Schmerzen am Zahnfleisch

Einleitung

Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs können verschiedene Ursachen haben. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen Erkrankungen des Zahnfleischs inklusive des Zahnhalteapparates und solchen Zahnerkrankungen, die lediglich auf das Zahnfleisch ausstrahlen.

Treten leichte Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs auf, kann in vielen Fällen eine Optimierung der Mundhygiene ausreichen, um Beschwerdefreiheit zu erzielen.

Patienten die jedoch häufig unter Schmerzen des Zahnfleischs leiden oder zusätzliche Symptome wie Schwellungen, Verfärbungen oder Blutungen bemerken, sollten zeitnah einen Zahnarzt aufsuchen. Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs gehören zu den häufigsten Beschwerden die zu einem Zahnarztbesuch führen.Häufig steckt eine Entzündung des Zahnfleischs dahinter. Die sogenannte Gingivitis

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für derartige Erkrankungen zählen das Rauchen, der häufige Genuss von Alkohol und eine schlechte Mundhygiene. Auch genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs eine entscheidende Rolle

Lesen Sie mehr zu dem Thema:Entzündung des Zahnfleischs- Erkenne und Behandeln

Ursachen

Für das Auftreten von Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs kann es eine Vielzahl von Ursachen geben. Einige der Erkrankungen die zu Zahnfleischbeschwerden führen sind relativ harmlos und können einfach behandelt werden. Andere Ursachen hingegen sind schwerwiegender und bedürfen einer umfangreichen Therapie. Zu den Ursachen zählen:

  • Karies
  • Zahnfleischentzündung 
  • Freiliegende Zahnhälse
  • Parodontitis ( Entzündung des Zahnhalteapparates)
  • Schlechte Mundhygiene
  • Falsche Zahnputztechnik
  • Zahnbürste mit zu harten Borsten

 

 

Zahnfleischentzündung

Eine mögliche Ursache für Schmerzen am Zahnfleisch kann eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sein. Der Grund dafür liegt meistens in mangelnder Mundhygiene. Die Entzündung entsteht dann aufgrund von Giftstoffen, die von Bakterien im Mundraum produziert werden. Diese wiederum stammen von den sogenannten Plaques, Zahnbelägen, und greifen das Zahnfleisch an.

Eine Zahnfleischentzündung äußert sich häufig in gelegentlichem Bluten beim Zähneputzen sowie durch Rötung und Schwellung. Im Anfangsstadium treten nur selten Schmerzen auf. Es kann zwischen einer akuten und einer bereits fortgeschrittenen chronischen Gingivitis unterschieden werden. Letztere birgt unbehandelt die Gefahr sich in eine Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates, zu wandeln, die schlimmstenfalls zu einem Zahnverlust führen kann.

Neben mangelnder Mundhygiene können auch Stress, mechanische Schädigung z.B. durch eine zu harte Zahnbürste, Stoffwechselkrankheiten oder Veränderungen im Hormonhaushalt die Ursachen für eine Zahnfleischentzündung sein. In vielen Fällen kann sich die Gingivitis durch gesteigerte und bessere Mundhygiene wieder zurückbilden und abheilen. Dabei lassen die Schmerzen meist nach einigen Tagen wieder nach.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Schmerzen bei einer Zahnfleischentzündung

Parodontitis

Bei der Parodontitis (fälschlicherweise häufig „Parodontose“ genannt) handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Die Parodontitis zählt neben der gewöhnlichen Zahnfleischentzündung zu den häufigsten Erkrankungen der Mundhöhle überhaupt. Ungefähr jeder zweite Mensch leidet im Laufe seines Lebens zumindest einmal unter entzündlichen Prozessen im Bereich des Zahnhalteapparates betreffen.

Im Allgemeinen muss bei diesem Krankheitsbild zwischen zwei Formen unterschieden werden. Während die sogenannte apikale Parodontitis von der Zahnwurzelspitze ausgeht, entwickelt sich die marginale Parodontitis ausgehend vom Zahnfleischrand. Beide Formen führen jedoch in etwa zu den gleichen Symptomen (unter anderem zu Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs).

Die häufigste Ursache für die Entstehung einer von der Zahnwurzelspitze ausgehenden Parodontitis mit Schmerzen am Zahnfleisch ist das Übertreten von bakteriellen Erregern oder Entzündungsmediatoren von einem marktoten Zahn auf die einzelnen Strukturen des Zahnhalteapparats.

Die sogenannte marginale Parodontitis mit Schmerzen am Zahnfleisch wird in den meisten Fällen durch das Vordringen von Zahnbelägen (Plaque) unter den Zahnfleischrand verursacht. Es entstehen Zahnfleischtaschen.

Im Gegensatz zur gewöhnlichen Zahnfleischentzündung handelt es sich bei der Parodontitis um eine schwerwiegendere Erkrankung die dringend einer zahnärztlichen Behandlung bedarf. Die Risiken dieser beiden Ursachen für die Entstehung von Schmerzen am Zahnfleisch sind jedoch ähnlich. Auch bei der Parodontitis spielt eine mangelnde oder unzureichend durchgeführte Mundhygiene eine entscheidende Rolle. Weitere Risikofaktoren sind der Konsum von Tabakwaren, das häufige Atmen durch den Mund und unbehandelte kariöse Defekte. Darüber hinaus können entzündliche Prozesse des Zahnhalteapparts mit Schmerzen am Zahnfleisch durch starke mechanische Belastung verursacht werden.

Lesen Sie mehr zu dem Thema; Parodontitis

Freiliegender Zahnhals

Liegt der Zahnhals frei bedeutet dies, dass sich das Zahnfleisch zurückgezogen hat. Es gewährleistet dem darunter liegenden Dentin keinen Schutz mehr. Im Dentin finden sich Millionen von Dentinkanälchen (Dentintubuli), die direkten Kontakt zum Zahnnerven (Pulpa) haben. Aus diesem Grund reagiert der betroffene Zahn sehr empfindlich auf Kaltes, Heißes, Scharfes oder Saures, da die Reize direkt zum Nerven gelangen. Die Schmerzen äußern sich häufig auch auf Berührung und können in das umliegende Zahnfleisch ausstrahlen.

Lesen SIe mehr zu dem Thema:

Weisheitszahn

Die Weisheitszähne sind die zeitlich letzten Zähne, die im menschlichen Gebiss durchbrechen. Aus diesem Grund haben sie häufig zu wenig Platz im Kiefer und können beim Durchbruch für Schmerzen, Schwellungen oder Entzündungen der Schleimhaut sorgen. Nicht durchgebrochene Weisheitszähne können Zahnfleischentzündungen verursachen, die im schlimmsten Fall auf den Zahnhalteapparat übergreifen und folglich zu einer Parodontitis führen.

Es kann zu starken Schwellungen und Schmerzen um die Zahnkrone herum führen. In manchen Fällen bilden sich tiefe Schleimhauttaschen, in denen sich die Bakterien ansiedeln können. Oftmals ist es besser gemeinsam mit dem behandelnden Zahnarzt zu überlegen den Beschwerden verursachenden Weisheitszahn ziehen zu lassen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Entzündung des Weisheitszahnes

 

Schwangerschaft

Häufig treten Zahnfleischschmerzen in den Schwangerschaft auf. Die Schmerzen gehen meist mit geschwollenem, gerötetem und teils blutendem Zahnfleisch beim Zähneputzen einher. Aufgrund eines erhöhten und veränderten Hormonspiegels während einer Schwangerschaft wird die Mundschleimhaut stärker durchblutet. Das Zahnfleisch wird weicher und die Bakterien können erleichtert ins Gewebe eindringen und lokal eine Entzündung verursachen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft

Risiken

Diese Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Schmerzen am Zahnfleisch:

  • Häufiger Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Mundatmung
  • Immunschwäche
  • Schwangerschaft
  • Häufiger Konsum von süßen und sauren Lebensmitteln
  • Stress

Therapie

Die Therapie bei Vorliegen von Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs richtet sich in erster Linie nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Je nach Ursache der Beschwerden gestaltet sich die notwendige Behandlung mehr oder weniger Umfangreich.

 

 

.

Therapie bei Zahnfleischentzündung

Die Therapie bei Vorliegen einer Gingivitis mit Schmerzen am Zahnfleisch beginnt in der Regel mit einer allgemeinen Prophylaxe- Sitzung. Während dieser Sitzung wird dem betroffenen Patienten mit speziellen Färbeverfahren verdeutlicht, an welchen Stellen die Mundhygiene optimiert werden sollte. Anschließend folgt das Erlernen einer geeigneten Zahnputztechnik. Diese Zahnputztechnik ist auf die besonderen Gegebenheiten innerhalb der Mundhöhle des einzelnen Patienten (beispielsweise einen Zahnschiefstand) angepasst.

Im Anschluss kann eine sogenannte Professionelle Zahnreinigung (PZR) durchgeführt werden. Die Professionelle Zahnreinigung stellt die eigentliche Behandlung der Gingivitis mit Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs dar. Während der PCR wird jeder einzelne Zahn von allen Seiten mit speziellen Instrumenten (Kürettage) abgefahren. Auf diese Weise können sowohl weiche Zahnbeläge (Plaque), als auch harte Ablagerungen (Zahnstein) von der Zahnoberfläche abgetragen werden.

Alternativ zur manuellen Zahnreinigung, kann die Entfernung der Zahnbeläge durch Anwendung eines „Sandstrahlers“ erfolgen. Bei der Behandlung einer Gingivitis mit Schmerzen am Zahnfleisch handelt es sich nicht um eine Kassenleistung. Die Kosten der Zahnreinigung werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen nur Anteilig übernommen. Der Patient muss aus diesem Grund zumindest einen Teilbetragt der Gesamtkosten selbst aufbringen. Der Preis einer Professionellen Zahnreinigung liegt im Durchschnitt zwischen 70 und 150 Euro.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Was hilft bei einer Zahnfleischentzündung?

Therapie bei Parodontitis

Die Behandlung einer Parodontitis mit Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs entspricht in groben Zügen der Therapie einer einfachen Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Ein deutlicher Unterschied in der Behandlung beider Erkrankungen ist die Tatsache, dass die Professionelle Zahnreinigung im Falle der Parodontitis bis unter den Zahnfleischrand erfolgen muss. Um eine sorgfältige Reinigung der Zahnoberfläche unterhalb des Zahnfleischs zu gewährleisten, kommen zwei unterschiedliche Verfahren in Frage.

Die offene und die geschlossene Kürettage.
Bei der geschlossenen Kürettage werden die gleichen Handinstrumente, die auch zur Gingivitis-Behandlung eingesetzt werden verwendet. Um übermäßige Schmerzen am Zahnfleisch zu verhindern, wird das Zahnfleisch vor Beginn der Behandlung lokal betäubt.

Die offene Parodontitis-Therapie erfolgt durch eine Reinigung der Zahnoberfläche nach dem Eröffnen und Zurückklappen des Zahnfleischs. Auf diese Weise kann die unter dem Zahnfleischrand liegende Zahnoberfläche eingesehen und Verunreinigungen wesentlich effektiver entfernt werden.
Bei der offenen Kürettage handelt es sich jedoch um eine Methode bei der es zu schweren Traumen und damit einhergehenden Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs kommen kann. Darüber hinaus besteht auf Grund der chirurgischen Eröffnung des Zahnfleischs ein hohen Blutungs- und Infektionsrisiko.

 

Therapie sonstiger Ursachen

Treten Schmerzen am Zahnfleisch durch eine Schmerzausstrahlung ausgehend von einem kariösen Zahn aus, so sollte zeitnah eine Füllungstherapie begonnen werden.
Während dieser Behandlung werden die kariösen Defekte mit kleinen zahnärztlichen Bohrern entfernt und der betroffene Zahn anschließend mit einem Füllungsmaterial versorgt. In Fällen in denen die kariösen Defekte sehr Tief reichen, kann es während der Entfernung der kariösen Defekte zu einer Eröffnung der Markhöhle kommen. Folge sind Irritationen oder schlimmstenfalls Schädigungen der sich in der Markhöhle befindenden Zahnnervenfasern. Um die Entstehung eitriger Prozesse die zu starken Schmerzen am Zahn und dem Zahnfleisch führen können, muss in diesen Fällen häufig die Zahnwurzel von Nervenfasern befreit werden. In der zahnmedizinischen Fachsprache spricht man dabei von einer sogenannten „Wurzelkanalbehandlung“

Welche Creme hilft?

Zur Behandlung der Beschwerden zu Hause eignen sich verschiedene Salben und Cremes. Generell ist es bei Schmerzen, die länger als eine Wochen anhalten sehr wichtig einen Zahnarzt aufzusuchen, da dies in vielen Fällen eine fortgeschrittene Entzündung bedeutet. Die meisten frei in Apotheken erhältlichen Cremes haben schmerzstillende und entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie bspw. die Mundsalbe Dynexan mit dem betäubenden Wirkstoff Lidocain.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Salben, die individuell helfen können. Die Cremes sollten sanft auf die betroffenen Stellen im Mund aufgetragen werden. Bei leichten Entzündungen des Zahnfleisches können Salben erste Abhilfe schaffen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Salbe bei einer Zahnfleischentzündung

Hausmittel

Befindet sich eine Entzündung des Zahnfleischs erst im Anfangsstadium, können verschiedene Hausmittel Abhilfe leisten. Zur Desinfektion und Linderung der Beschwerden können Gurgeln und Spülen mit Kamillentee, Apfelessig verdünnt in Wasser oder Salzwasser helfen. Weiterhin gibt es verschiedene Öle wie bspw. Kokosöl, Teebaumöl oder Walnussöl, die teils mit Wasser vermischt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden können. Salbei oder Myrrhe finden ebenfalls Anwendung bei Zahnfleischschmerzen. Zu den wichtigsten Hausmitteln gehört jedoch eine ausreichende Mundhygiene. Dies schließt die Verwendung von Zahnzwischenraumbürsten, einer geeigneten Zahnbürste, Zahnseide und Zungenreinigern ein.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Hausmittel bei einer Zahnfleischentzündung

Symptome

Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs stellen kein eigenes Krankheitsbild dar. Es handelt sich eher um ein spezifisches Symptom, das auf eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen hinweisen kann. Um den Grund für das Auftreten von Schmerzen am Zahnfleisch diagnostizieren zu können, sollte aus das Vorliegen von bestimmten Begleitsymptomen geachtet werden.

Zu den häufigsten Symptomen, die im Zusammenhang mit Schmerzen des Zahnfleischs auftreten, gehören Schwellungen, lokale Verfärbungen und Blutungen. Darüber hinaus kann in einigen Fällen das Vorhandensein von Beschwerden an anderen Stellen innerhalb der Mundhöhle beobachtet werden. Je nach Ursache der Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs können zudem Schäden des Kieferknochens (beispielsweise ein Knochenrückgang) nachgewiesen werden.

Schmerzen am Zahnfleisch mit Schwellung

Schmerzen am Zahnfleisch können verschiedene Ursachen haben. Ist das Zahnfleisch an einer oder mehreren Stellen geschwollen, liegt meist eine Entzündung zugrunde. Die typischen Symptome einer Entzündung sind Schwellungen, Rötungen, Erwärmungen und Schmerzen an der betroffenen Stelle. Sobald eine Schwellung am Zahnfleisch festgestellt wurde, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Eine Schwellung am Zahnfleisch kann ein erstes Anzeichen einer Entzündung sein, die leicht auf den Zahnhalteapparat übergreifen kann. Diese sogenannte Parodontitis kann bis zum Zahnverlust führen. Der Zahnarzt entfernt die Beläge auf den Zähnen und verordnet das Spülen bspw. mit der bakterienhemmenden Lösung Chlorhexamed®.

Lesen SIe mehr zu dem Thema: Chlorhexamed®

Neben einer Entzündung am Zahnfleisch können auch Stress, Veränderungen im Hormonhaushalt z.B. während einer Schwangerschaft, mechanische Reize wie bspw. zu starkes Zähneputzen oder thermische Reize die Ursache für eine Schwellung sein.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Geschwollenes Zahnfleisch

Schmerzen am Zahnfleisch zwischen den Zähnen

Das blass rosafarbene Zahnfleisch zieht sich girlandenförmig an den Zahnkronen entlang und füllt die Zahnzwischenräume, die sogenannten Interdentalräume, aus. Auch in diesen Zwischenräumen kann das Zahnfleisch Schmerzen verursachen. Der häufigste Grund ist eine lokale Entzündung des Zahnfleischs. Diese entsteht meist aufgrund von verbliebenen Speiseresten in den Interdentalräumen. Die Anwendung von Zahnseide bei der täglichen Mundhygiene ist daher sehr wichtig.

Um die Zahnfleischentzündung einzudämmen kann eine in der Apotheke erhältliche antibakterielle Mundspülung verwendet werden. Weiterhin können Karies im Zahnzwischenraum, insuffiziente prothetische Restaurationen oder eine Parodontitis Gründe für die Schmerzen zwischen den Zähnen sein. In jedem Fall sollte bei andauernden Schmerzen ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Schmerzen am Zahnfleisch während einer Erkältung

Während einer Erkältung sind meist die Nasennebenhöhlen oder die Kieferhöhlen stark gereizt oder gar entzündet. Aufgrund der engen anatomischen Nachbarschaft zur Mundhöhle werden dort bei einer Erkältung meist dumpfe klopfende Schmerzen wahrgenommen. Oftmals kommt es zu einer Entzündung und folglich zu Schmerzen am Zahnfleisch, da das Immunsystem aufgrund der Erkältung stark geschwächt ist und Bakterien weniger stark bekämpft werden können.

Druckempfindliches Zahnfleisch

Wenn das Zahnfleisch stark druckempfindlich ist und sich die Schmerzen lokalisieren lassen, liegt meist eine Zahnfleischentzündung vor. Die Gründe für eine entzündungsbedingte Druckempfindlichkeit liegen oftmals in mangelnder Mundhygiene. Aber auch insuffiziente prothetische Versorgungen oder zu starkes Putzen der Zähne können der Auslöser sein. Kehrt die Druckempfindlichkeit öfters wieder oder hält sie über einen längeren Zeitraum an, muss ein Zahnarzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären. Beim Auftreten der Druckempfindlichkeit können als erste Maßnahmen für Zuhause desinfizierende Mundspüllösungen verwendet und die betroffenen Stellen nur sanft mit einer weichen Zahnbürste geputzt werden.

Schmerzen am Zahnfleisch mit Eiterbildung

Der Grund für die Bildung von Eiter liegt in Bakterienansammlungen, die eine Infektion verursachen. Der Eiter liegt zunächst unterhalb des Zahnfleisches und kann auf Druck hin austreten. Betroffene verspüren lokal meist ein starkes Druckgefühl. Tritt Eiter aus einer Schwellung des Zahnfleisches aus, kann dies ein Zeichen für eine tief gelegene Entzündung im Bereich der Wurzeln sein.

Da der Eiter dort nicht ablaufen kann, bahnt sich die Entzündung einen Weg in die Mundhöhle. Sobald Anzeichen eines Eiterherdes festgestellt werden, muss umgehend ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser entfernt den Eiterherd und versucht die Ursache heraus zu finden. Eine unbehandelte Zahnfleischentzündung beispielsweise kann ebenfalls mit Eiterbildung einhergehen.

Lesen Sie mehr  zu dem Thema: Zahnfleischentzündung mit Eiter

Nach dem Essen

Zahnfleischschmerzen nach dem Essen treten häufig auf und sind bei empfindlichem Zahnfleisch nicht ungewöhnlich. Das Zahnfleisch kann durch kalte, heiße, scharfe oder saure Speisen gereizt werden und Schmerzen verursachen. Dies ist vorwiegend der Fall, wenn das Zahnfleisch ohnehin bereits gereizt ist. Es sollte die Ursache für die Reizung herausgefunden werden. Sofern die Schmerzen anhalten wird angeraten einen Arzt aufzusuchen

Diagnose

Noch vor dem Beginn der Behandlung von Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs sollte die Ursache für dieses Symptom abgeklärt werden. Im Zuge dessen muss ein umfangreiches Screening durchgeführt werden. Das Screening bei Patienten mit Beschwerden im Bereich des Zahnfleischs oder des Zahnhalteapparates umfasst sowohl das Erheben des aktuellen Zahnstatus, als auch die Beurteilung der einzelnen Bestandteile des Zahnhalteapparats.

Um eine aussagekräftige Aussage über den Zustand des Zahnfleischs treffen zu können, misst der behandelnde Zahnarzt die Tiefe möglicherweise vorliegender Zahnfleischtaschen. Diese Messung kann auf zwei unterschiedliche Arten erfolgen. Die einfachere, aber wesentlich ungenauere Messmethode stellt das Erheben des sogenannten Parodontal screening index (kurz: PSI) dar. Bei dieser Methode werden in jedem Quadranten stellvertretende Taschentiefen erhoben. Das wesentlich umfangreichere aber dafür genauere Messverfahren ist die Erhebung der Taschentiefen an sechs Stellen rund um jeden einzelnen Zahn. Bei beiden Verfahren wird eine schmale, skalierte Sonde vom Zahnarzt in einen Spalt, der zwischen Zahnsubstanz und Zahnfleisch liegt, vorgeschoben. Für den Patienten sollte die Erhebung der Taschentiefen in der Regel vollkommen schmerzfrei sein. Darüber hinaus wird auch die Funktion des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates in keiner Weise negativ beeinflusst.

 

Bei Patienten mit ausgeprägten Schmerzen am Zahnfleisch und nachweisbar erhöhten Taschentiefen kann ein spezieller Mikrobieller-Test zur genauen Keimbestimmung durchgeführt werden. Darüber hinaus sollte bei diesen Patienten dringend eine Übersichtsaufnahme des Kiefers (Orthopanthomogramm; kurz: OPG) angefertigt werden. Dem behandelnden Zahnarzt dient das OPG als Hilfsmittel bei der Abschätzung des Zustandes der beteiligten Knochenstrukturen.

Prophylaxe

Die Prophylaxe (Vorbeugung) von Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs umfasst die Verbesserung der Mundhygiene und die Teilnahme an einem zahnärztlichen Vorsorge-Programm.
Im Allgemeinen sollten die Zähne drei mal täglich, also nach jeder Mahlzeit, geputzt werden.

Doch nicht bloß die Quantität sondern vor allem die Qualität der Mundhygiene spielt bei der Vorbeugung von Schmerzen am Zahnfleisch eine entscheidende Rolle. Vor allem die Zahnzwischenräume werden von den meisten der betroffenen Patienten häufig vernachlässigt. Um eine effektive Reinigung dieser Zahnzwischenräume zu erzielen, sollten mindestens einmal täglich Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalraumbürsten) und/oder Zahnseide verwendet werden. Darüber hinaus sollte in regelmäßigen Abständen eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden.

Prognose

Erkrankungen die zum Auftreten von Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs führen bedürfen der dringenden zahnärztlichen Behandlung. Grund dafür ist die Tatsache, dass entzündliche Prozesse innerhalb der Mundhöhle und deren langfristige Folgen sowohl die Gesichtsästhetik, als auch das Kauvermögen negativ beeinflussen können. Zudem können bakterielle Erreger die innerhalb der Mundhöhle in hoher Anzahl persistieren unter Umständen in den Blutkreislauf eindringen und andere Organsysteme schädigen.

Dauer der Schmerzen am Zahnfleisch

Die Dauer von Schmerzen am Zahnfleisch ist abhängig von der Ursache. Liegt den Schmerzen eine Zahnfleischentzündung zugrunde, so können diese je nach Schweregrad der Entzündung bereits nach einigen Tagen wieder abklingen. Ist die Entzündung allerdings bereits als chronisch zu beschreiben, sprich bereits fortgeschritten, kann sich eine Behandlung mit eingeschlossener Heilung über einen längeren Zeitraum ziehen.

Da Schmerzen am Zahnfleisch meist auf einer Entzündung basieren, lässt sich die Dauer der Schmerzen durch das Ausmaß der eigenen Mundhygiene beeinflussen. Liegt die Ursache der Schmerzen in einer falschen Putztechnik oder in einer Verletzung/ Reizung des Zahnfleisches, so kann es bei geeigneten Gegenmaßnahmen zu einer schnellen Heilung binnen weniger Tage kommen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Erkrankungen und Schmerzen des Zahnfleisches erhalten Sie hier:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.02.2015 - Letzte Änderung: 30.11.2022