Das TNM- System ist ein hilfreiches und sinnvolles System zur genauen Diagnostik und Einteilung von Tumorerkrankungen. Aufgrund der guten statistischen Ausarbeitung des Systems können hierdurch nicht nur Therapieoptionen festgelegt werden. Auch Aussagen über die Prognose der einzelnen Krankheitsbilder sind möglich. Damit bietet das TNM- System zum einen den Ärzten einen etablierten Behandlungspfad für die einzelnen Patienten. Zum anderen wird die TNM- Klassifikation und damit auch die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten ständig überarbeitet und verbessert. So ist es möglich in den meisten Ländern eine gemeinsame Behandlungsstrategie für Tumorerkrankungen durchzuführen und somit durch weltweite Studien diese immer weiter zu optimieren.
Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen !!!
TMN-Klassifikation
Englisch: TNM Classifications of malignent tumours
Das TNM- System, auch TNM- Klassifikation (engl. TNM Classifications of malignent tumours) genannt dient der Einteilung maligner Tumore. (Krebserkrankungen). Mit Hilfe dieser Einteilung können die verschiedenen Krebserkrankungen weltweit einheitlich nach ihrem Schweregrad geordnet und entsprechenden Behandlungsrichtlinien zugeordnet werden.
Das TNM- System wurde zwischen 1943 und 1952 von dem Franzosen Pierre Denoix entwickelt. Seit 1950 wurde sie von der internationalen Union internationale contre le cancer (kurz UICC) weiterentwickelt. Heute wird das TNM- System von den meisten Ländern der Welt anerkannt und eingesetzt, zudem greift das Krebsregister auf das TNM- System zurück. Es basiert auf Studien und statistischen Daten über das Verhalten und die Prognose bösartiger Krebserkrankungen. Entsprechend wird es in den meisten Ländern zur Prognose und Therapie der Erkrankung herangezogen.
Die Abkürzung TNM (TNM-System) bezeichnet die Ausbreitung des Tumors im Körper. Dabei steht das „T“ für den Primärtumor und dessen Größe, Ausbreitung und Invasivität. Der Buchstabe „N“ bezeichnet die Anzahl der befallenen Lymphknoten (engl= Nodes). Mit dem Buchstaben „M“ werden die Metastasen bezeichnet. Hierbei geht es ausschließlich um das Vorhandensein oder Fehlen von Fernmetastasen, nicht um deren Zahl oder welche Organe betroffen sind.
Grundsätzlich wird hinter jedem Buchstaben noch eine Zahl angefügt. Dabei steht 0 in der Regel für ein Nichtvorhandensein des entsprechenden Tumorbefalls, während aufsteigende Zahlen für ein zunehmend gefährlicheres Tumorleiden stehen. Wurde der Tumor histologisch von einem Pathologen untersucht, wird dies mit einem „p“ vor der Klassifikation gekennzeichnet. Ist der Tumor klinisch oder chirurgisch klassifiziert wird ein „c“ vor die TNM- Klassifiaktion (TNM-System) gesetzt. Somit kann unterschieden werden, ob die Klassifikation nur makroskopisch oder auch mikroskopisch gesichert ist. Genaueres wird im Folgenden unter den einzelnen Bestandteilen des TNM- Systems erläutert.
T0:
Dies bedeutet, dass kein Primärtumor sichtbar ist. Auf den ersten Blick macht das wenig Sinn. Zum Einsatz kommt diese Bezeichnung jedoch, wenn ein Tumor vor einer Operation chemotherapiert wurde und sich soweit rückgebildet hat, dass dieser makroskopisch nicht mehr sichtbar ist. Dennoch befinden sich meist noch Tumorzellen im Gewebe, welche operativ entfernt werden müssen. In anderen Fällen ist der Primärtumor unbekannt. Dies kann vorkommen, wenn zu viele Metastasen vorhanden sind und der Primärtumor deswegen noch nicht genau bestimmt werden konnte. Ein solches Krankheitsbild wird als CUP- Syndrom bezeichnet (Cancer of unknown primary).
Tis/ Ta:
Dies sind Tumore in einem sehr frühen Krankheitsstadium. Sie haben die Basalmembran noch nicht infiltriert, sind also noch nicht weit in das Gewebe vorgedrungen. Ihre Prognose ist in aller Regel günstig. Aufgrund der sehr geringen Ausbreitung ist ihre Diagnose jedoch schwierig. In der Regel handelt es sich um Zufallsbefunde bei Routineuntersuchungen. Ta Tumore gibt es nur in bestimmten Organen (Harnröhre, Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und Penis). Dort können Ta- Tumore mit einer besseren Prognose einhergehen als Tis- Tumore.
T 1,2,3 oder 4:
Die steigende Zahl bezeichnet die Größenzunahme des Primärtumors und den Befall der Nachbarorgane. Da sich die Ausbreitungswege für die einzelnen Tumorarten unterscheiden, soll die Größenzunahme und Invasivität hier am Beispiel des Brustkrebs exemplarisch dargestellt werden:
Die Entdeckung von Lymphknotenmetastasen (TNM-System) hängt maßgeblich von der Suche nach diesen ab. Aus diesem Grund gibt es für die verschiedenen Tumorerkrankungen Richtlinien darüber, wie viele Lymphknoten untersucht werden müssen um mit relativ hoher Sicherheit einen Befall ausschließen zu können. So müssen beispielsweise bei Darmkrebs mindestens 12 Lymphknoten entnommen und histologisch untersucht werden. In der Regel wird die Zahl der entnommenen Lymphknoten mit angegeben. Bsp: N0 ( 0/15). Bei anderen Tumorerkrankungen, zum Beispiel Brustkrebs, reicht es aus den Wächterlymphknoten (Sentinel Lymph Node= sn) zu entnehmen. Dies ist der erste Lymphknoten eines Abflussgebietes. Ist dieser nicht befallen kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass auch die Nachgeschalteten Lymphknoten frei von Metastasen sind. Umso wichtiger ist eine genaue Untersuchung, sollte der Wächterlymphknoten betroffen sein. Auch dies wird im TNM- System mit angegeben. Bsp: pN1 (sn)= histologisch gesicherter Befall des Wächterlymphknotens.
Dies bezeichnet das Vorhandensein von Tumorzellen, die auf dem Blutweg in andere Organe getragen wurden und dort weitere Tumore gebildet haben. Dabei wird nicht unterschieden, wie viele Metastasen vorhanden sind, oder in welchem Organ sich diese befinden. Um die genaue Organlokalisation aufzuführen werden verschiedene Abkürzungen aus dem englischen hinten angefügt (TNM-System).(OSS= Knochen, PUL= Lunge, HEP= Leber, BRA= Gehirn, MAR= Knochenmark, PLE= Pleura, PER= Peritoneum (Bauchfell), ADR= Nebenniere, SKI= Haut, OTH= andere Organe)
Mit dem C- System wird beschrieben, wie die Tumorklassifikation diagnostiziert wurde (TNM-System).
Wurde ein Tumor erst nach dem Tod bei der Autopsie gefunden, kann der TNM- Klassifikation (TNM-System) noch ein „a“ vorangestellt werden.
Ist ein Tumor besonders groß, wird er in einigen Fällen vor der Operation chemotherapeutisch behandelt oder bestrahlt. Dies soll den Tumor in der Größe und Ausbreitung reduzieren und die Operation einfacher oder überhaupt erst möglich machen. Um zwischen der Tumorausbreitung vor Beginn der Behandlung und vor der Operation zu unterscheiden, wird der TNM- Klassifikation (TNM-System) nach der Chemotherapie ein „ y“ hinzugefügt.
Wurde ein Tumor zunächst erfolgreich behandelt, tritt aber nach einiger Zeit erneut auf, handelt es sich um ein Rezidiv. Um zwischen dem ursprünglichen Tumorleiden und dem Rezidiv unterscheiden zu können, wird dieser TNM- Klassifikation (TNM-System) ein „r“ beigefügt.
Der Residualtumor bezeichnet, ob Tumorgewebe nach einer Operation und Entfernung des Primärtumors noch im Körper verblieben ist oder nicht.
R0 ist dabei in der Regel der angestrebte Endzustand einer Operation. Im Falle R1 wird oftmals nachreseziert und die Schnittränder damit von den verbliebenen Tumorzellen befreit. Im Falle R2 handelt es sich oft um palliative Operationen, welche die Lebensqualität des Patienten verbessern sollen, jedoch keine Aussicht auf Heilung haben. In solchen Fällen ist das Tumorleiden sehr weit fortgeschritten.
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