Erkrankungen der Speiseröhre

Die Speiseröhre kann von einigen verschiedenen Erkrankungen betroffen sein. Dabei können Symptome wie Mundgeruch oder Schluckbeschwerden einen wichtigen Hinweis bei der Suche nach der zugrunde liegenden Krankheit liefern.
Die Therapieoptionen gestalten sich vielfältig und richten sich immer nach der diagnostizierten Erkrankung.

Schäden und Verletzungen der Schleimhaut

Sodbrennen

Die häufigste Erkrankung der Speiseröhre entsteht durch das Zurückfließen der Magensäure aufgrund eines verminderten Muskelverschlusses zwischen Speiseröhre und Mageneingang. Durch die Magensäure kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut  der Speiseröhre.
Beschwerden 
der Patienten sind häufiges Aufstoßen, das sogenannte Sodbrennen, und ein immer wieder kehrender brennender Schmerz hinter dem Brustbein. In der medizinischen Fachsprache wird dies als Refluxkrankheit oder auch Refluxösophagitis bezeichnet. 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Refluxkrankheit

Speiseröhrenentzündung

Eine Speiseröhrenentzündung (lat. Ösophagitis) bezeichnet eine Entzündung der Schleimhaut der Speiseröhre. Diese Entzündung kann durch verschiedene Ursachen, wie zum Beispiel durch Bakterien, entstehen. Die wohl häufigste Ursache ist aber ein wiederholtes Auftreten von Sodbrennen. Die Schleimhaut der Speiseröhre reagiert sehr empfindlich gegenüber der Magensäure, wodurch sich diese entzündet und irreversibel verändert. 

Mehr Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Speiseröhrenentzündung

Mallory-Weiss-Syndrom

Beim Mallory-Weiss-Syndrom handelt es sich um ein Krankheitsbild, welches durch Blutungen aus der aufgerissenen Schleimhaut der Speiseröhre geprägt ist. Die betroffenen Patienten leiden an starken Oberbauchschmerzen und erbrechen unter anderem auch Blut (Hämatemesis). 
Das Mallory-Weiss-Syndrom wird durch dauerhaft wiederholtes Erbrechen ausgelöst. Die Schmleimhaut wird auf diese Weise geschädigt und reißt an einigen Stellen auf. Besonders Alkoholismus ist durch häufiges Erbrechen geprägt, weshalb das Syndrom häufig bei alkoholkranken Patienten auftritt. Aber auch eine Refluxösophagitis kann zu diesem Krankheitsbild führen. 

Näheres zu diesem Thema können Sie nachlesen: Mallory-Weiss-Syndrom

Ösophagusvarizenblutung

Eine Ösophagusvarizenblutung beschreibt starke Blutungen aus den Krampfadern der Speiseröhre. Die Krampadern enstehen sekundär. Das heißt, sie enstehen als Folge einer Grunderkrankung, wie zum Beispiel Leberfunktionsstörungen. Der Druck im Venensystem steigt stark an und es kann zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen, welche sofort ärtzlich versorgt werden sollten.
Ösophagusvarizen sind meist nicht symptomatisch und werden erst bei Blutungen entdeckt. 

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Ösophagusvarizenblutung

Erkrankungen der Speiseröhre

Achalasie

Achalasie beschreibt eine Störung der Muskulatur der Speiseröhre, welche mit einer Tonusverminderung der Muskulatur einhergeht. Dies führt zu einem verschlechterten Öffnen des Schließmuskels. Auf diese Weise wird der Schluckvorgang der Speiseröhre beeinträchtigt und der Speisebrei kann nicht in den Magen befördert werden. Es kommt erst zu einer Entleerung, wenn der Druck aufgrund von aufgestauter Nahrung groß genug ist und der Schließmuskel sich daraufhin öffnet.
Die betroffenen Patienten klagen über Schluckstörungen, Gewichtsverlust und Schmerzen hinter dem Brustbein. 

Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema: Achalasie 

Ösophagusspasmus

Eine ähnliche Erkrankung ist der diffuse Ösophagusspasmus. Dabei kommt es zu simultan und wiederholten Kontraktionen der glatten Muskulatur der Speiseröhre. Die normale wellenartige Bewegung, die die Nahrung Richtung Magen befördert, findet man dabei nur im oberen Abschnitt, der Rest der Speiseröhre enthält zahlreiche Windungen sowie Ausbuchtungen und sieht bei Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel einem Korkenzieher ähnlich.
Durch diese Deformitäten verkürzt sich die Speiseröhre enorm und es kommt zusätzlich zu einem Hochzug des Magens durch das Zwerchfell.

Speiseröhrenverengung

Dieses Krankheitsbild entsteht durch eine Verengung der Speiseröhre, wodurch die Nahrung nicht mehr adäquat transportiert werden kann. Meist ist der untere Abschnitt betroffen. Es sind vielfältige Ursachen für die Entstehung bekannt. Am häufigsten tritt sie im Zusammenhang mit einer Refluxkrankheit auf. Aber auch Entzündungsreaktionen, die durch Bakterien ausgelöst werden, können zu diesem Krankheitsbild führen. 
Die Patienten klagen über Schluckstörungen (Dysphagie) und Schmerzen

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Speiseröhrenverengung

Reflux

Die Refluxkrankheit beschreibt das Zurückfließen der Magensäure in die Speiseröhre. Die häufigste Ursache hierfür ist der unvollständige Verschluss des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Weitere Ursachen können eine Schwangerschaft oder auch operative Eingriffe sein.
Eine Entzündung der Speiseröhre oder auch Präkanzerosen (Vorstufen des Krebs) können als Folge des Refluxes auftreten. 

Hauptsymptom bei der Refluxerkrankung ist das Sodbrennen. Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der besonders nach Mahlzeiten, nachts und im Liegen auftritt. Auch ein Druckgefühl hinter dem Brustbein kann vorkommen. 

Erfahren Sie mehr zu dem Thema Refluxkrankheiten

Speiseröhrenkrebs

Eine weitere wichtige und nicht selten vorkommende Krankheit ist der Speiseröhrenkrebs.
Patienten mit Risikofaktoren wie Alkohol- , Zigarettenkonsum und unausgewogener Ernährung besitzen ein höheres Erkrankungsrisiko.
Zur Entstehung von Krebs tragen auch andere Erkrankungen der Speiseröhre bei. Besonders durch die Refluxkrankheit, die in vielen Fällen zu häufigen Entzündungen der Schleimhaut führtbesteht ein erhöhtes Risiko, dass sich aufgrund von Umwandlungen in der Schleimhaut Krebszellen bilden. Solche Veränderungen oder Umbauprozesse von Schleimhaut werden im Allgemeinen als Metaplasie bezeichnet und begünstigen die Entstehung von Krebs.
Die Patienten bemerken häufig erst ab einer stärkeren Beeinträchtigung, wie Schluckstörungen, dass Veränderungen vorhanden sind. Weiterhin können Heiserkeit, Druck- und Schmerzgefühl hinter dem Brustbein und eine B-Symptomatik auftreten. Die Diagnose von Speisenröhrenkreb wird meist mittels einer ausführlichen Anamnese und verschiedenen Untersuchungen gestellt.

Erfahren Sie hier näheres zum Thema Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrendivertikel

Eine weitere, aber seltene Erkrankung der Speiseröhre, sind anatomische Aussackungen der Speiseröhre. Sie werden als Speiseröhrendivertikel bezeichnet und kommen als unterschiedlich große Ausbuchtungen an verschiedenen Stellen der Speiseröhre vor.  Aufgrund einer muskulär geschwächten Lücke und gleichzeitiger Druckerhöhung im Bauchraum, wie beim Heben von schweren Gegenständen, kann es zu dieser Ausbuchtung kommen.
Symptome bemerkt der Patient meist erst ab einer bestimmten Größe von Divertikeln. Es treten häufiger Schluckbeschwerden auf, die bis hin zum Hochwürgen von unverdauten Speisen führen können. Ein weiteres unangenehmes Symptom ist intensiver Mundgeruch, wenn Speisebrocken in diesen Ausstülpungen verbleiben und nicht runter geschluckt werden. Patienten haben dadurch ständig das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben. Mittels einer Untersuchung, bei der die Speiseröhre mit einem Endoskop und evtl. auch Kontrastmittel dargestellt wird, können die Divertikel diagnostiziert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema Speiseröhrendivertikel

Gleithernie

Wenn ein Teil des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum rutscht, bezeichnet man dies als Gleithernie, Zwerchfellbruch oder Hiatushernie. Hier kommt es zu einer ähnlichen Symptomatik wie bei der Achalasie. Zwerchfellbrüche können auch auch als alleinige Ursache für Sodbrennen und Luftaufstoßen auftreten.
In den meisten Fällen sind Gleithernien jedoch ohne Beschwerden und nur bei komplizierten Formen können schwerere Komplikationen wie Einklemmungen, Blutungen und Risse entstehen. 
Je nach Größe des Bruchs und in Abhängigkeit von der Größe des in den Brustraum verlagerten Magens, wird eine Operation durchgeführt. Dabei wird der Teil des Magens wieder in den Bauch zurück verlagert und schließlich mit einer Manschette am eigenem Magengewebe fixiert.

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.05.2007 - Letzte Änderung: 19.07.2023