiell kann jeder Nerv im Körper von einer Entzündung betroffen.

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Übersicht über die möglichen Symptome

Das Spektrum der Symptome bei einer Nervenentzündung ist sehr weit. Ein häufiges Symptom, auch bei nur leichten Entzündungen, sind Kribbelgefühle. Sie werden von Patienten als Ameisenlaufen beschrieben. Andere Missempfindungen, wie Taubheit oder Gefühlsstörungen bezüglich der Temperaturempfindung sind möglich. Auch unangenehme Empfindungen, wie elektrische Gefühle oder Druckgefühle, können wahrgenommen werden.

Neben den Empfindungsstörungen treten Symptome auch an der Muskulatur auf, wenn Nerven entzündet sind, welche die Muskulatur versorgen. Zum einen treten unkontrollierbare Muskelzuckungen auf. Zum anderen sind auch Muskelschwächen möglich. Diese können das erste Anzeichen für das Entstehen einer Lähmung sein.

Weitere mögliche Beschwerden können Durchblutungsstörungen und eine abnorme Schweißsekretion sein. Aber auch eine allgemeine Überempfindlichkeit kann im Rahmen einer Nervenentzündung auftreten. Zusätzlich zu den beschriebenen Symptomen treten in der Regel noch Schmerzen auf. Diese können sehr stark sein und die Betroffenen in ihrem Alltag beeinträchtigen.

Bei der Multiplen Sklerose treten an verschiedenen Orten im zentralen Nervensystem Entzündungen auf. Daher kommt es zu Ausfällen in verschiedenen Körperregionen. Da die Ursachen und die Symptome einer Nervenentzündung sehr vielfältig sind, sollte immer eine genaue Abklärung beim Arzt erfolgen.

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Taubheit

Wenn es zu Taubheitsgefühlen kommt, sind von der Entzündung sensible Nerven betroffen. Diese senden dem Gehirn Informationen über Berührungen auf der Haut zu. Häufig kommt es vor einem kompletten Taubheitsgefühl zu anderen Missempfindungen.

Eine weit verbreitete Erkrankung, bei der es zu Taubheitsgefühlen in den Beinen kommt, ist die Polyneuropathie. Dabei gehen die kleinen Nervenendigungen in den Füßen unter. Die Polyneuropathie tritt z.B. im Rahmen eines Diabetes mellitus oder bei Alkoholikern auf.

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Kribbeln

Kribbelgefühle sind ein weit verbreitetes und typisches Symptom bei einer Nervenentzündung. Es tritt aber auch bei anderen Nervenerkrankungen auf. Bei starker Ausprägung wird es von den Betroffenen als Ameisenlaufen beschrieben. Neben den Kribbelgefühlen treten auch andere Empfindungsstörungen auf, wie Druckgefühle, elektrische Gefühle, Ziehen, Warm- oder Kältegefühle. Empfindungsstörungen entstehen, da durch den Entzündungsprozess die betroffenen Nerven irritiert werden und es zur gestörten Reizweiterleitung kommt.

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Schmerzen

Schmerzen bei einer Nervenentzündung sind sehr häufig und können einen großen Leidensdruck verursachen. Die Schmerzen können verschiedene Charakter annehmen. Es kann sich um immer wieder einschießende, brennende Schmerzen handeln. Dies sind typische Nervenschmerzen. Die beschriebenen Schmerzstöße können durch verschiedene Bewegungen getriggert werden und so den Betroffenen im Alltag stark einschränken. Aber auch leichte Dauerschmerzen im betroffenen Gebiet sind möglich. Ebenfalls können schmerzhafte Missempfindungen auftreten.

Der Schmerzcharakter kann sich im Verlauf der Erkrankung auch wandeln. Aufgrund dessen, dass die Schmerzen von den Nervenfasern selbst ausgehen, besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich diese Schmerzen chronifizieren. Dies bedeutet, dass die Schmerzen oder Missempfindungen auch noch nach Abheilen der Entzündung wahrgenommen werden. Die Behandlung chronischer Schmerzen gestaltet sich leider als sehr schwierig. Unglücklicherweise helfen normale Schmerzmittel, die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika, wie z.B. Ibuprofen, oft nicht erfolgreich gegen Nervenschmerzen. Es muss auf andere Mittel zur Schmerzlinderung zurückgegriffen werden. Möglichkeiten sind Psychopharmaka oder eine örtliche Betäubung mit einem Lokalanästhetikum. Eine erfolgreiche Schmerzlinderung ist sehr wichtig, weil hierdurch am besten eine Chronifizierung der Schmerzen vorgebeugt wird.

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Muskelschwäche

Muskelschwäche tritt auf, wenn von der Entzündung motorische Nervenfasern betroffen sind – also Nerven, die die Muskulatur versorgen. Die Muskelschwäche kann verschieden stark ausgeprägt sein. Unter Umständen kann die Bewegungsfähigkeit und damit auch die Bewältigung des Alltags stark eingeschränkt sein. In schlimmen Fällen kann sie in eine komplette Lähmung der betroffenen Muskulatur übergehen. Diese kann aber muss nicht reversibel sein.

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Lähmung

Lähmungserscheinungen können zeitlich begrenzt sein aber auch dauerhaft sein, wenn im Rahmen der Entzündung der komplette Nerv zerstört wurde. Dies ist z.B. bei der Multiplen Sklerose der Fall. Bei der Multiplen Sklerose kommt es immer wieder zu Entzündungen im zentralen Nervensystem, da der Körper die eigenen Nervenhüllen angreift. Zwar regenerieren sich zu Beginn der Erkrankung die Nerven häufig, im Verlauf werden die Nerven dann aber zum Teil vollständig geschädigt. Deshalb sind viele Betroffenen in späteren Stadien auf einen Rollstuhl angewiesen.

Bei Lähmungserscheinen sollte schnell gehandelt werden, um die komplette Zerstörung des Nervens zu verhindern und eine dauerhafte Lähmung somit abzuwenden.

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Symptome an der HWS

Ursache von Beschwerden in der HWS kann eine Radikulitis sein. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Nervenwurzel. Diese befinden sich direkt an der Wirbelsäule. Eine Radikulitis, auch Radikulopathie genannt, verursacht radikuläre Schmerzen. Das heißt, dass die Symptome und Schmerzen entlang des bzw. der Nerven verlaufen, welche an der betroffenen Nervenentzündung ihren Ursprung nehmen. Da alle Nervenqualitäten dort beginnen, können alle möglichen Symptome auftreten. Zum einen treten Symptome, wie Empfindungsstörungen, Missempfindungen und Taubheitsgefühle auf. Zum anderen treten auch Muskelschwäche und Lähmungen auf, da die motorischen Nerven betroffen sind. Typischerweise werden die Beschwerden im Versorgungsgebiet als stärker empfunden als am eigentlichen Ort der Entzündung. Eine Radikulitis sollte so schnell wie möglich therapiert werden.

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Symptome am Ellenbogen

Am Ellenbogen verläuft der Ulnarisnerv und kann zu Beschwerden führen, wenn der Nerv eingeklemmt wird. Da der Nerv am Oberarm bzw. Ellenbogen durch eine Engstelle, den Sulcus nervi ulnaris, zieht, kann dies leicht geschehen. Bereits wenn man sich den Ellenbogen anschlägt, kann es zu einem stromschlagähnlichen Gefühl entlang des Armes kommen. Wenn der Nerv nun eingeklemmt ist, treten solche Missempfindungen entlang des Unterarms auf. Besonders die Hautfläche über dem kleinen Finger ist betroffen.

Aber auch Muskelausfälle können auftreten. Typischerweise kommt es dann zur sogenannten Krallenhand. Das heißt, dass die Mittelfinger- und Endfingergelenke gebeugt sind.

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Symptome am Zahn

Eine Entzündung des Zahnnervens ist sehr schmerzhaft. Es handelt sich um schlagartig einsetzende stechende Schmerzen. Zusätzlich ist das Wärme- und Kälteempfinden am Zahn unangenehm und der Zahn ist im Allgemeinen gegenüber Reizen empfindlicher. Die Entzündung kann im Rahmen von Karies entstehen, wenn Bakterien zur Nervenwurzel gelangen. Es besteht die Gefahr, dass der Nerv abstirbt. Deshalb sollte schnell therapiert werden.

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Symptome am Brustkorb

Am Brustkorb verlaufen die Nerven unterhalb der Rippen. Eine typische Erkrankung, die zu einer Entzündung in diesem Bereich führt ist die Gürtelrose. Klassischerweise bilden sich über dem betroffenen Bereich eine Hautrötung und Bläschen. Die Hautreizung kann mit einem Juckreiz einhergehen. Zusätzlich treten starke brennende Schmerzen auf.

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Symptome am Rücken

Häufig befinden sich die Beschwerden im unteren Rücken. Sie können auch in die Beine einstrahlen. In der Regel ist eine Seite stärker betroffen als die andere. Es kommt zu Missempfindungen und einer verstärkten Druckempfindlichkeit. Auch das Gefühl von Muskelschwäche und Lähmungen können auftreten. Zudem typisch ist, dass die Beschwerden in Ruhe schlimmer sind und durch Bewegung gemildert werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.08.2018 - Letzte Änderung: 06.11.2021