Salben zur Behandlung einer Zahnfleischentzündung

Einleitung

Salben, die bei Vorliegen einer Zahnfleischentzündung angewendet werden, können in Apotheken oder Reformhäusern käuflich erworben werden.
Bei deren Nutzung sollte jedoch beachtet werden, dass eine solche Salbe zur sogenannten Komplementärmedizin zählt und nicht mit einer professionellen Behandlung in der zahnärztlichen Praxis gleichgesetzt werden kann. 
Die beste Methode einer Zahnfleischentzündung entgegenzuwirken ist die Durchführung einer sogenannten Professionellen Zahnreinigung in Kombination mit der Optimierung der täglichen Mundhygiene des jeweiligen Patienten. Salben können zusätzlich hilfreich sein und die typischen Symptome lindern. Als alleinige Therapie bei einer Zahnfleischentzündung sind sie jedoch ungeeignet.

 

Rezeptfreie und rezeptpflichtige Salben gegen eine Zahnfleischentzündung

Liegt eine Zahnfleischentzündung vor, kann eine Salbe zur Linderung der Schmerzen und zu einer schnelleren Heilung beitragen. Die Salben sind in Apotheken erhältlich, wovon die meisten ohne Rezept angewandt werden können.
Dementsprechend gestaltet sich die Auswahl an möglichen Salben sehr groß. Am besten lässt man sich ausführlich in der Apotheke beraten, welche Salbe für einen geeignet ist und mit welchen Salben die besten Erfahrungen gemacht wurden.

Viele enthalten in einer geringen Dosis Lokalanästhetika, um die Schmerzen zu linden. Lässt man die Zahnfleischentzündung von einem Zahnarzt behandeln, was zu empfehlen ist, wird dieser, bei Notwendigkeit, eine geeignete Salbe verordnen, die im speziellen Fall für den Patienten am besten erscheint. Die Art der Anwendung ist dann auch nach seinen Anweisungen zu gestalten, ansonsten finden sich die Hinweise in den Packungsbeilagen.
Bei stärkeren Entzündungen, wie ANUG, kann eine Behandlung mit Wasserstoffperoxid notwendig sein, dessen Einsatz vom Zahnarzt verordnet werden muss.

Diese Tatsache kann darin begründet werden, dass Pflanzenextrakte wie SalbeiKamille und Myrrhe über entzündungshemmende Eigenschaften verfügen. Darüber hinaus kann Rhabarberwurzel- haltige Salbe einen beruhigenden Effekt auf das entzündete Zahnfleisch ausüben und dem betroffenen Patienten Linderung verschaffen.
Im Allgemeinen werden Salben zur Behandlung einer Zahnfleischentzündung gleich nach dem Zähneputzen auf die betroffenen Stellen aufgetragen und leicht einmassiert. Die Überschüsse der Salbe sollten im Anschluss nicht ausgespült werden. Um die Wirkung der Pflanzenextrakte zu verstärken kann noch vor dem Auftragen eine Mundspülung mit Meersalzwasser durchgeführt werden.

Diese Maßnahme bewirkt, auf Grund des antibakteriellen Effektes des Salzes, eine Reduktion der bakteriellen Besiedlung innerhalb der Mundhöhle. Darüber hinaus wirkt auch die Meersalz- Lösung stark entzündungshemmend. Bei Patienten, die neben dem Auftreten von Zahnfleischbluten und Schwellungen des Gewebes zusätzlich über Schmerzen klagen, kann zudem die Anwendung einer schmerzstillenden Salbe (beispielsweise Dynexan® Mundgel) sinnvoll sein.
Verschiedene Hausmittel können auch bei regelmäßiger Anwendung zu guten Ergebnissen führen.

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Lidocain - betäubende Salbe

Viele Zahnfleischsalben enthalten, neben natürlichen Stoffen, auch Lokalanästhetika.
So ist Lidocain in solchen ein häufiger Inhaltsstoff. Lidocain kann die prostaglandin gesteuerten Na+- Kanäle hemmen und somit den Schmerz unterbinden.

Zahnfleischentzündungen bereiten zuerst meist keine Schmerzen, sodass sie häufig unentdeckt bleiben. Liegen Schmerzen vor, ist die Entzündung schon weiter fortgeschritten. Lidocain würde in diesem Fall die Schmerzen lindern, sodass sich das Wohlbefinden des Patienten verbessert. Neben der lindernden Wirkung, enthalten die Salben auch noch entzündungshemmende Mittel, um die Zahnfleischentzündung schnell therapieren zu können.

Dies ersetzt aber nicht die gründliche Reinigung der Zähne, denn nur diese ist das effektivste Mittel gegen eine Entzündung am Zahnfleisch.
Die betäubenden Salben wirken beruhigend, bekämpfen die Entzündung und unterdrücken das unangenehme Gefühl in der Mundhöhle.

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Kamillosan

Kamillosan ist ein natürliches Heilmittel gegen Entzündungen. Es findet vor allem im Magen- Darm, Mund- und Rachenbereich Anwendung. Wie der Name verrät, enthält es Kamillenextrakte. Die Kamillosanprodukte wirken entzündungshemmend, antibakteriell und verbessern die Wundheilung. Außerdem hilft es bei leichten Verkrampfungen, die durch die Schmerzen einer Entzündung hervorgerufen werden.

Kamillosan bietet folgende Produkte: Bei Entzündungen im Mundbereich eignet sich das Konzentrat am besten. Es enthält 42,8% Alkohol und tötet so die Bakterien ab. 60 Sekunden lang sollte man die Lösung im Mund behalten und im Mund und Rachen gurgeln. Gleichzeitig hilft es gegen einen erkrankten und gereizten Rachen.  

Speziell für Entzündungen im Mund gibt es das Mund- und Rachenspray mit nur 25% Alkohol. Es eignet sich für Kinder oder Personen, denen das Konzentrat zu stark ist. Dank des langen Stieles, lässt es sich genau an die entzündeten und schmerzenden Stellen auftragen.

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Homöopathische Salbe

Eine Zahnfleischentzündung sollte unbedingt von einem Zahnarzt untersucht werden.
Zur zusätzlichen Therapie eignen sich pflanzliche und homöopathische Mittel, um die Heilung zu beschleunigen. Wenn das Zahnfleisch blutet, sollte man eine Salbe mit Mercurius Solubilis verwenden. Treten zusätzlich Schmerzen auf, eignet sich Silicea. Da diese Salben selten und auch nicht so schmackhaft sind, sollte man eher auf homöopathische Globuli zurückgreifen oder pflanzliche Gele verwenden, die Salbei- oder Kamillenextrakte enthalten. Solche sind zum Beispiel Propolis Salben oder die Parodontal Mundsalbe.

Salbe für Kinder

Wenn Kinder zahnen, kommt es oft zu kleinen Entzündungen im Bereich des Zahnfleisches. Gegen die Schmerzen und zum lindern der Entzündung hilft Dentinox. Es erleichtert und beschleunigt zusätzlich den Zahndurchbruch. Bei Kindern sollte man mit pflanzlichen Mitteln vorsichtig sein. Die meisten Gele oder Lösungen haben einen hohen Prozentgehalt an Alkohol.  Dieser ist zwar nicht gefährlich für das Kind, oft ist die Tinktur aber zu „scharf“ für das Kind, sodass die Anwendungszeit nicht ausreicht.

Sofern das Kind die Salbe verträgt, kann es die gleiche verwenden wie die Erwachsenen. Trotzdem sollte man das Kind vom Zahnarzt untersuchen lassen. Denn wenn man als Kind bereits an Zahnfleischentzündung leidet, kann es sich um eine aggressive Form handeln, die nicht einfach mit pflanzlichen Mitteln zu behandeln ist.

Informationen zur Zahnfleischentzündung

Eine Zahnfleischentzündung (Fachwort: Gingivitis) ist eine der häufigsten im Bereich der Mundhöhle auftretenden Erkrankungen. In der zahnmedizinischen Fachsprache beschreibt dieser Begriff das Vorliegen von entzündlichen Prozessen, die das Zahnfleisch- Gewebe betreffen und ernst zunehmende Folgen haben können. Das Zahnfleisch wird zwar anatomisch zum sogenannten Zahnhalteapparat gezählt, jedoch muss die Zahnfleischentzündung aus rein fachlicher Sicht von der Zahnhalteapparatsentzündung (Parodontitis) abgegrenzt werden.
Diese strikte Abgrenzung stellt sich jedoch im praktischen Alltag als zunehmend schwierig dar. Fakt ist nämlich, dass zwischen der Zahnfleischentzündung und einer „echten“ Parodontitis ein kausaler Zusammenhang besteht.

Die Tatsache, dass entzündlichen Prozessen im Bereich des Zahnhalteapparates in nahezu allen Fällen eine über einen längeren Zeitraum unbehandelte Zahnfleischentzündung voraus geht, belegt diesen Zusammenhang.
Grund für die Entstehung einer Zahnfleischentzündung ist zumeist eine mangelnde oder schlicht unsorgfältig durchgeführte Mundhygiene. Im Zuge dessen kommt es zur Ablagerung weicher Zahnbeläge (Plaque) auf der Zahnoberfläche und im Bereich des Zahnfleischsaumes. Bakterien oder andere innerhalb der Mundhöhle lebende Erreger können über kleinste Spalten zwischen dem Zahn und dem Zahnfleisch in die Tiefe vordringen und dort das Gewebe durch Absonderung verschiedener Stoffwechselendprodukte reizen. Der Organismus reagiert auf diesen Zustand mit der Freisetzung verschiedener Entzündungsmediatoren und der Steigerung der Gewebedurchblutung.

Bereits im früher Krankheitsstadium entstehen tiefe Aussackungen des Zahnfleischs (Zahnfleischtaschen), die mit der Zahnbürste kaum oder gar nicht mehr gereinigt werden können und aus diesem Grund schnell an Volumen zunehmen. Die wichtigste Maßnahme um einer Zahnfleischentzündung von vorne herein vorzubeugen ist das Erlernen einer adäquaten Zahnputztechnik, welche auf den jeweiligen Patienten abgestimmten ist. Vor allem die optimierte Reinigung der Zahnzwischenräume (Interdentalräume) und der Randbereiche zwischen Zahnsubstanz und Zahnfleisch ist von besonderer Relevanz.

Neben der schlechten Mundhygiene gibt es weitere Faktoren, die sich negativ auf die Gesundheit des Zahnfleischs auswirken und zur Entstehung entzündlicher Prozesse führen können. Zu diesen Faktoren zählt beispielsweise eine genetische Vorbelastung (Prädisposition), die bereits in umfangreichen Studien nachgewiesen wurde. Darüber hinaus gelten Patienten, die häufig durch den Mund Einatmen als besonders gefährdet. Auch der Konsum von Nikotin und Alkohol gilt als ernstzunehmender Risikofaktor.

Die klassische Zahnfleischentzündung gehört zu den meist verbreitetsten Erkrankungen überhaupt. Unter den Patienten ab einem Alter von circa 40 Jahren leidet schätzungsweise jeder dritte an entzündlichen Prozessen im Bereich des Zahnfleisches. Bei den meisten Betroffenen liegt jedoch keine über das komplette Zahnfleisch verteilte Gingivitis vor. In der Hauptzahl der beobachteten Fälle sind lediglich isolierte Bereiche betroffen.

Besonders gefährdet sich jene Bereiche, die bei der Zahnpflege schwer zugänglich sind (Brücken, Kronen, Engstellen, Verschachtelungen der Zähne).

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Wann muss man bei einer Zahnfleischentzündung zum Zahnarzt?

Eine Zahnfleischentzündung kann lange Zeit unentdeckt bleiben, da sie in der Regel keine Schmerzen verursacht. Bei ersten Hinweisen, wie Rötungen oder Blut im Zahnpastaspeichel, ist es ratsam, bereits jetzt einen Zahnarzt aufzusuchen.
Je länger man den Besuch hinauszögert, umso entzündeter kann das Zahnfleisch werden und eine Therapie mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Häufig ist eine Zahnfleischentzündung ein Zeichen dafür, dass die Mundhygiene nicht ausreichend ist, auch wenn man der Ansicht ist, diese gut durchzuführen. Um seine Zahnputztechnik zu verbessern und somit einer erneuten Entzündung entgegen zu wirken, ist der Besuch beim Zahnarzt ebenfalls anzuraten.

Auch wird dort eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt, die schwer zu erreichende Stellen säubert. Natürlich ist es auch möglich, eine Salbe in der Apotheke zu kaufen und diese anzuwenden, wenn man den Verdacht einer Zahnfleischentzündung hat. Diese lindert ab nur die Symptome, kann aber die Ursache nicht bekämpfen. Zeigt sich keine Veränderung, sollte ebenfalls der Zahnarzt aufgesucht werden.
Möchte man auf Nummer sicher gehen, sollte man die regelmäßigen Kontrolltermine einhalten und bei Unsicherheiten einen Termin vereinbaren, denn nur dort kann eine qualifizierte Diagnose und Behandlung unternommen werden.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Was hilft bei einer Zahnfleischentzündung?

Was ist in der Schwangerschaft zu beachten?

Während der Schwangerschaft können Zahnfleischentzündungen, aufgrund des veränderten Hormonhaushaltes, verstärkt auftreten.
Die Bakterien haben es während dieser Zeit leichter, eine Zahnfleischentzündung hervorzurufen, sodass eine gute und ausreichende Zahnreinigung unabdingbar ist.
Sollte sich das Zahnfleisch entzünden, sucht man am besten einen Zahnarzt auf, da dieser es professionell behandeln kann.

Salben können während dieser Zeit auch verwendet werden, jedoch sollte man die Inhaltsstoffe beachten und den Apotheker oder den Zahnarzt fragen. Da viele Salben Lokalanästhetika beinhalten, wie das bekannte „Dynexan Mundgel“ mit dem Inhaltsstoff Lidocain, ist darauf besonders Acht zu geben und nur zu verwenden, wenn es der Zahnarzt unbedingt für notwendig hält.
Lidocain ist plazentagängig und kann vom fetalen Gewebe aufgenommen werden. Die weiteren Folgen sind noch nicht bekannt. In den Beipackzetteln finden sich auch immer wichtige Hinweise zur Anwendung während der Schwangerschaft.

Alternativ kann während dieser Zeit, um Risiken zu vermeiden, auf natürliche Substanzen zurückgegriffen werden, wie das regelmäßige Spülen mit Salbei oder Kamille, oder auch eine eigens hergestellte Mundspüllösung aus Meersalz.

Die Anwendung einer Salbe sollte am besten nur in Rücksprache mit einem Arzt vorgenommen werden. Dies betrifft auch die Stillzeit.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.08.2013 - Letzte Änderung: 28.11.2022